Gemeiner Rainkohl

Der anspruchslose und unscheinbare Rainkohl ist fast überall wild anzutreffen. Wie du ihn in der Küche und für deine Gesundheit nutzen kannst, erfährst du hier.
In der Ernährung
Insbesondere die jungen Rosettenblätter des Gemeinen Rainkohls spielen für die Ernährung eine Rolle. Sie haben ein salatartiges, leicht bitteres Aroma und schmecken hervorragend in Frühlingssalaten, Suppen, Kräuterquark und grünen Smoothies. Auch als Zugabe in Spinat oder Wildkräuter-Spinat sowie als Belag auf Flammkuchen, Pizza oder Quiche kannst du von dem würzigen Geschmack und den gesunden Inhaltsstoffen profitieren.
Die leichte Bitterkeit der Blätter lässt sich mindern, wenn sie vor Verwendung für zehn Minuten in kaltes Wasser gelegt werden. Ältere Rosettenblätter sowie die Stängelblätter sind eher herb und faserig und weniger für den Verzehr geeignet.
Die geschlossenen Blütenknospen des gemeinen Rainkohls lassen sich auch wie Kapern einlegen und auf Salaten, Vorspeisen oder in Marinaden verwenden. Die Zubereitung der eingelegten Knospen funktioniert genauso wie in diesem Rezept für falsche Kapern aus Malvensamen.
Die gelben Blüten sind eine schmackhafte Dekoration auf süßen und herzhaften Speisen wie Desserts, Salaten oder belegten Broten. Die grünen Blütenkelche haben einen eher herben Geschmack und können vor dem Verzehr entfernt werden.
Für einen Vorrat aus dem Kraut werden die Stiele mit Blättern und geöffneten Blüten im oberen Drittel abgeschnitten, zu Sträußen gebunden und zum Trocknen aufgehängt.
Vollständig getrocknet, lassen sich Blüten und Blätter leicht von den Stängeln streifen und in einem Schraubglas oder einer Teedose aufbewahren. So kannst du sie als Tee, aber auch zum Würzen von Speisen verwenden. In einer Gewürzmühle können sie praktisch dosiert werden.
Heilende Anwendungen
Die Heilkräfte des Gemeinen Rainkohls sind so vielfältig wie seine Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauung und den Appetit an, fördern den Gallenfluss und tragen dazu bei, den Organismus zu kräftigen. Zudem hat der Rainkohl eine antioxidative Wirkung und stärkt das Immunsystem.
Die entzündungshemmende und wundheilende Wirkung des in Stängeln und Blättern enthaltenen Milchsaftes wurde bereits vor mehreren Jahrtausenden genutzt, um kleine Schnittwunden und entzündete Verletzungen der Haut und Schleimhaut zu lindern.
Wie du die heilkräftige Wirkung des Rainkohls für deine Gesundheit nutzen kannst, erfährst du in den folgenden Rezepten.
Tee
Ein heilsamer Teeaufguss mit Rainkohl regt die Verdauung und besonders die Fettverdaung an. Zudem stärkt der Tee das Immunsystem und senkt den Blutzuckerspiegel.
Für die Zubereitung wird ein Esslöffel frische oder getrocknete Blüten und Blätter mit 250 Millilitern kochendem Wasser übergossen. Nach zehn Minuten Ziehzeit den Tee abseihen und warm genießen.
Trinke eine Tasse Rainkohltee vor dem Essen. Bis zu drei Tassen können über den Tag verteilt getrunken werden.
Wundheilende Umschläge
Der in Blättern und Stängel enthaltene Milchsaft wirkt entzündungshemmend und beruhigend auf die Haut. Auf kleinen Verletzungen, Schnittwunden und entzündeten Schleimhäuten aufgetragen, fördert er die Wundheilung.
Dafür wird aus den frischen Stielen und Stängelblättern ein Brei zubereitet, zum Beispiel in einem Mörser oder einem Standmixer. Den Brei dann auf ein Tuch streichen und auf die betroffenen Hautpartien auflegen. Dieser Vorgang kann mehrmals am Tag wiederholt werden.
Wenn du unterwegs bist und dich verletzt, kannst du einfach zerquetschte Blätter auf die Wunde legen – genauso wie bei den Wegerichen.
Erkennung und Sammeltipps
Der Gewöhnliche Rainkohl ist eine einjährige Pflanze mit einer Höhe von 40 bis 100 Zentimetern. An seinen typischen Merkmalen lässt er sich leicht erkennen:
- Die untersten Blätter wachsen als Rosette dicht über dem Boden und sind oval und gekerbt.
- Aus der Rosette wächst ein aufrechter, behaarter Stängel, der weißen Milchsaft enthält.
- Der Stängel wechselt seine Farbe mit zunehmendem Alter von grün zu rot.
- Die Blätter an den Stielen sind lanzettlich mit gekerbtem Rand und werden nach oben hin immer kleiner.
- Die hellgelben Blüten stehen in rispig angeordneten, also mehrfach verzweigten Blütenständen.
- Die Blütezeit ist von Juni bis September.
- Die Blüten öffnen sich nur vormittags und schließen sich bereits am Nachmittag wieder.
- Im Herbst reifen die länglichen, braunen Samen und verbreiten sich durch den Wind.
Anbautipps
Der Gemeine Rainkohl bevorzugt einen halbschattigen Standort mit lockerem, stickstoffreichem Boden. Die anspruchslose Pflanze gedeiht sowohl im Garten als auch im Topf auf dem Balkon.
Der Rainkohl wird aus Samen gezogen, welche in den ersten Wochen regelmäßige Wassergaben benötigen. Bei größeren Pflanzen ist wöchentliches Gießen ausreichend.
Mitunter wird der Rainkohl von Rostpilzen befallen, die sich aber mit natürlichen Mitteln bekämpfen lassen.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Der Gemeine Rainkohl ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. In der Steinzeit war die Pflanze eine wichtige Nahrungsquelle, hat aber nach und nach an Bedeutung verloren. Da sie stickstoffreiche Böden bevorzugt, ist sie häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen und in Bauerngärten anzutreffen. Als Heilpflanze findet der Rainkohl heutzutage immer noch Anwendung und lindert unter anderem Verdauungsprobleme und Entzündungen.
- Lateinischer Name
- Lapsana communis
- Andere Namen
- Rainkohl, Gewöhnlicher Rainkohl, Gemeine Milche
- Familie
- Korbblütler (Asteraceae)
- Erntemonate
- Apr - Sep
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Knospen, Stiele, Triebe
- Blattform
- länglich eiförmig, lanzettlich
- Blütenfarbe
- gelb
- Fundorte
- Auf Wiesen und an Weg- und Waldrändern in Städten und Dörfern
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- Bitterstoffe, Inulin, Schleimstoffe, Vitamine
- Eigenschaften
- antioxidativ, appetitanregend, blutzuckersenkend, entzündungshemmend, gallenflussfördernd, immunstärkend, kräftigend, verdauungsfördernd, wundheilend
- Hilft bei
- Entzündungen, Hautprobleme, Mundschleimhautentzündungen, Verdauungsprobleme, Verstopfung, Wunden