Gemeiner Beifuß

Als Würzkraut regt es die Verdauung an, als Heilkraut glänzt es im Einsatz bei Frauenleiden und als Aphrodisiakum gehört es ganz einfach in jeden Liebestee

In Asien ist Beifuß auch heute noch ein geschätztes Heilmittel und wird vor allem zur Moxa-Behandlung angewendet; dabei werden feine Beifußfasern auf bestimmten Körperpunkten verbrannt. In den Geschichten Harry Potters taucht er ebenfalls auf, Harry rührt ihn in den Zaubertrank “Trank der lebenden Toten”, dies weist auf die mystische Bedeutung von Beifuß hin. Ihm wurde vielerlei Schutz vor Geistern und Verwünschungen nachgesagt und er galt als magische Kraftpflanze.

In der Ernährung

Bis ins 18. Jahrhundert war Beifuß ein beliebtes und sehr gebräuchliches Küchenkraut, ähnlich wie heutzutage die Petersilie.

Zum Gänsebraten wird er mancherorts noch heute genutzt und ist dafür zur Weihnachtszeit sogar in einigen Supermärkten zu finden. Er regt die Verdauungssäfte und den Gallenfluss an, deshalb ist Beifuß ein wertvoller Begleiter zu allen fetten und schwer verdaulichen Speisen, wie zum Beispiel Gänsebraten.

Auch in Gemüsesuppen, Kartoffelsuppen oder anderen herzhaften Gerichten ist der appetitanregende Beifuß eine aromatische und würzige Zutat. Besonders gut harmoniert er mit Knoblauch und Pfeffer. Genauso hervorragend eignet er sich als Zutat in einer mediterranen Gewürzmischung mit Rosmarin, Bohnenkraut, Thymian und Dost.

Es werden zarte Blätter und Blütenrispen vor dem Aufblühen frisch oder getrocknet verwendet. Am besten entwickelt Beifuß sein Aroma durch langes Mitkochen, daher solltest du ihn am besten schon zu Beginn mit in den Topf geben.

Heilende Anwendungen

Schon bei den alten Griechen priesen Hippokrates, Plinius, Dioskurides und Galenes den Beifuß als wichtigste Pflanze in der Frauenheilkunde. Er wirkt entkrampfend bei Menstruationsbeschwerden und fördert die Blutung bei ausbleibender oder schwacher Menses. Bei Unterleibsbeschwerden, Eierstockentzündung, Ausfluss und Blasenkartarrh kann er durch seine wärmende Eigenschaft wertvolle Hilfe leisten.

Um die Fruchtbarkeit zu erhöhen, empfahl man ebenso Beifuß. Zur Geburt wurde er zur Wehenanregung getrunken und um das Abgehen der Nachgeburt zu fördern. Im Anfang einer Schwangerschaft sollte Beifuß jedoch nicht eingenommen werden. Früher wurde er auch als Abtreibemittel genutzt.

Weiter ist Beifuß, wie gleichfalls der Breitwegerich, ein Begleiter der Wanderer. Früher sollte frischer Beifuß, ans Bein gebunden oder in Schuhe gelegt, müde Füße wieder munter machen. Heute werden müde Beine und Füße mit Beifußtinktur oder -öl eingerieben. Die Müdigkeit soll er auch auf langen Autofahrten vertreiben, dazu wird ein Bündel Beifuß ins Auto gehängt.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet ist die verdauungsanregende Wirkung des Beifuß, er unterstützt die Bauchspeicheldrüse, fördert die Gallensaftproduktion und hilft bei Blähungen. Außerdem gilt Beifuß als Heilmittel bei Epilepsie, schon Rademacher (1848) schreibt in seiner Erfahrungsheillehre, dass er mit Beifuß Epilepsie heilen konnte, später beschäftigten sich dann Dr. Bohn und Dr. Schulz mit seiner Anwendung bei Epilepsie.

Bei nervösen Schlafstörungen und ebenso bei Flugangst hat Beifuß eine entspannende Wirkung. Hierzu kann neben Fußbädern oder Tee auch ein mit Beifußblättern und -blüten gefülltes Kräuterkissen helfen.

