Gemeiner Beinwell

Beinwell wurde früher zur Heilung von Knochenbrüchen, Durchfall, Diabetes und Heuschnupfen genutzt. Auch heute kann er viel Gutes für deine Gesundheit tun!

Beinwell (Symphytum officinale) ist vor allem für seine fördernde Wirkung auf Knochen, Gelenke und Gewebe bekannt. Schon in alten Zeiten wurde er bei Verstauchungen, Prellungen oder Knochenbrüchen genutzt. Seine besondere Heilkraft liegt in den schleim- und gerbstoffreichen Wurzeln, die entzündungshemmend und regenerierend wirken. Heute wird Beinwell meist äußerlich angewendet, als Salbe, Umschlag oder Tinktur, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu beschleunigen.

Achtung: Das Heilkraut enthält Spuren des giftigen Pyrrolizidinalkaloid. Der Inhaltsstoff steht im Verdacht, in größeren Mengen leberschädigend zu wirken. Es wird deshalb nicht mehr empfohlen, den Beinwell innerlich anzuwenden. Wer das Kraut in der Küche nutzen möchte, sollte sich gut informieren und ihn eher als Würzkraut und nicht als Hauptbestandteil verwenden.

Herkunft, Geschichte, kulturelle Bedeutung

Beinwell stammt aus Europa und Teilen Asiens und ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Schon der griechische Arzt Dioskurides empfahl ihn im 1. Jahrhundert nach Christus zur Behandlung von Knochenbrüchen. Im Mittelalter war Beinwell ein fester Bestandteil der Klostermedizin. Hildegard von Bingen schätzte den Beinwell sehr und pries einen Kuchen aus Mehl, Beinwellblättern und Honig als eines der wertvollsten Heilmittel.

In der Volksmedizin wurde Beinwell vor allem bei Knochenverletzungen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Bauern legten zerriebenen Wurzelbrei auf geschwollene Gelenke und im Krieg wurde er als schnelle Hilfe für verletzte Soldaten genutzt – daher der Name „Soldatenwurz“.1

In der Ernährung

Obwohl Beinwell früher gelegentlich auch als Wildgemüse verwendet wurde, wird heute von der inneren Anwendung abgeraten. Dennoch kann man junge Blätter in sehr kleinen Mengen gelegentlich als Würzbeigabe in Wildkräutersuppen oder -pfannen nutzen.

Durch das sanfte Gurkenaroma kann Beinkraut den Geschmack von eher bitteren Kräutern abmildern. Du kannst junge Blätter grünen Smoothies beigeben – alternativ auch gelegentlich in Kräutermischungen

Die Blätter sind reich an Eiweiß, Kalium, Kalzium und pflanzlichem Schleim, was sie besonders für die Hautpflege interessant macht. In der Vergangenheit wurden Beinwellblätter wie Spinat gekocht oder in Bierteig ausgebacken. Heute steht jedoch die Sicherheit im Vordergrund – allenfalls als Beigabe kann das Kraut überzeugen.

Die Beinwell-Knospen werden wie Gemüse gegart, besonders gut schmecken sie gemeinsam mit Löwenzahnknospen. Du kannst die Blüten essbare Dekoration für Salate und Rohkostplatten nutzen.

Heilende Anwendungen

Die Heilwirkung von Beinwell liegt vor allem in der Kombination aus Allantoin, Rosmarinsäure, Schleimstoffen und Gerbstoffen. Allantoin fördert die Zellneubildung und damit die Wundheilung.2 Schleimstoffe beruhigen Haut und Schleimhaut, Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend.3 Auch die Rosmarinsäure hat antioxidative und entzündungshemmende Inhaltsstoffe.4 Deshalb eignet sich Beinwell zur Behandlung von Prellungen, Verstauchungen, Blutergüssen, Gelenkschmerzen und schlecht heilenden Wunden – allerdings nur äußerlich!

In Salbenform wird Beinwell traditionell bei Arthrose, Hexenschuss und Sehnenscheidenentzündungen verwendet. Umschläge mit Beinwellwurzel helfen bei Muskelverspannungen und Rheumabeschwerden.5

Hinweis: Schwangere, Stillende und Kinder sollten Beinwell auch äußerlich nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden.

