Wacholder

Nutze Wacholder nicht nur als Gewürz, sondern auch als preiswertes Heilmittel bei Harnwegserkrankungen, Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden und vielem mehr!

Wacholder wird hauptsächlich als Gewürz in der Küche verwendet, er hat aber auch heilende Eigenschaften, die bei vielfältigen Beschwerden helfen.

In der Ernährung

Wacholder wird für die Herstellung von Sauerkraut in Kombination mit Kümmel und Lorbeer genutzt, oder zum Würzen von Wildfleisch eingesetzt. Die Beeren des Wacholders finden ebenfalls für die Herstellung von Schnaps und Gin Anwendung. In Skandinavien werden die Zweige zum Haltbarmachen und Würzen von Bier verwendet.

Wacholder-Soße

Diese Wacholder-Soße passt gut zu allen Wildfleischgerichten wie Hirsch, Reh oder Hase oder Wildschwein.

Für zwei Personen benötigst du:

  • 2 EL Wacholderbeeren
  • 300 ml Rotwein
  • 2 Zwiebeln
  • 10 Pfefferkörner
  • 500 ml Wildfond
  • 200 ml Schlagsahne
  • nach Belieben 3 EL Wacholderschnaps
  • Salz und Pfeffer

So bereitest du sie zu:

  1. Zwiebeln würfeln und mit Rotwein, Wacholderbeeren und Pfefferkörnern aufkochen.
  2. Einköcheln lassen, bis die Hälfte verdampft ist.
  3. Absieben und mit Sahne, Fond und Schnaps vermischen.
  4. Kurz erhitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Heilende Anwendungen

Wacholder kannst du vielfältig für deine Gesundheit einsetzen, zum Beispiel als Tee, Tinktur, Öl oder Sirup. Bei Mundgeruch oder Sodbrennen reicht das Kauen der Beeren aus.

Wacholder-Tee

Ein Teeaufguss mit Wacholder-Beeren wirkt stoffwechselanregend, entgiftend und hilft bei allen Harnwegserkrankungen. Gleichzeitig regt er die Verdauung an und hilft somit bei Appetitlosigkeit. Der Wachholder-Tee wirkt durchblutungsfördernd auf die Gebärmutter und kann Menstruationsbeschwerden lindern.

Für den Aufguss werden ein Teelöffel frische oder getrocknete Beeren mit einem Mörser angequetscht und mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von etwa zehn Minuten abseihen und warm genießen.

Wacholder-Tinktur

Die Tinktur wird innerlich bei Verdauungsproblemen, Magen-Darm-Krämpfen, zur Stärkung der Nieren und des Stoffwechsels eingesetzt. Aber auch als Magenbitter kann der Wacholder nach einer Mahlzeit eingenommen, die Verdauung unterstützen.

Du benötigst:

So stellst du sie her:

  1. Beeren im Mörser grob zerstoßen.
  2. In ein gereinigtes Schraubglas geben und mit Alkohol auffüllen.
  3. Verschließen und vier bis sechs Wochen ziehen lassen, dabei täglich schütteln.
  4. Abseihen und in Tinkturflaschen füllen.

Für die innere Anwendung nimmt man bis zu 50 Tropfen verdünnt in Wasser ein. Die Tinktur kann auch äußerlich in Form eines Umschlags bei schlecht heilenden Wunden und bei Durchblutungsstörungen verwendet werden. Sie ist mindestens ein Jahr, meist aber sehr viel länger haltbar.

Wacholder-Öl

Wacholderöl ist ein Ölauszug aus den Beeren, welcher schmerzstillend und durchblutungsfördernd wirkt. Er kann zum Einreiben bei Rheuma und Gicht, aber auch bei kalten Füßen verwendet werden.

