Rinde ernten leicht gemacht: Baumrinde entfernen, trocknen und verarbeiten
In und unter der Borke vieler Bäume und Sträucher verbergen sich große Heilkräfte. Doch wer Rinde unbedacht von lebenden Gewächsen schält, kann diese nachhaltig schädigen. Hier erfährst du, wie und wann sich Rinde ernten lässt, ohne die Pflanze dabei unnötig zu verletzen.
Baumrinde und ihre Verwendung
In der Kräutermedizin kommen all jene Teile einer Pflanze zum Einsatz, die entsprechende Wirkstoffe enthalten – so auch die Rinde.
Gerbstoffe, die zusammenziehend auf Schleimhäute wirken, finden sich beispielsweise in Kastanienrinde, Eichenrinde und Hamamelisrinde, weshalb sie bei Venenleiden oder Hämorrhoiden verwendet werden.
Weidenrinde enthält zusätzlich Salicin, das im Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird – jener Wirkstoff, der dem Medikament Aspirin seine schmerzlindernde, fiebersenkende Wirkung verleiht.
Die Borke der Spätblühenden Traubenkirsche wiederum enthält bestimmte Glykoside, die in niedriger Dosierung Reizhusten lindern.
Der richtige Zeitpunkt
Rinde gehört zu den Pflanzenteilen, die du am besten ab dem Vorfrühling sammelst. Es bietet sich an, nach jungen Gehölzen bzw. jungen Ästen an Bäumen Ausschau zu halten, deren Rinde noch weich ist und voll im Saft steht.
Dies ist vor allem in der Vegetationszeit von März bis August der Fall, wenn Gehölze neu austreiben. Die Verletzung durch einen Beschnitt in dieser Zeit kann die Pflanze zudem besser ausheilen als in kälteren Monaten.
Rinde ernten – so wird’s gemacht
Bei der Ernte von Rinde an lebenden Gehölzen ist schon aus Respekt gegenüber der Natur Zurückhaltung geboten. Viele gefährdete Baumarten sind auch auf rechtlicher Basis geschützt. Erkundige dich daher am besten vorab, ob und welche Pflanzen unter Naturschutz stehen. Grundsätzlich gilt: Sammle stets nur kleine Mengen.
Für das Sammeln von Rinden benötigst du:
- eine Gartenschere
- ein scharfes Obstmesser oder ein Sparschäler
Und so erntest und verarbeitest du die Rinde von Gehölzen:
- Suche dir einige gesunde, junge Zweige und Äste und schneide sie mit einer Gartenschere vom Baum.
- Die Rinde lässt sich mit einem scharfen Obstmesser oder einem Sparschäler ganz einfach vom Körper weg von den Zweigen ziehen.
- Die abgezogenen Rindenspäne oder -streifen entweder für mehrere Tage an einem warmen Ort an der Luft, auf einem selbst gebauten Trockenrahmen oder bei 40 °Celsius und geöffneter Backofentür auf einem Backblech trocknen.
- Ist die Rinde trocken, kann sie grob zerkleinert werden. Am einfachsten geht das Häckseln in einem Mixer.
Richtig getrocknete Rinde ist wie andere Pflanzenteile etwa ein Jahr haltbar. Die wirksamen Inhaltsstoffe, darunter ätherische Öle und Flavonoide, bauen sich mit der Zeit immer weiter ab. Daher sollten getrocknete Heilkräuter stets luftdicht verschlossen und möglichst dunkel aufbewahrt werden.
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Welche Rinden hast du schon geerntet und für welchen Zweck kamen sie bei dir zur Anwendung? Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen!
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