Warum Wildpflanzen?

Warum es sich lohnt, Wildpflanzen kennen zu lernen und die kostbare Natur zu nutzen!

Wir sind umgeben vom unermesslichen Reichtum der Natur. Zahllose Pflanzenarten bieten das ganze Jahr über fast alles, was der menschliche Organismus braucht – Nahrung, Heilung sowie viele außergewöhnliche Anwendungen im Haushalt.

Früher war der Einsatz von Pflanzen ganz selbstverständlich – zur Wundheilung, als lindernder Tee oder zum Würzen. Heutzutage beschränken wir uns immer öfter auf das Angebot in Supermärkten und auf synthetisch hergestellte Medikamente. Dabei übersehen wir, dass die reichhaltigsten und gesündesten Vitalstoffquellen direkt vor der Haustür völlig kostenlos zur Verfügung stehen!

Wir sind fasziniert vom Reichtum der Natur. Die Natur als Ganzes ist nicht nur kostbar und schützenswert. Sie liefert auch viele verlockende Pflanzen und Früchte, die man kosten sollte! Lass dich verlocken von der kostbaren Natur und entdecke neue Lebensmittel, Heilpflanzen und interessante Anwendungen für den Haushalt.

Das Team von “Kostbare Natur” hat über 14 Jahre Erfahrung mit dem Sammeln und Nutzen von Wildpflanzen. Wir sind fasziniert von der Natur, ihrem Reichtum und lernen ständig dazu. Unser Wissen und unsere Erfahrungen möchten wir auf diesem Wege teilen.

1. Abwechslung und Nährstoffreichtum

Die ersten Menschen haben sich fast ausschließlich von Wildpflanzen ernährt. Erst als sie sesshaft wurden, hat man begonnen Pflanzen zu kultivieren. Sämtliche Kulturpflanzen, die heute gezüchtet, geerntet und verkauft werden, haben ihren Ursprung in Wildpflanzen.

Bei der Kultivierung wird meist auf Ertrag und Geschmack geachtet, dabei bleiben aber die wichtigsten Vitalstoffe oft auf der Strecke. So überrascht es nicht, dass viele Wildpflanzen weit mehr Vitamine, Mineralstoffe und andere Vitalstoffe bieten als Kulturpflanzen.

Hier sind nur ein paar interessante Beispiele, wie Wildpflanzen weit mehr Vitalstoffe liefern können als die nährstoffreichsten Kulturpflanzen:

  • Der oft als Unkraut verfluchte Giersch liefert mehr als doppelt so viel Vitamin C wie der Blumenkohl. (201 mg im Vergleich zu 73 mg je 100 g)
  • Unter Kulturgemüsen ist der Rosenkohl einer der besten Eiweißlieferanten mit 2,8 g Eiweiß je 100 g Gemüse. Die große Brennnessel beinhaltet mit 5,9 g je 100 g mehr als doppelt so viel Eiweiß.
  • Spinat ist berühmt für seinen hohen Eisenanteil, dabei beinhaltet die Vogelmiere mehr als doppelt so viel Eisen (8,4 mg im Vergleich zu 4,1 mg je 100 g).

Quelle: Wildgemüse, Dr. Wolfgang Franke – 1995

Wildpflanzen beinhalten meist auch mehr Chlorophyll als Kulturgemüse. Die verschiedenen organischen Verbindungen, die unter diesen Sammelbegriff fallen, sorgen für die grüne Farbe der Pflanzen und sind entscheidend bei der Photosynthese, also der Energieumwandlung mit Hilfe des Sonnenlichts. Chlorophyll ist in der Struktur dem Hämoglobin in unserem Blut sehr ähnlich. Es wird vermutet, dass Chlorophyll die Blutbildung unterstützt und auch antibakteriell, antikarzinogen und antioxidativ wirkt.

