Große Kapuzinerkresse

Nutze die vielseitige Kapuzinerkresse für deine Gesundheit - zum Beispiel als natürliches Antibiotikum und als Haarwuchsmittel.

Die Kapuzinerkresse ist nicht nur ein Augenschmaus mit ihren leuchtenden Farben, sondern auch eine echte Alleskönnerin: Sie würzt dein Essen mit einer pfeffrigen Note und unterstützt dabei dein Immunsystem. Denn ihre antibakterielle, schleimlösende und immunstärkende Wirkung hilft unter anderem bei Husten, Erkältungen sowie Halsentzündungen und Harnwegsinfekten.

Herkunft, Geschichte und Bedeutung

Die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) stammt ursprünglich aus den Hochlagen Südamerikas – vor allem in den Höhenlagen von Peru und Bolivien1 – wo sie seit Jahrhunderten als Heil- und Gemüsepflanze geschätzt wird. Spanische Seefahrer brachten sie im 17. Jahrhundert nach Europa.2 Ihren deutschen Namen verdankt sie den Mönchskutten der Kapuziner, an die die Form ihrer Blüten erinnert.

Im Barock wurde sie zur Zierde in Klostergärten gepflanzt und bald auch dank ihrer heilenden Wirkung genutzt. In der späteren Klostermedizin wurde sie geschätzt bei Infekten und Hautleiden. Heute erlebt sie eine Renaissance dank ihrer antibiotischen Wirkung, aber auch für ihre Rolle in der Wildkräuterküche und im Biogartenbau.

In der Ernährung

Kapuzinerkresse ist essbar von Kopf bis Fuß. Sie ist reich an Vitamin C, Senfölglycosiden, Eisen und sekundären Pflanzenstoffen. Dabei kann sie pur gegessen oder vielen Speisen als Gewürz hinzugefügt werden. Ihr Geschmack erinnert an Brunnenkresse, leicht scharf, würzig und frisch.

Die kleingehackten Blätter passen zu Quarkspeisen, Salaten, Eiergerichten, Kartoffeln oder als Brotbelag. Wohingegen die Knospen eingelegt wie Kapern schmecken. Auch in Essig sind sie – genauso wie die Samen – eine würzige Zugabe. Die getrockneten Samen lassen sich als Pfefferersatz verwenden. Die essbaren Blüten bilden eine hübsche Dekoration auf vielen herzhaften Gerichten. Auch ein Pesto aus Blättern und Blüten schmeckt sehr lecker.

Die Kapuzinerkresse kann würzige Gartenkresse ersetzen. Da sie sehr viel schärfer und intensiver schmeckt, sollte sie aber etwas sparsamer verwendet werden.

Tipp: Blätter und Blüten können für den späteren Verzehr eingefroren werden.

Kapuzinerkresseblüten

Kapuzinerkresse-Pesto

Die zahlreichen Blätter eignen sich zur Herstellung eines Kapuzinerkresse-Pestos. Besonders wenn der Herbst näher rückt und der Frost die Blätter unbrauchbar macht, kannst du sie vorher in Form des Pestos lange haltbar machen.

Mit einem Kapuzinerkresse-Pesto verwandelst du das gesunde Kraut blitzschnell in eine würzige Sauce - lecker auf Pasta, Brot und Co.

Kräuterquark mit Kapuzinerkresse

Es muss nicht immer Petersilie oder Schnittlauch für einen Kräuterquark sein. Mit Kapuzinerkresse schmeckt es mindestens genauso gut, wenn nicht sogar leckerer.

Für 500 g Kräuterquark brauchst du:

  • 500 g Quark
  • zwei Hände voll Kapuzinerkresse
  • Salz und Pfeffer
  • optional Kapuzinerkresse-Blüten

So stellst du ihn her:

  1. Die Blätter waschen, grob hacken und mit dem Quark vermengen.
  2. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  3. Optional mit Blüten der Kapuzinerkresse garnieren.

Der Quark schmeckt pur aufs Brot oder zu Pellkartoffeln.

