Ringelblume

Ringelblumen blühen bis zum Frost, säen sich selbst aus und helfen bei Haut- und Verdauungsbeschwerden. Erfahre mehr über die Heilpflanze.

In freier Wildbahn sind Ringelblumen bei uns nur selten zu finden. Wer sie jedoch einmal im Garten anbaut, wird mit ihrer erstaunlichen Ausdauer belohnt: Sie säen sich zuverlässig selbst aus und blühen vom Frühsommer bis zu den ersten Frösten – leuchtend orangegelb wie kleine Sonnen. Ihre anhaltende Blütenpracht ist nicht nur eine Zierde, sondern auch heilsam: Die Blüten bringen Farbe auf den Teller und helfen bei Hautreizungen, Verdauungsbeschwerden und Entzündungen. Ob als Tee, Salbe oder essbare Deko: die Ringelblume zeigt, wie viel Kraft in einer einzigen Pflanze steckt.

Herkunft, Geschichte und Bedeutung der Ringelblume

Ihren Ursprung hat die Ringelblume im Mittelmeerraum, wo sie schon in der Antike für ihre heilenden Kräfte bekannt war. Die alten Ägypter setzten sie zur Hautpflege ein, Hildegard von Bingen empfahl sie zur Reinigung von Blut und Haut.1 Im Mittelalter war sie fester Bestandteil von Klostergärten und wurde gegen Menstruationsbeschwerden oder Verdauungsprobleme genutzt.

Die Volksmedizin kannte sie auch als Wetteranzeiger: Blieb ihre Blüte morgens geschlossen, war Regen im Anmarsch. In Brauchtum und Volksglauben wurde sie mit Sonne und Lebenskraft in Verbindung gebracht und galt als schützende Pflanze.

In der Ernährung

Ihre essbaren Blüten sind ein Genuss fürs Auge und eine Bereicherung auf dem Teller. Du kannst sie frisch über Salate streuen, zum Dekorieren von Kuchen nutzen oder in Butter einarbeiten. Die Orange-gelbe Ringelblumenblüten werden auch gern als farbgebendes Gewürz verwendet, manchmal sogar als Ersatz für den teuren Safran. Koche ein paar frische oder getrocknete Blütenblätter mit Reis oder gib sie zu Milch, um diese zu färben. Oder vermische getrocknete Blütenblätter mit grobem Meersalz – so erhältst du ein dekoratives und heilkräftiges Gewürz. Der Geschmack ist mild-würzig mit einer leicht bitteren Note. Darüber hinaus sind sie gesund, denn sie enthalten Flavonoide, Carotinoide und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und freie Radikale binden.

Ganz junge Blätter sind essbar und werden kleingeschnitten in den Salat gemischt.

Goldgelbe Ringelblumenbutter

Für die Ringelblumenbutter wird traditionell Ziegenbutter als Basis verwendet. Du kannst aber auch normale Butter oder eine pflanzliche Alternative nehmen. Je 250 g Butter benötigst du etwa 50 g Blütenblätter der Ringelblume.

  1. Die Butter im Topf auf kleiner Flamme schmelzen lassen.
  2. Blütenblätter hinzugeben und bei geringer Hitzezufuhr unter Rühren 20 Minuten durchziehen lassen.
  3. Die flüssige Butter abseihen oder mit den Blütenblättern erkalten lassen, wenn sie dich nicht stören.

Heilende Anwendungen

Die Ringelblume ist bekannt für ihre entzündungshemmenden, antibakteriellen und wundheilungsfördernden Eigenschaften. Sie enthält wirksame Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Saponine, ätherische Öle und Triterpene. Besonders bei kleinen Hautverletzungen, Ausschlägen oder Verbrennungen ist eine Ringelblumensalbe ein bewährtes Mittel. Auch bei Sonnenbrand oder Narben kann sie helfen.2

Ringelblumenöle und -salben (auch Calendula -Salbe genannt) kannst du bei trockener, rissiger Haut oder kleinen Entzündungen anwenden – oder als sanfte Hautpflege für Babys.

