Reishi
Anders als der Austernpilz oder die Krause Glucke, die sich sowohl als Speise- als auch Vitalpilz eignen, ist der Reishi aufgrund seiner harten Konsistenz und seiner Bitterkeit als Nahrungsmittel ungeeignet. Dem gegenüber steht jedoch seine überlieferte Verwendung als potentes Naturheilmittel in der Alternativmedizin.
Heilende Anwendungen
Seit mehr als 4000 Jahren ist die therapeutische Anwendung des Glänzenden Lackporlings in der fernöstlichen Heilkunde (sowohl in der Traditionell Chinesischen als auch in der Traditionell Japanischen Medizin) als Reishi bzw. Ling Zhi dokumentiert.
Sein relativ breites Einsatzspektrum verdankt der Pilz der ausgewogenen Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe. Zu diesen zählen unter anderem Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, Antioxidantien sowie über 130 Triterpen-Verbindungen und über 100 verschiedene hochwirksame Polysaccharide – darunter besonders die immunstärkenden, tumorhemmenden Beta-Glucane.
Ob Schlafstörungen, Immunschwäche, Autoimmunerkrankungen, Allergien, Entzündungen oder Krebs: Der Reishi lindert, heilt und beugt vielen Krankheiten vor. Besonders seine stark entzündungshemmenden Eigenschaften ermöglichen ein breites Einsatzspektrum.
Der Pilz wird außerdem angewendet, um den Stoffwechsel anzuregen und wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen aus. Entsprechend kommt der Reishi zur Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz.
In den Fokus der Krebsforschung rückte der Pilz seit den 1980er-Jahren, als der angesehene japanische Wissenschaftler und Arzt Dr. Fukumi Morishige seine Arbeit zur Anti-Krebs-Wirkung des Reishi begann.
Er fand heraus, dass die zusätzliche Einnahme von Vitamin C die Bioverfügbarkeit der tumorhemmdenen Polysaccharide und die Aufnahme über die Darmschleimhaut um ein Vielfaches erhöht.
In getrockneter Form ist der Reishi als loser Pulverextrakt oder in Kapselform im Handel erhältlich. Allerdings kannst du den Pilz auch selbst sammeln, trocknen, mahlen und Smoothies, Suppen und Brühen beimischen.
Der Vorteil letzterer Zubereitungen ist, dass die Einnahme mit Öl sowohl die wasser- auch als die fettlöslichen Triterpene für den Körper verfügbar machen. Diese Naturstoffe haben antiviraler, immunmodulierender und antitumoraler, krebshemmender und antibiotische Wirkungen.
Der Reishi sollte zwei- bis dreimal täglich, etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, eingenommen werden, um seine bestmögliche Wirkung zu entfalten. Die Tagesdosis richtet sich nach dem Grund bzw. Ziel der Anwendung: Zur Gesundheitserhaltung und Prophylaxe empfehlen TCM-Praktizierende täglich bis zu fünf Gramm des Pilzes einzunehmen. Zur Krankheitsbehandlung kann die Dosis auf 30 Gramm und mehr erhöht werden.
Tipp: Es empfiehlt sich, mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen und diese im Laufe von zwei bis vier Wochen zu steigern, da es ansonsten vorübergehend zu einer harmlosen, aber unangenehmen Entgiftungsreaktion kommen kann.
Reishi-Tee: Heißwasserextrakt aus Glänzendem Lackporling
Der Heißwasserextrakt ist die gebräuchliche Darreichungsform in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dafür werden drei bis fünf Gramm (oder im Krankheitsfall entsprechend mehr) getrockneter Reishi-Pilz in einem halben Liter Wasser über Nacht eingeweicht.
Die Flüssigkeit am nächsten Morgen in einem Kochtopf für zehn Minuten leicht köcheln lassen. Der fertige Reishi-Tee wird durch einen Filter gegossen und kann warm oder kalt dreimal täglich vor den Mahlzeiten getrunken werden.
Dualextraktion aus Reishi herstellen
Um die Wirkstoffausbeute zu erhöhen, kann der Heißwasserextrakt mit einem alkoholischen Auszug kombiniert werden. Man spricht dann von einer Dualextraktion. Alkohol ist ein hervorragendes Lösemittel, um wasserunlösliche Triterpene aus dem Pilzmaterial zu ziehen.
Für die Dualextraktion kannst du zunächst eine Reishi-Tinktur selber machen und diese anschließend mit einem Heißwasserextrakt bzw. Reishi-Tee wie oben beschrieben kombinieren, indem du 15 Tropfen der Tinktur dazu gibst.
Erkennung und Sammeltipps
Der Reishi ist heute auf der ganzen Welt verbreitet. Als Schwächeparasit und Folgezersetzer findest du ihn überwiegend an Laubbäumen, sehr selten an Fichten. Wenn du auf der Suche nach dem Reishi bist, dann behalte Eichen, Kastanien und Buchen im Auge.
Eine spezielle Sammelzeit lässt sich schwer eingrenzen. Tendenziell wächst der Fruchtkörper im Sommer und Herbst. Hin und wieder erscheinen Exemplare auch im Winter, sind aber in der Regel nicht wetterfest.
