Echter Ehrenpreis
Leider ist Ehrenpreis von der modernen Wissenschaft fast gar nicht erforscht, es gibt keine Studien zu diesem bei den alten Germanen so verehrten Kraut. Noch 1690 erschien gar ein ganzes Buch von Johannes Francus zum Ehrenpreis.
Daher können wir nur dem vertrauen, was die alten Kräuterkundigen über ihn geschrieben haben und natürlich selbst ausprobieren. Mich hat er den ganzen Sommer lang im Gartenbeet begleitet, doch da ich nur vermeinte zu wissen, dass er teilweise giftig sei, habe ich ihn nicht weiter beachtet. Heute tut es mir leid, denn seine Heilkräfte sind so vielseitig und wunderbar. Und giftig ist er auch nicht. Eines weiß ich sicher, ab sofort werde ich sein Geschenk nicht mehr verschmähen.
In der Ernährung
In kleinen Mengen eignet sich der herb-aromatische Ehrenpreis zur Beimischung in Salaten, Gemüsegerichten oder Smoothies. Genutzt werden junge Triebe mit und ohne Blüten.
Sein Geschmack erinnert etwas an Schwarztee, deshalb eignet er sich auch gut zur Teebereitung.
Heilende Anwendungen
Nicht umsonst wird er auch Allerweltsheil genannt, seine Heilkräfte sind sehr vielseitig und werden innerlich als Tee oder Saft und äußerlich in Form von Umschlägen und Badezusätzen angewendet.
Saft
Aus dem gesamten oberirdischen Kraut kann mithilfe einer Kräutersaftpresse
Ehrenpreissaft gewonnen werden. Dieser soll bei Nierenerkrankungen helfen und den Stoffwechsel anregen.
Tee
Ein Tee mit Ehrenpreis kann bei Stress und Depressionen, bei Nervosität nach geistiger Überanstrengung, bei Gedächtnislücken und Schwindel helfen. Darüber hinaus hilft er, den Cholesterinspiegel auszugleichen, kann vorbeugend gegen Arterienverkalkung angewendet werden, zur Regeneration der Magenschleimhaut, gegen Rheuma, Gicht und Blasenkartarrh sowie bei Husten und Verdauungsproblemen.
Der Tee reinigt von innen heraus und hilft, Giftstoffe auszuleiten.
Zusätzlich können in Tee getränkte Umschläge bei der Ausheilung chronischer Ekzeme und bei Altersjucken, Wunden, Neurodermitis und Schuppenflechte helfen.
Ein heißer Ehrenpreisumschlag wird bei Brustschmerz, welcher von den Bronchien herrührt, zur Schmerzlinderung genutzt.
Als Mundspülung wird der Tee bei Aphten und Zahnfleischentzündungen verwendet. Zubereitet wird er aus dem gesamten, blühenden, frischen oder getrockneten Kraut. Zwei Teelöffel mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen.
Badezusatz
Bei übermäßigem Fußschweiß können warme Fußbäder mit Ehrenpreis helfen, sie sind auch geeignet, wenn Pilzerkrankungen vorliegen. Für das Fußbad wird ein Absud aus etwa vier Esslöffeln des Krautes gekocht und zu dem Bad dazugegeben.
Bei Rheuma, Gicht, Hautkrankheiten, Vaginalpilz, Verbrennungen und Juckreiz wird ein Voll- oder Sitzbad mit Ehrenpreis genommen. Hierzu zwei Hände voll des Krautes mit zwei Litern Wasser aufkochen, 15 Minuten stehen lassen, abseihen und zum Badewasser geben.
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Erkennung und Sammeltipps
Ehrenpreis ist in Gärten, Parks, an Waldrändern und Wegesrändern zu finden. Er wird bis zu 30 cm hoch, ist aber häufig auch kleiner und eher unscheinbar.
- Die Blätter sind breit-eiförmig und gezähnt
- Sie sind kurz gestielt und nur spärlich behaart
- Der Stängel ist behaart und beblättert
- Die Blüten sind blau, hellblau oder violett, manchmal auch weiß und traubenartig angeordnet
- Sie haben vier Blütenblätter und sind lang gestielt
Der sehr ähnliche Gamander Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und der seltenere Berg-Ehrenpreis (Veronica montana) sind ebenso zu verwenden. Dasselbe gilt auch für den Persischern Ehrenpreis (Veronica persica), Acker-Ehrenpreis (Veronica agrestis) und Feld-Ehrenpreis (Veronica arvensis), welche keine Blütentrauben haben, sondern Einzelblüten.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Ehrenpreis, auch Allerweltsheil genannt, ist ein vielseitiges Heilkraut, welches unberechtigter Weise in Vergessenheit geraten ist. In alten Büchern finden sich zahlreiche Anwendungen, unter anderem gegen Krätze, Altersjucken und Schuppenflechte. Ebenso soll Ehrenpreis Gedächtnislücken vertreiben und wer weiß, vielleicht hilft er ja sogar bei Alzheimer? Diese Krankheit ist so neu, dass zu Beginn ihrer Erforschung der Ehrenpreis schon in Vergessenheit geraten war.
- Lateinischer Name
- Veronica officinalis
- Andere Namen
- Wundheilkraut, Gundheilkraut, Allerweltheil, Grindheil, Männertreu, Veronika, Katzenäuglein
- Familie
- Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
- Erntemonate
- Feb - Okt
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Triebe
- Blattform
- eiförmig
- Blütenfarbe
- blau, violett, weiß
- Fundorte
- Wiesen, Gärten, Waldränder, Wegränder
- Verwechslungsgefahr
- mit anderen Ehrenpreisarten
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- Aucubin, Bitterstoffe, Eisen, Gerbstoffe
- Eigenschaften
- antibakteriell, antimykotisch, auswurffördernd, blutreinigend, entgiftend, entzündungshemmend, harntreibend, kühlend, nervenstärkend, schleimlösend, stoffwechselanregend
- Hilft bei
- Blasenentzündungen, Bronchitis, Ekzeme, Fußpilz, Gicht, Hautentzündungen, Hautpilz, Hautprobleme, hohe Cholesterinwerte, Husten, Magenschleimhautentzündungen, Nervosität, Neurodermitis, Nierenprobleme, Rheuma, Schuppenflechte, Verbrennungen, Wunden, Zahnfleischentzündungen
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