Weißklee

Der Weißklee, der aufgrund seines bodennahen Wuchses auch Kriechklee oder Kriechender Klee genannt wird, kommt beinahe weltweit in seinem natürlichen Habitus oder als eingewanderte “Neu-Pflanze” vor. Er besiedelt nährstoffreiche, lehmige, am besten feuchte Böden wie Wiesen und Weideland.
In der Ernährung
Weißer Klee ist reich an Vitaminen und Mineralien. Die von April bis Juni geernteten Blätter und jungen Triebe des Weißklees bereichern – roh oder gekocht – Salate, Suppen und Gemüsegerichte. Der Geschmack des Weißklees erinnert an Erbsen oder Feldsalat.
Zusammen mit Weißkohl ist auch das Fermentieren von Weißklee in Salzlake möglich und ergibt am Ende der Milchsäuregärung ein abwechslungsreiches Weißklee-Sauerkraut.
Die essbaren Blüten des Weißklees haben ein sehr dezentes, leicht vanilliges Aroma. Pure, eingelegte oder kandierte Blüten eignen sich zum Garnieren von herzhaften wie süßen Gerichten. Du kannst die Blüten in Backteig tauchen und als kleine Tempura frittieren.
Warme Mahlzeiten mit Kleeblüten oder selbst gemachtes Kleeblüten-Eis sind vor allem bei Kindern eine willkommene Abwechslung auf dem Tisch.
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Heilende Anwendungen
Auf den ersten Blick scheint es, als beschränke sich die Pflanzenheilkunde ausschließlich auf den Rotklee, doch auch der Weißklee hat seine Daseinsberechtigung in der Hausapotheke: Wie seinem roten Verwandten kommt dem Weißklee aufgrund der in ihm enthaltenen Isoflavonoide eine Rolle bei der Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden zu.
Diese sekundären Pflanzenstoffe binden an die Östrogenrezeptoren an und können daher den Hormonspiegel der Frau günstig beeinflussen. Sie werden daher als Phytoöstrogene, also “Pflanzen-Östrogene”, bezeichnet und sichern dem Weißklee ein Plätzchen in der Liste der Wildkräuter für den weiblichen Hormonhaushalt.
Die Volksmedizin schreibt dem Weißklee darüber hinaus eine blutreinigende Wirkung zu und setzt die Pflanze ein, um Leber-/Gallenblasen-Tätigkeit und Verdauung anzukurbeln. Dafür werden Weißklee-Blüten in gleicher Weise zubereitet wie die Rotklee-Tinktur oder Tee aus Rotklee. Als Erste-Hilfe bei Insektenstichen verschafft frischer Kleesaft Linderung.
Aufgrund seiner innerlich kühlenden Eigenschaften kam Weißklee auch als Mittel gegen fiebrige Krankheiten, Erkältungen und Grippe zum Einsatz. Für die Schulmedizin sind die Inhaltsstoffe zu wenig erforscht, weshalb die Wildpflanze als Medikament nicht verordnet wird.
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Anwendungen in der Permakultur
Weißklee wird von ordnungsliebenden Gärtnerinnen und Gärtnern noch immer gefürchtet, dabei liefert er einen wertvollen Beitrag zum Ökosystem Garten: Seine nektarreichen Blüten bilden die Nahrungsgrundlage vieler Insektenarten – darunter auch die der Honigbiene.
An den Enden seiner langen Wurzeln produzieren Knöllchenbakterien reichlich Stickstoff. Aus diesem Grund gibt Weißklee auch eine hervorragende Gründüngung ab: Die Pflanze wird einfach in den Boden eingearbeitet, wobei die sich zersetzenden Wurzeln Stickstoff freisetzen und somit die Erde nachhaltig düngen.
In der Landwirtschaft wird Weißklee zudem als Futterpflanze angebaut und zusammen mit Gräsern gern als Heu-Mischung verfüttert.
