Quitte
Die Quitte kann als Nahrungspflanze sowie als Heilpflanze bei verschiedenen Beschwerden verwendet werden.
Hinweis: Für die Zubereitung als Tee dürfen die Samen nicht zerkleinert werden, da sonst Blausäure freigesetzt wird. Vor der Verarbeitung der Früchte sollte der weiche Flaum auf der Schale mit einem Tuch abgerieben werden, da er viel Bitterstoffe enthält.
In der Ernährung
Auch wenn es Heilanwendungen für die Quitte gibt, wird sie vorwiegend als Nahrungspflanze verwendet. Die Früchte lassen sich zu Marmeladen, Gelees, Saft oder Likör und Schnaps verarbeiten. Die im Herbst reifen, hellgelben Quitten werden wie Äpfel vom Baum oder Strauch gepflückt.
Quittenbrot
Der Name Quittenbrot ist anders als vermutet, kein Brot, sondern ein süßes Konfekt, das aus Quittenmus und Zucker hergestellt wird. Das Quittenbrot, mancherorts auch Quittenspeck oder Quittenpaste genannt, ist lange haltbar. Besonders in der Weihnachtszeit hilft es, die vielen Naschereien gut zu verdauen. In Deutschland gibt es Quittenbrot selten zu kaufen. In Spanien und Portugal wird es dagegen als Dulce de membrillo verkauft und ist eine beliebte Süßigkeit im Winter.
Für das Quittenbrot benötigst du:
- Quitten
- Zucker
So stellst du es her:
- Quittenstiele entfernen, Früchte in grobe Stücke schneiden.
- Einen Topf mit etwas Wasser füllen, sodass der Boden gut bedeckt ist.
- Das Wasser zum Kochen bringen und die Fruchtstücke hinzugeben.
- Etwa 20 Minuten bei mittlerer Hitze zugedeckt köcheln lassen, bis das Fruchtfleisch weich ist.
- Durch ein grobes Sieb geben und das Mus auffangen.
- Die Masse abwiegen und 1:1 mit Zucker mischen.
- Das Mus ein bis zwei Zentimeter dick auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen.
- Etwa drei Stunden im Ofen bei 100 Grad Celsius trocknen lassen.
- Anschließend in Rauten oder Streifen schneiden.
Zum Schluss werden die Stückchen von beiden Seiten in Zucker gewälzt, damit sie später nicht zusammenkleben. Das Quittenbrot sollte in einem luftdichten Gefäß aufbewahrt werden. Die Stücke können pur oder wie in Spanien zusammen mit Käse gegessen werden.
Heilende Anwendungen
Die Quitte wirkt auf vielfältige Weise heilend auf den menschlichen Organismus. Während Vitamin C und Zink das Immunsystem stärken, wirken die Gerbstoffe zusammenziehend im Darm, wodurch Durchfall entgegengewirkt wird. Die Inhaltsstoffe der Quitte helfen zudem Stoffwechselendprodukte besser auszuscheiden, weshalb Quittenmus bei Gicht helfen kann. Für heilende Anwendungen eignen sich neben den Früchten auch die Samen sowie Blätter.
Quitten-Tinktur
Eine Tinktur aus der Quittenfrucht kann bei Blutarmut helfen, da sie blutbildend wirkt.
Dafür brauchst du folgende Zutaten:
- eine Quitte
- Ansatzalkohol mit mind. 40 % Vol. wie Prima Sprit
- dunkles Aufbewahrungsglas
- ein Schraubglas
Gehe wie folgt vor:
- Quitte vierteln, die Kerne entfernen und in Stücke schneiden.
- In das Schraubglas geben und mit Alkohol auffüllen.
- Mindestens vier Wochen ziehen lassen.
- Währenddessen ab und zu schütteln, damit sich die Wirkstoffe leichter lösen.
- Abfiltern und die Flüssigkeit in eine dunkle Flasche füllen.
