Lavendel
Die Hauptanwendungen des Lavendels liegen im kosmetischen als auch im heilenden Bereich. Er wird als Duftessenz in Naturseifen, Badezusätzen und vielem mehr hinzugegeben. Als Heilpflanze hilft er unter anderem gegen Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magenkrämpfe, Depressionen und Unruhezustände.
In der Ernährung
Die beruhigenden Blüten kannst du kulinarisch in Form von Lavendel-Marmelade, Lavendel-Öl, eingelegt in Honig oder als Tee verwenden. Auch zum Würzen von Speisen eignet er sich. Denn als Gewürz wie in Frankreich, Italien und Spanien verwendet, kommt Lavendel als Bestandteil in der Kräutermischung “Kräuter der Provence” vor. Ansonsten kannst du die frischen Blüten auch als Dekoration über Fisch- und Lammgerichte streuen.
Lavendel-Marmelade
Aus den aromatischen Blüten kannst du leicht eine leckere Marmelade herstellen.
Dafür benötigst du:
- 30 g getrocknete Lavendelblüten
- 500 ml Wasser
- Gelierzucker
- Gläser
So gehst du vor:
- Die Blüten mit Wasser mischen und fein pürieren.
- Nach Packungsangabe mit dem Gelierzucker einkochen.
- In desinfizierte Gläser füllen und fest verschließen.
Die Lavendel-Marmelade ist übrigens auch ein schönes Mitbringsel für liebe Menschen!
Heilende Anwendungen mit Lavendel
Die Heilwirkung des Lavendels kannst du dir vielfältig zu Nutze machen. Bei Beschwerden wie Unruhe, Schlafstörungen, Hautproblemen, Magenkrämpfen, Erschöpfung oder Atemwegserkrankungen hat der Lavendel einen positiven Effekt, da er unter anderem entzündungshemmend, beruhigend und schlaffördernd wirkt. Die aromatischen Blüten können in einer Tinktur, einem Öl, einem Badezusatz oder als Füllung in Duftkissen verwendet werden. Lavendelessig ist zum Beispiel nicht nur ein effektives Gesichtswasser bei fettiger Haut, sondern kann auch gegen schwere Beine helfen.
Du kannst auch das ätherische Öl als Aromatherapie im Verdampfer verwenden oder die fungizide Wirkung bei Scheidenpilzen nutzen, indem du ein bis zwei Tropfen direkt auf eine Binde träufelst.
Lavendelblüten-Tinktur
Eine selbstgemachte Lavendeltinktur kann bei vielerlei Beschwerden wie Nervosität, Magenkrämpfe, Kopfschmerzen, Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen und Übelkeit helfen. Auch bei Migräne wirkt Lavendel-Tinktur beruhigend.#
Lavendel-Tee
Ein Tee aus Lavendelblüten wird bei denselben Beschwerden angewandt wie die Tinktur. Für eine Tasse überbrühst du zwei Teelöffel Blüten mit 200 ml kochendem Wasser. Nach zehn Minuten Ziehzeit kannst du den Tee, am besten vor dem Schlafengehen warm trinken. Seit Großmutters Zeiten ist auch ein schlafförderndes Milchgetränk als Naturheilmittel bekannt.
Lavendel-Öl
Diesen Ölauszug mit Lavendel kannst du zum Einreiben bei rheumatischen Schmerzen, Entzündungen, Wunden und Narben auftragen. Auch als Salbengrundlage lässt es sich verwenden.
Dafür brauchst du:
- 250 ml Pflanzenöl, z.B. Sonnenblumenöl
- eine Handvoll getrocknete Lavendelblüten
- Schraubglas
- Braunglasflasche, z.B. diese
So stellst du es her:
- Lavendelblüten in das Schraubglas geben und mit dem Öl bedecken.
- Verschließen und vier bis sechs Wochen ziehen lassen.
- Am besten täglich schütteln um Schimmelbildung vorzubeugen und die Inhaltsstoffe besser zu lösen.
- Abseihen und in eine Braunglasflasche abfüllen.
