Zitronenmelisse

Die Zitronenmelisse ist nicht nur eine beliebte Futterpflanze für Bienen, sondern kann auch vielseitig in der Küche und für die Gesundheit genutzt werden.

Es gibt unterschiedliche Melissenarten, welche ähnlich verwendet werden können, die Zitronenmelisse ist hierzulande allerdings die bekannteste und am weitesten verbreitete. 1988 wurde die Zitronenmelisse zur Arzneipflanze des Jahres gekürt, heutzutage wird sie jedoch überwiegend als Würzpflanze verwendet.

Das traditionelle Behandlungsspektrum der starken Heilpflanze begrenzt sich auf Verdauungsbeschwerden und nervliche Belastung und ihre bekannteste Darreichungsform ist der Melissentee. Ihre Verwendungsmöglichkeiten in der Küche und für die Gesundheit sind aber deutlich vielseitiger.

In der Ernährung

Die Zitronenmelisse hat ein frisches, zitroniges Aroma, welches zu verschiedenen Getränken und Süßspeisen, aber auch zu herzhaften Gerichten wie Fisch passt. Auch Dressings, Dips und Saucen verleiht das Würzkraut eine frische Note. Bei heißen Gerichten ist es empfehlenswert, das frische Kraut erst am Ende des Kochvorgangs dazuzugeben, damit das Aroma nicht verloren geht. Die Blüten können zur Dekoration von Desserts oder Salaten genutzt werden.

Für eine Anwendung in der Küche wird das gesamte Kraut vor oder während der Blüte verwendet. Zwar ist die Ernte den gesamten Sommer über möglich, allerdings schmeckt das Kraut kurz vor der Blüte am aromatischsten.

Die Zitronenmelisse ist nicht nur eine beliebte Futterpflanze für Bienen, sondern kann auch vielseitig in der Küche und für die Gesundheit genutzt werden.

Zitronenmelissen-Sirup

Die Zubereitung eines Sirups ist einfach, benötigt jedoch einige Tage Zeit zum Ziehen. Dafür wird das gesamte Kraut mit Stielen verwendet.

Benötigt wird Folgendes:

  • 1 Bund frische Zitronenmelisse
  • 1 Liter Wasser
  • 1 kg Zucker
  • ½ Bio Zitrone
  • leere Flaschen, zum Beispiel Bügelverschlussflaschen.

So gehst du vor:

  1. Wasser und Zucker in einem Topf für ein paar Minuten sprudelnd kochen. Etwa 10 Minuten abkühlen lassen.
  2. Zitrone in Scheiben schneiden, Melisse mit Stielen grob schneiden und zum Zuckerwasser geben.
  3. Erkalten lassen und abgedeckt für 48 Stunden kühl stellen.
  4. Durch ein feines Sieb oder Tuch in einen Topf passieren und erneut für einige Minuten kochen.
  5. Heiß in sterile Flaschen füllen, sofort fest verschließen und abkühlen lassen.

Dicht verschlossen ist der Sirup bei Zimmertemperatur für mehrere Monate haltbar.

Tipp: Mit Spitzwegerich kannst du einen natürlichen Hustensirup einfach selber herstellen.

Zitronenmelissen-Zucker

Die Zubereitung von Zitronenmelissen-Zucker ist eine einfache Methode, das intensive Aroma zu konservieren und für Getränke, Kuchen oder anderen Süßspeisen das ganze Jahr über zu nutzen. Er ist sehr schnell und einfach gemacht und kann auch als liebevolles kleines Mitbringsel aus der Küche dienen.

Du benötigst für 200 Gramm lediglich:

So einfach wird der aromatische Zucker zubereitet:

  1. Blätter der Zitronenmelisse auf einem Tuch oder einer Zeitung ausbreiten und an einem schattigen Ort langsam trocknen lassen.
  2. Die getrockneten Blätter zusammen mit zwei Esslöffeln des Zuckers mörsern.
  3. Die Mischung mit dem restlichen Zucker in ein fest schließendes Glas geben.

Der Zucker kann auch ohne Mörser hergestellt werden, das Aroma ist dann allerdings weniger intensiv.

Zitronenmelissen-Pesto

Dieses süße, zitronig-frische Pesto kann in kurzer Zeit zubereitet werden. Es eignet sich als Dessert-Sauce, zum Backen oder als erfrischendes Topping zu Eis – es passt zu fast allen Leckereien!