Beifuß ist stark wärmend und hat daher besondere Kraft bei allen Leiden, welche durch Unterkühlung entstanden sind. Bei akuten fieberhaften Erkrankungen sollte Beifuß nicht verwendet werden.

Hinweis: Nicht zu verwechseln ist der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) mit dem in sommerwarmen Regengebieten Eurasiens beheimateten Einjährigen Beifuß (Artemisia annua), der aufgrund seines besonderen Wirkstoffes Artemisinin zur Behandlung von Malaria eingesetzt wird.

Tee

Beifußtee wird innerlich bei allen Frauenleiden, zur Stärkung und Erwärmung, bei der Geburt sowie zur Entspannung getrunken. Dafür wird das gesamte oberirdische Kraut in der Blüte von Juli bis September etwa zehn Zentimeter über dem Erdboden abgeschnitten und in lockeren Büscheln zum Trocknen aufgehängt. Wenn das Kraut knistert, ist es richtig trocken und wird von den Stängeln gestreift und dunkel und trocken verwahrt. Für den Tee einen Teelöffel des getrockneten Krautes mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zwei bis drei Minuten ziehen lassen. Tagesdosis: maximal drei Tassen.

Beifuß zeigt übrigens eine aphrodisische Wirkung und sollte in keinem Liebestee fehlen.

Wenn Beifuß täglich eingenommen wird, sollte auf jeden Fall nach sechs Wochen eine Pause von mindestens vier Wochen eingehalten werden.

Beifuß ist ein starkes und wirksames Heilkraut, welches zahlreiche Frauenleiden lindern kann. Wie du einen heilkräftigen Tee zubereitest und was dieser alles kann, erfährst du hier.

Tinktur

Die Tinktur wird innerlich zur Unterstützung bei Magen-Darm-Problemen und äußerlich als hilfreiches Einreibemittel bei müden Füßen und Beinen sowie Muskelkater verwendet.

Zur Herstellung einer Beifuß-Tinktur kannst du ein Schraubglas mit frischer, zerkleinerter Wurzel etwa halb befüllen, dann 60-prozentigen Alkohol darübergießen, so dass alles bedeckt ist. Gelegentlich schütteln, nach einer Ziehzeit von 3 Wochen abseihen und in einer dunklen Tropfflasche verwahren.

Öl

Als Einreibemittel wird Beifußöl für müde Beine und Füße, bei Muskelkater, Verspannungen sowie Rheuma eingesetzt. Zur Herstellung Blätter, Blüten und Wurzeln grob zerkleinern, in ein Schraubglas geben und mit Öl auffüllen. Täglich schütteln und für drei Wochen an einem warmen, sonnigen Platz ziehen lassen. Anschließend abseihen, dunkel und kühl lagern.

Fußbad

Ein Fußbad mit Beifuß hat einen stark wärmenden Einfluss und ist daher sehr hilfreich bei allen Erkrankungen, welche durch Kälte entstanden sind. Genauso geeignet ist es, um kalte Füße nachhaltig zu wärmen.

Für ein Fußbad werden zwei Handvoll des blühenden Krautes frisch oder getrocknet mit drei Litern Wasser in einem Topf aufgekocht und fünf Minuten ziehen gelassen. Abseihen und in das warme Fußbad geben.

Bei müden oder geschwollenen Füßen hilft auch ein kaltes Beifuß-Fußbad. Zur Behandlung von Frauenleiden empfiehlt sich ein Sitzbad.

Räuchern mit Beifuß

Räuchern mit Beifuß ist ein uralter Brauch indoeuropäischer Schamanen und der Indianer. Er soll böse Geister und negative Einflüsse vertreiben und einen Ort geistig und physisch reinigen. Außerdem wirkt der Rauch konzentrationsfördernd, beruhigend und hilft, das obere Chakra zu öffnen. Zum Räuchern werden einfach ein paar Beifußzweige in Feuerglut gelegt oder an einer Kerze zum Glimmen gebracht.

