Sanddorn

Sanddorn ist eine echte Vitamin‑Bombe und wird in der Volksheilkunde und modernen Ernährung vor allem wegen seiner antioxidativen Wirkung geschätzt. Die Beeren liefern besonders viel Vitamin C, aber auch Vitamine A, E, verschiedene B‑Vitamine sowie wertvolle ungesättigte Fettsäuren.¹ Daher wird Sanddorn traditionell zur Stärkung des Immunsystems, zur Unterstützung der Regeneration nach Erkältungen, zur Pflege von Haut und Schleimhäuten und für die Wundheilung genutzt. In kosmetischen Anwendungen hilft Sanddornöl, die Haut zu nähren, vor Umwelteinflüssen zu schützen und Entzündungen zu lindern.

Herkunft, Geschichte und besondere Heilwirkung

Der botanische Name von Sanddorn ist Hippophae rhamnoides L. Er gehört zur Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Trivialnamen sind Sanddorn, oft auch „Zitrone des Nordens“, aber auch Fasanbeere, Haffdorn, Seedorn, in manchen Gegenden auch Korallenbeere oder Orangenbeerstrauch.

Die Pflanze hat ein großes Verbreitungsgebiet – ursprünglich stammt sie aus Eurasien, von Regionen Zentral‑ und Osteuropas bis nach Asien bis hin zu Gebieten wie Tibet und der Mongolei. Der Sanddorn gedeiht besonders gut an sandigen Böden, Küsten, Dünen, aber auch gebirgigen Standorten. Früher wurde Sanddorn eingesetzt, um das Fell von Pferden zum Glänzen zu bringen – daher der wissenschaftliche Gattungsname Hippophae, was in etwa „glänzendes Pferd“ bedeutet.²

In Europa war der Sanddorn in früheren Jahrhunderten vor allem in Küstenregionen präsent, wurde aber auch in der Volksmedizin geschätzt. Er bekam besondere Aufmerksamkeit in der DDR, als heimische Vitaminquelle, da exotische Früchte schwer zu importieren waren.²

In der Ernährung

Die säuerlich-herben Sanddornbeeren sind besonders vitamin- und vitalstoffreich. Mit nur 12 Beeren täglich kannst du deinen Vitamin-C-Bedarf decken. Verzehre sie roh, oder bereite sie als Saft, Muttersaft, Fruchtfleischöl oder Kernöl zu. Seltener werden Blätter und Blüten zur Teezubereitung genutzt.

Ich esse die süß-säuerlichen Früchte am liebsten pur vom Strauch. Sie sind aber ebenso eine schmackhafte Beimischung in Müslis, Smoothies, Süßspeisen, Fruchtaufstrichen und auf Torten. Zu Gemüse oder Tofu– und Fleischgerichten passen sie ebenfalls.

Ein Vorrat für den Winter lässt sich am einfachsten anlegen, indem die Beeren eingefroren werden. Beim Tiefkühlen bleiben die Vitamine in einem hohen Maß erhalten.

Hinweis: Übermäßiger Verzehr kann aufgrund der Säure Magenbeschwerden verursachen, und bei Medikamenteneinnahme, insbesondere Blutverdünner und Mittel zur Blutdrucksenkung, sollten Wechselwirkungen mit einem Arzt abgeklärt werden.

Sanddorn-Möhren-Suppe

Die Beeren kannst du verwenden, um eine leicht säuerliche Karotten-Sanddorn-Suppe zu kochen. Das Rezept findest du hier.

Sanddornhonig

Sanddornhonig ist eine von vielen Varianten an süßen Fruchtaufstrichen, welche du aus den Früchten leicht herstellen kannst.

Sanddorn-Saft

Sanddorn-Saft lässt sich ganz leicht zu Hause selber herstellen – ohne Entsafter. Damit sparst du nicht nur Geld, sondern es bleibt durch die kurze Kochzeit auch ein Großteil der Vitamine erhalten.

Rezept für Sanddorn-Marmelade

Sanddorn-Marmelade überzeugt nicht nur mit ihrem fruchtigen Geschmack, sondern auch mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C und anderen wertvollen Nährstoffen. Die kräftig orangefarbenen Beeren verleihen der Marmelade eine erfrischende Säure und machen sie zu einer gesunden Delikatesse.