Für das Pesto benötigst du Folgendes:

  • 40 g frische Zitronenmelisse
  • 1 Handvoll Nüsse – z.B. Haselnüsse
  • 1 EL geschmacksarmes Pflanzenöl wie Sonnenblumenöl
  • 100 g Zucker
  • 100 ml Wasser

So gelingt das Pesto:

  1. Zucker und Wasser in einem Topf aufkochen, vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
  2. Melisse waschen, dicke Stiele und braune Blätter aussortieren.
  3. Zusammen mit Öl und Nüssen zum Zuckerwasser geben und alles pürieren, bis eine homogene Masse entsteht. Dafür eignet sich beispielsweise ein
  4. Standmixer oder Pürierstab. Durch die Menge der Nüsse kann die Konsistenz individuell angepasst werden.
  5. In sterile Gläser abfüllen und Deckel verschließen.

Dicht verschlossen und kühl gelagert ist das Pesto für mehrere Wochen haltbar.

Tipp: Für ein intensiv-würziges Pesto eignen sich auch die Blätter der Pfefferminze.

Heilende Anwendungen

Bereits seit Jahrhunderten wird die Melisse als vielseitige Heilpflanze genutzt. Sie hat eine entspannende Wirkung auf das Nervensystem, wirkt beruhigend und lindert Ängste und Schlafstörungen. Bei Erkältungsbeschwerden wie Kopfschmerzen, Fieber oder Halsschmerzen kann sie ebenfalls heilend wirken.

Im Klosterfrau Melissengeist, der Anfang des 19. Jahrhunderts von der Nonne Maria Clementine Martin zusammengestellt wurde, ist sie ebenfalls eine wichtige Zutat.

Für heilende Anwendungen werden insbesondere die Blätter verwendet. Sie können zum Beispiel gegen Entzündungen der Haut oder für Entspannungsbäder eingesetzt werden.

Als Füllung für heilende Kräuterkissen ist die aromatische Zitronenmelisse ebenfalls bestens geeignet.

Tee

Aufgrund ihres raffinierten Aromas und der vielfältigen Heilwirkung ist ein Teeaufguss der Zitronenmelisse sehr beliebt. Dieser kann bei Anspannung, Nervosität und Magenbeschwerden helfen. Auch gegen Erkältungen wirkt Melissentee unterstützend, lindert Kopfschmerzen und verbessert die Atmung. Melisse ist zudem eine ergänzende Zugabe in Teemischungen gegen Schlafstörungen.

Für einen Teeaufguss wird die gesamte Pflanze verwendet – frisch oder getrocknet. Zur Trocknung des Krauts werden die Stiele zehn Zentimeter über dem Boden abgeschnitten und zu Sträußen gebunden. Anschließend kann es zerkleinert und zur Aufbewahrung in Schraubgläser gefüllt werden. Alternativ ist getrocknete Zitronenmelisse im Bioladen, Teegeschäft oder online erhältlich.

Für einen entspannenden Teeaufguss wird ein Esslöffel des getrockneten Krauts mit 250 ml kochendem Wasser überbrüht und nach fünf Minuten Ziehzeit abgeseiht.

Ölauszug

Äußerlich kann die Melisse in Form eines Ölauszuges auf der Haut angewendet werden. Dieser wirkt beruhigend, kühlend, schmerzlindernd und kann durch die antibakteriellen Wirkstoffen Beschwerden wie Insektenstiche, Juckreiz, gerötete und gereizte Haut sowie Entzündungen lindern. Verwende am besten ein Pflanzenöl, das zu deinem Hauttyp passt.

Bei der Haltbarkeit des Ölauszuges kannst du dich am Ablaufdatum des verwendeten Basisöls orientieren.

Lippenpflege gegen Herpes

Der hohe Anteil an Gerbstoffen in ätherischem Melissenöl ist für seine starke antivirale Wirkung verantwortlich. Den Herpesvirus dauerhaft heilen kann die Melisse nicht, aber sie verhindert die Vermehrung der Bläschen und unterstützt das schnelle Abheilen. Auf noch nicht vollständig entwickelte Herpesherde aufgetragen wirkt es so stark antiviral, dass die schmerzhaften Bläschen gar nicht erst entstehen.

Das reine ätherische Melissenöl und Salben mit Melissenextrakt verfügen über diese stark antivirale Wirkung.

Ein selbstgemachter Ölauszug mit Melisse besitzt nur einen geringen Anteil des ätherischen Öls.

Für eine Lippenpflege gegen Herpes benötigst du Folgendes:

  • 30 ml Ölauszug der Zitronenmelisse
  • 8 g Bienenwachs (vom Bio-Imker in deiner Nähe, im Bio-Laden oder online erhältlich)
  • 8 g Sheabutter
  • optional ein paar Tropfen ätherisches Melissenöl für eine verstärkte Wirkung

Für die Zubereitung alle Zutaten, bis auf das ätherische Öl in ein Glas geben und die Mischung langsam in einem Wasserbad erwärmen, bis alle Bestandteile geschmolzen sind. Dann das Glas aus dem Wasser nehmen, das ätherische Öl unterrühren und den Balsam in Lippenstifthülsen oder kleine Tiegel füllen.