Erkennung und Sammeltipps

Als Würzkraut regt es die Verdauung an, als Heilkraut glänzt es im Einsatz bei Frauenleiden und als Aphrodisiakum gehört es ganz einfach in jeden Liebestee
"Franz Eugen Köhler. Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons.

Der eher unscheinbare Beifuß ist sehr verbreitet und wird bis zu zwei Meter groß. Er wächst an Wegesrändern, Bahndämmen, Ufern, auf Schuttplätzen und in Steinbrüchen.

  • Der Hauptstängel ist rötlich bis bräunlich gefärbt und sehr hart
  • Von ihm gehen viele Seitenstängel ab
  • Die Blätter sind fiederförmig mit starken Einkerbungen und können bis zu zehn cm groß werden
  • Sie sind dunkelgrün bis graugrünlich, schimmern auf der Unterseite weiß-silbern und duften erfrischend
  • Die Blüten und die Samen stehen an Rispen
  • Sie sind graugrün bis gelb gefärbt

Noch viel mehr Informationen zum Beifuß und seinen Anwendungsmöglichkeiten findest du auch in unserem Buchtipp:

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der unscheinbare Beifuß war einmal die Mutter aller Heilkräuter und wurde schon in der Antike als eine der kraftvollsten Heilpflanzen verehrt. Die Germanen nannten ihn Mugwurz, was soviel wie Machtwurz heißt. In jedem alten Kräuterbuch ist er beschrieben als eine der wichtigsten Pflanzen bei Frauenkrankheiten. Das ganze Mittelalter hindurch bis zur Neuzeit war er dafür bekannt. Heute ist Beifuß hier zu Lande fast völlig aus der Heilkunde verschwunden und wird nur gelegentlich als Würzkraut für Gänsebraten zur Weihnachtszeit genutzt.
Lateinischer Name
Artemisia vulgaris
Andere Namen
Wilder Wermut, Dianakraut, Fliegengürtel, Sonnwendgürtel, Jungfernkraut, Gänsekraut, Buckell, Mugwurz, Donnerkraut, Gürtlerkraut, Sonnwendgürtel, Throwurz
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Erntemonate
ganzjährig
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Triebe, Wurzeln
Blattform
fiederteilig, lanzettlich
Blütenfarbe
gelb, grün
Fundorte
Wege, Wegrändern, Böschungen, Ufer, Schotterplätze
Verwechslungsgefahr
Wermut, ungiftig und ähnlich zu verwenden
Giftigkeit
ungiftig
Warnungen
Nicht in der Schwangerschaft und bei akuten Fiebererkrankungen einnehmen
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Inulin, Kampferöl
Eigenschaften
antibakteriell, antimykotisch, beruhigend, desinfizierend, durchblutungsfördernd, entspannend, krampflösend, verdauungsanregend, wehentreibend
Hilft bei
Ausfluss, Blasenentzündungen, Eierstockentzündung, Epilepsie, Erkrankungen der Galle, Flugangst, kalte Füße, Magen­schleimhaut­entzündungen, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden, müde Beine, Probleme der Bauchspeicheldrüse, Rheuma, Schlafstörungen, Unterleibsschmerzen, Zahnfleischentzündungen

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6 Kommentare

  1. Neuerdings findet man viele Berichte im Net von Studien über die Wirksamkeit von Artemisia *annua* (nicht A. vulgaris) gegen SARS-CoV-2.
    A. annua wächst auch bei uns. Erkennbar an den Blättern, die schmaler gefingert sind, als bei A. v.

  2. Ich bin Glücklich diese Seite gefunden zu haben. Kräuter sind wichtiger als das Pharma versuchte zeug. Fast immer

  3. Meine Frau und ich samlen selber Beifuss machen Zigare und benhandlen uns.So etwas das so hilft gibt nicht in Schulmedizin,wir sind sehr zufrieden und machen schon seit 2 Jahre.

    • Anja Reichert

      Wobei hilft es Ihnen, bitte, was behandeln Sie mit den “Zigarren“?

  4. Solche Seiten find ich super….weiter so

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