Die Haltbarkeit orientiert sich am verwendeten Basisöl.
Dieses Öl kannst du auch sehr gut für eine selbstgemachte Lavendelsalbe verwenden.
Körperpflege mit Lavendel
Nutze die beruhigende Wirkung des Lavendels in einem Entspannungsbad, dem du entweder etwas selbstgemachtes Lavendel-Öl oder ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl hinzufügst.
Lippenbalsam mit Lavendel
Der wunderbare Duft und die heilenden Wirkstoffe des Lavendels machen ihn perfekt für einen selbstgemachten Lippenbalsam.
Heilsame Rezepte mit Lavendel und anderen Garten- und Wildpflanzen findest du auch in unserem Buchtipp:
Anwendungen im Garten
Weil Blattläuse den Geruch des Lavendels nicht mögen, wird er gerne von Gärtnern als Unterpflanzung bei Rosen genutzt. Wenn du den Lavendel früh im Jahr beschneidest, regst du seinen Wuchs an, sodass er erneut Blüten ausbildet.
Andere Anwendungen
Der Lavendel wirkt nicht nur im Garten gegen Insekten. In Duftsäckchen vertreibt er wirkungsvoll Motten und sollte in keinem Kleiderschrank fehlen, besonders bei anfälliger Wollkleidung ist er unerlässlich.
Erkennung und Sammeltipps
Lavendel kommt als Halbstrauch vor und wird zwischen 20 und 60, oftmals auch 100, selten 200 Zentimeter hoch. Im sonnigen Mittelmeergebiet, kann er sein volles Aroma entwickeln. Denn je kälter die Gegend, desto weniger Aroma bildet er aus.
- Der Lavendel besitzt viele verholzte und verzweigte Stängel.
- Die graugrünen Blätter wachsen lineal und sind am Ende stumpf.
- Die 40 bis 50 mm langen Blätter sind gegenständig angeordnet.
- Sie sind zum Ende leicht eingerollt.
- Junge Blätter sind an Ober- und Unterseite graufilzig, später grün.
- Die blauvioletten Blüten sind in ährenartigen, bis zu 8 cm langen Scheinquirlen angeordnet.
- Die kurz gestielten Blüten bestehen aus Ober- und Unterlippen und entwickeln einen aromatischen Geruch.
- Die Blütezeit ist von Juni bis August.
Zum Sammeln empfiehlt sich der frühe Morgen, kurz nachdem der Tau abgetrocknet ist. Der Beste Sammelzeitpunkt ist kurz bevor alle Blüten geöffnet sind, damit die ätherischen Öle sich nicht im Sonnenschein verflüchtigen.
Von Lavendel existieren im Handel viele Unterarten, die jedoch genauso wie der Echte verwendet werden können.
Anbautipps
Lavendel ist eine gern gesehene Zierpflanze, im Garten und auf dem Balkon, wo er seinen intensiven Duft verströmt. Du kannst den Lavendel durch Samen ziehen, oder durch Stecklinge oder Teilstöcke vermehren, die du in ein lockeres Sand-Erde-Gemisch setzt. Pflanze die sonnenliebende Pflanze in Südrichtung, damit er sein volles Aroma entfalten kann.
Beachte, dass der Echte Lavendel auch unter anderen lateinischen Namen wie Lavendula angustifolia oder Lavendula vera im Handel erhältlich ist.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Der Begriff Lavendel ist vom lateinischen Wort für waschen abgeleitet, was auf die frühe Verwendung als Bade- und Waschzusatz hinweist. Bis heute wird die aromatische Pflanze dafür verwendet. Vor allem im Mittelmeergebiet, wo er an den Küsten beheimatet ist und auf sonnigen und trockenen Standorten bestens gedeiht, wird er in großen Mengen angebaut, und in Parfüms und Hautpflegeprodukten verarbeitet. Der als Zier- und Heilpflanze verwendete Halbstrauch ist für seine beruhigende Wirkung weit bekannt und wird deshalb auch in Arzneimitteln verarbeitet. Sein gesundheitlicher Nutzen wurde schon im 12. Jahrhundert geschätzt. So nutzte Hildegard von Bingen den Lavendel zum Beispiel gegen Kopfläuse. Später wurde er gegen Blähungen, Magenkrämpfe und Angstzustände eingesetzt. Heute nutzt man Lavendel nicht nur bei vielen körperlichen Beschwerden, sondern auch bei psychischen Leiden wie Depressionen, Schlafstörungen und Nervosität.