Erkennung und Sammeltipps
Weißer Klee ist wohl die weitest verbreitete Kleeart in unseren Breiten. Du findest ihn auf Weiden, Streuobst- und Fettwiesen, besonders dort, wo der Boden feucht ist. Anhand folgender Merkmale kannst du ihn erkennen:
- Seine gefiederten Blätter stehen meist dreizählig am Stiel und sind oft mit einer hellen Zeichnung versehen.
- Die Blattform ist breit elliptisch bis verkehrt-eiförmig mit fein gesägten beziehungsweise gezähnten Rändern.
- Mit seinen verzweigten Stängeln kriecht der Weißklee kurz oberhalb des Bodens und bleibt daher gedrungener als andere Kleearten. Seine Zweige erreichen eine Länge von 5–30 Zentimetern.
- Während der Blütezeit zwischen Mai und September bringt die Pflanze kugelförmige, weiße, manchmal gelbliche Blütenköpfe hervor. Diese bestehen aus 40–80 Einzelblüten und bleiben ein wenig kleiner als die Blütenköpfe des Rotklees.
- Die kräftige Pfahlwurzel verzweigt sich in zartere Seitenwurzeln.
Anbautipps
Als Stickstofflieferant und weil der Weißklee sich als bodendeckende, trittrobuste Ausläuferpflanze zur Unkrautunterdrückung eignet, kann die Pflanze im Garten gezielt ausgesät werden.
Die Aussaat erfolgt ab April breitwürfig ins Freiland. Eine dünne Schicht Erde über der Saat verhindert Verwehungen durch Wind oder Mundraub durch Vögel. Halte die Erde bis zur Keimung gleichmäßig feucht.
Entsprechende Bezugsquellen sind Gärtnereien, Gartenfachhandel oder Onlineshops.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Um den Weißklee ranken sich von alters her viele Legenden. In der keltischen Mythologie war er ein Sinnbild für Liebe und Schönheit, das Christentum sah in seinen typischen dreizähligen Blättern die heilige Trinität und als traditionelles Glückssymbol hält er sich das vierblättrige Kleeblatt bis in die Gegenwart. Doch nicht nur die Zauber-, sondern auch die Heilkräfte des Weißklees wussten bereits unsere Vorfahren zu nutzen.
- Lateinischer Name
- Trifolium repens
- Andere Namen
- Kriechklee, Kriechender Weißklee, Ladino-Klee, Ladino, Holländischer Klee
- Familie
- Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Erntemonate
- Mai - Okt
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Triebe
- Blattform
- eiförmig, gefingert, länglich eiförmig
- Blütenfarbe
- weiß
- Fundorte
- Fettwiesen, Weiden und Rasenflächen
- Verwechslungsgefahr
- Kann mit anderen Kleearten verwechselt werden.
- Giftigkeit
- ungiftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Weißklee enthält cyanogene Glycoside und Phytoöstrogene, die für Menschen jedoch ungefährlich sind. Bei Weidetieren (Schafe, Pferde etc.) können sie zu Fruchtbarkeitsstörungen und Fehlgeburten führen, wenn sie in Kombination mit dem Gras befallenden Pilz Rhizoctonia leguminicola gefressen werden. Der hohe Eiweißgehalt des Weißklees kann eine Entzündung der Huflederhaut hervorrufen.
- Inhaltsstoffe
- Asparagin, ätherische Öle, Gerbstoffe, Glykoside, Isoflavonoide, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phytohormone, Phytoöstrogene, Phytosterole, Polyphenole, Vitamin B1, Vitamin B3, Vitamin C
- Eigenschaften
- blutreinigend, entzündungshemmend, gallenflussfördernd, harntreibend, krampflösend, leberschützend
- Hilft bei
- Fieber, Gicht, Hitzewallungen, Insektenstiche, Leberschwäche, Rheuma, Verdauungsbeschwerden, Verdauungsprobleme, Verstopfung, Wechseljahresbeschwerden