Heilende Anwendungen

Kapuzinerkresse ist eine der wenigen Pflanzen mit nachgewiesener antibiotischer Wirkung. Die enthaltenen Senföle (Glucotropeolin) wirken stark gegen Bakterien – ähnlich wie ein pflanzliches Antibiotikum.3 Die Heilpflanze hilft so bei akuten und wiederkehrenden Harnwegsinfekten4 und – in Kombination mit Meerrettich – gegen verschiedene Krankheitserreger der oberen Atemwege.5 Auch das Immunsystem soll sie stärken, was aber noch nicht eindeutig klinisch nachgewiesen ist.6 Zudem gibt es eine Studie aus dem Jahr 2024, die zeigt, dass Kapuzinerkresse hemmend gegen den Haupt-Malaria-Erreger wirkt.7 Auch hier gibt es aber noch keinen klinischen Beleg am Menschen.

Am wirksamsten ist die Kapuzinerkresse beim frischen Verzehr der Pflanzenteile. Dafür reichen 20 bis 30 Gramm der frischen Blätter oder Blüten aus. Alternativ kann auch ein Saft von 50 bis 100 Milliliter gepresst getrunken werden. Der Vorteil von Kapuzinerkresse liegt darin, dass sie, anders als gängige Antibiotika, nicht die Darmflora angreift und keine Resistenzen gebildet werden.

Achtung: Bei übermäßigem Verzehr kann es zur Reizung der Magenschleimhaut kommen. Menschen mit Magen-Darm-Geschwüren sollten auf den innerlichen Gebrauch von Kapuzinerkresse verzichten. Auch wird nach dem Verzehr der Kresse weniger Alkohol vertragen.

Äußerlich in Form eines Umschlags hilft die Kapuzinerkresse dank der antibakteriellen Eigenschaften bei kleineren Hautentzündungen und Unreinheiten.

Kapuzinerkresse-Tinktur

Bei Erkältungen und Husten kannst du eine Tinktur aus der Kresse einnehmen oder die Blätter pur essen. Für die Heilwirkung ist es wichtig, dass Blätter, Blüten oder Samen frisch gegessen werden, da sich die wirksamen ätherischen Öle und Vitamine beim Trocknen verflüchtigen.

Zusammen mit Meerrettich kannst du mit der Kapuzinerkresse leicht eine Tinktur als natürliches Antibiotikum herstellen.

Pflanzliches Antibiotikum wirkt sanft und natürlich. Es lässt sich aus wenigen Zutaten selber machen und das ganze Jahr über nutzen.

Kapuzinerkresse-Tee

Frische und getrocknete Blätter der Kapuzinerkresse wirken harntreibend und sollen immunstärkend sein. Sie lassen sich für einen Tee bei Erkältungen, Atemwegsinfektionen und Blaseninfektionen einsetzen. Auch wenn bei getrockneten Blättern viele der scharfen Senfölglykoside verflogen sind, kann der Tee noch sehr heilsam sein.

Übergieße dafür eine Handvoll Blätter mit kochenden Wasser und lasse den Tee 10 bis 15 Minuten abgedeckt ziehen. Seihe die Blätter ab, bevor du ihn trinkst.

Inhalation bei Atemwegserkrankungen

Bei Bronchitis und anderen Infektionen der Atemwege kann eine Inhalation mit Kapuzinerkresse den Schleim lösen. Dafür eine Handvoll Blätter mit einem halben Liter kochenden Wasser in eine Schüssel geben. Den Kopf über die Schüssel neigen und mit einem Handtuch bedecken, sodass die Dämpfe eingeatmet werden können.

Umschlag mit Kapuzinerkresse

Für einen Umschlag wird ein Aufguss hergestellt, genau wie bei der Zubereitung des Tees. Nachdem der Aufguss erkaltet ist, ein Baumwolltuch darin tränken und einige Minuten auf die Wunden legen. Auch bei Akne kann dieser Umschlag Linderung verschaffen.

Kapuzinerkresse als Helfer im Garten

Die Kapuzinerkresse kann als Blattlausschutz neben vielen Pflanzen helfen. Sie zieht Blattläuse an und lockt sie so von Nutzpflanzen weg. Ameisen und viele Schneckenarten meiden hingegen den Duft der Kapuzinerkresse. Unter Obstbäumen wirkt sie sich positiv auf das Wachstum aus.

