Ruprechtskraut

Das Ruprechtskraut ist eine weit verbreitete, jedoch unterschätzte Heilpflanze, die bei vielerlei Beschwerden Linderung verschaffen kann.
In der Ernährung
Der gesamte oberirdische Teil des Ruprechtskrauts ist essbar, spielt in der Ernährung allerdings aufgrund seines bitteren Geschmacks nur eine untergeordnete Rolle. Frische Blüten und Knospen lassen sich zur Dekoration von Salaten, Vorspeisen und Suppen verwenden.
Heilende Anwendungen
Das Ruprechtskraut ist besonders reich an Gerb- und Bitterstoffen, insbesondere dem Geraniin. Seine entzündungshemmenden, zusammenziehenden und wundheilenden Eigeschaften machen das Kraut zu einem idealen Erste-Hilfe-Mittel gegen kleine Wunden und Entzündungen aller Art.
Zudem wirkt das Ruprechtskraut krampflösend und schmerzlindernd sowie gegen
Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Krämpfe und Magenschmerzen. Auch bei Menstruationsschmerzen sowie sehr starker Menstruation und Zwischenblutungen kann das Ruprechtskraut eingesetzt werden.
Der Stinkende Storchschnabel wirkt außerdem blutreinigend, harntreibend und entgiftend und ist ein idealer Begleiter für eine Entgiftungskur. Dem Ruprechtskraut wird außerdem eine stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt, die bei Frühjahrsmüdigkeit und Niedergeschlagenheit Linderung verschafft.
Für heilende Anwendungen kann frisches oder getrocknetes Ruprechtskraut verwendet werden. Zum Trocknen werden die Stängel dicht über dem Boden abgeschnitten, zu Sträußen gebunden und an einem schattigen, luftigen Ort zum Trocknen aufgehängt. Gut getrocknet lässt sich das Kraut einfach zerkleinern und in Schraubgläsern aufbewahren.
Ruprechtskraut-Tee
Für einen heilsamen Teeauszug werden Blätter, Blüten und Stängel des Ruprechtskrautes verwendet. Überbrühe für eine Tasse Tee zwei Teelöffel des Krautes mit 250 Milliliter kochendem Wasser. Nach fünf bis zehn Minuten Ziehzeit langsam trinken.
Gegen Magen-Darm- und Menstruations-Beschwerden empfiehlt es sich zwei Tassen am Tag zu trinken. Für eine kurweise Anwendung zur Entgiftung und Blutreinigung wird über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen zweimal täglich eine Tasse Ruprechtskraut-Tee getrunken.
Gegen Entzündungen im Mundraum kann der ungesüßte Tee auch mehrmals täglich zum Gurgeln verwendet werden. Äußerlich angewendet, lindert der Tee Entzündungen, Juckreiz, Ekzeme und Fußpilz. Dafür wird der Storchschnabeltee für Waschungen verwendet oder ein in Tee getränktes Tuch auf die betroffenen Hautpartien aufgelegt.
Ruprechtskraut-Tinktur
Mit dem Ruprechtskraut lässt sich eine heilsame Tinktur selber machen. Bei akuten Magen-Darm-Beschwerden sowie Menstruationsbeschwerden werden 30 Tropfen Ruprechtskraut-Tinktur dreimal täglich, verdünnt mit Wasser oder Tee, eingenommen.
Hinweis: Bei starken oder lang anhaltenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Tipp: Wenn du auf Alkohol verzichten möchtest, dann probiere dieses Rezept für alkoholfreie Tinkturen aus!
Ruprechtskraut-Wein
Ein Auszug mit Wein zeichnet sich nicht nur durch seinen deutlich geringeren Alkoholanteil aus, sondern auch durch die im Rotwein enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole genannt). Sie wirken gefäßerweiternd, entspannend und fördern die Durchblutung (vgl. Hypocras).
