Großblütige Königskerze

Bereits Dioskurides behandelte vor 2000 Jahren mit der Königskerze trockenen Husten. Auch heute noch sind die Atemwege der wichtigste Anwendungsbereich für Königskerzenblüten. Die warm-gelben Blüten erstrahlen wie kleine Lichter, wenn sie sich öffnen. Und so sah Hildegard v. Bingen in der Königskerze auch eine Pflanze gegen Traurigkeit. Sebastian Kneipp empfahl sie unter anderem als herzstärkendes Mittel, dafür kochte er die Blätter in Fleischbrühe.
Früher glaubte man, Königskerzen würden Unholde und bösen Zauber fernhalten. Oft pflanzte man sie ans Haus, damit sie vor Unwetter und Blitzschlag schützen mögen. Daher stammen auch ihre alten Namen – Unholdenkraut, Wetterkraut oder Donnerkerze.
In der Ernährung
Als Gemüse sind Königskerzen nicht zu verwenden, sie haben ihre ganze Kraft in die Heilkunst gelegt. Wegen ihres süßlichen Geschmacks eignen sich Blüten und Blätter jedoch für Hausteemischungen sowie zur Aromatisierung und Farbgebung gesunder Wildkräuter-Limonaden.
Heilende Anwendungen
In der Naturheilkunde werden innerlich meist die Blüten genutzt. Königskerzenblätter können äußerlich die Wundheilung unterstützen.
Sirup
Nach dem Kräutermediziner Mességué soll ein Sirup aus Königskerzen gegen verschiedene Herzprobleme helfen.
Für den Sirup werden zwei Handvoll Blüten und grob zerkleinerte Blätter mit 1,5 Litern Wasser aufgekocht. Den Sirup so lange köcheln lassen, bis ⅔ der Flüssigkeit verdampft sind, nach dem Abkühlen durchsieben und etwas Zucker oder Melasse unterrühren, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Den Sirup im Kühlschrank verwahren.
Tee
Zur Behandlung von Husten, besonders trockenem Husten sowie Reizhusten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Lungenerkrankungen und anderen Atemwegserkrankungen wird meist ein Tee aus Königskerzenblüten getrunken. Die Schleimstoffe in den Blüten überziehen die Schleimhäute mit einer Schicht und schützen sie so auch vor Reizungen durch hohe Ozonwerte im Sommer und trockene Heizungsluft im Winter.
Darüber hinaus schafft der Teeaufguss Linderung bei Allergien, allergischem Asthma, viralen Infekten und krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden. Wegen des milden Geschmacks ist er auch für Kinder geeignet.
Um die Schleimstoffe der Blüten nicht zu zerstören, wird Königskerzentee im Kaltaufguss zubereitet. Dazu einen Teelöffel Königskerzenblüten mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen und für zwei Stunden ziehen lassen. Abseihen und nach Wunsch leicht erwärmen oder kalt trinken.
Zur Unterstützung bei roten Augen und Bindehautentzündungen werden im Tee getränkte Umschläge auf die Augen gelegt.
Gegen schweren Husten wird manchmal auch eine Abkochung der Wurzel empfohlen. Dafür einen Teelöffel der Wurzel mit 250 ml kaltem Wasser übergießen und den Aufguss langsam bis kurz vor den Siedepunkt bringen. Etwa 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen.
Tinktur
Statt des Tees kann auch eine Tinktur aus Königskerzenblüten eingenommen werden. Zur Herstellung frische Blüten in ein Schraubglas geben und mit 45-prozentigem Alkohol übergießen, bis alle Blüten bedeckt sind. Regelmäßig schütteln und an einem warmen Ort für drei Wochen reifen lassen. Anschließend abseihen und in einer dunklen Tropfflasche verwahren.
Öl
Ein Ölauszug mit Königskerzenblüten kann nicht nur Juckreiz und Narbenbildung lindern, sondern auch bei leichten Verbrennungen die Haut bei ihrer Heilung unterstützen. Ebenso hilft das Öl bei Nervenschmerzen, wenn es als Massageöl angewendet wird. Ins Ohr geträufelt soll es die Heilung von Ohrenschmerzen und Tinnitus beschleunigen.