- Lateinischer Name
- Lavandula officinalis
- Andere Namen
- Nervenkräutel, Narden, Lavander, Speick, Schwindelkraut. Spikatblüten, Spiklavendel, Tabaksblüten, Balsam, Balsamblümli, Fanda, Flander, Hirnkraut, Kleiner Speick, Lavandel, Narden, Nervenkraut, Römischer Thymian, Bettstroh
- Familie
- Lippenblütler
- Erntemonate
- Jun - Aug
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blüten
- Blattform
- lineal
- Blütenfarbe
- blau, violett
- Fundorte
- trockene, felsige und sonnige Hänge
- Giftigkeit
- ungiftig
- Warnungen
- Ätherisches Lavendelöl kann bei Asthma zu Atemproblemen und bei Babys und Kleinkindern im Mund und Nasenbereich angewandt zu Atemnot führen. Bei Überdosierung können Magen- und Darmreizungen auftreten. Durch die schlaffördernde Wirkung kann die Konzentration beeinträchtigt werden.
- Inhaltsstoffe
- ätherische Öle, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside, Kampfer, Monoterpene, Phytosterole, Saponine, Sesquiterpene
- Eigenschaften
- antibakteriell, antimykotisch, antiseptisch, antiviral, beruhigend, blähungslindernd, durchblutungsfördernd, entkrampfend, entzündungshemmend, harntreibend, nervenstärkend, schlaffördernd, wundheilend
- Hilft bei
- Angstzustände, Bluthochdruck, Depressionen, Entzündungen, Erschöpfung, Gürtelrose, Hautprobleme, Herzbeschwerden, Husten, Insektenstiche, Kopfschmerzen, Kreislaufschwäche, Magen-Darmbeschwerden, Magenkrämpfe, Migräne, Narben, Nervosität, Rheuma, Schlafstörungen, Schuppenflechte, Übelkeit, Wassereinlagerungen, Wunden, Zahnschmerzen
Kann man nur den „echten Lavendel“ nutzen? Oder haben auch die Blüten aller sonst im Handel erhältlichen Lavendelpflanzen eine gesundheitsfördernde Wirkung? Genauso gut riechen tun sie ja auch…
Hier auf der Startseite zum Lavendel steht, dass man das Lavendelöl an einem dunklen Ort lagern soll. Auf der Detailseite zum Lavendelöl ist allerdings zu lesen, dass man es im Sonnenlicht ziehen lassen soll…. Wie ist es denn richtig? 🙂
Hallo Nisl, zwei Autoren, drei Meinungen 🙂 Das Öl kann an einem warmen, also mitunter auch leicht sonnigen Ort ziehen. Zu heiß sollte es aber nicht werden. Nachdem du das Öl gefiltert hast, empfiehlt sich eine kühle, dunkle Lagerung. So hält sich das Öl länger.
Habe gerade die Lavendel-Marmelade gemacht. Irgend etwas stimmt nicht. Wenn ich die Blüten mit dem wenigen Wasser püriere, bekomme ich eine ziemlich breiige Masse, die darüber hinaus wie ausgekochte Spinatpampe aussieht, und wenn dann noch im Verhältnis von 200g Lavendelmasse der Gelierzucker dazukommt, kann ich schon gar keine Gelierprobe machen. Was ist hier falsch?
Vielen Dank für den Hinweis Kerstin. Hier kam es anscheinend beim Einstellen zu einem Fehler. Nach Rücksprache mit der Autorin haben wir das Rezept korrigiert.