Schwarzdorn (Schlehe)

Die blau-schwarzen Beeren der Schlehe sind erst nach ein paar Frostnächten richtig genießbar. Dann sind sie süß, entzündungshemmend und gesundheitsfördernd

Als Schlehen werden auch die blauen bis schwarzen, etwa haselnusskerngroßen Beeren des Schwarzdorns bezeichnet. Sie sind ein uraltes Nahrungs- und Heilmittel. Bei Ausgrabungen frühzeitlicher Siedlungen fanden sich getrocknete Schlehenfrüchte und Kerne und auch Ötzi trug Schlehen bei sich. Heutige Zwetschgen, Mirabellen und Pflaumen sind Züchtungen aus dem ursprünglichen Schlehdorn.

In der Ernährung

Erst nach ein paar Frostnächten sind Schlehen verzehrbar, vorher sind sie so bitter-sauer, dass sich beim Versuch sie zu essen alles im Mund zusammenzieht. Wenn du die Fröste nicht abwarten willst, kannst du die Beeren auch für ein paar Tage ins Gefrierfach legen. Durch den Frost verlieren sie einen Großteil des sauren Geschmacks und werden leicht süßlich.

Schlehen können zu Mus gekocht oder entsaftet werden. Schlehensaft wird zu Gelee weiterverarbeitet und ist zudem ein wichtiges Heilmittel.

Die gesunden Früchte schmecken auch pur direkt vom Strauch, wobei die Kerne nicht mitgegessen werden sollten.

Im März eignen sich die feinen, weißen Schlehdornblüten als Gewürz in Nachspeisen.

Schlehensaft

Schlehensaft selbst herzustellen braucht etwas Geduld, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Er ist nicht nur schmackhaft, sondern wirkt auch entzündungshemmend und kann bei rheumatischen Erkrankungen, Gelbsucht und Nierensteinen helfen.

Zubereitung Schritt für Schritt:

  1. Schlehen mit kochendem Wasser übergießen und 24 Stunden stehen lassen
  2. Beeren herausfiltern, das Wasser wieder aufkochen und noch einmal über die Schlehen geben
  3. Wiederum 24 Stunden stehen lassen
  4. Diesen Prozess sechs mal wiederholen, von mal zu mal wird der Aufguss dunkler und geschmackvoller
  5. Zum Abschluss für eine längere Haltbarkeit nochmal aufkochen und heiß in Flaschen abfüllen

Heilende Anwendungen

Schon in der Antike war Schwarzdorn eine anerkannte Heilpflanze. Sie wirkt entzündungshemmend, hilft Blutungen zu stillen und kann bei Rheuma, Gelbsucht, gestörter Niernefunktion sowie Harngrieß und Nierensteinen helfen. Dafür wird Schlehensaft getrunken oder Beerenmus gegessen.

Eine Tinktur aus den Beeren kann bei Schließmuskelschwäche und Bettnässen helfen.

Getrocknete Schlehenfrüchte werden als Tee zur Stärkung des Immunsystem getrunken. Ebenso kannst du sie bei Zahnfleischbluten und Zahnentzündungen wie Kaugummi kauen.

Aus den Blüten und Blättern wird gleichfalls ein heilkräftiger Tee bereitet.

Tee

Aus den zarten Blüten der Schlehe lässt sich ein wohlschmeckender Tee bereiten. Er kann als Frühjahrskur und zur Kräftigung nach Krankheit täglich getrunken werden. Weiterhin unterstützt dieser Tee bei Erkältung, Fieber, zur Magenstärkung, bei Verstopfung und krampfartigen Schmerzen. Pfarrer Kneipp verwendete ihn vor allem als unschädliches Abführmittel, welches auch für Kinder geeignet ist.

Zubereitung:

Einen Esslöffel getrockneter oder frischer Blüten mit 200 ml 60-70 °C heißem Wasser übergießen und zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Die Blüten werden einfach mitgetrunken.

Aus den Blättern wird ein Tee gegen Nierenleiden sowie Blasen- und Darmkatarrh bereitet. Dafür einen Esslöffel getrockneter oder frischer Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen.

Körperpflege mit Schlehenblütenöl

Aus den Schlehenblüten kann ein feuchtigkeitsspendender Ölauszug hergestellt werden. Er regt den Hautstoffwechsel an und wirkt straffend auf das Gewebe, außerdem gilt dieses Öl als vorbeugendes Mittel gegen Schwangerschaftsstreifen.

Herstellung von Schlehenblütenöl:

  1. Ein ausgekochtes Schraubglas mit Schlehenblüten füllen
  2. Blüten etwas zusammendrücken und mit hochwertigem Bio-Olivenöl oder Mandelöl auffüllen, bis alle Blüten bedeckt sind
  3. Bei Zimmertemperatur ziehen lassen, regelmäßig schütteln und nach drei Wochen abseihen

Mehr Rezepte für Schlehen und 35 Früchte und Wildkräuter findest du in unserem Buchtipp:

Erkennung und Sammeltipps

Die blau-schwarzen Beeren der Schlehe sind erst nach ein paar Frostnächten richtig genießbar. Dann sind sie süß, entzündungshemmend und gesundheitsfördernd
"Illustration Prunus spinosa1". Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons.

