Giersch-Creme bei Gichtschmerzen und Ekzeme

Mit selbstgemachter Creme aus frischem Giersch gichtbedingte Leiden lindern und Hautekzeme behandeln.

Giersch ist den meisten von uns als wuchernder Störenfried im Garten bekannt. Einige wissen um den hohen Vitalstoffgehalt und verwenden ihn in der Küche und für Frühjahrskuren.

Als Heilkraut wird Giersch leider in den modernen Arzneibüchern nicht mehr erwähnt. Früher wurde er wegen seiner blutreinigenden, krampflösenden und entgiftenden Wirkung hoch geschätzt. Auch heute noch kannst du ihn z. B. bei Gichtschmerzen, Blasenentzündungen, Ischias, Arthritis, Rheuma und mehr anwenden.

Ein weiterer Name des Giersch ist „Podagrakraut“ – Podagra bezeichnet medizinisch den akuten Gichtanfall am großen Zeh. Die Tatsache, dass diese Pflanzenart seit Jahrhunderten in der Volksmedizin Anwendung zur Linderung von Gichtschmerzen findet, erweckt mein besonderes Interesse. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise zur Heilwirkung, um so reizvoller für mich, das Thema aufzugreifen und meine Erfahrungen zu teilen.

Giersch-Creme bei Gichtleiden?!

Bisher schätzen nur wenige von Gicht betroffene Menschen den Giersch als Wildgemüse, Tee oder Pflanzenpresssaft. Stattdessen greift man bei Gichtschmerzen häufig zu teuren Salben aus der Apotheke. Eine gute Alternative ist es, die nachfolgende Giersch-Creme als Salbe oder Umschlag zu verwenden.

Die Herstellung einer Giersch-Creme benötigt ein wenig Vorbereitung. Die Arbeit lohnt sich aber in jedem Fall, denn sie wirkt tatsächlich hervorragend gegen Gichtschmerzen.

Als Grundbestandteile der Creme benötigst du folge Zutaten:

  • Giersch-Öl
  • Giersch-Tinktur

Beides kannst du zu Hause aus frischem Giersch selbst herstellen. Sammle dafür den Giersch im Garten oder Wald. Das Kraut kann von März bis September, mancher Orts bis in den Oktober hinein geerntet werden, die größte Wirkstoffdichte besitzt es allerdings im Frühjahr.

Nach meiner Erfahrung erzielt man beim Giersch die besten Ergebnisse, wenn man die Blätter schnell und frisch verarbeitet. Versuche mit getrocknetem Giersch waren zwar ebenfalls erfolgreich, aber lange nicht so überzeugend.

Giersch-Öl herstellen

So gehst du vor, um aus dem Kraut einen gehaltvollen Ölauszug zu machen:

  1. Frisch gesammelte Blätter klein schneiden.
  2. Oliven- oder Rapsöl im Wasserbad erwärmen, bis im Wasser kleine Bläschen aufsteigen
  3. Die zerkleinerten Blätter hinzugeben, sie sollten gerade vom Öl bedeckt sein.
  4. Unter Rühren zirka 30-40 Minuten ziehen lassen.
  5. Danach die Mischung durch ein Tuch abgießen – du erhältst ein schönes grünes Öl.

Zur Aufbewahrung empfehle ich ein großes Schraubglas. Metallgefäße eignen sich nicht zur Aufbewahrung von Kräuterauszügen, da einige Inhaltsstoffe mit dem Metall reagieren und so ihre Wirkung verlieren können.

Mit selbstgemachter Creme aus frischem Giersch gichtbedingte Leiden lindern und Hautekzeme behandeln.

