Große Kapuzinerkresse
Als scharf-intensives Würzmittel eignet sich Kapuzinerkresse für viele Gerichte. Ihre antibakterielle, schleimlösende und immunstärkende Wirkung hilft unter anderem bei Husten, Erkältungen sowie Halsentzündungen und Harnwegsinfekten.
In der Ernährung
Kapuzinerkresse kann pur gegessen oder vielen Speisen als aromatisches Gewürz hinzugefügt werden. Sie schmeckt ähnlich wie Brunnenkresse leicht scharf. Die kleingehackten Blätter passen zu Quarkspeisen, Salat, Eiergerichte, Kartoffeln oder als Brotbelag. Die Knospen schmecken eingelegt wie Kapern. Auch in Essig sind Knospen sowie Samen eine würzige Zugabe. Die getrockneten Samen lassen sich als Pfefferersatz verwenden. Die essbaren Blüten bilden eine hübsche Dekoration auf vielen herzhaften Gerichten. Auch ein Pesto aus Blättern und Blüten schmeckt sehr lecker.
Die Kapuzinerkresse kann würzige Gartenkresse ersetzen. Da sie sehr viel schärfer und intensiver schmeckt, sollte sie aber etwas sparsamer verwendet werden.
Tipp: Blätter und Blüten können für den späteren Verzehr eingefroren werden.
Pesto
Die zahlreiche Blätter eignen sich zur Herstellung eines Pestos. Besonders wenn der Herbst näher rückt und der Frost die Blätter unbrauchbar macht, kannst du sie vorher in Form des Pestos lange haltbar machen.
Für 350 ml Pesto benötigst du:
- 150 g frische Kapuzinerkresse (Blätter, Blüten oder gemischt mit Samen)
- 120 ml Öl (z.B. Oliven- oder Sonnenblumenöl)
- 2-3 TL Salz
- 1 Glas
So stellst du es her:
- Die Pflanzenteile grob schneiden und mit dem Öl übergießen.
- Salz hinzugeben und mit Pürierstab oder Mixer mixen.
- Die Masse in ein gereinigtes Glas füllen, sodass keine Luftblasen eingeschlossen werden.
- Etwas Platz zum oberen Rand lassen und mit Öl aufgießen, bis die Masse bedeckt ist.
Das Pesto hält sich mehrere Wochen im Kühlschrank.
Kräuterquark mit Kapuzinerkresse
Es muss nicht immer Petersilie oder Schnittlauch für einen Kräuterquark sein. Mit Kapuzinerkresse schmeckt es mindestens genauso gut, wenn nicht sogar leckerer.
Für 500 g Kräuterquark brauchst du:
- 500 g Quark
- zwei Hände voll Kapuzinerkresse
- Salz und Pfeffer
- optional Kapuzinerkresse-Blüten
So stellst du ihn her:
- Die Blätter waschen, grob hacken und mit dem Quark vermengen.
- Mit Salz und Pfeffer würzen.
- Optional mit Blüten der Kapuzinerkresse garnieren.
Der Quark schmeckt pur aufs Brot oder zu Pellkartoffeln.
Heilende Anwendungen
Die wirksamste Anwendung der Kapuzinerkresse erfolgt durch den frischen Verzehr der Pflanzenteile. Dafür reichen 20 bis 30 Gramm der frischen Blätter oder Blüten aus. Alternativ kann auch ein Saft von 50 bis 100 Milliliter gepresst und bei Bronchitis, Husten und Nierenentzündungen getrunken werden.
Die Kapuzinerkresse wirkt aufgrund ihres Benzylsenföls wie ein Antibiotikum, nur dass es fast ohne Nebenwirkungen auskommt. Das Öl hemmt das Wachstum von Bakterien sowie von Hefe- und Sprosspilzen der Art Candida albicans. Bei übermäßigem Verzehr kann es allerdings zur Reizung der Magenschleimhaut kommen. Der Vorteil von Kapuzinerkresse liegt darin, dass sie anders als gängige Antibiotika, nicht die Darmflora angreift und keine Resistenzen gebildet werden. Sie wirkt zudem entgiftend und blutreinigend.