Pflanzen sind hochkomplexe Gebilde und neben der Vielfalt von Mineralien und Vitaminen erzeugen sie oft hunderte komplexe, organische Verbindungen. Viele davon zählen zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, welche nicht direkt lebensnotwendig für die Pflanzen sind. Sie sind verantwortlich für den Schutz vor spezifischen Umweltfaktoren wie UV-Strahlung und Parasiten oder auch das Anlocken von Bestäubern.

Viele dieser sekundären Pflanzenstoffe wurden über die Jahre aus Kulturpflanzen herausgezüchtet. In manchen Fällen ist das auch durchaus sinnvoll, denn einige Pflanzen werden so überhaupt erst genießbar. Es gibt aber auch Beispiele von sekundären Pflanzenstoffen, die des besseren Geschmacks wegen herausgezüchtet wurden. So fehlen vielen Kulturpflanzen verdauungsfördernde Bitterstoffe, welche in Wildpflanzen zur Genüge vorhanden sind.

Es gibt weit über 100.000 sekundäre Pflanzenstoffe, von denen viele noch nicht detailliert erforscht sind. Wenn du deinem Körper eine wirkliche Vielfalt an Nährstoffen und Geschmack bieten möchtest, dann sind Wildpflanzen oft die beste Quelle dafür.

2. Heilen mit Wildpflanzen

Gerade diese vielfältigen, sekundären Pflanzenstoffe und ihre unterschiedlichen Wirkungsweisen bilden die Basis für alte Heiltraditionen in allen menschlichen Kulturräumen. Die Pflanzenheilkunde ist in allen Regionen und Kulturen dieser Welt bekannt und beruht auf in Jahrtausenden gesammelten Erfahrungen.

In Europa gab es viele historische Personen, die die Wirkung von Pflanzen beobachtet und festgehalten haben. Dazu gehören unter anderem der Hippokrates von Kos, Hildegard von Bingen, Paracelsus und Sebastian Kneipp.

Aber auch in anderen Kulturen wurden und werden Pflanzen bei vielen gesundheitlichen Problemen erfolgreich eingesetzt. Egal ob es die Medizinmänner und -Frauen der afrikanischen, amerikanischen und australischen Ureinwohner, Anwender traditioneller chinesischer Medizin oder des Ayurvedas sind.

3. Bio ohne Siegel

Wenn wir Lebensmittel einkaufen, achten wir meist auf biologischen Anbau, also den Verzicht auf künstliche Dünger und Pflanzenschutzmittel.

Bei Wildpflanzen aus Wald und Wiese kann uns niemand die Garantie geben, dass keine künstlichen Chemikalen in den Pflanzen sind. Umwelteinflüsse belasten auch Wildpflanzen. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Belastung durch chemische Düngemittel und Pflanzenschutzmittel fast immer geringer als bei Handelsware.

4. Kostenlos

Wildpflanzen sind kostenlos und vielerorts in großer Fülle zu ernten. In heimischen Gärten sprießen Giersch, Brennnessel und Vogelmiere. An Wegrändern begegnen dir Pflanzen wie der Spitzwegerich und die Wegwarte. In Parks findest du Gundermann, Taubnessel und Buchen. Man braucht nicht lange zu suchen und findet schnell hunderte verschiedene Pflanzen, von denen viele auch in die eigene Ernährung einfließen können.

5. Bewegung und frische Luft

Natürlich braucht das Suchen, Bestimmen, Ernten, Trocknen und Zubereiten von Wildpflanzen Zeit. Gerade am Anfang kann die Ernährung so weit mehr Zeit in Anspruch nehmen als der wöchentliche Gang zum Supermarkt.

Aber seien wir ehrlich! Die Bewegung an frischer Luft und das Erforschen unserer Umwelt ist viel gesünder für Körper und Geist, als das Herumgeirre in schlecht belüfteten, grell beleuchteten Einkaufszentren voller Regale mit Werbung und Plastikverpackungen.