Giersch-Tinktur

So wie beim Öl kannst du auch zur Herstellung der benötigten Giersch-Tinktur die folgende, schnelle Variante wählen:

  1. Die kleingeschnittenen Blätter in 40-prozentigen Alkohol geben, z.B. Wodka oder Doppelkorn. Der Alkohol sollte die Kräuter gut bedecken.
  2. Diese Mischung fünf Minuten mit dem Pürierstab fein zerkleinern und mindestens drei Stunden ruhen lassen. Mit einer längeren Ziehzeit, z.B. über Nacht, erzielst du ein optimales Ergebnis.
  3. Die fertige Tinktur durch einen Tee- oder Kaffeefilter filtern.

Da das Kraut sehr fein gehäckselt wurde, mußt du besonders sorgfältig vorgehen. Die feinen Rückstände verstopfen schnell die Poren im Filterpapier. Bewährt hat sich bei mir die „Drei-Filter-Methode“:

  1. Grob filtern durch Mullwindel oder Feinstrumpfhose, gut ausdrücken.
  2. Anschließend durch einen Teefilter aus Papier filtern.
  3. Bei Bedarf mit einem dicken Kaffeefilter wiederholen, so dass eine klare Tinktur entsteht.

Sollte die Tinktur dann immer noch nicht klar sein, solltest du noch einmal filtern, am besten durch einen Wattepad oder einen Wattebausch in einem Trichter, danach müsste es wirklich klar sein.

Alternativ kannst du Tinkturen auch nach diesem Verfahren herstellen.

Herstellung der Giersch-Creme

Wenn du diese beiden Grundzutaten mit Giersch zubereitet hast, kann es mit der Creme losgehen. Dafür benötigst du:

  • 40 g Giersch-Öl
  • 40 g Giersch-Tinktur
  • 10 g Lanolin anhydrid (gibt es in der Apotheke, alternativ online)
  • 5 g Bienenwachs (vom lokalen Imker, im Bioladen oder online erhältlich)
  • 5 g Kakaobutter (ebenfalls im Bioladen oder online)
  • 10 Tropfen ätherisches Minzöl, am besten solches, das auch für die innere Anwendung geeignet ist
  • Leere Schraubgläser für ein Wasserbad, z.B. Marmeladengläser, sowie ein passender Topf
  • Salbentiegel zum Abfüllen (in der Apotheke oder online erhältlich)

Mit selbstgemachter Creme aus frischem Giersch gichtbedingte Leiden lindern und Hautekzeme behandeln.

Und so wird’s gemacht:

  1. Stelle alle Zutaten bereit und schmelze als erstes Lanolin, Bienenwachs und Kakaobutter langsam in einem Glas im Wasserbad, bis alle Bestandteile flüssig sind. Ein hohes Schraubglas ist von Vorteil, weil man darin danach gleich „Spritzer-frei“ rühren kann.
  2. Gib das Giersch-Öl dazu und erwärme die Mischung auf 40-45 Grad (am besten mit einem Tee-Thermometer messen). Dies ist die sogenannte Fettphase der Creme.
  3. Für die Wasserphase wird die Tinktur ebenso im Wasserbad auf die gleiche Temperatur gebracht. Das direkte Erhitzen auf dem Herd geht meistens zu schnell und ist kaum kontrollierbar.
  4. Zum Emulgieren von Fett- und Wasserphase wird nun die Tinktur langsam und unter stetigem Rühren mit dem Pürierstab (Mixaufsatz) in die Ölmischung gegeben. Wenn du ein hohes Glas benutzt, klappt das wunderbar. Die fettigen und wässrigen Anteile verbinden sich zu einer schönen Creme, die schnell fest wird.
  5. Nun das ätherische Öl unterrühren und die fertige Creme in geeignete Gefäße abfüllen (kleine Schraubgläser oder besser Salbentiegel).
  6. Mit Datum und Inhalt beschriften – fertig ist die Giersch-Creme. Im Kühlschrank ist sie mehrere Wochen haltbar.

Wie bei allen selbst gemachten Kosmetik- und Pflegeprodukten gilt: Sauberes Arbeiten ist das A und O für eine möglichst lange Haltbarkeit. Desinfiziere deshalb Gläser und Werkzeuge vorab mit etwas Alkohol und achte darauf, die Creme nicht zu verschmutzen. Zur späteren Entnahme empfiehlt sich ein Spatel oder Stäbchen, so gelangen keine Keime vom Finger in den Salbentiegel.

