Meerrettich

Nutze würzigen Meerrettich nicht nur in der Küche, sondern auch als vielseitige Heilpflanze bei Beschwerden wie Husten, Erkältungen und vielem mehr.

Die Hauptanwendung von Meerrettich ist zwar in der Küche, die würzige Wurzel kann aber auch viel für deine Gesundheit tun. Du kannst sie ab September ernten und zum Einlegen, für Saucen und als Gemüse verwenden. Wenn du die Wurzel nicht direkt frisch verwendest, lagere sie entweder in einer kühlstehenden Kiste mit feuchtem Sand oder im Kühlschrank bei Minus zwei Grad. So hast du die Wurzel als schnelle Hausapotheke immer parat, sobald sich der nächste Infekt ankündigt. Alternativ kannst du auch einen Sirup oder Tinkturen mit Meerrettich ansetzen, um seine Heilkräfte das ganze Jahr über zu nutzen.

Auch im Aberglaube war der Meerrettich von Bedeutung. So war es üblich, dass Kinder als heilsames Amulett eine Kette aus Meerrettich-Wurzelstücken als Schutz trugen. Einem anderen Brauch zufolge, konnte man mit der Wurzel das Geschlecht eines ungeborenen Kindes bestimmen. Dafür wurde ein Stück Meerrettich unter das Kopfkissen von Mann und Frau gelegt. Die Wurzel, die zuerst schwarz wurde, sagte das Geschlecht des Kindes vorraus.

In der Ernährung

Alle Teile des Meerrettichs besitzen einen scharfen kresseartigen Geschmack, die Blüten, Blätter ud die Wurzel sind zum Verzehr geeignet.

Ab März kannst du die Blätter als scharfes Gewürz hinzugeben, die Blüten sind von Mai bis Juli als würzige Dekoration verfügbar. Ab September kann die Wurzel geerntet und zum Beispiel zu Rohkostsalat gerieben, zu Sauce verarbeitet oder als Gemüse gekocht werden. Heute wird Meerrettich traditionell zu Räucherfisch, Schinken und Würstchen gereicht und zum Würzen von Quark und Frischkäse verwendet. In Süddeutschland sowie Österreich serviert man zu gekochtem Rindfleisch gerne Sahnemeerrrettich, am liebsten in Kombination mit Äpfeln oder Semmeln, die Apfelkren und Semmelkren genannt werden.

Zum Trocknen eignet sich Meerettich nicht, da sich seine Schärfe und seine ätherischen Öle schnell verflüchtigen.

Kandierter Meerrettich

Von September, wenn die ersten Blätter gelb werden, bis zum Neuaustrieb im April kann die Wurzel geerntet werden. Mit nachfolgendem Rezept kannst du Meerrettich süß einlegen und haltbar machen.

Du benötigst:

  • 300 g Meerrettich
  • 300 ml Wasser
  • 1 Chilischote
  • 200 g Zucker
  • 1 EL Senfkörner
  • Glas für 500 ml Inhalt

So legst du ihn ein:

  1. Meerrettich in Würfel und Chilischote in Ringe schneiden.
  2. Meerrettich mit Zucker, Senfkörner und Chili-Ringen ins Wasser geben.
  3. Eine halbe Stunde köcheln lassen.
  4. Das Ganze in ein verschließbares desinfiziertes Glas füllen und verschließen.

Der kandierte Meerrettich ist etwa ein halbes Jahr lang haltbar.

Heilende Anwendungen

Meerrettich wurde schon in der Antike als Heilmittel eingesetzt. Später nutze Hildegard von Bingen seine Wirkstoffe bei Verdauungsbeschwerden und Husten, setzte ihn aber auch gegen Natternbisse und Pilzvergiftungen ein. Auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum war Gurgeln mit Meerrettichsaft gebräuchlich. Mundfäule wurde mit Meerrettich-Pulver behandelt.

Auch heute kann Meerrettich, innerlich sowie äußerlich angewandt, gute Dienste leisten. Als Sirup oder pur gegessen hilft er bei Erkältungen, Grippe, Husten und anderen Atemwegserkrankungen, Harnwegsinfekten, sowie Magen-Darmbeschwerden und verhilft zu neuem Appetit.

Bei Insektenstichen kann die angeschnittene Wurzel direkt auf den Stich gegeben werden, wo sie desinfizierend und wundheilend wirkt. Ein Umschlag wirkt durchblutungsfördernd.

Meerrettichsirup

Ein Sirup aus der Meerrettichwurzel, auch Meerrettich-Hustensirup genannt, wirkt immunstärkend und hilft bei Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis und Husten. Er ist ganz leicht herzustellen und bei Kindern sehr beliebt.

Für die Herstellungs des Sirups brauchst du:

  • ein Stück Meerrettichwurzel
  • Honig (am besten flüssig)
  • weithalsiges Glas

So gehst du vor:

  1. Die Wurzel fein raspeln und in das Glas geben.
  2. Mit doppelter Menge Honig übergießen.
  3. 24 Stunden ziehen lassen.
  4. Absieben und in ein kleines Fläschchen abfüllen.
  5. Bei Bedarf dreimal täglich einen Teelöffel einnehmen.

Den Sirup am besten kühl lagern und innerhalb einer Woche aufbrauchen. Ein gepresster Saft aus der Wurzel hat die gleiche Wirkung wie der Sirup, schmeckt jedoch intensiver. Du kannst den Saft entweder selbst pressen oder online bestellen. Zwei bis dreimal täglich wird ein Esslöffel davon eingenommen.

