Wildpflanzen richtig sammeln – die wichtigsten Regeln und Tipps

Wir lieben Wildpflanzen! Beim Sammeln von Wildkräutern, Heilpflanzen und Wildfrüchten gibt es aber ein paar wichtige Dinge, die du immer beachten solltest.

Beim Sammeln von Wildkräutern gibt es ein paar Dinge zu beachten. In diesem Beitrag findest du die wichtigsten Tipps für deine Sicherheit und den Schutz der Natur. Auch auf Ängste, die bei vielen sammelunerfahrenen Menschen vorhanden sind, wie das Thema Fuchsbandwurm und Gifitgkeit, wollen wir eingehen.

Regeln zur richtigen Pflanzenbestimmung

  • Sammle nur die Pflanzen, die du wirklich kennst. Beginne mit einfachen Pflanzen, die du schon kennst, wie vielleicht der Brennnessel und dem Löwenzahn.
  • Beim Kennenlernen neuer Pflanzen helfen Wildkräuterwanderungen, unsere Pflanzenporträts und fundierte Bestimmungsbücher, zum Beispiel diese:

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  • Wenn du unsicher bist, knipse ein paar Fotos mit deiner Handykamera oder nimm zur Bestimmung einzelne Pflanzenteile mit nach Hause. Dann kannst du Informationen nachschlagen und abgleichen. Auf unserer Webseite hast du zum Beispiel die Möglichkeit, Pflanzen nach Blütenfarbe oder Blattform zu suchen.
  • Wenn du beim Bestimmen einer Pflanze immer noch unsicher bist, beobachte sie über einen längeren Zeitraum und über die verschiedenen Jahreszeiten hinweg. Manche Pflanzen, wie zum Beispiel die Nachtkerze, entwickeln sich sehr unterschiedlich in verschiedenen Altersstadien hinweg.
  • Beachte, ob es Verwechslungsmöglichkeiten mit stark giftigen Pflanzen gibt. In unseren Pflanzenporträts weisen wir auf ähnliche Pflanzen hin. Diese haben wir sorgfältig recherchiert, dennoch können wir keine Garantie auf Vollständigkeit übernehmen.

Was tun bei Vergiftung?

Beim sorgfältigen Sammeln und Beachten der hier genannten Regeln ist wenig zu befürchten. Freunde, Bekannte, meine Kinder und ich sammeln seit Jahren Wildpflanzen und essen sie. Ich habe in der ganzen Zeit noch von keiner Vergiftung gehört.

Sollte jedoch ein Vergiftungsverdacht vorliegen, nutze den kostenlosen Giftnotruf. Rund um die Uhr erhältst du Informationen zum Thema:

Deutschland:

  • 030-19240
  • 0228-19240

Österreich:

  • 01/406 43 43

Schweiz:

  • 145

Der Fuchsbandwurm

Viele Menschen haben Angst vor dem Fuchsbandwurm. Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm-Erreger ist sehr unangenehm und die Angst somit berechtigt.

Ich selbst kenne viele Menschen die Wildkräuter verzehren, von einem Fall des Fuchsbandwurms habe ich jedoch noch nie gehört. In ganz Deutschland gibt es jährlich 20-30 Fälle mit Fuchsbandwurm. In meiner Recherche konnte ich nicht einen Fall finden, wo der Fuchsbandwurm durch den Verzehr wilder Früchte oder Kräuter übertragen wurde. Meistens werden Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten oder Halter nicht regelmäßig entwurmter Katzen und Hunde infiziert.

Wer dennoch eine Infektion befürchtet, kann auf der Webseite der Uni Würzburg nachlesen, wie der Erreger unschädlich gemacht werden kann.

Wo und Wie? Praktische Tipps

  1. Ernte nur, was du auch wirklich nutzen möchtest und lasse mindestens zwei Drittel der Pflanzen an einem Ort stehen, damit sie sich ausreichend vermehren können.
  2. Sammle nicht an stark befahrenen Straßen, am Rand konventionell bewirtschafteter Flächen und an Orten, an denen viele Hunde ihr Geschäft hinterlassen.
  3. Geeignete Sammelplätze sind Gärten, Spielplätze und die freie Natur.
  4. Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, dürfen nicht gesammelt werden, außerdem gibt es ein Sammelverbot für Naturschutzgebiete.
  5. Achte auf gesunde und saubere Pflanzen. Am besten zum Sammeln geeignet sind trockene, sonnige Tage, insbesondere wenn die Kräuter konserviert werden sollen.
  6. Für manche Pflanzen ist es sinnvoll, eine Schere oder ein Messer zu benutzen, um die Pflanze nicht unnötig zu beschädigen.
  7. Wurzeln solltest du immer erst nach der Vegetationsperiode der jeweiligen Pflanze sammeln. Siehe auch die Hinweise in unseren Pflanzenporträts.
  8. Als Sammelbehälter eignen sich Körbe, Schüsseln und Siebe. Auch alte Tüten von Lebensmitteln können benutzt werden. Nimm die Kräuter zu Hause aber rasch aus den Tüten heraus, damit sie nicht zu schwitzen anfangen.
  9. Kräuter werden am besten frisch verarbeitet. Wenn du sie verwahren willst, gib die Kräuter in ein passendes Gefäß und lege sie in den Kühlschrank. Die mögliche Aufbewahrungsdauer ist von Pflanze zu Pflanze verschieden, ich lagere sie selten länger als 1-2 Tage im Kühlschrank.
  10. Ob du die gesammelten Kräuter wäschst, musst du selbst entscheiden. Ich wasche sie nicht, da auf den Kräutern Mikroorganismen leben, welche den Menschen mit wichtigen Eiweißen, Vitaminen (unter anderem B12) und Mineralstoffen versorgen können.

Wir wünschen dir viel Spaß beim Sammeln und Verzehren! Hast du noch weitere Sammeltipps, wir freuen uns über einen Kommentar!

10 Kommentare

  1. Christine Frank

    Punkt 2 ist genau der Punkt, der mein größtes Problem darstellt. In unserer Gegend gibt es sehr viele bewirtschaftete Äcker. Und genau daneben darf/soll man nicht sammeln. Somit gibt es in unmittelbarer Nähe eigentlich fast keine Möglichkeit für mich.😕

  2. Annemarie Pleiner

    Würdet ihr jetzt im November noch Wildkräuter sammeln und verwenden. Ich habe gehört, dass die wichtigen Inhaltsstoffe in dieser Jahreszeit praktisch Null sind und man nur zu bestimmten Jahreszeiten Wildkräuter sammeln sollte.

  3. Hey! Habt ihr Tipps zum Trocknen der Kräuter? 🙂

  4. Gudrun Schmieder

    Danke für die vielen wertvollen Informationen! Ich habe auch mit dem Einfachsten angefangen. Löwenzahn, Brennnesseln, Giersch etc. Das Buch Essbare Wildpflanzen habe ich und kann es nur empfehlen! LG, Gudrun :))
    PS: Unten ein Foto von meinem Brennnessel-Flammkuchen.

    • Hallo Gudrun, vielen Dank für die schöne Kollage, das sieht gut aus!

    • Gudrun Schmieder

      Es sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch famos! LG, Gudrun 🙂

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