Jakobskreuzkraut

Das Jakobskreuzkraut gehört zu den giftigsten Pflanzen Deutschlands. Hier erfährst du alles zur Giftigkeit, Erkennung und Bekämpfung.

Das Jakobskreuzkraut, auch Jakobs-Greiskraut genannt, ist eine auffällige Wildpflanze mit leuchtend gelben Blüten, die auf Wiesen, Wegrändern und Brachflächen wächst. Obwohl es für Weidetiere giftig ist, spielt es eine wichtige Rolle im Ökosystem, da es zahlreichen Insekten als Nahrungsquelle dient.

Mit ihrem auffälligen Aussehen und ihrer Robustheit ist diese Pflanze zugleich faszinierend, geschätzt und umstritten.

Jakobskreuzkraut in der Natur

Das Jakobskreuzkraut spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem. Für Insekten, insbesondere spezialisierte Schmetterlingsarten wie den Jakobskrautbären (Tyria jacobaeae), ist es eine wichtige Nahrungsquelle. Auch Bienen und andere Bestäuber nutzen den Nektar der gelben Blüten. In der Natur hilft sie, nährstoffarme Böden zu besiedeln und trägt so zur ökologischen Vielfalt bei.

Gleichzeitig ist die Pflanze für viele Weidetiere wie Pferde und Rinder giftig, da sie leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide enthält. Daher ist sie aus Naturschutzsicht wertvoll, sollte aber in landwirtschaftlich genutzten Flächen, sowie im Gärten kontrolliert werden.

Wie gefährlich ist Jakobskreuzkraut für Menschen?

Das Jakobskreuzkraut zählt in unserer Region zu den giftigsten Wildpflanzen. Insbesondere Landwirte und Pferdehalter fürchten das Kraut, da alle Pflanzenteile giftige Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Alle der enthaltenen Arten an Alkaloiden wirken leberschädigend. Bereits kleinste Dosen dieser Giftstoffe können die Leber schädigen und bei wiederholter Aufnahme zum Tod führen.

Die Alkaloide verursachen beim Verzehr Magen-Darm-Probleme, Durchfall, Erbrechen, Krämpfe, Schwindel oder Unruhe. Besonders gefährdet sind Kinder wenn sie die hübschen Blüten oder nach Pflanzenkontakt die Finger in den Mund stecken. Als tödliche Dosis beim Menschen gelten 5 % des Körpergewichtes. Aber auch geringere Mengen können langfristige Schädigungen und chronische Erkrankungen der Leber hervorrufen.

Berührungen mit dem Jakobs-Greiskraut können Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. In kleinen Mengen werden die Alkaloide auch über die Haut aufgenommen. Daher ist es wichtig, beim Entfernen der Pflanzen stets Handschuhe zu tragen.

Die Gefahr für Tiere

Alle Pflanzenteile von Jakobskreuzkraut haben einen bitteren Geschmack. Daher fressen es Tiere normalerweise nicht. Besonders gefährdet sind aber Kaninchen und Meerschweinchen, wenn sie mit selbst gepflückten Wildkräutern gefüttert werden. Daher ist es ratsam für Tierbesitzer immer genau zu schauen, ob an der Sammelstelle Kreuzkraut wächst und nur Pflanzen zu pflücken, die man sicher identifizieren kann.

Auch Pferde, Ziegen und Schafe sind stark gefährdet, da sich die Pflanze gerne auf Wiesen und Weiden verbreitet. Insbesondere im Frühjahr, wenn die kleinen Blattrosetten sprießen, werden diese schnell zusammen mit dem jungen Gras abgebissen.

Vorsicht auch beim Heu!

Das Trocknen der Pflanze mildert die Bitterstoffe ab – jedoch bleibt die Giftigkeit bestehen. Daher sind getrocknete Pflanzen in Heu, Stroh und Silage deutlich gefährlicher für Weidetiere. Trockene Stängel und Blätter sind im Heu kaum zu sehen und werden einfach mitgefressen. Rötliche Stängel im Heu, sowie gelbe Blüten können ein Indiz auf Jakobskreuzkraut sein. Fällt dir so etwas im Heu auf, dann prüfe den gesamten Heuballen und sieh dir die Pflanzenteile genau an, um festzustellen ob es sich hierbei um Giftpflanzen handelt.