Früher wurden Schlehen häufig dicht an Häuser gepflanzt, um diese vor Feuer und Blitz zu schützen. Heute mag kaum einer mehr diesen dornigen Strauch zu nah am Hause stehen haben, er findet sich jetzt an Weges- und Waldrändern und in wilden Hecken. Wegen seines dichten Dornengestrüpps eignet er sich auch als Viehzaun, doch Achtung, seine zwei Zentimeter langen Dornen haben schon so manchen Traktorreifen geplättet.

  • Das Blütenmeer erscheint im März vor den Blättern
  • Sie sind nur 1 cm groß und schneeweiß
  • Die Blätter sind 1-4 cm groß und lanzettlich und am Rand fein gezähnt
  • Die Früchte sind zunächst grün und werden im reifen Zustand dunkelblau
  • Sie sind rund, mit einem dicken Kern in der Mitte und etwa haselnussgroß
  • Die Rinde ist schwarz
  • Die Dornen sind 2 cm lang und sehr spitz

Anbautipps

Schwarzdorn liebt kalkhaltigen Boden, ansonsten ist er sehr anspruchslos und kommt sowohl mit Kälte als auch Hitze gut klar.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Die Schlehe ist vielen als wilder und undurchdringlicher Strauch bekannt, doch die Wenigsten wissen von ihren vielseitigen Heilkräften. Nicht nur für uns Menschen ist die Schlehe eine wertvolle Pflanze, auch für viele Tiere wie Igel, Haselmaus und eine Menge Vögel ist Schwarzdorn mit seinem dichten, dornigen Gestrüpp ein wichtiger Schutz- und Rückzugsort vor Fraßfeinden. Im frühen Frühjahr zur Blüte ist er eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge.
Lateinischer Name
Prunus spinosa
Andere Namen
Haferpflaume, Kietschkepflaumen, Saudorn, Schlaia, Schlechbeeri, Schliehen, Bocksbeerli, Schlingenstrauch, Schlinken, Silen, Sauerpflaume
Familie
Rosengewächse (Rosaceae)
Erntemonate
Mrz - Jun, Okt - Dez
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Früchte
Blattform
eilanzettlich
Blütenfarbe
weiß
Fundorte
Waldränder, Wegränder, Hecken
Verwechslungsgefahr
nicht bekannt
Giftigkeit
ungiftig
Hinweise zur Giftigkeit
Die Kerne enthalten Blausäure und sollten daher nicht mitverzehrt werden
Inhaltsstoffe
Flavonglykoside, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Pektin, Rutin, Vitamin C
Eigenschaften
blutstillend, entzündungs­­hemmend, harntreibend, kräftigend, krampflösend, verdauungsanregend, zusammenziehend
Hilft bei
Erkältungen, Fieber, Frühjahrsmüdigkeit, Harnsteine, Harnwegs­­entzündungen, Magen­schleimhaut­entzündungen, Magenkrämpfe, Nierenprobleme, Nierensteine, Rheuma, Verstopfung, Zahnfleischentzündungen

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6 Kommentare

  1. Claudia von Sternebeck

    Heute hab ich die Schlehen mal wie Kaugummi wegen Zahnweh gekaut. Mal abgesehen davon, dass ich sie wirklich lecker finde, ist jetzt auch das Zahnweh weg! Danke für den tollen Tipp!

  2. Dr. Erhard J. Fischer = Hannesgens

    Ich esse die auch ohne Frost, mir schmecken diese astringierenden Früchte. Habe heute welche gesammelt und weil ich keinen Plastikbeutel mit hatte, habe ich meine Taschentuch missbraucht, um sie nach Hause zu transportieren. Ich werde sie mit DMSO behandeln, dass extrahiert schnell die gesunden Inhaltsstoffe, aber vorher die Kerne entfernen, um keine Blausäure aus den Kernen zu bekommen.

    • Hallo kann man sie auch mit den Kernen im Schraubglas tun schütteln Saft 60 bis 70 Grad warm übergiessen 24 Stunden ruhen lassen 7 Tage machen habe vergessen es geht um Schlehen vielen Dank im voraus und liebe Grüsse.

  3. Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich habe auf meiner Joggingrunde sehr viele dieser Pflanzen und habe mich schon lange gefragt, ob ich nicht mal kosten sollte!

    • Ronny Hertel

      Likör daraus ansetzen ,schmeckt nach sehr viel mehr.
      Aber Vorsicht, wo jetzt noch Beeren dran hängen würde ich auch nicht ran gehen.
      Meist Straßenrand, die verschmähen sogar die Vögel.

    • Albrecht Kühn

      ich bereite jedes Jahr daraus Likör mit Weinbrandverschnitt und Honig,
      aber keine Beeren vom Strassenrand verwenden !!!
      die Beeren benötigen aber einen Frost für die volle würzige Aromatik
      na dann los,
      in Grillenburg hängen noch einige.

      freundlichst
      Albrecht

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