Rosskastanie oder Edelkastanie? Nur eine davon ist essbar!

Esskastanien sind ein süßer und nahrhafter Genuss in der Herbst- und Winterzeit. Um Kastanien selber zu sammeln und zuzubereiten ist es aber wichtig, die richtige Art zu erkennen, denn nicht jede Kastanie ist essbar! Nur die Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa) und die daraus gezüchteten Sorten, die besonders geschmackvolle Früchte tragen und meist als Maronen, Maroni oder Marroni bezeichnet werden, sind genießbar.
Die in Europa weit verbreitete Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) gehört dagegen zur Familie der Seifenbaumgewächse und ist mit der Edelkastanie nicht verwandt. Ihre Früchte sind für den Menschen ungenießbar und leicht giftig. Die Namensgleichheit beruht auf den ähnlich aussehenden Früchten.
Edelkastanie und Rosskastanie unterscheiden
Am einfachsten ist es, die Früchte zu bestimmen, bevor sie gesammelt werden, da Baumwuchs, Blattform und Fruchthülle bei der Unterscheidung hilfreich sein können. Aber auch die braunen Kerne selbst, die wie Haselnuss und Walnuss zu den Nüssen zählen, lassen sich anhand einiger Merkmale deutlich voneinander unterscheiden.
[caption id="attachment_8507" align="aligncenter" width="270"] Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa)[/caption]
[caption id="attachment_8506" align="aligncenter" width="270"] Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)[/caption]
Baum und Blätter der Edelkastanie und Rosskastanie
Schon von weitem unterscheiden sich die Bäume voneinander. Die weit ausladende, rundliche Krone der Edelkastanie wird etwa 20 bis 25 Meter hoch. Ihr Stamm verzweigt sich oft schon in geringer Höhe.
Die Rosskastanie zeigt häufig einen unregelmäßigeren und schmaleren Kronenwuchs, erreicht jedoch Höhen von bis zu 35 Metern. Dem Stamm der Rosskastanie ist zudem häufig einen ausgeprägter Drehwuchs zu eigen.
Die 12 bis 20 Zentimeter langen, einzeln stehenden Blätter der Edelkastanie sind von elliptischer oder lanzettlicher Form, der Blattrand ist gezähnt. Die Blattoberseite zeigt sich leicht ledrig und dunkelgrün, die Unterseite heller. Im Herbst färben sich die Blätter gelbbraun, direkt vor dem Abfallen braun.
Die sehr großen, handförmig zusammengesetzten Blätter der Rosskastanie bestehen aus jeweils fünf bis sieben Fiederblättern. Sie sind schmal und verkehrt-eiförmig mit einer Spitze am Blattende und sind jeweils etwa 9 bis 25 Zentimeter lang. Die Oberseite ist sattgrün und glatt, die Unterseite heller mit filzigen Blattadern. Der Blattstiel wird etwa 10 bis 18 Zentimeter lang. Das Herbstlaub ist von goldgelber bis braungelber Farbe.
Früchte der Edelkastanie und Rosskastanie
Die Früchte beider Arten sind jeweils von einer Fruchthülle umgeben. Die mit vielen feinen Stacheln bewehrten Fruchtbecher der Edelkastanie sind zunächst grün. Zur Reife der Früchte platzen die Hüllen auf, die Farbe wechselt zu Gelbbraun. Bei manchen Sorten werden die braunen Nüsse freigegeben, bei anderen fällt der Fruchtbecher mit zu Boden. In jedem Becher befinden sich ein bis drei leicht glänzende, abgeflachte, braune Esskastanien, die eine zulaufende, behaarte Spitze besitzen. Je nach Sorte reifen die Früchte zwischen September und November.
Die Rosskastanie bildet Kapselfrüchte mit einer dicken, ledrigen hellgrünen bis gelben Hülle, die einzeln stehende, weiche Stacheln hat. Sie reifen im September und Oktober und fallen mitsamt der Fruchthülle vom Baum, die beim Aufprall auf dem Boden in der Regel aufplatzt. Sie enthält bis zu drei, meist jedoch nur eine kugelige, rotbraun glänzende Frucht, die einen auffallend großen, weißlichen Nabelfleck besitzt.
Beachte: Die weiterhin gelegentlich vorkommende Form der Rosskastanie mit rosafarbenen Blüten (Aesculus x carnea) ist eine Kreuzung mit der nordamerikanischen Roten Rosskastanie (Aesculus pavia). Sie trägt nur wenige, kaum stachelige Früchte. Diese sind ebenfalls nicht essbar
Verwendung von Edelkastanie und Rosskastanie
Die essbaren Früchte der echten Kastanie können roh zum Beispiel zu Kastanienmehl verarbeitet werden. In geröstetem, gebackenen oder gekochtem Zustand schmecken die mürben, leicht mehligen Früchte pur oder püriert etwa in Maronencreme oder als Schokoaufstrich.
Obwohl Rosskastanien nicht essbar sind, lohnt es sich dennoch, sie zu sammeln, denn durch die enthaltenen Saponine und Gerbstoffe sind sie für vielfältige Zwecke und heilende Anwendungen nützlich, etwa zum Herstellen von Kastanienwaschmittel, Kastaniensalbe, und Kastanien-Tinktur. Rosskastanien dienen außerdem, wie der Name schon sagt, als Pferdefutter und werden im Winter unter anderem auch von Rothirschen, Rehen und Eichhörnchen gefressen. Es empfiehlt sich daher, nicht alle Kastanien eines Baumes mitzunehmen, sondern einen Teil für die Tiere liegen zu lassen.
Viele Rezepte für Leckereien mit Esskastanien und anderen Herbstfrüchten findest du in unseren Buchtipps:
Hast du schon einmal Esskastanien selbst gesammelt und zubereitet? Wir freuen uns über deine Erfahrungen in einem Kommentar!
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4 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Servus, ich finde dies ist ein interessanter Eintrag. Ich würde mir davon wünschen. Herzliche Grüße
die Indianer haben früher auch die Rosskastanie gegessen, nachdem sie sie ein paar Tage in einem Sack im Fluss von den Saponinen befreit haben. So konnten sie die Rosskastanie auch als Nahrung integrieren.
Esskastanien wachsen bei uns am Haardtrand, schon als Kind habe ich das “Keschdesammeln” (und erst das Essen!) geliebt. Die Esskastanien werden bei uns entweder abends in Salzwasser gekocht geschält und verspeist oder auch geschält eingefroren, um dann an Weihnachten als Beilage auf den Tisch zu kommen.
Auch die Eßkastanie eignet sich als Pferdefutter. Abgemagerte oder geschwächten Pferde kann man mit Kastanienmehl wieder aufpäppeln. Im Winter gehe ich täglich mehrere Stunden mit Hund und Pferd spazieren damit mein Pferd zusätzliche Kräuter und Gras knabbern kann. Da habe ich dann immer eine Portion gekochte Maronen dabei über die wir uns allle drei freuen. Auch die anderen Hunde lieben Maronen, was uns im Winter sehr beliebt macht;-)