Fazit

Wir hoffen, dass auch du die vielen Vorzüge von Wildpflanzen erkennst und Lust gewinnst, einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken und vom vielfältigen Buffet der Natur zu kosten!

Wir wollen über die Möglichkeiten der Nutzung vieler Pflanzen berichten und dich inspirieren. Komm mit uns auf die Reise durch die Natur und lass dich von ihrer kostbaren Vielfalt und ihrem Reichtum verführen.

Wir lernen natürlich auch nie aus und es gibt naturgemäß viel mehr, was wir nicht wissen, als das was wir wissen 🙂 Wenn du also Anregungen für unsere Seite hast, Ideen für Rezepte oder vielleicht sogar einen Fehler entdeckst, sende uns doch bitte eine kurze Nachricht.

Darüber hinaus freuen wir uns immer über deine Kommentare. Teile uns unten deine Gründe für das Sammeln und Nutzen von Wildpflanzen mit!

Beachte

Bei Speisen aus dem Supermarkt kannst du meist davon ausgehen, dass Lebensmittel geprüft werden, möglichst hygienisch verarbeitet werden und dass du dich auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen kannst. Bei Wildpflanzen musst du jedes Mal selbst entscheiden, welche Pflanzen sinnvoll genutzt werden können, ob sie eventuell von Parasiten befallen sind und wie ihr Reifegrad ist. Beachte deshalb unbedingt die Regeln zum Sammeln von Wildpflanzen.

Der Besuch dieser Seite kann auch nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehe bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt deinen Arzt oder Apotheker zu Rate!

Deine

Rita, Mark und Max

20 Kommentare

  1. Tee

    Für eine Tasse Tee 3-5 frische oder einen Esslöffel getrockneter Blätter mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
    Hier geht es um denn kraut Spitzwegerich ich wollte gerne wissen wieviel ml Wasser muss ich übergießen? Mfg Rusani

  2. Coco Pelli

    Liebe(r) Rita, Mark und Max,
    wenn man eine so großartige und informative Seite erstellt hat – das ist ein ganz, ganz dickes DANKESCHÖN wert!!
    Möge es euch immer gut gehen.

    Ein herzlicher Gruß aus dem Nordschwarzwald von Coco Pelli

  3. Hallo. Ich bin neu auf dieser Seite, die ich im übrigen super interessant finde.

    Natürlich habe ich gleich eine Frage. Gibt es ein wirklich wirksames Kraut gegen eine undefinierbare Angststörung,

    d. h., damit der Probant “lockerer” wird und den Körper nicht den gesamten Tag über in angstbedingter Anspannung hält?

    Katrin

    • Du selbst bist die Pflanze. Wenn du dir bewusst machst, dass alles, was geboren wird, auch einmal sterben muss, wirst du deine Angst verlieren. Die Suche nach Kräutern kann dich dabei unterstützen.

  4. Es ist so einfach vieles für die Natur zu tun. Ihre Seite ist eine exzellente Hilfe dazu. Der Wert dieser Informationen ist sowohl für den Einzelnen als auch für die Volksgesundheit von enormer Bedeutung. So etwas sollte schon längst in den Schulen gelehrt werden. Je früher desto besser.

  5. Onionbug 🐞

    Wow! Eine klasse Seite, sehr informativ! Hab natürlich noch nicht alle Artikel durch, aber bin dabei und es macht Spaß!

    Ein fettes Danke an Euch, die Macher dieser Seite und macht weiter so!