Beinwell-Tinktur

In der Volksmedizin wird eine Tinktur aus der Beinwellwurzel gegen Bindegewebsschäden, Blutergüsse, Knochenbrüche, Narbenschmerze und Venenerkrankunge verwendet. Verwende die Beinwelltinktur nur äußerlich.

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Frische Beinwell-Blätter

Für die Behandlung von Pilzerkrankungen, Insektenstichen, Nagelerkrankungen und Verbrennungen sind frische Beinwellblätter eine wertvolle Hilfe. Zuerquetsche oder zerschneide sie so, dass der Saft austreten kann, und auf die betroffene Hautpartie gelegt.

Salbe aus Beinwellwurzel

Zur Linderung von Hämorrhoiden und Sehnenscheidenentzündungen dient eine Salbe aus Beinwellwurzel. Sie kann genauso wie die frischen Blätter verwendet werden.

Wurzelpulver

Verrühre Beinwell-Wurzelpulver mit Wasser zu einem Brei bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Sehnenscheidenentzündungen sowie Muskel- und Knochenverletzungen. Trage die Paste einfach auf die betreffenden Stellen auf.

Zur Herstellung des Wurzelpulvers, schneide die frisch geerntete Wurzel in Scheiben, lege sie auf die Heizung oder besser in einen Dörrapparat bei maximal 35 °C. Das trocknet sie rasch. Anschließend kannst du sie zu Pulver vermahlen.

Beinwell als Badezusatz

Als Badezusatz werden die Beinwell-Blätter traditionell bei Abgeschlagenheit und Nervosität sowie Akne, allergischen Ausschlägen, Arthrose, Bandscheibenbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Ekzemen, Rheuma, Psoriasis, Neurodermitis, Knochenbrüchen und Knochenschmerzen verwendet.

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Anwendungen im Garten

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Erkennung und Sammeltipps

Beinwell wurde früher zur Heilung von Knochenbrüchen, Durchfall, Diabetes und Heuschnupfen genutzt. Auch heute kann er viel Gutes für deine Gesundheit tun!

Beinwell wächst am besten auf weichen, feuchten Böden und so findest du ihn häufig an Bachufern, feuchten Wiesen und in Gräben. Gelegentlich ist er aber auch an Wegrändern und an Schotterplätzen zu sehen. Die Pflanze wird 30–90 Zentimeter hoch.

  • Die Blätter sind eilanzettlich und wie die gesamte Pflanze stark behaart und sehr rau.
  • Sie werden bis zu 25 cm lang.
  • Die unteren Blätter sind lang gestielt, die oberen dagegen setzen direkt am Stängel an.
  • Der Stängel ist kantig, fleischig und am Rand geflügelt.
  • Weiter oben verzweigt er sich.
  • Die Blütenstände setzen sich aus vielen Röhrenblüten zusammen und sind gestielt.
  • Aus den ein bis zwei Zentimeter großen Blüten ragt ein Griffel heraus.
  • Sie sind rot-violett oder gelblich-weiß gefärbt und erscheinen von Mai bis September.

Blätter und Blüten können drei- bis fünfmal während der Vegetationsperiode geerntet werden, jedoch nur bis Ende August, damit die Pflanze noch genügend Kraft für den Winter sammeln kann. Die beste Erntezeit für die Wurzel ist Oktober bis November oder das zeitige Frühjahr, März bis April vor der Blüte.

Anbautipps

Beinwell kannst du leicht mithilfe eines Stecklings in deinem Garten anbauen. Einen sonnigen Ort in der Nähe des Kompost mag er besonders gern. Bedenke beim Anpflanzen, dass Beinwell recht ausladend wird und etwa einen Quadratmeter Platz beanspruchen kann.

Zum Vermehren grabe Anfang bis Mitte Oktober ein Stück Wurzel mit Blattansatz aus und pflanze es senkrecht in die Erde, sodass es mit einer etwa fünf Zentimeter dicken Schicht Erde bedeckt ist.