Sie kann sogar als essbarer Bodendecker eingesetzt werden, um Beikrautwuchs zu unterdrücken.

Kapuzinerkresse-Spülung

Es ist zwar wissenschaftlich nicht belegt, aber die Kapuzinerkresse wird in der Volksmedizin auch “Glatzenstopp” genannt. Durch den hohen Schwefelgehalt soll Haarausfall verzögert werden. Eine Spülung aus den Blättern sorgt durch ihre durchblutungsanregende Wirkung zusätzlich für ein gesundes Haarwachstum, regt die Talgproduktion an und wirkt gegen trockene Schuppen.

Für eine Spülung mit Kapuzinerkresse brauchst du:

  • 1 l Wasser
  • 2 Hände voll frische Kapuzinerkresse-Blätter

So geht’s:

  1. Die Blätter grob zerschneiden und mit dem Wasser in einen Topf füllen.
  2. Etwa 15 Minuten zugedeckt köcheln, abkühlen und über Nacht ziehen lassen.
  3. Absieben und nach der Haarwäsche in das Haar geben und kurz einmassieren.
  4. Die Spülung im Haar belassen oder ausspülen.

Am besten stellst du die Spülung immer frisch her.

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Erkennung und Sammeltipps

Nutze die vielseitige Kapuzinerkresse für deine Gesundheit - zum Beispiel als natürliches Antibiotikum und als Haarwuchsmittel.

Die kriechende, manchmal auch kletternde Kapuzinerkresse ist einjährig und nicht winterhart. Ihre Blätter besitzen einen wasserabweisenden Lotos-Effekt, sodass Wasser von den Blättern abperlt ohne die Blätter zu benetzen. Sie bevorzugt lockere und luftige Böden.

  • Sie hat drei bis fünf Zentimeter runde lang gestielte Blätter.
  • Sie sind meist wechselständig, manchmal gegenständig angeordnet.
  • Die Pflanze kann 30 cm bis 5 m lang werden.
  • Der Stängel ist rund.
  • Sie hat große Blüten von orange, rot und gelb in monosymmetrischer Form.
  • Sie bestehen aus fünf Blütenblättern, von denen drei zu einem Sporn verwachsen sind.
  • Blütezeit ist von Juni bis September.
  • Die Kapuzinerkresse bildet Spaltfrüchte aus, die in drei Nüsschen zerfällt.

Anbautipps

Wenn du die Kapuzinerkresse im Garten oder auf dem Balkon haben möchtest, kannst du sie ab Ende Mai draußen aussäen, oder vorher auf der Fensterbank vorziehen. Weil die Kresse im Dunklen keimt, sollten die Samen etwa zwei Zentimeter in die Erde gedrückt werden. Später samt sich die Kresse oft von alleine wieder aus. Das Ausgangssubstrat ist am besten ungedüngt und nährstoffarm, wenn du viele Blüten und Samen erhalten möchtest. Auf nährstoffreichen Böden bildet sie eher mehr Blätter aus. Der Standort kann sonnig als auch schattig sein.

