Schwarze Johannisbeere

Du findest sie in vielen Gärten, aber weißt du auch, wie gesund sie sind? Die Schwarze Johannisbeere ist da ein echtes Ausnahmetalent. Ihre Blätter, Beeren und sogar die Knospen werden eingesetzt, um Beschwerden zu lindern, Abwehrkräfte zu stärken und Erschöpfung zu vertreiben. Gerade jetzt, wo natürliche Heilmittel wieder gefragt sind, erlebt die Schwarze Johannisbeere eine wohlverdiente Renaissance.
Botanisch heißt sie Ribes nigrum und gehört zur Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae). Im Volksmund ist sie als Schwarze Ribisel (vor allem in Österreich), Schwarze Beere oder Cassis bekannt. Letzteres kommt aus dem Französischen und steht auch für den aromatischen Likör, der aus ihren Beeren gewonnen wird.
Herkunft und Bedeutung
Ursprünglich stammt die Schwarze Johannisbeere aus den feuchten Wäldern Europas und Asiens. Schon im Mittelalter schätzte man sie als Heilpflanze. Besonders in Klostergärten wurde sie gezielt angebaut. Ihre gesundheitliche Wirkung wurde schon von Hildegard von Bingen geschätzt.1
Im 18. Jahrhundert begann man, sie gezielt zu kultivieren, und sie entwickelte sich schnell zu einer beliebten Gartenpflanze. Französische Heilkundler und Apotheker erkannten früh, wie wertvoll die schwarzen Beeren und Blätter bei Erkältungen und rheumatischen Beschwerden sind.2
Heute rückt die Schwarze Johannisbeere wieder in den Fokus. Sie ist regional, gesund, vielseitig und einfach anzubauen. Ihre Wirkung ist wissenschaftlich gut untersucht, und du kannst sie vielfältig in deinen Alltag integrieren – sei es in der Küche, als Hausmittel oder sogar in der Körperpflege.
Gesundheitliche Vorteile
Warum ist die Schwarze Johannisbeere so gesund? Die Schwarze Johannisbeere zeichnet sich durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C aus – sie enthält fast viermal so viel wie Zitronen!3 Dazu kommen sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane sowie Flavonoide. Dadurch wirkt die Beere auch entzündungshemmend, antioxidativ und kurbelt unser Immunsystem an.4
Besonders, wenn dich eine Erkältung plagt oder du dich müde fühlst, zeigt die Schwarze Johannisbeere ihre Stärke. Denn neben Vitamin C liefert sie Eisen und B-Vitamine, die gegen Erschöpfung helfen können.
Das Kernöl der Schwarzen Johannisbeere ist reich an Gamma-Linolensäure und wird bei Neurodermitis empfohlen, da die Fettsäure entzündungshemmend wirkt.5
In der Volksmedizin gelten ihre Knospen als besonders heilkräftig. Auch werden sie zur sogenannten Gemmotherapie eingesetzt, einer sanften, alternativen Heilmethode mit Pflanzenknospen.6 Dabei wird sie traditionell für ihre stark entzündungshemmende und antiallergische Wirkung geschätzt. Für Allergiker kann der regelmäßige Konsum eine Linderung bringen.
Auch bei Harnwegsinfekten und Gicht wurden die Blätter als Tee aufgebrüht.7
Hinweis: Die Pflanze ist ungiftig, jedoch können hohe Mengen zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Die Anwendung von Knospenextrakten sollte mit einer Fachperson abgesprochen werden, insbesondere bei Schwangeren.
Die Schwarze Johannisbeere in Haushalt und Küche
Die Beere eignet sich hervorragend für Säfte, Konfitüre, Kompott oder Fruchtsoßen. Auch im Müsli oder als Cassis-Sorbet ist sie ein Genuss. Ihre säuerlich-herbe Note macht sie besonders aromatisch. Essbar sind vor allem die vollreifen Beeren.
Darüber hinaus kann das aus den Samen gewonnene Öl in der Küche für Salate oder als Nahrungsergänzungsmittel genutzt werden, da es wertvolle Omega-6-Fettsäuren enthält.
Für einen Johannisbeertee ein paar frische oder getrocknete Blätter mit heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen. Der Tee wirkt harntreibend, entzündungshemmend und angenehm aromatisch.
