Gemeiner Frauenmantel

Bereits seit dem frühen Mittelalter ist Frauenmantel eine angesehene Heilpflanze. Er ist ein Tausendsassa in dieser Beziehung, da er auf sehr viele Bereiche im Körper einen positiven Einfluss hat. So ist Frauenmantel, wie der Name schon sagt, ein großes Frauenheilkraut, aber genauso hilft er bei Atemwegsbeschwerden, Magen-Darm-Problemen, Hautkrankheiten und hat einen positiven Einfluss auf Herz, Blutgefäße und Nervensystem.
In der Ernährung
Als Küchenkraut ist Frauenmantel dagegen kaum bekannt und wird nur selten genutzt. Dennoch lohnt es sich, das gesunde Kraut mit in den Speiseplan aufzunehmen.
Junge, kleine Blätter können fein geschnitten unter den Salat gemengt werden. Größere, junge Blätter eignen sich zur Beimischung in Gemüsegerichten, für Füllungen und in Bratlingen.
Die unscheinbaren, kleinen Blüten können als essbare Dekoration über den Salat gestreut werden.
Auch in Suppen kannst du die Blätter verwenden, so zum Beispiel auch als optionale Zutat in der Gründonnerstagssuppe.
Oder probiere doch einmal, den Frauenmantel in einer Wildkräuterlimonade zu verwenden.
Heilende Anwendungen
Das wohl wichtigste Heilgebiet des Frauenmantels sind Frauenbeschwerden. Er wird als Tee getrunken, für Vaginalspülungen genutzt und in Sitzbädern verwendet. Frauenmantel wirkt ausgleichend und regulierend auf den gesamten weiblichen Organismus, was vielleicht daher kommt, dass er Inhaltsstoffe besitzt, welche dem weiblichen Sexualhormon Progesteron ähneln.
Dies sind die wichtigsten Anwendungen für Frauen:
- Bei Flour, vermehrtem und krankhaften Scheidenausfluss, hilft Frauenmanteltee innerlich sowie äußerlich als Vaginalspülung.
- Bei unregelmäßiger, schmerzhafter oder zu starker Menstruation kann ein Sitzbad mit Frauenmantel sowie Tee helfen.
- Frauenmanteltee hat einen positiven Einfluss auf prämenstruelle Syndrome und Wechseljahresbeschwerden.
- Sitzbäder stärken Unterleib und Beckenmuskulatur.
- Er kann bei unerfülltem Kinderwunsch helfen, da Frauenmantel eine förderliche Wirkung auf den Eisprung und das Einnisten des Eis in der Gebärmutter hat.
- Zu Beginn einer Schwangerschaft kann der Tee vor Fehlgeburten schützen.
- Eine Teekur einige Wochen vor, während und nach der Geburt stärkt den Uterus und die Beckenmuskulatur, wirkt heilend auf Verletzungen, welche während der Geburt entstanden sind und fördert nach der Geburt den Milchfluss und die Rückbildung.
- In der Renaissance glaubte man, Frauenmantel könne durch Mutterschaft und Alter verloren gegangene Schönheit zurückbringen. Und tatsächlich strafft ein Bad mit Frauenmantel oder in Tee getränkte Umschläge die Haut und sorgt für eine bessere Durchblutung. Volksmedizinisch wird er vor allem zur Straffung der Brüste und gegen Schwangerschaftsstreifen eingesetzt.
Tee
Neben dem Einsatz in der Frauenheilkunde wird Frauenmanteltee bei Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, bei verdorbenem Magen, bei Durchfall, Migräne, Husten, Erkältungen und Arteriosklerose getrunken.
Für den wohlschmeckenden Tee wird blühendes Kraut mit Blüten und Blättern verwendet. Einen Esslöffel auf 250 ml kochendes Wasser geben und sieben bis zehn Minuten ziehen lassen.
Äußerlich wird der Tee als Gurgelwasser gegen Zahnfleischprobleme und Halsschmerzen angewendet. Bei Bindehautentzündung wird er für ein Augenbad genutzt.
Schon Paracelsus und Dioskurides rühmten die Wundheilkraft des Frauenmantels und den positiven Einfluss auf Geschwüre. Er wirkt wundheilend, entzündungshemmend und blutungsstillend. In Tee getränkte Umschläge oder frischer Pressaft werden direkt auf die bestroffenen Stellen aufgelegt.
Frauenmantelelixier
Aus den Guttationstropfen kannst du ein wertvolles Elixier herstellen, welches als Notfalltropfen bei allen vorhergenannten Krankheitsbildern genutzt werden kann.