Folgendes brauchst du für den Ruprechtskraut-Wein:
- 50 g frisches, blühendes Ruprechtskraut
- 1L Rotwein
- Große Glasflasche oder Schraubglas zum Reifen
- Braunglasflaschen für den fertigen Wein
So gehst du vor:
- Ruprechtskraut mit einem Messer fein hacken oder mit einem Wiegemesser zerkleinern.
- Das Kraut in ein großes Glasgefäß geben und mit Rotwein auffüllen.
- Das Glas verschließen und zwei Wochen lang an einem dunklen Ort ziehen lassen. Dabei täglich schütteln um Schimmelbildung vorzubeugen.
- Den fertigen Weinauszug durch ein Passiertuch abseihen und in sterilisierte Flaschen füllen.
Gegen Magenschmerzen, Durchfall und Menstruationsbeschwerden werden dreimal täglich 20 Milliliter vor dem Essen getrunken.
Erkennung und Sammeltipps
Das Ruprechtskraut ist eine einjährige Pflanze mit einer Höhe von 20 bis 50 Zentimetern. An seinen typischen Merkmalen ist es leicht zu identifizieren:
- Die handförmig, gelappten Laubblätter sind bis zu vier Zentimeter lang.
- Bei starkem Sonnenlicht sowie im Herbst verfärben sie sich rot.
- Die Stiele sind stark verzweigt, rötlich gefärbt und leicht behaart.
- Alle Pflanzenteile enthalten ätherische Öle und verströmen einen intensiven Geruch.
- Die Blüten sind etwa einen Zentimeter groß und besitzen fünf rosafarbene Blütenblätter.
- Die Blütezeit reicht von April bis in den Herbst.
Der Stinkende Storchschnabel kann mit anderen Storchschnabelarten, zum Beispiel dem ebenfalls heilkräftigen Wiesen-Storchschnabel, verwechselt werden. Durch seine kleinen Blüten, die rötlichen Stängel und den intensiven Geruch lässt er sich jedoch gut von anderen Arten unterscheiden.
Anbautipps
Das Ruprechtskraut eignet sich als Bodendecker und wird in Beeten am besten zwischen höhere Stauden gepflanzt. Die anspruchslose Pflanze gedeiht auf nahezu jedem Untergrund, ohne besonderes Zutun. Staunässe verträgt sie allerdings gar nicht.
Vorgezogene Jungpflanzen werden im Frühjahr in den Garten gepflanzt. Ist das Ruprechtskraut einmal angesiedelt, vermehrt es sich über Samen von ganz alleine.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Das Ruprechtskraut wird auch als "Stinkender Storchschnabel" bezeichnet, da es einen intensiv würzigen Geruch besitzt, der oft als unangenehm empfunden wird. Bereits im 13. Jahrhundert wurde das Kraut, wegen seiner zahlreichen heilsamen Eigenschaften, in Bauerngärten kultiviert. Heutzutage ist das Ruprechtskraut weniger in Gärten anzutreffen, da andere Storchschnabelarten als Zierpflanzen in den Vordergrund gerückt sind.
- Lateinischer Name
- Geranium robertianum
- Andere Namen
- Stinkender Storchschnabel, Stinkstorchschnabel, Ruprechtsstorchschnabel, Rotlaufkraut, Robertskraut, Gottesgnadenkraut
- Familie
- Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
- Erntemonate
- Apr - Dez
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Knospen, Stiele, Triebe
- Blattform
- fiederteilig, handförmig geteilt
- Blütenfarbe
- rosa, violett
- Fundorte
- Auf Brachflächen, an Weg- und Waldrändern, in Gärten
- Verwechslungsgefahr
- Mit anderen Storchschnabelarten
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe
- Eigenschaften
- antibakteriell, antimykotisch, antiseptisch, blutreinigend, blutstillend, entgiftend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schmerzlindernd, tonisierend, wundheilend
- Hilft bei
- Durchfall, Ekzeme, Entzündungen, Fieber, Fußpilz, Halsentzündungen, Halsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden
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