Topinambur

Topinambur, oft als “Diabetiker-Kartoffel” oder “Erdartischocke” bezeichnet, ist eine alte Kulturpflanze mit erstaunlichen Eigenschaften. Denn ihre Knollen sind reich an Inulin, einem Ballaststoff, der den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst. Das macht sie zu einer beliebten Zutat für Menschen mit Diabetes oder Verdauungsproblemen. Neben dem gesundheitlichen Nutzen ist Topinambur auch kulinarisch spannend: roh, gekocht oder gebraten sorgt sie für Abwechslung in der Küche.
Herkunft und Bedeutung
Botanisch heißt die Knolle Helianthus tuberosus. Weitere Namen sind Topinambur, Erdbirne, Ross-Erdapfel (da einst an Pferde verfüttert) oder Jerusalem-Artischocke. Sie gehört zur Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae).
Topinambur stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo sie schon von indigenen Völkern wie den Algonkin als Nahrungsquelle geschätzt wurde. Im 17. Jahrhundert gelangte sie nach Europa, wo sie sich rasch verbreitete. Noch vor der Kartoffel war sie eine Hauptnahrungsquelle in vielen Gegenden. Berühmt wurde sie auch im 19. Jahrhundert als Futterpflanze und für die Alkoholherstellung.1
Heute erlebt Topinambur ein Comeback. Insbesondere ihre Vorzüge für Darmgesundheit und Stoffwechsel stehen im Fokus ernährungsbewusster Menschen.
In der Ernährung
Topinambur kann vielseitig verwendet werden. Die Knollen sind roh knackig und nussig, gegart ähneln sie in der Konsistenz der Kartoffel, jedoch mit einem süßlichen, artischockenartigen Geschmack. Essbar sind hauptsächlich die Knollen.
Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Inulin, ein ballaststoffreicher Mehrfachzucker, der die Darmflora positiv beeinflusst. Außerdem enthält Topinambur Kalium, Eisen, Vitamin B1, Vitamin K und Niacin.1
Topinambursuppe
Zu den bekanntesten Rezepten gehört eine cremige Topinambursuppe. Sie ist wärmend, bringt jede Menge Vitalstoffe auf den Teller und sorgt für Abwechslung. Die Suppe eignet sich als köstliche Vorspeise oder leichtes Hauptgericht an kalten Tagen. Dadurch ist sie ideal für Genießer, die Wert auf saisonale und regionale Zutaten legen.
Topinamburchips
Wer es lieber knackig mag, sollte diese Topinamburchips als kalorienarme Alternative zu Kartoffelchips probieren. Die Knabberei überzeugt mit ihrem nussigen Geschmack und ihrer Vielseitigkeit. Sie lassen sich als Beigabe zu Vorspeisen, Suppen und deftigen Hauptgerichten servieren und geben jedem Essen das gewisse Extra.
Heilende Anwendungen
In der Naturheilkunde wird Topinambur vor allem bei Verdauungsproblemen, erhöhtem Blutzucker und zur allgemeinen Kräftigung eingesetzt. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass das enthaltende Inulin als Prebiotikum wirkt. Es fördert also das Wachstum gesunder Darmbakterien. Zudem ist es entzündungshemmend und hat krebshemmende Eigenschaften. Auch für Menschen mit Insulinresistenz ist Topinambur gut geeignet.3
Die Kombination aus Ballaststoffen, Mineralstoffen und wenig Kalorien macht die Knolle ideal für Diäten oder zur Unterstützung bei metabolischem Syndrom.
Achtung: Bei übermäßigem Verzehr kann es zu Blähungen kommen. Menschen mit Reizdarm sollten Topinambur nur vorsichtig ausprobieren.
Topinambur Tinktur
Eine heilsame Tinktur aus Topinambur kannst du dir leicht selbst herstellen. Neben der Herstellung einer klassischen Tinktur auf Alkohol-Basis eignet sich hier auch ein alkoholfreies Rezept für eine Tinktur auf Essig-Basis. Von der fertige Tinktur nimmst du zur Darmpflege dreimal täglich einige Tropfen ein.
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Anwendungen im Garten
Bei optimaler Versorgung mit Feuchtigkeit und Nährstoffen erreicht Topinambur schnell eine stattliche Wuchshöhe von bis zu drei Metern. Die Stängel stehen in dichten Bündeln zusammen und eignen sich optimal als pflanzlicher Sichtschutz während der Sommermonate. Seine zahlreichen sonnengelben Blüten machen ihn zudem zu einer schön anzuschauenden Zierpflanze.
Erkennung und Sammeltipps
Topinambur wächst bis zu 3 Meter hoch und bildet sonnenblumenartige, leuchtend gelbe Blüten. Die Blätter sind rau, lanzettlich bis herzförmig und wechselständig angeordnet. Die Knollen sind unregelmäßig, oft knorrig und variieren von hellgelb bis rötlich-braun. Der Geruch ist erdig-süßlich.
