Weiße Johannisbeere

Die weiße Johannisbeere ist ein heimisches Superfood, das oft im Schatten ihrer roten und schwarzen Verwandten steht. Doch wer sie einmal probiert hat, schätzt ihren milden, süß-säuerlichen Geschmack und die Vielzahl an gesundheitlichen Vorzügen. Sie eignet sich nicht nur für leckere Sommerrezepte, sondern auch zur Stärkung des Immunsystems und zur Pflege der Haut. Besonders für Kinder oder empfindliche Gaumen ist sie eine angenehme Alternative zur oft herberen roten Sorte.
Botanisch gehört die weiße Johannisbeere zur Art Ribes rubrum, also zur roten Johannisbeere, ist jedoch eine Zuchtform mit heller Fruchtfarbe1. Trivialnamen sind unter anderem Weiße Ribisel (in Österreich), Weiße Träubel oder schlicht Weiße Johannisbeere.
Herkunft und Bedeutung
Ursprünglich stammt die Johannisbeere aus Mittel- und Osteuropa und war bereits im Mittelalter in Klostergärten bekannt. Vor allem die schwarze Johannisbeere wurde nicht nur wegen ihrer Früchte, sondern auch wegen ihrer heilenden Wirkung angebaut.
Aber auch die weiße Johannisbeere hat ihre Vorzüge. Sie ist vor allem bei Gartenfreunden beliebt und für die Nachspeisen-Küche. Du kannst sie direkt vom Strauch naschen. Ihre milde Säure macht sie auch beliebt bei Menschen mit empfindlichem Magen.
Die weiße Johannisbeere in der Ernährung
Weiße Johannisbeeren sind wahre Vitaminbomben. Vor allem Vitamin C ist reichlich enthalten, daneben aber auch Kalium, Eisen und Ballaststoffe. Essbar sind die voll ausgereiften Früchte, die an leicht durchsichtigen Trauben hängen. Im Gegensatz zu ihren roten Verwandten schmecken sie deutlich milder und sind dadurch vielseitig verwendbar.
In der Küche lassen sich weiße Johannisbeeren frisch naschen, zu Kompott oder Gelee verarbeiten oder als Zutat für Kuchen und Desserts nutzen.
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Heilende Anwendungen
Die weiße Johannisbeere enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Flavonoide, die entzündungshemmend und antioxidativ wirken. Auch die enthaltenen Fruchtsäuren und Pektine unterstützen die Verdauung. In der traditionellen Volksheilkunde wurden Johannisbeeren gegen Fieber, Erkältungen und Hautunreinheiten eingesetzt.
Die Blätter der Pflanze lassen sich ebenfalls verwenden: als Tee aufgegossen wirken sie leicht entwässernd und unterstützen die Nierentätigkeit. Bei Magenverstimmungen kann ein Tee aus Blättern und Früchten beruhigend wirken.
Achtung: Zu große Mengen an rohen Beeren können bei empfindlichen Menschen zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Auch sollten Allergiker vorsichtig sein, insbesondere bei bekannten Fruchtallergien.
Kosmetische Anwendungen, im Haushalt und Garten
Die antioxidativen Eigenschaften der Frucht lassen sich auch äußerlich nutzen. Ein selbstgemachtes Fruchtgesichtswasser aus zerdrückten Beeren und abgekochtem Wasser wirkt erfrischend und hautstraffend. Einfach mit einem Wattepad auftragen und nach 10 Minuten abspülen.
Blätter und Früchte wurden früher auch zur Pflege von empfindlicher Haut und bei leichten Ekzemen verwendet. Für den Haushalt sind die säurehaltigen Beeren zwar weniger geeignet, im Garten dafür umso mehr: Die Pflanze ist pflegeleicht und zieht Bienen sowie andere Nützlinge an.
Aussehen und Erkennungsmerkmale
Die weiße Johannisbeere wächst als kleiner Strauch, etwa 1 bis 1,5 Meter hoch, mit leicht überhängenden Zweigen. Ihre Blätter sind drei- bis fünflappig, weich und dunkelgrün, oft mit gezahntem Rand. Die Blüten sind unscheinbar grünlich-gelb und erscheinen im Frühjahr. Die Früchte reifen in Trauben und sind hellgelb bis durchsichtig-weiß mit zartem Glanz.
Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zur roten Sorte ist die hellere Fruchtfarbe und der mildere Geschmack. Verwechslungen mit anderen Pflanzen sind kaum möglich, da die Form der Trauben sehr charakteristisch ist.
Die Pflanze liebt sonnige bis halbschattige Standorte mit durchlässigem, humosem Boden. Gesammelt werden die Früchte ab Ende Juni bis Anfang August. Ein spezieller Geruch ist kaum vorhanden, die Wurzeln sind flach und fein verzweigt. Beim Sammeln sollte man darauf achten, die ganzen Trauben zu ernten, um die Beeren nicht zu zerquetschen.
Die weiße Johannisbeere anbauen
Weiße Johannisbeeren lassen sich hervorragend im Garten oder auch im großen Topf auf Balkon und Terrasse anbauen. Sie brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Platz und einen lockeren, gut gedüngten Boden. Im Frühjahr empfiehlt sich eine Gabe Kompost. Die Vermehrung gelingt leicht über Stecklinge oder Jungpflanzen aus dem Gartencenter.
Ein regelmäßiger Schnitt nach der Ernte fördert die Fruchtbildung im nächsten Jahr. Die Erntezeit liegt zwischen Ende Juni und August. Wichtig: Die Pflanzen gut wässern, aber Staunässe vermeiden.
Hast du selbst Erfahrungen mit der Weißen Johannisbeere gemacht? Hast du ein Rezept oder eine Anwendung, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar!
- Pflanzennamen im Vergleich von Friedhelm Sauerhoff, Ausgabe vom April 2001, Seite 145 ↩︎
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Heller Fruchtstrauch mit süßeren, milden Beeren in Trauben
- Lateinischer Name
- Ribes rubrum var. sativum
- Andere Namen
- Weiße Ribisel, Weiße Träubel
- Familie
- Stachelbeergewächse (Grossulariaceae)
- Erntemonate
- Jun - Aug
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Früchte
- Blattform
- dreizählig, fünfzählig, gezähnt, herzförmig, vierzählig
- Blütenfarbe
- gelb, grün
- Fundorte
- Gärten, Obstwiesen, Kleingärten
- Verwechslungsgefahr
- Gering, eventuell mit heller Stachelbeere bei fehlenden Trauben
- Giftigkeit
- ungiftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Keine bekannt
- Inhaltsstoffe
- Ballaststoffe, Eisen, Flavonoide, Fruchtsäuren, Kalium, Pektin, Polyphenole, Vitamin C
- Eigenschaften
- antioxidativ, entzündungshemmend, fiebersenkend
- Hilft bei
- Entzündungen, Hautprobleme, Immunschwäche, Skorbut
- Erkennung / Sammeltipps
- Ernte in ganzen Trauben, Beeren sind hellgelb bis weißlich
- Anbau
- Sonniger Standort, humoser Boden, regelmäßiger Schnitt