  1. Gutjahr, Axel. Die Heilkraft der Klosterkräuter: Immunstärkend, stimmungsaufhellend, schmerzstillend Herbig Verlag. (2016) ↩︎
  2. Staiger, C. (2012). Comfrey: A clinical overview. Phytotherapy Research. ↩︎
  3. Bühring, U. & Girsch, M. (2016d). Gerbstoffe. In Georg Thieme Verlag eBooks. ↩︎
  4. Riedl, P., Wessner, B., Strasser, E. & Roth, E. (2008). Anti-oxidative und anti-inflammatorische Effekte der Rosmarinsäure und verschiedener Basilikumarten. Aktuelle Ernährungsmedizin. ↩︎
  5. Staiger, C. (2012b). Comfrey: A clinical overview. Phytotherapy Research. ↩︎

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der gemeine Beinwell wird als König unter den Heilpflanzen bezeichnet und ist auch unter der englischen Bezeichnung Comfrey bekannt. Dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe ist er eine vielfältige und wirkungsvolle Heilpflanze zur äußerlichen Anwendung.
Lateinischer Name
Symphytum officinale
Andere Namen
Beinwurz, Hasenbrot, Heilwurzel, HImmelsbrot, Hundszunge, Wallwurz, Glotwurzel
Familie
Rauhblattgewächse (Boraginaceae)
Erntemonate
ganzjährig
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Triebe, Wurzeln
Blattform
eilanzettlich
Blütenfarbe
gelb, rosa, violett, weiß
Fundorte
feuchte Wiesen, Wegränder, Gärten, Gräben, Ufer
Verwechslungsgefahr
Vor der Blüte besteht Verwechslungsgefahr mit dem sehr giftigen Fingerhut. Dieser hat jedoch hell gefärbte Blattunterseiten, die nicht rauh sind und der Blattrand ist gezähnt. Der Stängel ist weder kantig noch geflügelt.
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Enthält in Spuren giftige Pyrrolizidinalkalloide.
Warnungen
Wegen der Pyrrolizidinalkalloide sollte Beinwell nur äußerlich verwendet werden.
Inhaltsstoffe
Allantoin, ätherische Öle, Cholin, Eiweiß, Gerbstoffe, Kalium, Kalzium, Kieselsäure, Schleimstoffe, Zucker
Eigenschaften
blutstillend, gewebebildend, wundheilend
Hilft bei
Akne, Allergien, Arthrose, Bandscheibenbeschwerden, Blutergüsse, Diabetes, Ekzeme, Geschwüre, Gicht, Hämorrhoiden, Hautentzündungen, Insektenstiche, Knochenbrüche, Muskelverletzungen, Nagelerkrankungen, Narben, Pilzerkrankungen, Prellungen, Psoriasis, Rheuma, Sehnenscheidenentzündungen, Verbrennungen, Verstauchung, Wunden, Zerrungen

11 Kommentare
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  1. Bitte Korrigieren:
    In diesem Beitrag (Beinwell) befindet sich ein Schreibfehler: Athrose – es heißt aber Arthrose.
    So wird der Beinwell bei der Suche leider nicht gefunden.
    Eure Beiträge sind super.
    Die Steckbriefe sehr übersichtlich gestaltet. Bisher die beste “Kräuterseite”, die ich im Internet gefunden haben.

    Antworten
    • Kostbare Natur
      Kostbare Natur

      Vielen Dank für deine schöne Rückmeldung und den Hinweis! Den Tippfehler haben wir gleich korrigiert.
      Liebe Grüße

  2. Sebastian

    Danke, für diese nützlichen Informationen, bei uns im Garten wächst Beinwell überall, wie Unkraut. Erst jetzt habe ich erfahren, dass man es auch gegen Schuppenflechte einsetzen kann, ich freue mich schon einige dieser Rezepte auszuprobieren. Ich hoffe damit werde ich endlich mal Linderung für meine Haut erzielen.
    Vielen Dank

    Antworten
  3. Hallo, ich habe gerade diese Seite entdeckt und bin begeistert über die Vielfalt der Informationen. Ich verwende schon viele Jahre Beinwell, bisher aber nur äußerlich als Tinktur. In diesem Jahr habe ich auch Blätter für Tee getrocknet und er hat mir bei meinem letzten Husten sehr geholfen.
    Zum Thema Giftigkeit bei innerer Anwendung habe ich beobachtet, das sich in meinem Garten ( ich habe bisher 3 Pflanzen und leider nach wie vor viele Wühlmäuse) die Wühlmäuse in wirklich großer Menge daran laben. Wenn ich Wurzel ausgraben möchte fehlen immer die größten und sind stattdessen mit einem Zugang versehen. Die Pflanze stört das nicht so sehr und manchmal geht dadurch woanders eine neue auf☺️. Aber ich denke, die Mäuse werden wissen was ihnen gut tut und ihr Körper braucht.
    Viel Gesundheit beim ausprobieren!

