Echtes Seifenkraut

Wie der Name schon sagt, ist Seifenkraut seifig und zum Waschen geeignet. Dank der enthaltenen Saponine wurde es schon zur Jungsteinzeit als Waschmittel gebraucht. Heute wird es in der Türkei, in China und im Iran angebaut und kommerziell, besonders zum Reinigen von Teppichen und Polstern und in Restaurationswerkstätten für alte Textilien und Möbelstücke genutzt.
Mit Seifenkraut kann man jedoch nicht nur waschen und Teppiche säubern, auch zum Reinigen des Körpers wird es heilkundlich angewendet. Es wird in erster Linie bei Problemen der Atemwege und der Haut verwendet. Die Wurzel des Krautes wirkt auswurffördernd, ist stark schleimlösend und wird sogar in Arzneien verarbeitet.
In der Ernährung
Für die Ernährung spielt das Seifenkraut eine eher untergeordnete Rolle. In der Lebensmittelindustrie wird Seifenkraut als Zusatzmittel zum Aufschlagen genutzt.
Die Blüten sind essbar und eignen sich als Dekoration.
Heilende Anwendungen
Bereits im Mittelalter wurde die Seifenkrautwurzel zur Behandlung von Husten, Bronchitis und Halsentzündungen verwendet. In Arabien kam es bei Lepra und Hautgeschwüren zum Einsatz.
Traditionell wird die Wurzel bei Gelbsucht, Stoffwechselkrankheiten, Rheuma, Flechten und Pilzerkrankungen der Haut angewendet.
Tee
Zur unterstützenden Behandlung von stark schleimenden Erkrankungen der oberen Luftwege wird ein Tee aus klein geschnittenen, getrockneten Wurzelstücken zubereitet:
- 2 TL Wurzel mit 500 ml kaltem Wasser ansetzen und über Nacht stehen lassen
- Aufkochen, fünf Minuten ziehen lassen und abseihen
- Nicht mehr als zwei Tassen pro Tag trinken
Der Tee kann auch äußerlich bei chronischen Hautleiden helfen. Hierzu werden betroffene Hautstellen mit dem Tee gewaschen oder in teegetränkte Umschläge gehüllt. Für offene Wunden ist Seifenkrauttee nicht geeignet.
Seifenkraut im Haushalt
Aus dem Seifenkraut kann sanft reinigendes Waschmittel und Fleckenmittel hergestellt werden. Diese Mittel eignen sich besonders für empfindliche Textilien aus Seide oder Wolle.
Wie du Fleckenmittel und Waschmittel mit Seifenkraut selbst herstellst, erfährst du hier.
Körperpflege mit Seifenkraut
Aus Seifenkraut kannst du sanfte Flüssigseife oder Shampoo herstellen, welches auch bei Hautproblemen angewendet werden kann.
Herstellung:
- 100 g geschnittene Wurzel und zerkleinerte Blätter mit 300 ml Wasser aufkochen
- 20 Minuten im offenen Topf köcheln lassen
- Nach dem Abkühlen abseihen und in eine Flasche füllen
Diese Flüssigkeit lässt sich wie Seife oder Shampoo benutzen.
Beachte: Seifenkraut sollte nicht in die Augen gelangen.
Erkennung und Sammeltipps
Seifenkraut ist eine 30-70 cm hohe, krautige Pflanze und wächst auf nährstoffreichem, lockerem Boden. Man findet es an sandigen Ufern und auf Schutt- und Geröllhalden oder auch an Hecken.
- Der Stengel ist leicht behaart, kantig und biegsam
- Er ist grün oder rot bis violett überlaufen
- Die Blätter sind schmal und meist etwa 5-10 cm lang
- Sie sind kreuzgegenständig angeordnet
- Die weiß bis schwach violetten Blüten werden etwa 2,5 cm groß
- Sie haben fünf Blütenblätter
- Die Samen befinden sich in länglich-ovalen, etwa 2 cm großen Kapseln
- Die Wurzel geht tief in den Boden und bildet viele, bis zu fingerdicke Ausläufer
- Sie ist außen rot-braun und innen weiß
Anbautipps
Seifenkraut ist eine schöne Pflanze für den Garten. Es ist mehrjährig und braucht einen lockeren, durchlässigen Boden. Dieses Kraut mag Sonne, kann aber ebenso im Halbschatten angepflanzt werden.
Überzählige Triebe können im Herbst ausgegraben und wie oben beschrieben verarbeitet werden.
Vermehrt wird das Seifenkraut über Aussaat oder Stecklinge.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Seifenkraut ist eine hübsche Blume, die manch einer im Garten stehen hat. Wild ist sie auch zu finden. Allerdings ist Seifenkraut nicht so verbreitet und man braucht etwas Glück um ihm zu begegnen. Dort wo es zu finden ist, wächst es meist üppig, doch nur wenige wissen, dass man dieses Kraut nutzen kann.
- Lateinischer Name
- Saponaria officinalis
- Andere Namen
- Hustenwurzel, Waschlaugenkraut, Seifenwurz, Herbstnelke
- Familie
- Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
- Erntemonate
- Mrz - Okt
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Wurzeln
- Blattform
- eilanzettlich
- Blütenfarbe
- rosa, violett, weiß
- Fundorte
- an Ufern, Schutt- und Geröllhalden, Böschungen
- Verwechslungsgefahr
- weiße Lichtnelke, sie hat auch fünf Blütenblätter, diese sind aber geteilt
- Giftigkeit
- teilweise giftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Das Seifenkraut wirkt leicht toxisch durch die enthaltenen Saponine und sollte nicht überdosiert werden, da es sonst zu Magenkrämpfen und anderen Reizungen der Verdauungsorgane kommen. Für manche Tiere ist das Kraut gifitg.
- Warnungen
- Seifenkraut sollte nicht in die Augen gelangen, da es sehr stark brennt.
- Inhaltsstoffe
- Flavonglykoside, Flavonoide, Harze, Quilajasäure, Saponine, Saporin, Vitamin C
- Eigenschaften
- abführend, auswurffördernd, blutreinigend, fungizid, harntreibend, schleimlösend, verdauungsanregend
- Hilft bei
- Bronchitis, Gelbsucht, Gicht, Halsschmerzen, Hautkrankheiten, Hautpilz, Heiserkeit, Husten, Rheuma
hallo,
kann man die Stängel auch mit verwenden oder muss man die Blätter abzupfen?