Wilde Malve
Die wilde Malve gehört zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen. Schon 700 v. Christus wurde sie von dem Dichter Hesiod erwähnt. Später schrieben Dioskurides, Hiernonymus Bock und P.A. Matthioli ihre hervorragenden Eigenschaften als Mittel bei Husten, Magen-Darm-Problemen und Gebärmutterleiden sowie Wunden und Stichen nieder.
Durch ihre gute Verträglichkeit ist die Malve auch für Kinder und ältere Menschen geeignet.
In der Ernährung
Wegen ihres milden, angenehmen Geschmacks können Malven vielfältig in der Küche genutzt werden.
Kleingeschnitten ergeben junge Malvenblätter und –blüten eine angenehme Zutat für einen frischen Salat oder auch eine Haustee-Mischung. Grüne Smoothies bekommen mit der Zugabe von Malve durch deren hohen Gehalt an Schleimstoffen eine besonders sämige Konsistenz.
Ältere Blätter und die Wurzel lassen sich als Gemüse zubereiten und aufgrund ihrer guten Bindeeigenschaft als Grundlage für Suppen und Saucen verwenden.
Zarte Blüten eignen sich für Desserts, Sirup und zur Dekoration verschiedenster Süßspeisen. Wegen ihrer hübschen Farbe machen sie sich zudem gut in Blütenzucker oder -salz.
Unreife Samen werden roh geknabbert oder als Brei gekocht.
Heilende Anwendungen
Sowohl die Blüten als auch die Blätter der wilden Malve sind reich an Schleimstoffen, weshalb sie eine reizmildernde und schützende Wirkung auf alle Schleimhäute haben. Zudem wirken sie entzündungshemmend, antibakteriell und wundheilend, was die Malve zu einem vielseitigen Heilmittel macht.
Malven helfen bei trockenem Husten, Halsschmerzen, Bronchitis, Kehlkopfproblemen und Beschwerden der Stimmbänder. Besonders gut eignet sich dafür ein Teeaufguss oder ein Sirup aus Malvenblüten.
Bei Durchfall, Reizmagen, Koliken, Rippenfell-Entzündung, Sodbrennen und Magen-Darm-Geschwüren wirkt die Tinktur oder der Tee lindernd und regenerierend.
Ein Malventee kann auch einem gestörten Natrium-Stoffwechsel entgegenwirken.
Gegen juckende und schwellende Insektenstiche sowie Hautekzeme, Nagelbett-Eiterungen und Altersflecken wird der Teeaufguss, die Tinktur oder ein Bad mit Malve äußerlich angewendet.
Zur Mundpflege und als Schutz vor Infektionen im Mundraum kann getrocknete und gepulverte Malvenwurzel wie Zahnpasta genutzt werden.
Malven-Tinktur
Für die Tinktur werden sowohl die Blüten als auch die Blätter verwendet. Wie du eine Tinktur mit Alkohol zubereitest, erfährst du hier, für eine Tinktur ohne Alkohol sieh dir diesen Beitrag an.
Malven-Tee
Der Teeaufguss wird im Kaltansatz zubereitet, da sonst die Schleimstoffe zerstört würden. Übergieße einen Esslöffel Malvenblüten und -blätter mit 200 ml kaltem Wasser und lasse den Tee 6-12 Stunden ziehen. Nach dem Abseihen kannst du ihn kalt trinken oder leicht bis 40 °C erwärmen.
Die Tagesdosis sollte drei Tassen nicht überschreiten.
Malven-Badezusatz
Zur Behandlung und Beruhigung der Haut eignen sich Teil- und Vollbäder mit dem gesamten Malvenkraut. Viele Informationen zu Kräuterbädern und weitere Pflanzen für die Haut findest du in diesem Beitrag.
Erkennung und Sammeltipps
Wilde Malven sind mehrjährig und werden bis zu 1,40 Meter hoch. Sie lieben die Sonne und sind auf Ödflächen, an Wegesrändern und auf Wiesen zu finden.
- Die Blätter stehen wechselständig am Stängel und bestehen aus je 5 Lappen.
- Ihr Durchmesser beträgt etwa 6 cm und sie sind wie der Stängel dicht behaart.
- Die Blüten besitzen 5 Blütenblätter und werden etwa 5 cm groß.
- Die Samen reifen in sogenannten Spaltfrüchten, welche 8-12 mm lang sind und etwa 12 Samen enthalten.
Die Wegmalve (Malva neglecta) und die Rosenmalve (Malva alcea) können auf die gleiche Weise verwendet werden.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Malven ergeben ein zartes, schmackhaftes Gemüse und können auch sonst vielfältig in der Küche verwendet werden. Dazu sind alle Teile des Krautes geeignet. In der Heilkunde werden Malven wegen ihres hohen Anteils an Schleimstoffen erfolgreich als schützendes und heilendes Mittel für die Schleimhäute eingesetzt.
- Lateinischer Name
- Malva sylvestris
- Andere Namen
- Käsepappel, Hasenpappel, Krallenblume, Blaue Malve, Rosspappel, Gänsepappel
- Familie
- Malvengewächse (Malvaceae)
- Erntemonate
- ganzjährig
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln
- Blattform
- handförmig geteilt
- Blütenfarbe
- blau, rosa, rot, violett
- Fundorte
- Wegränder, Ackerränder, Wiesen, Ödland, Böschungen
- Verwechslungsgefahr
- mit anderen Malven, die genauso oder ähnlich verwendet werden.
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- ätherische Öle, Eisen, Eiweiß, Flavonoide, Gerbstoffe, Glucose, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Vitamin C
- Eigenschaften
- antibakteriell, entzündungshemmend, erweichend, reizlindernd, schleimhautschützend, wundheilend
- Hilft bei
- Altersflecken, Bronchitis, Durchfall, Ekzeme, Geschwüre, Halsschmerzen, Hämorrhoiden, Hautentzündungen, Husten, Insektenstiche, Kehlkopfbeschwerden, Koliken, Magenschleimhautentzündungen, Magenkrämpfe, Nagelbetteiterungen, Sodbrennen, Wunden