Dafür benötigst du:

  • eine Handvoll Wacholderbeeren
  • 200 ml Pflanzenöl, z.B. Sonnenblumenöl
  • Schraubglas

So stellst du es her:

  1. Beeren anquetschen und in ein Glas füllen.
  2. Vier bis sechs Wochen ziehen lassen und täglich kurz schütteln, um Schimmelbildung zu verhindern und die Wirkstoffe besser zu lösen.
  3. Absieben und in gereinigte Gläser füllen.

Du kannst das Öl direkt zum Einreiben verwenden oder als Salbengrundlage verwenden.

Wacholder-Sirup

Dieser Sirup hilft Schleim bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Husten zu lösen. Er ist für sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet.

Dafür benötigst du:

  • 50 g Wacholderbeeren
  • 200 ml Wasser
  • 600 g Zucker
  • Glasflasche

So stellst du den Wacholder-Sirup her:

  1. Die Beeren anquetschen und mit kochendem Wasser überbrühen.
  2. Über Nacht zugedeckt ziehen lassen und absieben.
  3. Zucker unterrühren und sprudelnd aufkochen.
  4. Gelierprobe durchführen und in eine desinfizierte Glasflasche füllen.

Bei Beschwerden wird empfohlen, dass Kinder bis zu zwei Teelöffel, Erwachsene bis zu vier Teelöffel pro Tag einnehmen.

Anwendungen im Garten

Im Garten ist Wacholder als langsam wachsende Zierpflanze und besonders als Heckenpflanze beliebt. Er ist pflegeleicht, winterhart und sehr robust.

Andere Anwendungen

Das Holz des Wacholders wird zur Herstellung von Möbeln, Spazierstöcken und Pfeifenrohren und zum Schnitzen verwendet. Das Holz ist witterungsbeständig und riecht sehr angenehm.

Die getrockneten Nadeln des Wacholderstrauches werden auch verräuchert – sowohl als Verfahren zur Konservierung und Aromatisierung von Fisch und Fleisch als auch zur “energetischen Reininung” von Räumen (siehe dazu auch unseren Beitrag zum Thema Richtig räuchern mit Heilpflanzen – eine Einführung.

Erkennung und Sammeltipps

Nutze Wacholder nicht nur als Gewürz, sondern auch als preiswertes Heilmittel bei Harnwegserkrankungen, Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden und vielem mehr!

Der bis zu 12 Meter hoch wachsende Wacholder kann bis zu 600 Jahre alt werden und kommt auf der gesamten Nordhalbkugel vor. Dabei ist er weniger dominant und wird deshalb auf trockene, sandige und nährstoffarme Standorte verdrängt, wo er ein ein tiefgehendes Wurzelsystem ausbildet. Er kommt in einer Höhe von bis zu 4.000 m vor. Seine Wuchsform ergibt eine ovale Krone. Die Rinde hat eine gräuliche bis rotbraune Färbung.

  • Die stechenden Nadeln sitzen zu dreien in Quirlen.
  • Sie werden ein bis zwei Zentimeter lang.
  • Die Oberseite weist einen hellen Streifen auf.
  • Wacholder kommt meist zweigeschlechtig vor.
  • Die gelblichen männlichen Blüten öffnen sich von April bis Juni.
  • Die weibliche Blüte besteht aus drei Zapfenschuppen mit einem Samen.
  • Die Samenschuppen verwachsen nach der Bestäubung mit den Deckschuppen zu einem Zapfen, die wie Beeren wirken.
  • Die Samenreife dauert bis zu drei Jahre.
  • Die Beeren entwickeln einen schwarz-blauen Farbton mit einer Wachsschicht.
  • Schwarze Beeren können von September bis November geerntet werden. Die grünen lässt du stehen, sodass sie bis ins nächste Jahr reifen können.

Eine Verwechslungsgefahr besteht mit dem stark giftigen Sadebaum (Juniperus sabina). Dieser entwickelt ebenfalls schwarzblaue Beeren, wird jedoch nur maximal zwei Meter hoch und wächst eher kriechend. Seine Äste bilden einen kantigen Querschnitt und die schuppenförmigen Blätter riechen im Gegensatz zu denen des Wacholders sehr unangenehm.

