Hypocras: Ein verdauungsfördernder Gewürzwein

Seit der Antike sind Rezepte für verdauungsfördernde Gewürz- und Liebesweine, Hypocras genannt, bekannt. Hier erfährst du mehr über die Zubereitung.

Warmer Rotwein, mit Honig gesüßt und mit Zimt, Nelken, Muskat und Kardamom gewürzt – was nach dem typischen Glühwein klingt, hatte von der Antike bis ins Mittelalter eine lange Tradition als Medizin. Der sogenannte Hypocras (auch Ypocras oder Ipocras) ist ein Gewürzwein, der sowohl diätetisch als auch als Liebestrank zur Anwendung kam.

Heute wird der Hypocras zwar nicht mehr als Arznei verabreicht, dafür ist er eine leckere Abwechslung zum üblichen Glühwein – und besitzt je nach verwendeten Gewürzen beziehungsweise Kräutern tatsächlich verschiedene medizinische oder aphrodisierende Eigenschaften.

Würzigen Hypocras zubereiten

Der hier beschriebene Hypocras ist eine Anlehnung an das Rezept für den Hypocras-Gewürzlikör aus dem Hausbuch der Heilpflanzenverarbeitung. Er beinhaltet verdauungsfördernde Gewürze (darunter Zimt, Gewürznelken, Kardamom und Ingwer und wird daher als Trunk beschrieben, der vor oder nach dem Essen, kalt oder warm getrunken werden kann.

Für die Zubereitung des würzigen Hypocras benötigst du folgende Zutaten:

  • 1 Flasche roter Burgunder
  • 300 g naturbelassener Honig
  • 30 g Zimt, ganz
  • 30 g Ingwer, geschnitten
  • 30 g Galgant, geschnitten
  • 3 Sternanisfrüchte, ganz
  • je 1 Prise Weihrauchharz, schwarzen Pfeffer, Muskat
  • 8 Gewürznelken, ganz
  • 8 Kardamomschoten, geöffnet
  • 10 Fäden Safran
  • 1 TL Rosenblütenblätter, z.B. von der (Hunds-)Rose
  • optional 1 TL Orangen- oder Zitronenschalenabrieb

Seit der Antike sind Rezepte für verdauungsfördernde Gewürz- und Liebesweine, Hypocras genannt, bekannt. Hier erfährst du mehr über die Zubereitung.

Tipp: Es ist ratsam, möglichst keine gemahlenen Gewürze zu verwenden, da der Wein durch deren Bitterstoffe sonst in seinem Aroma negativ beeinflusst werden kann.

Um den Hypocras zuzubereiten, brauchst du kein mittelalterliche Hexenküche, sondern bloß einen Herd:

  1. Wein in einem Topf leicht erwärmen.
  2. Honig dazugeben und unter ständigem Rühren auflösen.Seit der Antike sind Rezepte für verdauungsfördernde Gewürz- und Liebesweine, Hypocras genannt, bekannt. Hier erfährst du mehr über die Zubereitung.
  3. Kräuter und Gewürze dazugeben, sodass alles auf kleinster Flamme zehn Minuten simmern kann. Danach die Mischung vom Herd nehmen und ein bis zwei Stunden beiseite stellen und durchziehen lassen.Seit der Antike sind Rezepte für verdauungsfördernde Gewürz- und Liebesweine, Hypocras genannt, bekannt. Hier erfährst du mehr über die Zubereitung.
  4. Den fertigen Hypocras durch ein Passiertuch oder einen Zero-Waste-Kaffeefilter in dunkle Flaschen seihen. Danach mindestens eine Woche ruhen lassen.Seit der Antike sind Rezepte für verdauungsfördernde Gewürz- und Liebesweine, Hypocras genannt, bekannt. Hier erfährst du mehr über die Zubereitung.

Wird von diesem Hypocras vor oder nach dem Essen ein Schnapsglas voll getrunken, fördert dies die Verdauung und regt die Fettverbrennung und den Gallenfluss an. Der Hypocras sollte nie zu stark erhitzt werden, damit der Alkohol erhalten bleibt.

Kühl gelagert, hält sich der Hypocras einige Wochen.

Ist Wein ein Heilmittel?

Bereits der griechische Gründer der modernen Medizin, Hippokrates, von dem sich der Begriff Hypocras ableitet, wusste, dass Wein ein Heilmittel sein kann, solange man ihn wohldosiert einsetzt.

Für die gesundheitliche Wirkung von moderaten Mengen Wein sind sowohl der enthaltene Alkohol als auch die  Polyphenole verantwortlich. Bei letzteren handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe aus den Traubenschalen, die man insbesondere im Rotwein findet.

Alkohol, in Maßen konsumiert, wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel im Blut aus, weil er das protektive Lipoprotein HDL (high density lipoprotein) erhöht, das für den Abtransport von überschüssigem Cholesterin zuständig ist.

Zudem wirkt Wein als Wasser-Alkohol-Gemisch als zweifaches Extraktionsmittel, das sowohl die wasserlöslichen als auch die alkohollöslichen Wirkstoffe aus Heilpflanzen zieht.

Die verschiedenen Polyphenole wirken unterschiedlich auf den Körper: Quercetin entspannt und hat eine gefäßerweiternde durchblutungsfördernde Wirkung, was bereits die berühmte Klosterschwester Hildegard von Bingen an Rotwein schätzte. Catechin wiederum wirkt antioxidativ und vermindert das Herzinfarktrisiko.

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