Egal ob als Brotaufstrich, raffinierte Füllung für Gebäck oder als Highlight in Desserts – Sanddorn-Marmelade bringt nicht nur Genuss, sondern auch eine Extraportion Vitalität auf den Tisch. In diesem Rezept erfährst du, wie du die Marmelade einfach selbst herstellen kannst.

Mehr Informationen und Rezepte für die Sanddornbeeren und 35 andere Pflanzen findest du in unserem Buchtipp:

Heilende Anwendungen

In der tibetischen Medizin und auch in der traditionellen chinesischen Medizin ist Sanddorn eine geschätzte Heilpflanze, unter anderem gegen Erschöpfungszustände und Magenbrennen.⁴

In wissenschaftlichen Studien erwiesen ist die antioxidative Wirkung von Sanddorn – er schützt die Zellen vor schädlichen Stoffen, die beim Altern, bei Stress oder Krankheit entstehen können. Extrakte aus Beeren oder Blättern konnten in Labortests besonders gut gegen diese Stoffe wirken.⁵

Zur Heilung und Pflege der Haut wird vorwiegend aus dem Fruchtfleisch gewonnenes Öl verwendet. Es enthält mehr Antioxidantien und Palmitoleinsäure als die anderen Öle. In einer klinischen Studie mit Menschen, die an Verbrennungen litten, heilte die Haut deutlich schneller als mit einem herkömmlichen Medikament. Die Haut schloss sich besser, es bildeten sich weniger Krusten und die Heilung wurde insgesamt als angenehmer empfunden.⁶

Hinweis: Sanddorn kann bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen, daher vor der Anwendung einen Hauttest durchführen.

Eine weitere Studie zeigte, dass Sanddornöl, oral eingenommen, die Haut von innen stärkt: Sie wurde elastischer und besser mit Feuchtigkeit versorgt.⁷

Und sogar im Verdauungstrakt kann Sanddorn helfen: In einer aktuellen Studie mit Hühnern, die unter entzündetem Darm litten, zeigte sich, dass Sanddorn-Flavonoide die Entzündung senkten und die Darmwand schützten.⁸

Das Kernöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren, unter anderem Gamma-Linolensäure. Innerlich eingenommen, kann es helfen den Cholesterinspiegel⁹ zu senken und ist besonders für Menschen geeignet, die an Neurodermitis¹⁰ leiden.

Tee

Bei Magenerkrankungen, Kreislaufstörungen, Erkältung und Frühjahrsmüdigkeit kann ein wohlschmeckender Tee aus den Sanddornbeeren zubereitet werden.

1. Einen Esslöffel frische oder getrocknete Beeren mit 250 ml Wasser in einem Topf zum Kochen bringen
2. Von der Herdplatte nehmen
3. Bei geschlossenem Deckel zehn Minuten ziehen lassen
4. Abseihen und genießen

Körperpflege mit Sanddorn

Sandornöl aus dem Fruchtfleisch eignet sich hervorragend für die Körperpflege. Hierzu wird reines Sanddornfruchtfleischöl ohne Zusätze verwendet. Das Öl einfach in selbst hergestellte Cremes, Massageöle, Shampoos oder Duschgels mischen. Dazu etwa 50 Tropfen Sanddornöl auf 100 ml deines Pflegeprodukts geben.

Die Öle werden in technisch aufwendigen Verfahren gewonnen. Zu Hause lässt sich jedoch leicht ein Sanddornölauszug herstellen, welcher ebenso wertvoll für die Haut ist.

Sanddornölauszug

Bei Hautkrankheiten, Wundliegen, Verbrennungen und auch innerlich bei Pilzerkrankungen kann das Öl zur Unterstützung der Heilung verwendet werden. Für den Ölauszug wird der Pressrückstand entsafteter Beeren genutzt. Diesen in ein sauberes Schraubglas geben und mit Öl (z. B. Olivenöl) auffüllen, bis alles bedeckt ist. An einem hellen, warmen Platz stehen lassen und nach drei Wochen abseihen.