Ein selbstgemachter Ölauszug aus den Beeren oder eine Gesichtsmaske aus zerdrückten Beeren beruhigen gereizte Haut und liefern Antioxidantien.
Weitere kulinarische Anwendungen für Wildpflanzen findest du in unseren Buchtipps:
Schwarze Johannisbeeren erkennen
Der Strauch wird etwa 1 bis 2 Meter hoch und hat einen eher lockeren Wuchs. Die Blätter sind handflächig, gelappt und an den Rändern gesägt. Besonders charakteristisch ist der leicht herbe, aromatische Duft der Blätter.
Im Frühjahr erscheinen kleine, grüngelbliche Blüten in Traubenform, aus denen sich bis zum Hochsommer die tiefschwarzen, glänzenden Beeren entwickeln. Die Beeren hängen ebenfalls in Trauben, sind rundlich und saftig.
Verwechseln kann man die Schwarze Johannisbeere mit anderen Ribes-Arten, etwa der roten oder weißen Johannisbeere. Ihr intensiver, leicht medizinischer Duft hilft jedoch bei der Unterscheidung. Auch die dunkle Farbe der reifen Beeren ist ein klares Merkmal.
Schwarze Johannisbeeren anbauen
Sie bevorzugt halbschattige bis sonnige Standorte mit humusreichen, leicht feuchten Böden. In freier Natur findest du sie manchmal an Waldrändern oder in feuchten Heckenbereichen. Sie ist in Mitteleuropa weit verbreitet und gilt als typische Kulturpflanze.
Im Garten ist sie pflegeleicht. Ein geschützter, nicht zu trockener Standort ist ideal. Im Frühjahr etwas Kompost einarbeiten, nach der Ernte zurückschneiden, und die Pflanze wird es dir danken und Jahr für Jahr neue Beeren schenken. Auch auf dem Balkon lässt sich eine kleinere Sorte im großen Topf kultivieren.
- Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Dinge: Physica (Hildegard von Bingen-Werke, Ausgabe von September 2012
↩︎ - Plantes médicinales (Tome 1): Phytothérapie clinique intégrative et médecine endobiogénique, Ausgabe Juli 2017, Seite 252 ↩︎
- Botanik Guide, Buchautorin Andrea M. Trautmann, https://botanikguide.de/dieses-obst-gemuese-enthaelt-mehr-vitamin-c-als-zitronen/, Zuletzt aufgerufen am 21.05.2025 ↩︎
- The Case for Anthocyanin Consumption to Promote Human Health: A Review, Zuletzt aufgerufen 21.05.2025 ↩︎
- Neurodermitis – der Einfluss der Ernährung, Giovanni Ferrari, Monique Mura, Peter A. Eng ↩︎
- Gemmotherapie: Die neue Pflanzenmedizin (GU Ratgeber Gesundheit), Seite 46 ↩︎
- Chemical and biological studies of Ribes nigrum L. buds essential oil, Eliza Oprea 1, Valeria Radulescu, Carmen Balotescu, Veronica Lazar, Marcela Bucur, Paulina Mladin, Ileana Cornelia Farcasanu ↩︎
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Strauch mit schwarzen, aromatischen Beeren
- Lateinischer Name
- Ribes nigrum
- Andere Namen
- Schwarze Ribisel, Cassis
- Familie
- Stachelbeergewächse (Grossulariaceae)
- Erntemonate
- Jun - Aug
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Früchte, Knospen
- Blattform
- handförmig geteilt
- Blütenfarbe
- gelb, grün, weiß
- Fundorte
- Gärten, Waldränder, feuchte Gebüsche
- Verwechslungsgefahr
- mit roten/weißen Johannisbeeren (ungefährlich)
- Giftigkeit
- ungiftig
- Warnungen
- bei großen Mengen evtl. Magenbeschwerden
- Inhaltsstoffe
- Anthocyane, Eisen, Flavonoide, Vitamin B, Vitamin C
- Eigenschaften
- antioxidativ, entzündungshemmend, immunstärkend
- Hilft bei
- Erkältung, Gicht, Hautprobleme, Rheuma
- Erkennung / Sammeltipps
- schwarzer Beerentraube, aromatischer Blattduft
- Anbau
- im Garten und großem Topf möglich, pflegeleicht