Für das Elixier werden die Tautropfen am frühen Morgen, an einem trockenen Tag mit Hilfe einer Pipette in einer kleinen Tropfflasche gesammelt. Flasche etwa zur Hälfte mit Tautropfen füllen und dann mit 45-prozentigem Alkohol auffüllen. Nach Bedarf tropfenweise einnehmen oder auch äußerlich anwenden.
Stärkende Wirkung für Männer
Nich nur für Frauen ist diese Pflanze ein gutes Liebeskraut, welches die Unterleibsorgane stärkt. Auf Männer wirkt der Frauenmantel potenzsteigernd und kann einfach als Tee getrunken werden.
Frauenmantel in Garten
Als Nachbar verstärkt Frauenmantel den Geschmack und Duft andere Pflanzen und schützt vor Schädlingen . In den Kompost gemischt beschleunigen sie eine gute Verrottung.
Kosmetik mit Frauenmantel
In selbst hergestellter Kosmetik hat Frauenmantel einen straffenden Einfluss auf die Haut und soll Sommersprossen ausbleichen.
Philosophie & Esoterik
Die Guttationstropfen des Frauenmantels sollen helfen, das dritte Auge zu reinigen und so hellseherische Fähigkeiten fördern.
Erkennung und Sammeltipps
Frauenmantel ist eine etwa 40 cm hohe, mehrjährige Pflanze. Meist ist er auf feuchten und lehmigen Wiesen oder in Gräben zu finden.
- Die Grundform der Blätter ist rund bis nierenförmig
- Sie haben fünf bis elf Ausbuchtungen und der Rand ist fein gezähnt
- Die Blattunterseite und auch die Blatt- und Blütenstiele sind behaart
- Die Blüten stehen an Rispen und die einzelnen Blüten nur wenige Millimeter groß
- Sie sind gelb-grün
Verwechslungsgefahr besteht nur mit anderen Frauenmantelarten. Diese sind alle ungiftig und können genauso verwendet werden. Der Gehalt an wirkungsvollen Inhaltsstoffen ist allerdings geringer als beim Gemeinen Frauenmantel und von Sorte zu Sorte stark unterschiedlich.
Anbautipps
Frauenmantel benötigt einen sonnigen und feuchten Standort. Bei der Aussaat sollte darauf geachtet werden, dass Frauenmantel ein Frostkeimer ist und daher von Oktober bist Januar ausgesät wird.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Ursprünglich kommt der Gemeine oder gelb-grüne Frauenmantel aus Osteuropa und Asien. Mittlerweile ist er auch bei uns heimisch und vielfach wild zu finden. Frauenmantel hat eine ganz besondere Eigenschaft, er schwitzt kristallklares Wasser aus den Spitzen seiner Blattzähnchen, welches sich in der Mitte der hübschen Mantelblätter zu einem großen Tropfen sammelt. Diese Tropfen werden Guttationstropfen genannt und waren bei den Alchemisten des Mittelalters sehr beliebt.
- Lateinischer Name
- Alchemilla vulgaris
- Andere Namen
- Alchemistenkraut, Marienkraut, Frauenhilf, Tränenschön, Taubecherl, Wasserkelchblume, Sinau, Gewittergras
- Familie
- Rosengewächse (Rosaceae)
- Erntemonate
- Apr - Aug
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Triebe
- Blattform
- nierenförmig, rundlich
- Blütenfarbe
- gelb, grün
- Fundorte
- feuchte Wiesen, Gräben, lichte Wälder
- Verwechslungsgefahr
- mit anderen Frauenmantelarten, welche genauso zu verwenden sind
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harze, organische Säuren, Saponine
- Eigenschaften
- adstringierend, antibakteriell, beruhigend, blutstillend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, herzstärkend, kräftigend, krampflösend, nervenstärkend, wundheilend
- Hilft bei
- Arteriosklerose, Augenentzündung, Ausfluss, Diabetes, Durchfall, Ekzeme, Erkältungen, Geschwüre, Halsschmerzen, Hautentzündungen, Hautprobleme, Husten, Insektenstiche, Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden, Nervosität, Pickel, prämenstruelles Syndrom, Schlafstörungen, Wechseljahresbeschwerden, Wunden, Zahnfleischentzündungen
2 Kommentare
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Servus! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße aus Bayern
Frauenmantel sieht auch sehr schön in Blumensträußen aus, zwischen Sommerblumen