Äußerlich in Form eines Umschlags hilft die Kapuzinerkresse Wunden zu heilen. Aus den Samen kann ein Pulver als abführendes Mittel hergestellt werden.
Achtung: Menschen mit Magen-Darm-Geschwüren sollten auf den innerlichen Gebrauch von Kapuzinerkresse verzichten. Auch wird nach dem Verzehr der Kresse weniger Alkohol vertragen.
Kapuzinerkresse-Tinktur
Bei Erkältungen und Husten kannst du eine Tinktur aus der Kresse einnehmen oder die Blätter pur essen. Für die Heilwirkung ist es wichtig, dass Blätter, Blüten oder Samen frisch gegessen werden, da sich die wirksamen ätherischen Öle und Vitamine beim Trocknen verflüchtigen.
Zusammen mit Meerrettich kannst du mit der Kapuzinerkresse leicht eine Tinktur als natürliches Antibiotikum herstellen.
Kapuzinerkresse-Tee
Frische und getrocknete Blätter der Kapuzinerkresse wirken harntreibend und immunstärkend und lassen sich für einen Tee bei Erkältungen, Atemwegsinfektionen und Blaseninfektionen einsetzen. Auch wenn bei getrockneten Blättern viele der scharfen Senfölglykoside verflogen sind, kann der Tee noch sehr heilsam sein.
Übergieße dafür eine Handvoll Blätter mit kochenden Wasser und lasse den Tee 10 bis 15 Minuten abgedeckt ziehen. Seihe die Blätter ab, bevor du ihn trinkst.
Inhalation bei Atemwegserkrankungen
Bei Bronchitis und anderen Infektionen der Atemwege kann eine Inhalation mit Kapuzinerkresse den Schleim lösen. Dafür werden eine Handvoll Blätter mit einem halben Liter kochenden Wasser in eine Schüssel gegeben. Der Kopf wird über die Schüssel geneigt und mit einem Handtuch bedeckt, so dass die Dämpfe eingeatmet werden können.
Umschlag mit Kapuzinerkresse
Für einen Umschlag wird ein Aufguss hergestellt, genau wie bei der Zubereitung des Tees. Nachdem der Aufguss erkaltet ist, ein Baumwolltuch darin tränken und einige Minuten auf die Wunden legen. Auch bei Akne kann dieser Umschlag Linderung verschaffen.
Kapuzinerkresse als Helfer Garten
Die Kapuzinerkresse kann als Blattlausschutz neben vielen Pflanzen helfen. Sie zieht Blattläuse an und lockt sie so von Nutzpflanzen weg. Ameisen und viele Schneckenarten meiden hingegen den Duft der Kapuzinerkresse. Unter Obstbäumen wirkt sie sich positiv auf das Wachstum aus.
Sie kann sogar als essbarer Bodendecker eingesetzt werden, um Beikrautwuchs zu unterdrücken.
Kapuzinerkresse-Spülung
Die Kapuzinerkresse wird auch Glatzenstopp genannt, denn durch den hohen Schwefelgehalt kann Haarausfall verzögert werden. Ein Spülung aus den Blättern sorgt durch ihre durchblutungsanregende Wirkung zusätzlich für ein gesundes Haarwachstum, regt die Talgproduktion an und wirkt gegen trockene Schuppen.
Für eine Spülung mit Kapuzinerkresse brauchst du:
- 1 l Wasser
- 2 Hände voll frische Kapuzinerkresse-Blätter
So geht’s:
- Die Blätter grob zerschneiden und mit dem Wasser in einen Topf füllen.
- Etwa 15 Minuten zugedeckt köcheln, abkühlen und über Nacht ziehen lassen.
- Absieben und nach der Haarwäsche in das Haar geben und kurz einmassieren.
- Die Spülung kann im Haar belassen oder ausgespült werden.
Am besten stellst du die Spülung immer frisch her.
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Erkennung und Sammeltipps
Die kriechende, manchmal auch kletternde Kapuzinerkresse ist einjährig und nicht winterhart. Ihre Blätter besitzen einen wasserabweisenden Lotos-Effekt, sodass Wasser von den Blättern abperlt ohne die Blätter zu benetzen. Sie bevorzugt lockere und luftige Böden.