Sanddorn-Creme

Mit dem selbstgemachten Ölauszug und etwas Sanddorntee, kannst du auch eine Sanddorn-Hautcreme rühren.

Erkennung und Sammeltipps

Der Sanddornstrauch wird bis zu sechs Meter hoch und ist eher an sandigen Plätzen zu finden. Er kommt sowohl mit Trockenheit, als auch mit Nässe klar, weshalb er auch an Ufern und Küsten gedeiht.

• Die Rinde ist im jungen Zustand weiß-grün, später dann dunkelbraun
• Die Äste haben spitze Dornen
• Die Blätter sind schmal-lanzettlich, haben einen kurzen Stiel und sind 4–8 cm lang
• Sie sind an der Unterseite silbergrau und wechselständig angeordnet
• Die nur etwa 0,5 cm großen, gelblichen Blüten sind eher unscheinbar
• Die Früchte wachsen reichlich am einjährigen Ast und sind gelb bis orangefarben
• Sie werden 6–8 mm groß und haben eine längliche Form

Bei der Ernte kann es recht mühsam sein, alle kleinen Beeren vom Strauch zu zupfen. Leichter wird es, wenn du die Ästchen mit den Sanddornbeeren abschneidest und einfrierst, dann lassen sich die Früchte ganz leicht abstreifen. Beachte dabei aber die Grundregeln des Sammelns von Wildpflanzen und ernte nicht mehr als ein Drittel der Beeren mit dieser Methode, um dem Strauch nicht zu schaden.

Anbautipps

Sanddorn mag lockeren, leichten Boden. Man kann ihn ganz leicht aus Stecklingen ziehen. Er liebt Sonne und Wind, daher ist ein freier, sonniger Platz sehr wichtig für eine gute Fruchtentwicklung.

Zu beachten ist, dass ein weiblicher, fruchttragender Sanddornstrauch mindestens zwei männliche Sträucher in unmittelbarer Nähe braucht, um befruchtet zu werden. Im kommerziellen Anbau werden bis zu neun männliche Pflanzen um einen weiblichen Strauch gepflanzt.

1. Sanddornbeere frisch Nährwerte. (naehrwertrechner.de). ↩︎
2. Pionier im märkischen Sand. Land Brandenburg. 2013 ↩︎
3. Pionier im märkischen Sand. Land Brandenburg. 2013 ↩︎
4. Rita Traversier. Westliche Pflanzen und ihre Wirkungen in der TCM. 2014. Haug Fachbuch ↩︎
5. Mihal, M., Roychoudhury, S., Sirotkin, A. V. & Kolesarova, A. (2023b). Sea buckthorn, its bioactive constituents, and mechanism of action: potential application in female reproduction. Frontiers in Endocrinology. ↩︎
6. Abdullahzadeh, M. & Shafiee, S. (2021). To compare the effect of sea buckthorn and silver sulfadiazine dressing on period of wound healing in patients with second‐degree burns: A randomized triple‐blind clinical trial. Wound Repair And Regeneration. ↩︎
7. Leong-Perng Chan, Tung-Wen Yen, Ya-Ping Tseng, Tina Yuen, Michael Yuen, Hywel Yuen, Chia-Hua Liang. (2024). The impact of oral sea-buckthorn oil on skin, blood markers, ocular, and vaginal health: A randomized control trial. ↩︎
8. Zhi K. et al. (2024). Effects of Sea-Buckthorn Flavonoids on Growth Performance, Serum Inflammation, Intestinal Barrier and Microbiota in LPS-Challenged Broilers ↩︎
9. Hao, W., He, Z., Zhu, H., Liu, J., Kwek, E., Zhao, Y., Ying, K., MA, He, W. & Chen, Z. (2019). Sea buckthorn seed oil reduces blood cholesterol and modulates gut microbiota. Food & Function. ↩︎
10. Yang, B. (1999). Effects of dietary supplementation with sea buckthorn (Hippophaë rhamnoides) seed and pulp oils on atopic dermatitis. The Journal Of Nutritional Biochemistry. ↩︎