Kümmel

Kümmel wirkt sehr gut gegen Blähungen und wird demzufolge als Gewürz auch gerne zu blähenden Speisen kombiniert wie etwa Kohl oder Hülsenfrüchte.

Der Geschmack des Kümmels gibt nicht nur schwer verdaulichen Speisen ein besonders Aroma. Auch alkoholischen Spezialitäten wie der Aquavit aus Skandinavien oder dem klassisch norddeutschen „Korn“ verleiht Kümmel einen charakteristischen Geschmack. Als Heilmittel besitzt Kümmel überdurchschnittlich gute Wirksamkeit bei Verdauungsbeschwerden, wie zum Beispiel Blähungen.

In der Ernährung

Traditionell wird Kümmel in der Ernährung schon so kombiniert, dass sein Aroma nicht nur Speisen verfeinert, sondern auch deren Verdauung erleichtert. Klassische Kombinationen sind daher Kohl oder Hülsenfrüchte mit Kümmel. Da Kümmel insbesondere gut gegen Blähungen hilft, empfiehlt sich die Verwendung bei Rezepten wie dem folgenden. Die reichlich verwendeten frischen Zwiebeln sind zwar sehr gesund und schmackhaft, können aber für unangenehme Winde sorgen.

Handkäs ohne Musik

Bei der „Musik“ handelt es sich beim Originalrezept um die durchaus geräuschvoll entweichenden Verdauungsgase, die durch die reichliche Anwendung von Kümmel verringert werden können. Du brauchst pro Person:

  • 1 Stück „Handkäse“ oder ca. 200 g Harzer Käse
  • 4 EL geschmacksneutrales Öl, z.B. Sonnenblumenöl
  • 8 EL Weißweinessig
  • 2-3 Zwiebeln
  • Pfeffer, Salz und Kümmel

Je nach verwendetem Behälter und Form des Käses kann es sein, dass du noch etwas Wasser hinzufügen musst.

  1. Den Käse in eine kleine Schüssel geben.
  2. Aus Essig, Öl, Pfeffer und Salz eine Marinade anrühren.
  3. Die Zwiebeln klein schneiden und mit einer guten Portion Kümmel (nach Geschmack) mischen.
  4. Die Zwiebelmischung auf den Käse geben.
  5. Alles mit der Marinade begießen. Der Käse sollte von der Marinade vollständig bedeckt sein. Je nach Größe der Schüssel und Form des Käses kann es sein, dass du die Marinade dazu vor dem Begießen mit etwas Wasser, Apfelwein oder Riesling verlängern musst.
  6. Den Käse mindestens drei Stunden marinieren lassen. Je länger, desto besser.

Mit kräftigem Roggenbrot und einen Glas Weißwein servieren.

Heilende Anwendungen

Kümmel wirkt anregend auf die Verdauungsdrüsen, sodass nicht nur der Appetit angeregt wird, sondern auch die Verdauung erleichtert. Sein ätherisches Öl wirkt krampflösend auf die Verdauungsmuskulatur und hilft gut gegen Völlegefühl, Magenzwicken und anderen Bauchschmerzen, die ihre Ursache in Verspannungen haben. Gegen Blähungen läuft Kümmel aber zu Topform auf, gerne in Kombination mit Fenchel, Anis und Cumin.

Ätherisches Kümmelöl wirkt leicht antibakteriell, sodass es vor allem in der Naturkosmetik auch in Zahnpasta oder Mundwasser verwendet wird. Wer nach dem Essen ein paar Kümmelsamen kaut, hilft damit der Verdauung auf die Sprünge, beugt Blähungen vor und sorgt für frischen Atem.

Kümmel ist nicht nur ein schmackhaftes Gewürz, bei vielen Speisen ist er dein bester Freund gegen Blähungen und andere Verdauungsprobleme.

Kümmel-Tinktur

Wer nach schwer verdaulichem Essen keinen Kümmeltee mag oder keine Kümmelsamen knabbern möchte, kann auch mit einer selbst gemachten Kümmel-Tinktur die Verdauung unterstützen. Du brauchst nur zwei Zutaten:

  • 4 EL Kümmel
  • 200 ml Doppelkorn (40%)

So bereitest du die Tinktur zu:

  1. Die Kümmelsamen mit einem Mörser zerstoßen.
  2. Den gemörserten Kümmel in ein geeignetes Gefäß, zum Beispiel Marmeladenglas geben.
  3. Den Doppelkorn zum Kümmel gießen und das Glas dicht verschließen.
  4. Mindestens einen Monat lang an einem warmen Ort ziehen lassen, dabei regelmäßig schütteln.
  5. Mit einem Teesieb oder Kaffeefilter abseien und in einer dunklen Flasche aufbewahren.

Zur Förderung der Verdauung nach der Mahlzeit einen Teelöffel der Tinktur einnehmen. Bitte nicht mehr, da Alkohol die Verdauung erschwert!

Tipp: Wenn du magst, kannst du nach vier bis sechs Wochen die Tinktur auch filtern und in eine kleine Flasche umfüllen. Dazu verwendest zu zuerst ein Teesieb und dann einen Kaffeefilter.

Anbautipps

Kümmel wird auch in Deutschland angebaut, also warum nicht auch in deinem eigenen Garten? Wichtig ist, den Kümmelsamen nicht mit Erde zu bedecken, er braucht Licht zum Keimen! Er keimt sehr langsam, du brauchst mindestens zwei Wochen Geduld, bist du erste Erfolge siehst. Halte die Erde dabei immer schön feucht, jedoch nicht zu nass. Du kannst ab Ende April im Freiland aussähen, die ideale Keimtemperatur für Kümmel liegt um die 20°C.

Ist der Kümmel endlich gekeimt und wächst heran, brauchst du weiter Geduld, denn erst im zweiten Jahr ist er bereit zur Ernte. Im Erntesommer schneidest du einfach die braun gewordenen Stängel ab und hängst sie zum Trocknen auf.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Kümmel als klassisches Gewürz für Weißkraut und Kartoffeln trägt nicht nur zum Geschmack bei, sondern hat auch eine außerordentlich gute Wirkung gegen Blähungen und andere Verdauungsbeschwerden.
Lateinischer Name
Carum carvi
Andere Namen
Brotkümmel, Garbe, echter Kümmel, Wiesenkümmel, Karbensamen, Kimm, Köm, Kömmich, Kramkümmel, Kimmich
Familie
Doldenblütler (Apiaceae)
Giftigkeit
ungiftig
Inhaltsstoffe
Carvon, Flavonoide, Limone, Terpene
Eigenschaften
antibakteriell, appetitanregend, blähungslindernd, desinfizierend, krampflösend, verdauungsfördernd
Hilft bei
Blähungen, Magen-Darmbeschwerden, Magenkrämpfe, Verdauungsprobleme

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