Echter Baldrian
Der Hauptnutzen des Baldrian liegt in seiner heilkundlichen Anwendung. Er hat eine entkrampfende Wirkung auf unser gesamtes Zentralnervensystem und entspannt, ohne einschläfernd zu wirken. In der Ernährung wird er nur selten verwendet, ganz anders als sein enger Verwandter, der Feldsalat.
In der Ernährung
Zarte Baldrianblätter können vor der Blüte als Gewürz in Salatsaucen oder auch in Gemüsegerichten verwendet werden.
Aus den fein aromatischen Blüten können Kräuterlimonaden hergestellt werden, oder sie werden zur Dekoration über Salate und Süßspeisen gestreut.
Heilende Anwendungen
Die Heilkräfte des Baldrian sind sehr vielseitig. So kann er unterstützend bei Bluthochdruck, Gallenleiden, Magen-Darmkrämpfen, nervösen Herzleiden, Schilddrüsenüberfunktion und Kopfschmerzen eingenommen werden.
Kräuterpfarrer Kneipp nutzte ihn bei “allen Formen nervöser Zustände”. So ist Baldrian sowohl ein Mittel bei Ängsten wie Prüfungsangst, Angst vor Dunkelheit, Albträumen und Lampenfieber, als auch ein schlafförderndes Kraut. Baldrian hat die wunderbare Eigenschaft zu entspannen ohne müde zu machen. Im Gegenteil, vielen gelingt es sogar, sich mit Hilfe der Baldrianwurzel besser zu konzentrieren. So kann Baldrian auch hyperaktiven Kindern helfen, sich besser zu fokussieren und gegen äußere Reize abzuschirmen.
Baldrian bringt Licht ins Dunkel und wird auch bei Wechseljahresbeschwerden, Stimmungsschwankungen, Tinnitus, Trauma und Schock angewendet. Desweiteren hilft er bei Bettnässen sowie Reizblase und wird auch in der Frauenheilkunde bei Menstruationskrämpfen und zur Erleichterung der Geburt als Tee getrunken.
Werden Medikamente mit Suchtfaktor abgesetzt, kann Baldrian etwaige Entzugserscheinungen lindern.
Gegen all diese Leiden wird Baldrianwurzeltee getrunken oder die Tinktur eingenommen. Die Wurzel wird im 2. oder 3. Jahr von September bis März geerntet. Baldrian sollte immer kurweise für 4-6 Wochen eingenommen werden, von einer Daueranwendung ist allerdings abzuraten.
In der traditionellen chinesischen Medizin gilt Baldrian als kräftigendes Kraut.
Tinktur
Eine Tinktur wird mit frisch geschnittener Baldrianwurzel angesetzt. Wurzelstückchen in ein Schraubglas geben und mit 45-prozentigen Alkohol übergießen, so dass alle Stückchen gut bedeckt sind. Schraubglas verschließen und bei Zimmertemperatur unter gelegentlichem Schütteln zwei Wochen ziehen lassen. Wurzelstückchen abseihen und die Tinktur in eine dunkle Tropfflasche geben.
Kräuterfrau Susanne Fischer-Rizzi empfiehlt, abends 1-2 Teelöffel der Tinktur einzunehmen.
Äußerlich kann die Tinktur bei Nervenschmerzen, ausgelöst durch Rheuma, Athritis, Gürtelrose oder Neuralgien, sowie bei Muskelschmerzen Linderung verschaffen.
Fertige Baldriantinktur kannst du auch in der Apotheke oder online kaufen, z.B. diese hier.Tee
Ein Tee mit Baldrianwurzel wird im Kaltansatz zubereitet. Dazu werden zwei Teelöffel Wurzelstückchen mit 250 ml kaltem Wasser übergossen, nach 8-12 Stunden durch ein Sieb gegossen und kalt oder leicht erwärmt getrunken.
Um die Augen zu stärken und die Sehkraft zu verbessern, wird ein Tee aus den Blüten verwendet. Einen Teelöffel Blüten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. In dem lauwarmen Tee die Augen baden oder ein im Tee getränktes Tuch über die Augen legen.