So erkennst du einen Reishi-Pilz:
- Junge Exemplare muten wie eine kleine rötliche Säule mit einem hellen Scheitelansatz an. Erst mit zunehmendem Alter bildet sich der am Stiel sitzende Hut fächer- oder nierenförmig aus.
- Der Hut des Reishi kann einen Durchmesser von 15 Zentimetern erreichen. Er ist konzentrisch gefurcht und variiert in seiner Farbgebung – von Gelborange bis Rotbraun ist jede Nuance zu finden. Die Zuwachszone am Rand des Fruchtkörpers ist jung eher weißlich.
- Die Oberfläche des Fruchtkörpers lässt sich leicht eindrücken.
- Typisch und namensgebend für den Glänzenden Lackporling ist die glänzende, rot bis purpur schimmernde Harzschicht auf der Oberseite. Diese lässt sich mit einem Feuerzeug oder Streichholz zum Schmelzen bringen.
- Das Fleisch des Pilzes ist bei jungen Exemplaren weißlich, bei älteren bräunlich und sehr hart und zäh.
- Der rot- bis schwarzbraune Stiel fällt je nach Umweltbedingungen mal länger, mal flacher aus und ist ebenfalls lackartig überzogen.
- Die porige Unterseite des Pilzes ist weiß bis cremefarben, die Sporen braun.
- Der Geruch des Reishi ist leicht pilzig, aber eher unauffällig.
Der Glänzende Lackporling kann mit anderen Lackporlingen verwechselt werden, die allerdings allesamt ebenfalls als Vitalpilze nutzbar sind. Eine Vergiftungsgefahr geht von den potentiellen Doppelgängern also nicht aus.
Reishi unterscheiden vom ungenießbaren Dunklen Lackporling
Verwechslungsgefahr mit dem Dunklen Lackporling besteht lediglich im jungen Stadium, in dem beide Pilze rotbraun sind. Mit dem Alter wird der Dunkle Lackporling zunehmend schwärzlich. Anders als der Reishi tritt der Dunkle Lackporling an Nadelholz, meist Weißtannen, auf.
Reishi unterscheiden vom ungenießbaren Kupferroten Lackporling
Auch der Kupferrote Lackporling kann dem Glänzenden Lackporling farblich zum Verwechseln ähnlich sehen. Ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der fehlende Stiel des Kupferroten Lackporlings. Der Fruchtkörper ist direkt am Substrat angewachsen.
Reishi unterscheiden vom ungenießbaren Flachen Lackporling
Die Fruchtkörperoberfläche des Flachen Lackporlings wirkt eher stumpf als glänzend. Zudem fehlt ihm der für den Glänzenden Lackporling typische Stiel. Als zusätzliches Bestimmungsmerkmal kann der Befall mit Zitzengallenfliegen dienen, die an der Unterseite des Flachen Lackporlings zitzenartige Auswüchse verursachen.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Kaum ein anderer Pilz trägt so viele verheißungsvolle Namen wie der weltweit vorkommende Ganoderma lucidum. „Pilz der Götter“, „Baum des Lebens“ oder „Pilz der Unsterblichkeit“ bedeuten seine asiatischen Namen übersetzt und geben bereits eine Vorahnung auf die positiven Qualitäten, die man dem Reishi seit Jahrtausenden abgewinnt. Als Glänzender Lackporling ist dieser bewährte Medizinalpilz hierzulande bekannt. Ein Name, der von seinem Erscheinungsbild herrührt, denn der Fruchtkörper des mahagonifarbenen Reishi wirkt wie frisch lackiert.
- Lateinischer Name
- Ganoderma lucidum
- Andere Namen
- Glänzender Lackporling, Polyporus Lucidus, Ling Zhi
- Familie
- Ganodermataceae (Lackporlingsverwandte)
- Erntemonate
- Jul - Nov
- Verwendbare Pflanzenteile
- Fruchtkörper, Hut, Stiel
- Fundorte
- Weltweit auf Laubholz
- Verwechslungsgefahr
- Dunkler Lackporling, Kupferroter Lackporling, Flacher Lackporling (Malerpilz)
- Giftigkeit
- ungiftig
- Warnungen
- Vorübergehend kann es bei der Einnahme von Reishi zu Entgiftungsreaktionen wie Schwindel und Durchfall kommen. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Einnahme mit Blutverdünnern geboten.
- Inhaltsstoffe
- Beta-Glucan, Eisen, Essentielle Aminosäuren, essentielle Fettsäuren, Monoterpene, Polysaccharide, Sterole, Triterpene, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin E (Tocopherol)
- Eigenschaften
- antibakteriell, antikarzinogen, antiviral, blutdruckregulierend, blutdrucksenkend, entgiftend, entzündungshemmend, immunstärkend, schleimlösend, stoffwechselanregend
- Hilft bei
- Allergien, Asthma, Bakterielle Erkrankungen, Bluthochdruck, Chronische Hepatitis, Entzündungen, Gelenkentzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunschwäche, Krebs, Magengeschwüre, Nervenleiden, Nierenentzündungen, Schlafstörungen, Virale Erkrankungen