Innerlich angewendet – etwa als Tee – ist sie weniger gut erforscht. Doch traditionell wirkt die Ringelblume auch innerlich, vor allem bei Menstruationskrämpfen oder Verdauungsstörungen.3

Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler sollten jedoch vorsichtig sein, da Hautreaktionen möglich sind. Auch in der Schwangerschaft ist die innerliche Anwendung nur nach Rücksprache mit einem Arzt ratsam.

Ringelblumen-Tinktur

Eine Tinktur aus Ringelblumen-Blüten kann beim Warzen oder Hühneraugen angewendet werden. Auch gegen entzündetes Zahnfleisch helfen die Wirkstoffe der Blüte hervorragend, weshalb ich sie gern in meiner selbst gemachten Tinktur für gesundes Zahnfleisch nutze.4

Hier erfährst du, wie du eine einfach deine eigene Ringelblumen-Tinktur herstellen kannst.

Tipp: Wenn du keinen Alkohol verwenden möchtest, kannst du ähnliche Ergebnisse mit hausgemachten Essig-Auszügen erreichen.

Bei Entzündungen im Rachenraum, Quetschungen und Verdauungsproblemen kann eine Ringelblumentinktur Linderung verschaffen.

Ringelblumen-Tee

Ein Teeaufguss mit Ringelblumen wird bei schmerzhafter oder schwacher Menstruation, Magenbeschwerden und Darmstörungen getrunken. Darüber hinaus wird er bei Mund- und Rachenentzündungen empfohlen.5

Für einen Teeaufguss übergieße zwei bis drei Blüten mit 250 ml kochendem Wasser und seihe sie nach zehn Minuten ab. Trinke maximal drei Tassen täglich. Zur Herstellung eines Absuds für den äußerlichen Gebrauch verwende vier Blüten auf 250 ml Wasser und lasse den Aufguss 20 Minuten ziehen.

Ringelblumentee nutzt die Kraft der schönen Ringelblume, um Magenbeschwerden, Entzündungen und Verdauungsprobleme zu lindern.

Ringelblumen-Saft

Ringelblumen-Saft wird zur Behandlung von Hühneraugen und Warzen verwendet. Zur Saftgewinnung wird eine spezielle Kräuter-Saftpresse benötigt. Der Saft wird vor der Anwendung mit Salz gemischt und mehrmals täglich auf die entsprechende Hautstelle aufgetragen.

Körperpflege mit Ringelblume

Bei gereizter und trockener Haut können Produkte mit Ringelblume zur Hautpflege eingesetzt werden. Zu diesem Zweck kannst du Öle, Salben und auch Teeaufgüsse verwenden. Diese Mittel helfen auch bei spröden Lippen und Schwangerschaftsstreifen. Als Haarspülung helfen Ringelblumen bei trockener und schuppiger Kopfhaut.

Ringelblumen-Öl

Zum Einreiben erkrankter Haut eignet sich neben den in Tee oder Tinktur getränkten Kompressen auch das Ringelblumenöl. Ein Ölauszug lässt sich einfach herstellen:

  1. Ringelblumen-Blüten in ein desinfiziertes Schraubglas geben.
  2. Bio-Sonnenblumenöl oder Olivenöl darüber gießen, so dass alle Blüten bedeckt sind.
  3. Zwei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen und täglich schütteln, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  4. Abseihen und dunkel und kühl aufbewahren.

Aus dem Ringelblumenöl lässt sich auch eine heilsame Calendula-Salbe herstellen, die du vielfältig anwenden kannst.

Eine Salbe mit Ringelblumen ist eines der besten Heilmittel für Verletzungen, Entzündungen und andere Hautprobleme. So stellst du sie her.

Lippenpflege mit Ringelblumen

Ähnlich wie die Ringelblumensalbe, kannst du auch Lippenpflegeprodukte mit Ringelblumen selber machen.

Wenn du sehr trockene und spröde Lippen hast, dann probier doch mal den heilenden Lippenbalsam mit Ringelblumen.

Ringelblumen-Bad

Gegen Weißfluss und Unterleibsblutungen kannst du Ringelblumen-Aufguss oder Ringelblumen-Tinktur in ein Sitzbad geben. Ringelblumen-Blüten eignen sich generell gut als Badezusatz und entfalten auch bei dieser Anwendung ihre heilsame Wirkung auf die Haut.