Für eine lange Haltbarkeit sind sauberes Arbeiten und sterile Utensilien wichtig. Zudem kann die Lippenpflege durch Zugabe einiger Tropfen Vitamin-E-Öl zusätzlich konserviert werden.

Die Zitronenmelisse ist nicht nur eine beliebte Futterpflanze für Bienen, sondern kann auch vielseitig in der Küche und für die Gesundheit genutzt werden.

Erkennung und Sammeltipps

Die Zitronenmelisse ist nicht nur eine beliebte Futterpflanze für Bienen, sondern kann auch vielseitig in der Küche und für die Gesundheit genutzt werden.

Die Zitronenmelisse ist eine mehrjährige krautige Pflanze mit einer Höhe von bis zu einem Meter. An ihren typischen Blättern und dem zitronigen Geruch ist sie leicht zu erkennen:

  • Die breit-eiförmigen Blätter sind kurz zugespitzt und regelmäßig gezähnt.
  • Sie sind gegenständig angeordnet.
  • Die kleinen lippenförmigen Blüten stehen in den Achseln der oberen Laubblätter.
  • Die Blütezeit ist von Juni bis August.
  • Die runden, grünen Stängel sind verzweigt und leicht behaart.
  • Die Wurzel bildet ein Rhizom, von dem Ausläufer abgehen.

Die Zitronenmelisse kann mit der Zitronenminze verwechselt werden, hat im Gegensatz zur Minze allerdings weiße Blüten und keine rötlichen Stiele. Von anderen Melissenarten ist sie durch ihr zitroniges Aroma leicht zu unterscheiden.

Anbautipps

Die Zitronenmelisse bevorzugt einen halbsonnigen oder sonnigen, geschützten Standort. Als Jungpflanze benötigt sie regelmäßige Bewässerung ohne Staunässe, bei einer zweijährigen Pflanze ist natürliches Regenaufkommen in der Regel ausreichend.

Vor Wintereinbruch sollte die Pflanze komplett zurückgeschnitten werden. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben komplett ab und treiben im Frühjahr aus dem Rhizom erneut aus. Zitronenmelisse ist winterhart und benötigt keinen Winterschutz. Lediglich Melisse im Blumentopf muss zum Überwintern an einen kalten aber frostfreien Ort, wie zum Beispiel den Wintergarten gebracht werden.

Zur Vermehrung kann der Wurzelballen im Frühjahr mit einem scharfen Messer in mehrere Segmente geteilt werden. Jedes Teilstück sollte dabei über mindestens zwei Triebe verfügen. Die geteilten Pflanzen können sofort wieder an einem neuen Standort eingepflanzt werden. Alternativ können Stecklinge zur Vermehrung dienen. Dafür etwa 15 cm lange Stiele abschneiden und die unteren Blätter entfernen. Die Stecklinge können nun in Erde gepflanzt werden. Bis sie Wurzeln bekommen, müssen die Stecklinge stets feucht gehalten werden.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Zitronenmelisse wurde als Arzneipflanze in Zentraleuropa importiert und häufig in Klostergärten angebaut. Sie gilt als Bienenweide und wurde daher früher gerne vor Bienenstöcken angepflanzt. Die Behausungen wurden außerdem mit dem Pflanzensaft eingerieben, der mit seiner antiseptischen Wirkung die Ausbreitung von Krankheiten verhindern sollte. In der Volksheilkunde wird die Zitronenmelisse überwiegend gegen Unruhe und Schlafstörungen eingesetzt, ihr Wirkungsspektrum ist allerdings deutlich größer.
Lateinischer Name
Melissa officinalis
Andere Namen
Gartenmelisse, Englische Melisse, Honigblume, Herztrost, Bienenkraut, Frauenwohl, Wanzenkraut, Mutterkraut, Zitronenkraut
Familie
Lippenblütler (Lamiaceae)
Erntemonate
Mai - Aug
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Stiele
Blattform
eiförmig
Blütenfarbe
weiß
Fundorte
Gärten
Verwechslungsgefahr
mit Zitronenminze, die ähnlich verwendet werden kann
Giftigkeit
ungiftig
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbsäure, Gerbstoffe, Glykoside, Harz, Saponine, Thymol
Eigenschaften
anregend, antibakteriell, aufmunternd, beruhigend, entspannend, fungizid, krampflösend, kühlend, schmerzstillend, schweißtreibend, virushemmend
Hilft bei
Angstzustände, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Erkältung, Fieber, Herpes, Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden, Nervosität, Schilddrüsenüberfunktion, Schlafstörungen, Unruhezustände

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