    Antworten
  4. Zu Beginn des Beitrags steht, dass man auf die innere Anwendung verzichten sollte, da Leberschädigend. Und dann folgen Rezepte für Gemüse, Salate, Smoothies und Tee…
    Wie ist das denn jetzt zu verstehen?

    Antworten
    • Liebe Sabine,
      hier ist Eigenverantwortung gefragt. Erstens muss sich der “Verbreiter” solcher Informationen absichern, wird also eher Vorsichtig mit Empfehlungen sein und Zweitens ist es eben das Maß der Dinge … “Die Dosis macht das Gift”. Ich empfehle meinen Patienten bei der inneren Anwendung eine zeitlich begrenzte “Kur” mit Beinwell. Zwei Wochen 3. mal tägl. als Aufguss oder verdünnte Tinktur und dann beobachten ob sich der gewünschte Erfolg einstellt. Für gewöhnlich klingen die Beschwerden ab oder verschwinden total. Gelegentlich in Smoothies oder Salaten genossen muss man keine negativen Auswirkungen befürchten. Als Daueranwendung bei chronischen Beschwerden würde ich es nicht empfehlen!

    • Hallo Sabine,
      danke für deine Frage. Bettina hat schon einiges vorweggenommen.
      Wir weisen darauf hin, dass sich Pyrrolizidinalalkaloide im Beinwell befinden, die potentiell leberschädigend/krebserregend sind, und dass viele Stellen daher von einer inneren Anwendung abraten. ABER auch andere Pflanzen und Lebensmittel, die wir ohne Bedenken konsumieren (z.B. Borretsch, Rucola, Honig etc.) enthalten diese Stoffe.
      Die Studie, die du zu dem Ergebnis kam, dass Pyrrolizidinalalkaloide schädlich sind, basiert auf einem Tierversuch: Ratten wurde der isolierte Stoff über Magensonden in großen Mengen verabreicht. Man kann sich fragen, wie nah dieses Szenario an der Realität ist; hätten die Ratten in ihrem natürlichen Habitat überhaupt genug Beinwellblätter oder -Wurzeln fressen können, um auf die gleiche Menge Gift zu kommen? Oder hätte der Körper selbst irgendwann kapituliert (mit Übelkeit, Erbrechen etc.)? Heißt: Die Dosis macht das Gift, und JEDER Stoff ist giftig, wenn er überdosiert wird – selbst Trinkwasser.
      Aus diesem Grund möchten wir jedem die Entscheidung überlassen und eher informieren und inspirieren als Handlungsempfehlungen zu geben.
      Ganz liebe Grüße
      Dennis

  5. Eine Frage in die Runde, mit welchem Gerät pulversieiert ihr solch harte Wurzeln wie getrocknete Beinwellwurzel?
    Danke für einen Tip

    Antworten
    • Ich gebe die getrockneten Wurzelstücke (zum trocknen halbiere ich die Wurzeln in Längsrichtung und schneide sie in Stücke zu ca. 5 cm und trockne sie dann im Dörrautomat bei 40°C) in meinen Kenwood Mixaufsatz und mixe es in kurzen Intervallen auf höchster Leistung. Das ist zwar schrecklich laut … klappt aber wunderbar!

    • Käuterliebe17

      Ganz einfach zu erklären.
      Die Menge macht das Gift.
      Du musst das wirklich genau lesen, was und wieviel.

      Viel spass bei der Suche. Man findet ganz viel darüber

  6. Tibor Wolf

    Der Dörrautomat, den ihr hier empfiehlt, hat unheimlich schlechte Bewertungen.
    Er würde, laut sehr vieler Benutzer, nur anfangs gut funktionieren und nach wenigen Anwendungen nicht mehr heizen.
    Ein großes Ärgernis, wenn das, wie bei den meisten, nach Ablauf der Garantie passiert.

    Antworten

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