  1. Duenas-Lopez, M. A. (2022). Tropaeolum majus (nasturtium) [Datensatz]. In CABI Compendium. ↩︎
  2. Wardelmann K. (1965). Untersuchungen über den Einfluss eines Wirkstoffes aus der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) auf die Bildung von Antikörpern gegen Bucella abortus und eine akute Rotlaufinfektion bei Kaninchen. Justus Liebig-Universität Giessen. ↩︎
  3. Jurcă T. et al. (2018) The effect of Tropaeolum Majus L. on bacterial infections and in vitro efficacy onapoptosis and dnalesios in hyperomsmotic stress. ↩︎
  4. Kassner, N., Wonnemann M., Ziegler Y., Vahlensieck, W., Kranz J., Kostev, K. (2024) Effectiveness of a Combination of Nasturtium Herb and Horseradish Root (Angocin® Anti-Infekt N) Compared to Antibiotics in Managing Acute and Recurrent Urinary Tract Infections: A Retrospective Real-world Cohort Study. ↩︎
  5. Conrad, A., Kolberg, T., Engels, I. & Frank, U. (2011). In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressenkraut (Tropaeoli majoris herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix). ↩︎
  6. Pfäffle, S. P., Herz, C., Brombacher, E., Proietti, M., Gigl, M., Hofstetter, C. K., Mittermeier-Kleßinger, V. K., Claßen, S., Tran, H. T. T., Dawid, C., Kreutz, C., Günther, S. & Lamy, E. (2024). A 14-Day Double-Blind, Randomized, Controlled Crossover Intervention Study with Anti-Bacterial Benzyl Isothiocyanate from Nasturtium (Tropaeolum majus) on Human Gut Microbiome and Host Defense. Nutrients. ↩︎
  7. Pintao, A., Santos, T., Nogueira F. (2024) Antimalarial Activity of Aqueous Extracts of Nasturtium (Tropaeolum majus L.) and Benzyl Isothiocyanate ↩︎

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der Name Kapuzinerkresse rührt von dem Blütensporn am hinteren Ende der Blüten her, die an die Kapuzen von Mönchskleidung erinnert. Ursprünglich stammt sie jedoch aus Südamerika, von wo sie ihren Weg nach Europa fand und entsprechend benannt wurde. Der Kresse wurde sie dank ihres Geschmacks zugeordnet. In Peru wurden aus ihren Blüten Halsketten getragen, zur Abwehr gegen Viehseuche und Hexerei. Bei uns wird sie eher als Zierpflanze genutzt, doch als Heilpflanze kann sie viel mehr, als schön aussehen. Als natürliches Antibiotikum wirkt Kapuzinerkresse gegen Bakterien und stärkt gleichzeitig das Immunsystem. Mit ihr lassen sich Husten, Erkältungen sowie Nierenerkrankungen behandeln. Die intensiv gelb, orange bis roten Blüten sind wie die Blätter essbar und als Würzmittel vielseitig zu verwenden.
Lateinischer Name
Tropaeolum majus
Andere Namen
Gelbes Vögerl, Kapuzinerli, Blumenkresse, Salatkresse, Salatblume, Blutblume aus Peru, Indianerkresse, Liebesblume, Glatzentod, Fensterguckerl, Kapuzinerlein, Klimmauf, Mönchskappe
Familie
Kapuzinerkressengewächse
Erntemonate
Mai - Nov
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Knospen
Blattform
rundlich
Blütenfarbe
gelb, orange, rot
Fundorte
nährstoffreiche Böden
Verwechslungsgefahr
Tropaeolum minus (Kleine Kapuzinerkresse), auch essbar und dank ihrer englische Bezeichnung “Nasturtium” auch gern mit der Brunnenkresse (Nasturtium officinale) verwechselt
Giftigkeit
ungiftig
Warnungen
Reizung der Magenschleimhaut bei übermäßigem Verzehr
Inhaltsstoffe
Carotinoide, Eisen, Kalium, Magnesium, Oxalsäure, Phosphor, Schwefel, Senfölglykoside, Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C
Eigenschaften
antibakteriell, antiviral, appetitanregend, entzündungs­­hemmend, fungizid, harntreibend, immunstärkend, schleimlösend, schmerzlindernd, verdauungsanregend
Hilft bei
Akne, Blasenentzündung, Bronchitis, Erkältung, Halsentzündungen, Harnwegsinfekte, Hautkrankheiten, Husten, Verdauungsprobleme

Über mich

Nach dem Studium in Nachhaltigem Tourismusmanagement begann Nesrin Nachhaltigkeit im Alltag umzusetzen. Wichtig ist ihr die Naturverbindung, aus der jedes nachhaltige Handeln entspringt.

2 Kommentare
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  1. Luzia Fieger

    Super Beitrag, ausführlich und praktisch nachvollziehbar, danke für die gratis Veröffentlichung – Buch bestellt 🙂 – freu mich schon drauf

    Antworten
  2. Ihre Beiträge sind ausgezeichnet. Besten Dank

    Antworten

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