- Sie hat drei bis fünf Zentimeter runde lang gestielte Blätter.
- Sie sind meist wechselständig, manchmal gegenständig angeordnet.
- Die Pflanze kann 30 cm bis 5 m lang werden.
- Der Stängel ist rund.
- Sie hat große Blüten von orange, rot und gelb in monosymmetrischer Form.
- Sie bestehen aus fünf Blütenblättern, von denen drei zu einem Sporn verwachsen sind.
- Blütezeit ist von Juni bis September.
- Die Kapuzinerkresse bildet Spaltfrüchte aus, die in drei Nüsschen zerfällt.
Anbautipps
Wenn du die Kapuzinerkresse im Garten oder auf dem Balkon haben möchtest, kannst du sie ab Ende Mai draußen aussäen, oder vorher auf der Fensterbank vorziehen. Weil die Kresse im dunklen keimt, sollten die Samen etwa zwei Zentimeter in die Erde gedrückt werden. Später samt sich die Kresse oft von alleine wieder aus. Das Ausgangssubstrat ist am besten ungedüngt und nährstoffarm, wenn du viele Blüten und Samen erhalten möchtest. Auf nährstoffreichen Böden bildet sie eher mehr Blätter aus. Der Standort kann sonnig als auch schattig sein.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Der Name Kapuzinerkresse rührt von dem Blütensporn am hinteren Ende der Blüten her, die an die Kapuzen von Mönchskleidung erinnert. Ursprünglich stammt sie jedoch aus Südamerika, von wo sie ihren Weg nach Europa fand und entsprechend benannt wurde. Der Kresse wurde sie dank ihres Geschmacks zugeordnet. In Peru wurden aus ihren Blüten Halsketten getragen, zur Abwehr gegen Viehseuche und Hexerei. Bei uns wird sie eher als Zierpflanze genutzt, doch als Heilpflanze kann sie viel mehr, als schön aussehen. Als natürliches Antibiotikum wirkt Kapuzinerkresse gegen Bakterien und stärkt gleichzeitig das Immunsystem. Mit ihr lassen sich Husten, Erkältungen sowie Nierenerkrankungen behandeln. Die intensiv gelb, orange bis roten Blüten sind wie die Blätter essbar und als Würzmittel vielseitig zu verwenden.
- Lateinischer Name
- Tropaeolum majus
- Andere Namen
- Gelbes Vögerl, Kapuzinerli, Blumenkresse, Salatkresse, Salatblume, Blutblume aus Peru, Indianerkresse, Liebesblume, Glatzentod, Fensterguckerl, Kapuzinerlein, Klimmauf, Mönchskappe
- Familie
- Kapuzinerkressengewächse
- Erntemonate
- Mrz - Nov
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Knospen
- Blattform
- rundlich
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rot
- Fundorte
- nährstoffreiche Böden
- Verwechslungsgefahr
- Tropaeolum minus (Kleine Kapuzinerkresse), auch essbar und dank ihrer englische Bezeichnung “Nasturtium” auch gern mit der Brunnenkresse (Nasturtium officinale) verwechselt
- Giftigkeit
- ungiftig
- Warnungen
- Reizung der Magenschleimhaut bei übermäßigem Verzehr
- Inhaltsstoffe
- Carotinoide, Eisen, Kalium, Magnesium, Oxalsäure, Phosphor, Schwefel, Senfölglykoside, Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C
- Eigenschaften
- antibakteriell, antiviral, appetitanregend, blutreinigend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, erwärmend, fungizid, harntreibend, immunstärkend, menstruationsfördernd, schleimlösend, schmerzlindernd, verdauungsanregend
- Hilft bei
- Akne, Blasenentzündung, Bronchitis, Erkältung, Halsentzündungen, Harnwegsinfekte, Hautkrankheiten, Husten, Muskelschmerzen, Nierenprobleme, Prellungen, Verdauungsprobleme
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Ihre Beiträge sind ausgezeichnet. Besten Dank