Bei Bedarf können dreimal pro Tag 10 bis 50 Tropfen eingenommen werden.
Quitten-Tee
Für einen Teeaufguss kannst du frische oder getrocknete Blätter (von Mai bis September), oder die Samen verwenden. Der Tee kann innerlich angewendet bei Schlaflosigkeit und Unruhe sowie bei Husten und Bronchitis helfen.
So gehst du vor:
- Ein bis zwei Teelöffel Samen unzerkleinert in einen Topf geben.
- Mit 200 ml kochendem Wasser aufgießen und etwa fünf Minuten köcheln lassen.
- Abseihen, etwas abkühlen lassen und in kleinen Schlucken trinken.
Äußerlich kann der Tee bei unreiner Haut sowie Akne eingesetzt werden. Wenn der Tee aus den Samen länger als fünf Minuten gekocht wird, entwickelt sich ein Schleim, der abgeschöpft und auf entsprechende Hautstellen aufgetragen werden kann. Der Schleim hilft ebenfalls bei schlecht heilenden Wunden und Hautentzündungen, wo er sich wundheilend auswirkt.
Quitten-Honig
In Honig eingelegte Quitte wirkt hustenreizlindernd sowie schleimlösend und kann deshalb bei Husten sowie Bronchitis eingenommen werden. Die Quitte als auch der Honig wirken sich stärkend auf den Körper aus.
Für den Quittenhonig brauchst du:
- dünnflüssigen Honig
- eine reife Quitte
- Schraubglas
So einfach stellst du ihn her:
- Quitte vierteln und entkernen.
- In kleine Stücke schneiden und in ein sauberes Schraubglas geben.
- Den Honig darüber geben, bis alles gut bedeckt ist.
- Verschließen und vier Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen.
- Abseihen und in ein anderes Glas füllen.
Verschließe den Quittenhonig gut und lagere ihn kühl und trocken.
Haarfestiger aus Quittensamen
Hildegard von Bingen kannte den weiter oben bereits beschriebenen Quittenschleim, als Haarfestiger. Auch heute kannst du nach ihrem Rezept die Samen dafür verwenden und so ein synthetisches Styling-Produkt durch ein natürliches ersetzen.
So gehst du vor:
- Die Samen wie in der Beschreibung des Tees etwa 15 Minuten kochen, bis auf der Flüssigkeit Blasen entstehen.
- Die Flüssigkeit durch ein feines Sieb abgießen.
- Den aufgefangene Quittenschleim nach dem Haarewaschen ins Haar massieren.
Im Kühlschrank aufbewahrt, hält sich der Quitten-Haarfestiger mehrere Tage.
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Erkennung und Sammeltipps
Die Quitte kommt bevorzugt in milden Lagen als Strauch oder Baum vor. Als Baum kann sie bis zu acht Meter hoch werden.
- Die verkehrt-eiförmigen Blätter sitzen wechselständig am Ast.
- Die Blätter sind gestielt.
- Der Blattstiel ist leicht behaart.
- Die junge Rinde ist violett und behaart, später glatt mit braun-violetter Farbe.
- Die rosafarbenen Blüten sitzen an einjährigen Zweigen.
- Die Blüte ist radiär aufgebaut und besitzt fünf Blütenblätter.
- Die Blütezeit ist von Mai bis Juni.
- Die gelben Früchte der wilden Sorten können bis zu fünf Zentimeter dick werden.
- Kultivierte Pflanzen entwickeln größere Früchte.
- Die Quittenfrucht riecht angenehm süß und besitzt einen weichen Flaum auf der Schale.
Die Zierquitte, mit der die echte Quitte verwechselt werden kann, ist ebenfalls essbar und kann genauso wie sie verwendet werden. Sie wächst als Strauch und wird als Zierpflanze in Gärten und Parks angebaut.