Baldriankissen
Gegen Albträume, Stress und als Einschlafhilfe kann auch ein mit Baldrianblüten gefülltes Kissen helfen. Dafür eignet sich ganz besonders eine Kombination mit anderen Kräutern. Mehr dazu findest du im Beitrag Ruhig und entspannt schlafen – diese Kräuter helfen dir dabei.
Badezusatz
Um Muskelverspannungen zu lösen und Nervenschmerzen zu lindern, kann auch ein Bad mit Baldrianwurzel angewendet werden. Dazu werden 100 g Wurzel mit drei Litern Wasser aufgekocht und etwa 15 Minnuten ziehen gelassen. Den Sud abseihen und zum Badewasser geben.
Mehr Informationen zu heilenden Kräutern im Badewasser findest du hier.
Anwendungen im Garten
Nicht nur den Menschen tut Baldrian gut, auch unser Kulturgemüse wird durch ihn gestärkt. So fördert Baldrian das Wachstum und eine vermehrte Blühkraft. Im Spätherbst schützt er frostempfindliche Pflanzen wie Tomaten und im Frühjahr Obstbaumblüten vor Frostschäden. Dafür wird ein Präparat aus Baldrianblüten über die Pflanzen gesprüht.
Dieses Präparat kannst mit Hilfe einer Kräutersaftpresse leicht selbst herstellen, indem du Saft aus den Blüten auspresst, mit Regenwasser im Verhältnis 70 % Saft zu 30 % Regenwasser vermischst und in einer Flasche verwahrst. Bei der Anwendung wird das Präparat im Verhältnis 1:10 noch einmal mit Wasser verdünnt. Pflanzen können mit dieser Mischung besprüht oder auch gegossen werden.
Baldrian solltest du jedoch nicht bei Leguminosen anwenden.
Das Baldrianpräparat gehört zu den Mitteln der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und kann in gut ausgestatteten Gärtnereien oder auch online bezogen werden.
Erkennung und Sammeltipps
Baldrian ist ein schlankes Kraut, das bis zu 2 m hoch wächst und auf den ersten Blick wie ein Doldenblütler aussieht. Baldriane bilden jedoch mit etwa 300 Arten eine eigene Familie.
- Die Blätter sind gefiedert und etwa 20 cm groß
- Die unteren Blätter sind gestielt und die oberen sitzen direkt am Stängel
- Die Einzelblätter sind länglich und glattrandig oder teilweise gesägt
- Die Blüten sitzen endständig am Stengel und sind schirmrispig angeordnet
- Sie sind weiß bis rosa und die Einzelblüten haben fünf Blütenblätter
- Die Früchte sind bis zu 4 mm lang und haben einen kleinen Haarkranz
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Baldrian gehört zu den wichtigsten und bekanntesten einheimischen Heilpflanzen. Er ist ein populäres Nervenmittel, dessen Wirkung vielfach untersucht wurde, und ist Bestandteil in vielen Arzneien gegen nervöse Angstzustände und Einschlafstörungen. Im Mittelalter gehörte Baldrian gar zu den Allheilkräutern und wurde gegen vielerlei Leiden eingesetzt.
- Lateinischer Name
- Valeriana officinalis
- Andere Namen
- Katzenkraut, Stinkwurz, Hexenkraut, Augenwurzel, Mondwurz, Bullerjan, Tolljan, Allerweltsheil
- Familie
- Baldriangewächse (Valerianaceae)
- Erntemonate
- ganzjährig
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Wurzeln
- Blattform
- fiederteilig
- Blütenfarbe
- rosa, weiß
- Fundorte
- auf Waldlichtungen, feuchte Laubwälder, Wegesrand, Ufer
- Verwechslungsgefahr
- nicht bekannt
- Giftigkeit
- ungiftig
- Warnungen
- Es wird empfohlen Baldrian nur in ärztlicher Begleitung anzuwenden.
- Inhaltsstoffe
- ätherische Öle, Iridoiden, Isovaleriansäure
- Eigenschaften
- beruhigend, entspannend, erwärmend, harntreibend, kräftigend, krampflösend, menstruationsregelnd
- Hilft bei
- Augenschwäche, Erkrankungen der Galle, Halsschmerzen, Herzbeschwerden, Hyperaktivität, Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, Muskelschmerzen, Reizblase, Rheuma, Schilddrüsenüberfunktion, Schlafstörungen, Verspannungen