Anbautipps

Wacholder wird am besten im zeitigen Frühjahr oder im Herbst an einem sonnigen bis halbschattigen und trockenen Standort gepflanzt. Wenn du später Beeren ernten möchtest, achte darauf eine weibliche Pflanze neben eine männliche zu setzen.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Das Wort Wacholder kommt aus dem althochdeutschen Sprachgebrauch und wird von “wechalter” abgeleitet, das übersetzt soviel wie frisch machendes Gehölz bedeutet. Diese Bedeutung hatte der Wacholder bereits schon im alten Ägypten, wo er zum Räuchern und Einbalsamieren der Toten verwendet wurde. In der Bauernküche fand er dann für die Haltbarmachung von Schinken und Würsten durch Räuchern Verwendung. Dem Aberglauben nach sollte Wacholder über die Stalltür angebracht Hexen vertreiben. Auch heute noch sind Wacholderbeeren vor allem in der Alpenküche im Gebrauch. Der strauch- oder auch baumartig wachsende Wacholder wird als Gewürz für Sauerkraut und Wildfleischgerichte, sowie zur Ginherstellung genutzt. Auch als Heilpflanze findet er bei Erkrankungen der Harnwege, schlecht heilenden Wunden sowie Verdauungsproblemen Anwendung.
Lateinischer Name
Juniperus communis
Andere Namen
Machandelbaum, Kranewittbaum, Reckholder, Weihrauchbaum, Feuerbaum, Queckholter, Quekholder, Quickholder, Kranawittstrauch, Krammetsbaum, Kaddig, Kranewitt, Kronabit, Knirk, Machandel, Machandelboom, Jochandel, Räucherstrauch, Wachandel, Wachtelbeerstrauch, Wecholter, Weckhalter, Wachulder, Wachtelbeerstrauch
Familie
Zypressengewächse
Erntemonate
Sep - Nov
Verwendbare Pflanzenteile
Früchte
Blattform
nadelförmig
Blütenfarbe
gelb
Fundorte
trockene Standorte
Verwechslungsgefahr
Sadebaum (Juniperus sabina) der stark giftig ist und auch giftiger Wacholder genannt wird
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Bei Überdosierung können Nierenschmerzen, Beschleunigung der Herzfrequenz und der Atmung sowie gesteigerter Harndrang auftreten.
Warnungen
Wacholder ist hautreizend. Er darf nicht während der Schwangerschaft und bei Nierenerkrankungen verwendet werden.
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Harz, Kampferöl, Linolensäure, Mangan, Myrcen, Oxalsäure, Phosphor, Sabinen, Terpineol, Zink, Zitronensäure, Zucker
Eigenschaften
antibakteriell, antiseptisch, blutbildend, blutreinigend, entkrampfend, entwässernd, harntreibend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend, stoffwechselanregend, verdauungsfördernd
Hilft bei
Appetitlosigkeit, Blähungen, Blasenentzündung, Bronchitis, Darmkrämpfe, Gicht, Harnwegsinfekte, Herzbeschwerden, Husten, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Krampfadern, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden, Migräne, Rheuma, Sodbrennen, Verdauungsprobleme, Völlegefühl, Wassereinlagerungen, Zahnfleischentzündungen

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2 Kommentare
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  1. Ich liebe Eure Newsletter und die dazugehörigen Seiten sehr. Danke dafür. Aber ich bin immer wieder sehr enttäuscht,wenn ich sehe, daß Fragen von Mitlesern hier keinerlei Beantwortung finden. (Siehe oben Sandra)
    Schade.

    Antworten
  2. Vielen Dank für die wunderbaren ausführlichen sorgfältig recherchierten Darstellungen. Vor allem so viel Neues in puncto Verwendung alter Gewächse und von Wildpflanzen heute. Eine Frage dennoch: Aus welchem historischen stammt das Bild mit den einzelnen Teilen vom Wacholder?

    Sandra

    Antworten

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