Waldmeister

Waldmeister ist häufig wild zu finden und du kannst ihn für Maibowle, andere Süßspeisen aber auch zu Heilzwecken leicht nutzen.

Früher wurde Waldmeister auch Waldmutterkraut genannt, da er zu den Bettstrohkräutern gehört, welche den Gebärenden zur Erleichterung der Geburt ins Bett gelegt wurden. Seine Wirkungsweise ist eher sanft, weshalb er wohl als Heilkraut nur noch selten genannt wird. Er wirkt anregend und ausgleichend.

In der Ernährung

Zur Herstellung von Süßspeisen mit Waldmeister wird das Kraut vor der Blüte verwendet. Es sollte stets leicht anwelken oder getrocknet werden, da sich erst dadurch das typische Waldmeisteraroma freisetzt.

Um das Aroma auf Speisen zu übertragen, wird angewelktes Kraut für 6-12 Stunden in Milch, Saft, Wasser oder Wein ziehen gelassen und dann herausgenommen. Die Flüssigkeit kann anschließend zu beliebigen Süßspeisen weiterverarbeitet werden. So können Puddings, Götterspeise, Eis, Bowle, Limonaden und andere Getränke mit Waldmeistergeschmack zubereitet werden.

Eine Schritt-für-Schritt Anleitung für köstliche Waldmeisterlimonade findest du hier.

Für einen aromatischen Kräuterwein können Waldmeisterblüten genutzt werden. Dafür werden sie für 12 Stunden im Wein eingelegt.

Wegen des Gehalts an Cumarin, das in hoher Dosierung Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen kann, wird empfohlen, nicht mehr als 3 g Kraut pro Liter Flüssigkeit zu verwenden.

Waldmeisterbowle

Es gibt viele verschiedene Rezepte für Waldmeister und deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Früher wurden der Bowle außer Waldmeister auch noch andere Kräuter beigetan. Hier möchte ich dir solch ein eher ursprüngliches Rezept vorstellen.

Du benötigst:

  • ein Bund welken Waldmeister
  • eine Handvoll Walderdbeerblätter
  • eine Handvoll Gundermannblätter
  • 6 EL Zucker
  • 3 L Weißwein

Zubereitung:

  1. Kräuter in einen großen Topf geben und Zucker darüberstreuen
  2. An einem warmen Ort für zwei Stunden ziehen lassen
  3. Wein darüber gießen und für drei Stunden ziehen lassen
  4. Abseihen und gekühlt servieren

Weitere kulinarische Rezepte für Waldmeister und 35 andere Pflanzen findest du in unserem Buchtipp:

Heilende Anwendungen

Gegen Kopfschmerzen kann frisches Waldmeisterkraut helfen, das leicht gequetscht und auf die Stirn gelegt wird.

Tee

Waldmeister ist häufig in Hausteemischungen oder gemischten Heiltees zu finden. Er wird in Teemischungen gegen Leberleiden, Gallenbeschwerden und bei Schlafproblemen verwendet.

Natürlich kann Waldmeister ebenso pur ohne Beimischung anderer Kräuter als Tee getrunken werden. Er lindert Migräne, Kopfschmerzen, Angst, Herzklopfen und Magen-Darm-Krämpfe. Darüber hinaus wirkt er entzündungshemmend, gefäßerweiternd, beruhigend, nervenstärkend und herzstärkend.

Für den Tee wird das blühende, getrocknete Kraut verwendet. Einen Teelöffel des Krautes mit 200 ml kaltem Wasser über Nacht ziehen lassen, abseihen und nach Wunsch leicht erwärmen. Maximal zwei Tassen am Tag trinken.

Äußerlich kann der Tee angewendet werden, um die Heilung von Brandwunden zu unterstützen.

Waldmeister in Pflegeprodukten

Die beruhigende und schlaffördernde Wirkung des Waldmeisters kannst du mit einer selbst hergestellten Nachtcreme nutzen.

Eine Creme herzustellen ist viel einfacher als du vielleicht denkst. Hier zeige ich dir, wie du mit Waldmeister eine wunderbare Nachtcreme rüherst.

Waldmeister im Haushalt

Früher wurden kleine Säckchen mit trockenem Waldmeister gefüllt und in den Kleiderschrank gelegt, um Motten fernzuhalten. Heutzutage wird dafür jedoch meist der wohlduftende Lavendel genutzt.

Erkennung und Sammeltipps

Waldmeister ist häufig wild zu finden und du kannst ihn für Maibowle, andere Süßspeisen aber auch zu Heilzwecken leicht nutzen.
"Illustration Galium odorata0". Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons.

Waldmeister wächst vor allem in Buchenwäldern, doch auch unter Obstbäumen fühlt er sich wohl.

  • Er wird bis zu 30 cm groß
  • Der Stängel ist kantig und mit Blattquirlen besetzt
  • Jeweils 6-8 rauhe, lanzettliche Einzelblätter sitzen an einer solchen Blattquirle
  • Die Blätter sind 2-5 cm lang
  • Die kleinen, weißen Blüten sitzen doldenartig am Ende des Stängels
  • Beim Zerreiben der Blätter entströmt der markante Waldmeistergeruch

Anbautipps

Im Garten kann Waldmeister als Bodendecker unter Obstbäume gesät werden. Für eine gute Starthilfe wird, wenn vorhanden, noch etwas Buchenlaub in die Erde gemischt. Die Aussaat erfolgt im August.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Waldmeister ist uns vor allem als Aroma aus verschiedenen Süßspeisen und Limonaden bekannt, doch dieses Aroma ist meist künstlich hergestellt. Da Waldmeister häufig wild zu finden ist, kannst du die schon im 9. Jahrhundert bekannte Maibowle und andere Süßspeisen mit echtem Waldmeister selbst zubereiten. Er ist zudem ein sanftes Heilkraut, welches als Tee getrunken bei Kopfschmerzen und anderen Leiden hilft.
Lateinischer Name
Galium odoratum
Andere Namen
Herzfreude, Maiblume, Sternleberkraut, Waldmutterkraut, Gliedkraut, Tabakskraut, wohlriechendes Labkraut
Familie
Rötegewächse (Rubiaceae)
Erntemonate
Mrz - Jul
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Triebe
Blattform
lanzettlich
Blütenfarbe
weiß
Fundorte
Wälder
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
schwach giftig bei übermäßigem Verzehr
Warnungen
Nicht gleichzeitig mit blutverdünnenden Mitteln einnehmen
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside
Eigenschaften
beruhigend, entspannend, entzündungs­­hemmend, herzstärkend, krampflösend, nervenstärkend, schmerzstillend
Hilft bei
Brandwunden, Erkrankungen der Galle, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Leberschwäche, Magenkrämpfe, Migräne, Schlafstörungen

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Ein Kommentar

  1. Danke für diesen Artikel! Ich kannte Waldmeister bisher auch nur als Brause und als Eis. Das klingt sehr schön und ich werde die Augen nach dem Meister des Waldes aufhalten!

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