Anbautipps
Die Quitte kann durch Stecklinge oder Ableger vermehrt werden, diese Methode ist jedoch selten erfolgreich. Im Handel sind aufgepfropfte Pflanzen erhältlich. Die ersten Früchte trägt ein Quittenbaum nach vier bis acht Jahren.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Der Name Quitte lässt sich auf das griechisch-lateinische Wort “cydonium” zurückführen, was soviel wie “Kydonischer Apfel” bedeutet. Die Früchte sehen Äpfeln sehr ähnlich und sind auch mit diesen verwandt. Die Quitte kommt ursprünglich aus dem Kaukasus, von wo die Römer sie nach Europa brachten. Seit jeher steht die Quittenfrucht für Glück, Fruchtbarkeit und Liebe. So sollte einem frisch getrauten Paar bei den Römern, das sich eine Quitte teilt, eine lange Ehe bevorstehen. Die als Strauch oder Baum wachsende Pflanze gedeiht in sonnigen, milden Gebieten besonders gut. Aus den Früchten lassen sich zum Beispiel Marmelade, Gelees, Säfte, Mus und alkoholische Getränke herstellen. Ihre entzündungshemmenden und schleimlösenden Inhaltsstoffe helfen unter anderem bei Verdauungsproblemen, Bronchitis und Husten. Daneben enthalten die Früchte viel Vitamin C und Kalium. Schon Hildegard von Bingen empfahl den Verzehr der Früchte sowohl den Kranken als auch den Gesunden. Obwohl der verlockend süße Duft der reifen Früchte zum Reinbeißen verleitet, sind sie erst nach dem Kochen genießbar.
- Lateinischer Name
- Cydonia oblonga
- Andere Namen
- qitina, kutinna, Kittenäpfel, Kittenbaum, Köttenbaum, Kötte, Küttenbaum, Kütte, Schmeckbirne
- Familie
- Rosengewächse (Rosaceae)
- Erntemonate
- Sep - Nov
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Früchte, Samen
- Blattform
- verkehrt eiförmig
- Blütenfarbe
- rosa
- Fundorte
- in milder, sonniger Lage, Weinbaugebiete
- Giftigkeit
- ungiftig
- Warnungen
- Die Samen nur unzerkleinert verwenden, da sonst giftige Blausäure freigesetzt wird.
- Inhaltsstoffe
- Eisen, Gerbstoffe, Glykoside, Kalium, Kupfer, Mangan, Natrium, Pektin, Schleimstoffe, Tannine, Vitamin C, Zink
- Eigenschaften
- abführend, antibakteriell, blutbildend, entzündungshemmend, hustenstillend, kühlend, schleimlösend, wundheilend, zusammenziehend
- Hilft bei
- Akne, Blutarmut, Bronchitis, Darmentzündungen, Durchfall, Erkältung, Geschwüre, Gicht, Hämorrhoiden, Hautprobleme, Husten, Magenschleimhautentzündungen, Mundschleimhautentzündungen, Schlaflosigkeit, Sodbrennen, Unruhezustände, Verbrennungen, Verdauungsprobleme, Wunden
Wie sieht man, dass Quitten reif sind? Gehen sie dann leicht vom Baum zu pflücken?
Wann sind die Quitten pflückreif?
@Bara
Sie dürfen gerne die Quitten vor dem Frost ernten. Meine Frau und ich haben halt andere
Erfahrungen gemacht. Hier im Hegau am Bodensee machen dies alle Leute.
Genauso verhält es sich mit Rosenkohl. Wenn kein Frost darüber geht, ist der Kohl nicht
für den Verzehr geeignet. Habe vor einem Jahr Rosenkohl aus Holland gegessen. Hatte
danach höllische Bauchschmerzen.
Vielleicht sollte man darauf hinweisen, dass die Früchte erst nach einem Frost für den
Verzehr geeignet sind.
Das stimmt nicht. Bei Schlehe, Elsbeere etc. ist das so. Quitten können sehr wohl vor dem Frost gerbtet werden.
Was kann man aus unreifen Früchten machen?