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Anwendungen im Garten

Im Gemüsebeet stärken Ringelblumen unsere Kulturpflanzen, besonders hilfreich sind sie für Möhren und Rosen. Zusätzlich schützen sie vor Schädlingen6 und ziehen nützliche Insekten wie Bienen und Schmetterlinge an.

Erkennung und Sammeltipps

Die Ringelblume gilt als große Heilpflanze und wird besonders gern als Salbe angewandt. Du kannst sie aber auch in der Küche und im Garten nutzen!

Ringelblumen sind einjährige, krautige Blumen mit einer Wuchshöhe von 40-80 cm.

  • Die Blätter sind länglich mit runder Blattspitze und behaart.
  • Sie stehen wechselständig am filzig behaarten Stängel.
  • Die Korbblüten besitzen einen Durchmesser von etwa 4 cm und haben viele Zungenblätter.
  • Die Blüte ist etwas klebrig.
  • Die wurmartigen Samen sitzen in einer Fruchtkugel mit 1-3 cm Durchmesser.

Anbautipps

Ringelblumen gibt es als Saatgut im Gartenfachhandel oder online zu erwerben. Zu Heilzwecken sollten gefüllt blühende, gelb-orange Ringelblumen verwendet werden. Sie gedeihen auf fast jedem Boden und sind sehr leicht zu ziehen. Am besten wachsen sie auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Die Einsaat kann ab April bis in den August erfolgen, mit etwa 20 Zentimetern Abstand. Ringelblumen mögen es nicht zu trocken, vertragen allerdings auch keine Staunässe.

  1. Hildgeard v. Bingen. (2012) Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Dinge: Physica (Hildegard von Bingen-Werke).  Eibingen Benediktinerinnen St. Hildegard  ↩︎
  2. Mishra AK et al. (2023). “A systematic review on the efficacy of Calendula officinalis in wound healing.” Journal of Ethnopharmacology, 302:115892. (DOI: 10.1016/j.jep.2023.115892) ↩︎
  3. EMA-HMPC (Europäische Arzneimittel-Agentur, 2021/aktualisiert 2024). “Community herbal monograph on Calendula officinalis L., flos.” Final version. ↩︎
  4. Arora D et al. (2023). “Calendula officinalis: A potential therapeutic agent against oral pathogens – A clinical study.” Phytotherapy Research, 37(4):1456–1465 ↩︎
  5. EMA-HMPC (Europäische Arzneimittel-Agentur, 2021/aktualisiert 2024). “Community herbal monograph on Calendula officinalis L., flos.” Final version ↩︎
  6. Pavela R. (2016). History, presence and perspective of using plant extracts as commercial botanical insecticides and farm products for protection against insects – A review. Plant Protection Science, 52(4): 229–241. (DOI: 10.17221/31/2016-PPS) ↩︎

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Ringelblumen sind ein wunderbares Heilmittel für die Haut. Sie wirken desinfizierend, entzündungshemmend und wundheilend. Schon seit dem 12. Jahrhundert wird die Ringelblume vor allem in südlichen Ländern gezielt als Heilkraut angebaut. In der Küche werden die hübschen Blüten vor allem dekorativ und zur Färbung eingesetzt.
Lateinischer Name
Calendula officinalis
Andere Namen
Butterblume, Gartendotterblume, Monatsblume, Wucherblume, Fallblume, Ringelrose, Morgenröte
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Erntemonate
Mai - Okt
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten
Blattform
eilanzettlich
Blütenfarbe
gelb, orange
Fundorte
Gärten
Giftigkeit
ungiftig
Warnungen
Vorsicht bei Überempfindlichkeit gegen Korbblütler
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Glykoside, Saponine, Schleimstoffe
Eigenschaften
abschwellend, adstringierend, antibakteriell, antimykotisch, antiseptisch, desinfizierend, durchblutungsfördernd, entzündungs­­hemmend, krampflösend, wundheilend
Hilft bei
entzündete Brustwarzen, Geschwüre, Hautentzündungen, Hühneraugen, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden, Verbrennungen, Warzen, Wunden, Zahnfleischentzündungen

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