  6. Heidemarie Traut

    Wertes Team von “Kostbare Natur” vorab ein Lob: Es ist hilfreich und sehr gut, dass es Ihre Seite gibt! Sie hilft mit Sicherheit, dass immer mehr Menschen ihre direkte Umwelt, die z. B. die sog. Unkräuter (welche Vermessenheit liegt alleine in dieser Namensgebung! ) mit anderen Augen betrachten. Wir “trampeln” auf so Vielem herum, das uns unglaublich nützlich sein könnte, würden wir es denn wissen! Dies versuche ich seit Jahren in Vorträgen, Seminaren, Kolumnen und meinem Gartenblog zu vermitteln. Soviel generell…
    Was ich Sie allerdings bitten möchte: aktualisieren Sie Ihre Seiten vielleicht etwas häufiger…
    Bei Ihnen kann man aktuell z. B lesen: Es gibt schätzungsweise 4.000 sekundäre Pflanzenstoffe, von denen viele noch nicht detailliert erforscht sind…
    100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe sind bislang mindestens bekannt, auch nicht ausreichend erforscht und lange nicht alle von Vorteil für uns Menschen. Und selbst diese hohe Anzahl ist nicht neuesten Stands…! Man vermutet mindestens 250.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe in den höheren Pflanzenarten unserer Erde…in jeweils anderen Zusammensetzungen…Und auch das scheint mir nicht das “Ende der Fahnenstange” zu sein…
    Eine Korrektur Eurer Angaben scheint mir dennoch dringend geboten…

    Ich werde immer wieder gerne hier lesen, denn von der Grundidee her, haben wir die gleiche Zielführung, und auf diesem Feld gibt es noch sehr viel zu tun!
    Viel Erfolg
    Heidemarie Traut

  7. Sabine Eßlinger

    Bin begeistert von dieser Seite!!! Sehr informativ geschrieben ,einfach klasse!!!!

  8. Diese Seite ist der Hammer!!
    Wirklich ist bin begeistert!
    Vielen Dank

  9. Christine Kampfmann

    Hallo ich bin neu hier und finde die Seite toll, sehr lehrreich und interessant. Bei den tollen Rezepten und Salben bekommt man gleich Lust zu sammeln. Toll was die Natur für Schätze bereit hält für uns?. Nun wurde ich von einer Bekannten gewarnt wegen des Fuchsbandwurms. Jetzt habe ich gegoogelt und gelesen das dieser nicht mal durch eingefrieren abgetötet wird. Haben Sie hierfür eine Lösung, oder muss man dieses Risiko tragen?

  10. Nele Wiechmann

    Hallo, ich habe eine Freundin, die diese Art der Pflanzenzeichnungen liebt. Ich würde ihr gerne eine Freude machen und ihr einen Druck schenken. Haben Sie eine Idee, wo ich die beziehen könnte?
    Vielen Dank für jeden Hinweis,
    Nele
    P.S. Tolle Seite!

  11. Barbara Kopp

    Ihre Seite ist sehr informativ und Interessierte könnnen sich vorallem mit Ihren Pflanzenporträts einen guten EInblick verschaffen. Vielen Dank
    Schwarzwälder-Kräuter-Manufaktur.de

  12. Hallo,gibt es auch eine Newsletter ?ich bin nicht auf Facebook..

    • Hallo Sonja,

      ganz unten rechts auf der Webseite findest du eine kleine Info-Box zum Newsletter. Hier kannst du dich anmelden, um regelmäßig die besten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

  13. Petra Martin

    Gibt es auch eine Möglichkeit, Wildkräuter im eigenen Garten anzubauen? Ich habe zwar Giersch, Löwenzahn und Vogelmiere, aber hätte gerne so ein richtiges Wildkräuterbeet, falls man das so nennen kann. Also mein Garten ist eher nicht so kultiviert – ich mag es lieber wild. Aber leider ist er nicht groß.

    • Im Grunde geht es schon, nur wahrscheinlich nicht in Reih und Glied wie die Radieschen 🙂 Wenn dir in der Natur eine Pflanze gefällt, dann schau doch mal, ob du Samen oder ggfs. einen Ableger mitnehmen kannst.

    • Es gibt Wildkräutersamen zu kaufen. Den kannst du in deinen Garten aussäen.

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