Meerrettich-Umschlag

Ein Breiumschlag aus Meerrettichwurzel wirkt durchblutungsfördernd und hilft bei Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, als auch bei Rheuma und Ischiasbeschwerden. Auf die Brust gelegt löst der Umschlag auch Hustenschleim.
Für den Breiumschlag brauchst du:

  • Meeerettich
  • Baumwolltuch
  • Pflanzenöl

So wendest du den Umschlag an:

  1. Meerrettich reiben und in ein Baumwolltuch geben.
  2. Die Haut mit einem Pflanzenöl deiner Wahl einreiben.
  3. Meerrettich-Umschlag auflegen und entfernen, sobald es auf der Haut brennt.
  4. Bei Bedarf wiederholen.

Bei Kopfschmerzen wird der Umschlag auf den Nacken, bei Husten auf die Brust und bei Nasennebenhöhlenentzündung auf auf die Wange gelegt. Es empfiehlt sich, den Umschlag täglich für drei bis fünf Minuten aufzulegen.

Meerrettich-Tinktur

Eine Tinktur aus der Meerrettichwurzel hilft bei schlecht heilenden Wunden, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen, Atemwegserkrankungen sowie Erkältungen. In Kombination mit Kapuzinerkresse erhältst du ein natürlich wirksames Antibiotikum gegen Bakterien, Viren und Pilze.

Wie du die Tinktur aus Meerrettich und Kapuzinerkresse herstellst, erfährst du hier.

Erkennung und Sammeltipps

Nutze würzigen Meerrettich nicht nur in der Küche, sondern auch als vielseitige Heilpflanze bei Beschwerden wie Husten, Erkältungen und vielem mehr.

Wilder Meerrettich sowie Meerrettich aus dem Garten unterscheiden sich von ihren Inhaltsstoffen nicht von gekauftem Meerrettich. In freier Natur ist Meerrettich oft in Gesellschaft mit Brennnesseln und Gutem Heinrich zu finden. Er braucht nährstoffreiche, lehmige Böden und ist deshalb oft auf feuchten Wiesen und in der Nähe von Fließgewässern anzutreffen.

  • Meerrettich hat große länglich- eiförmige lang gestielte Blätter.
  • Sie stehen aufrecht und sind seitlich oft leicht gewellt.
  • Die Blätter können bis zu einem Meter hoch werden.
  • Der Blattrand ist unregelmäßig gezähnt.
  • Der Stängel ist kantig.
  • Der Blütenstand ist traubig angeordnet.
  • Eine Blüte besteht aus vier weißen bis zu acht Millimeter großen Blütenblättern.
  • Blütezeit ist von Mai bis Juli.
  • Die Blüten riechen angenehm.
  • Pfahlartige dicke Wurzel mit weißem Fleisch.

Meerrettich kann von den Blättern her oft mit wilden Ampferarten verwechselt werden, die einen ähnlichen Wuchs aufweisen und die gleichen Standorte bevorzugen. Allerdings zeigt der Meerrettich an den Rändern starke Wellen an den Blättern. Sie besitzen einen scharfen Geschmack und bereits beim zerreiben der Blätter kann er am stechenden Geruch erkannt werden, wodurch er sich von den Ampferarten unterscheiden lässt.

Anbautipps

Der mehrjährige Meerrettich braucht lehmig sandige Böden oder sandige Lehmböden, die er leicht durchdringen kann. Dort wird er besonders geschmacksintensiv, im Prinzip gedeiht er jedoch auf vielen anderen Böden. Wenn du ihn in deinem Garten anbauen möchtest, kannst du am besten Seitenwurzeln (30-60 cm groß), die bei der Ente anfallen, verwenden. Diese werden schräg in die Pflanzlöcher gesetzt und wieder mit Erde bedeckt.

Weil Meerrettich zum Wuchern neigt, empfiehlt sich die Verwendung unterirdischer Begrenzungen.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der ursprünglich aus Südosteuropa stammende Meerrettich ist vielen als scharfe Gemüsebeilage zu Fleisch, als Salat und Gewürz bekannt. Früher wurde er jedoch eher als Heilpflanze genutzt. Schon Hildegard von Bingen wusste von seiner positiven Wirkung bei Verdauungsbeschwerden und Husten. Als natürliches Antibiotikum hilft er bei Atemwegserkrankungen und Erkältungskrankheiten. Äußerlich angewendet wirkt er desinfizierend und durchblutungsfördernd, weshalb er bei Wunden, Rheuma und Insektenstichen ein hilfreiches Mittel ist. Er kommt sowohl kultiviert als auch wild auf nährstoffreichen Wiesen mit lehmigen Böden vor.
Lateinischer Name
Armoracia rusticana
Andere Namen
Kren, Kreen, Krien, Kree, Chren, Merch, Meerettig, Mährrettig, Mirch, Merrich, Märek, Beißwurzel, Bauernsenf, Pfefferwurzel, Waldrettich, Pferderettich, Fleischkraut
Familie
Kreuzblütengewächse
Erntemonate
ganzjährig
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Wurzeln
Blattform
länglich eiförmig
Blütenfarbe
weiß
Fundorte
feuchte Wiesen, Ufer von Fließgewässer, nährstoffreiche Standorte
Giftigkeit
ungiftig
Warnungen
Hautreizend, kann in großen Mengen Erbrechen und Durchfall auslösen
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Eisen, Flavone, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Senföle, Senfölglykoside, Vitamin B, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin C
Eigenschaften
antibakteriell, antimikrobiell, antiviral, desinfizierend, durchblutungsfördernd, entkrampfend, immunstärkend, schleimlösend, verdauungsfördernd, wundheilend
Hilft bei
Appetitlosigkeit, Blasenentzündungen, Grippe, Harnwegs­­entzündungen, Husten, Insektenstiche, Ischias, Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden, Muskelschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündung, Rheuma, Skorbut, Wunden

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