Anwendung der Giersch-Creme bei Gichtleiden

Gicht ist eine Krankheit, die durch einen gestörten Harnsäure-Stoffwechsel hervorgerufen wird. Die damit verbundenen Schmerzen entstehen durch Ablagerung von überschüssigen Harnsäurekristallen in den Gelenken, die dort Knorpel und Knochenhaut reizen und zu Entzündungen führen.

Die Creme kann mehrmals täglich auf schmerzende Gelenke aufgetragen oder über Nacht dick in einem Umschlag verwendet werden. Von Gicht betroffene Verwandte und Freunde berichteten über einen signifikanten Rückgang der Schmerzen in kurzer Zeit.

Da die Creme sehr angenehm auf der Haut ist und pflegende Wirkstoffe enthält, kann man sie auch gut bei trockenen, entzündlichen Ekzemen verwenden, die mit einem erhöhten Harnsäurewert im Blut einhergehen.

Mit selbstgemachter Creme aus frischem Giersch gichtbedingte Leiden lindern und Hautekzeme behandeln.

Wichtig: Die Anwendung der Creme ersetzt nicht die medizinische Behandlung der Ursachen von Gicht, sondern kann nur die Schmerzen während der Gichtschübe lindern!

Wenn auch du von dieser schmerzhaften Krankheit geplagt bist und die Giersch-Creme angewendet hast, freuen wir uns sehr über deinen Erfahrungsbericht.

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6 Kommentare
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  1. danke für den Tipp! Genial!!!!!!!!!!!!!! 😀 Ich sammle schon so lange Giersch. Und ärgere mich jedes Jahr aufs Neue darüber, das ich sie nur frisch verwenden kann…. ja getrocknet statt Petersilie… aber sonst? Das hätte ich eher wissen müssen…. nun muss ich auf das Frühjahr warten! Aber ok… Dann ist meiner Salbenküche nix mehr sicher. 😀 Danke, Danke, Danke!! 😀 kann man sich das auch noch anders für den Winter konservieren??? In Kräuterbüchern habe ich gelesen, das die Wirkungsstärke nach dem Trocknen weniger wird…. schade eigentlich…. oder hat sich daran etwas geändert?

    Antworten
  2. Algo Parsio

    Danke für diesen sehr interessanten Beitrag. Ich bin mal duch Zufall auf Mierensalbe gestoßen und war angenehm überrascht wie hilfreich sie bei einer Verbrennung 3. Grades an einer bewegungstechnisch sehr ungünstigen Lage (Gelenk am Daumenansatz) war. Bereits nach 3 Stunden riss der Wundschorf nicht mehr bei Bewegung und nach 3 Tagen begann sich der Schorf bereits zu lösen. Nach einer Woche war kaum mehr was von der Verbrennung zu sehen und heute habe ich nur noch eine äußerst unauffällige Narbe. Seit dem ist Mierensalbe ein fester Bestandteil unserer Hausapotheke. Ich verwende (war damals nix anderes greifbar) Vaseline, die ebenso vorsichtig ausgelassen und für eine ,,Teelichtlänge” auf einem Stövchen gewärmt wird. Dann 24 Stunden in den Kühlschrank und danach filtern. Ergiebt eine grünliche Salbe die ausgezeichnet funktioniert und auch nach fast einen Jahr noch immer wirksam ist.

    Antworten
    • Danke für diesen schönen Tipp! Welche Miere verwendest du denn?

    • Algo Parsio

      Die weißblühende aus unserem Garten, die auch unsere Hühner fressen. Also Wunde anwesend, Miere und Vaseline vorhanden. Muss man halt was draus machen. :o)

    • wahrscheinlich die Vogelmiere dann 🙂

    • Algo Parsio

      Grünau !! :0)

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