Für das Öl frische Blüten in ein Schraubglas geben und mit Bio-Olivenöl übergießen, so dass alle Blüten bedeckt sind. Täglich durchrühren, um Schimmelbildung zu vermeiden und an einem hellen, warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung für vier Wochen ziehen lassen. Danach abseihen und dunkel sowie kühl lagern.
Wegen ihrer heilsamen Wirkung ist die Königskerze auch in verschiedenen Arzneimitteln enthalten, wie zum Beispiel in Tabletten gegen Kopfschmerzen oder in Teemischungen für die Atemwege.
Andere Anwendungen
Früher wurden die Blätter der Königskerze als Zunder genutzt. Die ganze Pflanze in Öl oder Pech getaucht diente als Fackel.
Erkennung und Sammeltipps
Königskerzen gehören zu den Kräutern, welche wir nicht so leicht übersehen. Sie können bis zu drei Meter hoch werden und fallen zudem durch ihre sonnengelben Blüten ins Auge. Durch den dicken Wollpelz ihrer Blätter können sie an sehr trockenen Orten überleben und dort findet man sie auch meistens – in Steinbrüchen, auf Schotterplätzen, an Straßenrändern und in Kiesgruben.
- Im ersten Jahr erscheinen in einer grundständigen Rosette nur die Blätter
- Sie sind mit vielen Haaren überzogen und fühlen sich samtig-weich an, ähnlich wie Hasenohren
- Die Blüten erscheinen im zweiten Jahr an einem aufrechten, runden Stängel
- Sie sind gelb, haben fünf Blütenblätter und wachsen rund um den Stängel
- Der Stängel ist im unteren Bereich reich beblättert und im oberen Teil befinden sich die Blüten
Die Blüten solltest du nur an trockenen Tagen sammeln und schnell trocknen. Wenn sie sich dunkel verfärben, sind sie nicht mehr zur Teebereitung geeignet. Die Kleinblütige und die Windblumen- oder auch Gewöhnliche Königskerze werden genauso verwendet.
Anbautipps
Königskerzen sind traditionelle Bauerngartenblumen und brauchen einen sandigen oder lehmigen und eher trockenen Boden. Staunässe und Umsetzen mögen sie nicht, weshalb sie ausgesät werden sollten. Sie sind Lichtkeimer und freuen sich über einen sonnigen Platz.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Königskerzen gehören zu den uralten Heilpflanzen, welche schon seit Jahrtausenden verwendet werden. Sie gelten als Symbol für langes Leben und gehören auch heute noch zu den bekannteren Heilkräutern. 1999 wurde die Großblütige Königskerze zur Heilpflanze des Jahres ernannt.
- Lateinischer Name
- Verbascum densiflorum
- Andere Namen
- Wollkraut, Lampenkraut, Wetterkerzen, Windblume, Marienkerze, Donnerkerze
- Familie
- Braunwurzgewächse ( Scrophulariaceae)
- Erntemonate
- ganzjährig
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Wurzeln
- Blattform
- eilanzettlich
- Blütenfarbe
- gelb
- Fundorte
- Kiesgruben, Schotterplätze, Straßenränder, steinbrüche, Bahndämme
- Verwechslungsgefahr
- mit anderen Königskerzen, welche genauso oder ähnlich zu verwenden sind
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- ätherische Öle, Aucubin, Flavonoide, Saponine, Schleimstoffe
- Eigenschaften
- antibakteriell, antiviral, auswurffördernd, entzündungshemmend, reizmildernd, schleimhautschützend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend
- Hilft bei
- Asthma, Augenröte, Bindehautentzündung, Bronchitis, Erkältungen, Halsschmerzen, Herzbeschwerden, Husten, Juckreiz, Magen-Darmbeschwerden, Nervenschmerzen, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Verbrennungen
Ein Kommentar
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zur Koenigskerze:
die samtweichen Blaetter haben feine Haaerchen: bei empfindlichen, allergischen Persoenen (unserem vierjaehrigen Enkel) fuehrt der (Hand-)kontakt mit dem Blatt zu heftigen Schwellungsreaktionen im Auge wenn anschliessend die Hand zum Auge gefuehrt wird. Insofern Vorsicht wenn Allergie besteht.
hans-werner wabnitz
Nyon, Schweiz