Topinambur ist mit der Sonnenblume verwandt, ihre Blüten sind jedoch kleiner. Eine Verwechslung mit anderen Knollengewächsen ist kaum möglich.
Topinambur lässt sich an folgenden Merkmalen gut erkennen:
- Schmaler, hoher Wuchs
- Laubblätter lanzettförmig, bis 25 Zentimeter lang und 10 Zentimeter breit
- Blätter stehen gegenständig, nur die oberen stehen wechselständig
- Stängel rauhaarig
- Leuchtend gelbe, aufrechte Blüten
- Blütezeit September bis Oktober
- 4-10 Zentimeter große, mit dünner, hellbrauner bis rosa-lila gefärbter Haut überzogene Knollen
Anbautipps
Topinambur gehört zu den besonders anspruchslosen Gewächsen, was die Bodenbeschaffenheit und den Standort angeht. Ideale Wachstumsbedingungen findet sie auf lockerem, leicht sandigem Boden. Zudem bevorzugt er einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Gepflanzt wird im Frühjahr, idealerweise ab März. Vermehrt wird über Knollen, nicht Samen.
Einmal im Garten angesiedelt breitet sich Topinambur ohne weiteres Zutun schnell aus, indem sie unterirdisch viele Rhizome bildet. Um eine unkontrollierte Ausbreitung der Knollenpflanze und damit eine Verdrängung anderer Pflanzenarten zu verhindern, empfiehlt sich die Verwendung von Wurzelsperren oder der Anbau in Töpfen.
Ernte erfolgt im Herbst und Winter, solange der Boden frostfrei ist. Düngung ist kaum nötig, regelmäßiges Hacken fördert jedoch das Wachstum.
Im Gegensatz zur Kartoffel ist Topinambur winterhart und treibt, oberflächlich verschwunden, im nächsten Gartenjahr wieder neu aus.
Hast du selbst Erfahrungen mit Topinambur gemacht? Hast du ein Rezept oder eine Anwendung, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar!
- Lindl, G. D. (2024). Topinambur: Portät einer besonderen Pflanze ; [Herkunft und Verwendung, Ernährung und Gesundheit, Anbau und Rezepte]. ↩︎
- Nährwertrechner.de Kalorien topinambur (o. D.). ↩︎
- Riva, A., Rasoulimehrabani, H., Cruz-Rubio, J. M., Schnorr, S. L., Von Baeckmann, C., Inan, D., Nikolov, G., Herbold, C. W., Hausmann, B., Pjevac, P., Schintlmeister, A., Spittler, A., Palatinszky, M., Kadunic, A., Hieger, N., Del Favero, G., Von Bergen, M., Jehmlich, N., Watzka, M., . . . Berry, D. (2023b). Identification of inulin-responsive bacteria in the gut microbiota via multi-modal activity-based sorting. Nature Communications, 14(1) ↩︎
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Hohe Pflanze mit gelben Blüten, knorrige Knollen
- Lateinischer Name
- Helianthus tuberosus
- Andere Namen
- Erdbirne, Erdartischocke, kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Jerusalem-Artischocke, Indianerknolle, Ewigkeitskartoffel
- Familie
- Korbblütengewächse (Asteraceae)
- Erntemonate
- Jan - Feb, Okt - Dez
- Verwendbare Pflanzenteile
- Wurzeln
- Blattform
- eilanzettlich, herzförmig, lanzettlich
- Blütenfarbe
- gelb
- Fundorte
- Gärten, Waldrändern, Wegesrändern
- Verwechslungsgefahr
- Gering, eventuell mit Sonnenblume
- Giftigkeit
- ungiftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Bei Überverzehr blähend
- Inhaltsstoffe
- Eisen, Inulin, Kalium, Vitamin B1
- Eigenschaften
- blutzuckersenkend, cholesterinsenkend, verdauungsfördernd
- Hilft bei
- Darmsanierung, Diabetes, Verdauungsbeschwerden
- Erkennung / Sammeltipps
- Blüte: August-Oktober, Ernte: Herbst/Winter
- Anbau
- Anspruchslos, ausbreitungsfreudig, sonnig pflanzen
@Ben Steven
Ich stimme dir zu. Unser Körper sorgt ständig dafür, dass er alles, was er nicht brauchen kann, also den Rest des Verwerteten, wieder entsorgt. Die teilweise fast wahnhafte Idee, dass wir vergiftet seien, erzeugt doch weiss Gott kein schönes, entspanntes Lebensgefühl!
Natürlich sind die Entgiftung erscheinen sehr normal und es wird Natürlich auch über den Darm eine Entgiftung eingeleitet so speziell wie das inulien und viele andere gesunde Lebensmittel mit ihren gesunden Wirkstoffen !!! Das hat mit Esoterik überhaupt nichts zu tun Punkt. Unser Darmstadt das größte Reinigungs Organ .Das viele Fleisch, Süßspeisen usw macht den Darm zu einer Müllhalde. Herzliche Grüße Ernährungs Beratung V.R.
Hallo! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße
Hallo zusammen!
Weiß jemand, ob man auch die Blätter und Blüten essen oder anderweitig verwenden kann? 🙂
Hallo!
Weiß jemand, ob man auch die Blätter und Blüten essen oder anderweitig verwenden kann? 🙂
Bei mir wachsen sehr viele Pflanzen, habe aber noch keine eindeutige Erklärung gefunden, wann ich sie ernten kann??? Muss die Blüte und der Stängel abgetrocknet sein??
Kann man die kleinen mit der roten Haut auch essen??
Danke für Antworten.
Ich habe jede Menge Topinambur geerntet und weiß nun nicht wie oder wielange ich sie lagern kann?? Kann mir evt. jemand einen Tipp geben??
Einfach in einen entsprechend großen Kübel (mit Löchern um Staunässe zu verhindern) viel Erde mit den Knollen mischen und so viel Erde bedecken, daß keine Topinambur mehr sichtbar ist. Draußen aufbewahrt und immer wieder frisch verwendet halten sie sich dann ewig, bzw. treiben dort im Frühjahr wieder neu aus.
Hallo am besten immer in der Erde lassen. Sie sind nicht lagerfähig. Ich Ernte so bis in den Mai hinein
Warnung: Der erstmalige Verzehr von Topinambur kann starke, übelriechende Blähungen hervorrufen. Mir ging es so, als ich mittags meine erste eigene Ernte verköstigte (ein kleines Stückchen roh probiert und zwei Knollen in die Bratkartoffeln) und eigentlich abends noch zur Nachbarin wollte. Mußte leider absagen;-) Offensichtlich fand eine Art Entgiftungsprozess statt, denn je öfter ich von der leckeren Knolle aß, desto geringer wurden die Blähungen, bis sie schließlich kömplett verschwanden. Eine solche Reaktion des Körpers tritt sicherllich nicht bei Jedem auf. Wer abends ins Kino oder Theater gehen möchte, sollte nicht unbedingt mittags zum ersten Mal die köstliche Knolle probieren,-)
Hallo Gabi, das, was Sie erlebt haben, ist nichts ungewöhnliches. Es ist eine vollkommen natürliche Reaktion bei einer Ernährungsumstellung, bzw. Aufnahme von Lebensmitteln, die dem Organismus nicht bekannt sind, und legt sich nach ein paar Tagen, sofern man seinen Körper weiterhin sanft auf Veränderungen vorbereitet. Sie erleben ganz offensichtlich die, ich drücke es mal krass aus, verheerenden Ausmaße einer, mittlerweile, geläufigen Ernährung, die weit gehend aus industriell gefertigten Produkten besteht. Als Ökotrophologin und Fachfrau in Ernährungsangelegenheiten, möchte ich Sie ermutigen, das Eine oder Andere “neue” in Ihre Ernährungsgewohnheiten aufzunehmen, ein paar Tage Geduld zu haben, und Sie werden erleben, in welch wunderbarer Weise Sie, ganzkörperlich, überrascht werden. Bitte lassen Sie sich nicht beirren, wenn Ihnen jemand erzählt, dass er / sie, Ihre, zunächst, negative Erfahrung, nicht teilen kann. Das gibt es auch, jeder Organismus ist und reagiert anders. Aber, um Ihre Vermutung zu verwerfen, ein Entgiftungsprozeß hat bei Ihnen definitiv nicht statt gefunden — empfinden Sie es als eine tatsächlich gesunde Reaktion Ihres Körpers. Ich grüße Sie, LMR
Es findet im Darm eine Gewöhnung statt, das ist wie mit Xylit.
🤣🤣🤣danke für den Tipp
Ich weiss nicht warum, aber es hält sich hartnäckig das gerücht man sei “vergiftet”. Jedenfalls kann nur so Dein Hinweis auf einen “entgiftungs” vorgang gedeutet werden. Eine Idee die anscheinend auch in der esotherisch angehauchten Ecke besonders häufig zu finden ist und sich in der populären aber total ungebildeten Internet journalistik grosser beliebtheit erfreut.
Entgiften findet, so denn überhaupt eine Vergiftung vorhanden ist über die Nieren statt und somit über den Urin ausgeschieden wird. Aber nicht über den Darm.
Wenn es Dich interessiert gibt es dazu Fachliteratur. Abgesehen davon empfehle ich Dir auch mal den Unterschied zwischen Kausalität und Ursache nachzulesen.
Zusätzlich noch eventuell wie der Darm seine aufgabe erfüllt und wenn Du ganz besonders wissbegierig bist was Gerüche sind und wie sie funktionieren.