Pferde sind am stärksten von einer Vergiftung mit Jakobskreuzkraut gefährdet. Hier reicht bereits eine Menge von 40g frisches Kreuzkraut je 1 kg Körpermasse aus. Bei getrockneten Pflanzen im Heu ist die tödliche Menge um ein vielfaches geringer.

Typische Vergiftungsanzeichen bei Pferden sind:

  • häufiges Gähnen
  • Appetitlosigkeit
  • Apathie
  • Koliken
  • blutiger Durchfall
  • Orientierungslosigkeit
  • Taumeln

Wenn diese Anzeichen sichtbar sind, ist es wichtig, sofort einen Tierarzt zu kontaktieren!

In den meisten Fällen bleibt eine Vergiftung allerdings lange Zeit unbemerkt, da sich die Tiere im Anfangsstadium völlig normal verhalten. Wenn die ersten Vergiftungserscheinungen auftreten, oder die Leberschädigung bereits im Blutbild sichtbar ist, ist es oftmals schwer nachzuvollziehen, woher diese kommen.

Wenn du den Verdacht hast, dein Tier könnte Jakobskreuzkraut gefressen haben, oder du es beim Fressen einzelner Pflanzen beobachtet hast, ist schnelles Handeln gefragt. Es ist wichtig die geschädigte Leber zu unterstützen. Dafür eignen sich spezielle Kräutermischungen und Kräuterauszüge die als Kur verabreicht werden.

Jakobskreuzkraut bekämpfen

Wenn bei dir Kinder im Garten spielen oder du eine Weide mit Tieren hast, kann es sinnvoll sein, das Jakobskreuzkraut dort zu entfernen. Um die Verbreitung im Garten und auf der Weide einzudämmen, ist eine frühe Erkennung wichtig. Die Pflanzen sollten am besten noch im Rosettenstadium, bevor sich die ersten Stängel zeigen, ausgerissen werden. Das Ausreißen der Pflanzen vor der Blüte ist wichtig, damit sich keine Samen verbreiten. Denn die Samen fliegen, ähnlich wie die vom Löwenzahn, meterweit durch die Gegend und können von der Straße oder dem Nachbargrundstück zu dir zurück kommen.

Beim Ausreißen der Pflanzen ist es wichtig Handschuhe zu tragen. Die Pflanzen sollten vollständig, mit der gesamten Wurzel aus der Erde geholt werden. Das Ausreißen funktioniert am besten nach einem Regentag, da der Boden weicher ist und die Wurzeln eher am Stück aus der Erde kommen, anstatt sie nur abzureißen. Eine lange Grabegabel oder ein Spaten sind ebenfalls geeignet um die Wurzeln aus dem Boden zu holen. Die ausgerissenen Pflanzen werden in Mülltüten aufbewahrt und anschließend im Hausmüll entsorgt.

Da das Jakobs-Greiskraut nur auf freien Flächen und in Lücken zwischen Bepflanzungen keimen kann, ist es ratsam, offene Flächen nach dem Herausreißen direkt mit Grassaat zu reparieren. Eine dichte Grasnarbe mit konkurrenzstarken Sorten, wie dem Deutschen Weidelgras, verhindern das Keimen der Kreuzkrautsamen.

Jakobskreuzkraut erkennen

Das Jakobskreuzkraut gehört zu den giftigsten Pflanzen Deutschlands. Hier erfährst du alles zur Giftigkeit, Erkennung und Bekämpfung.

Das Jakobskreuzkraut ist eine zweijährige, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 30 bis 100 Zentimetern erreichen kann. Im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette und im Frühjahr des Folgejahres entsteht daraus eine aufrechte Sprossachse mit Blütenständen. An ihren typischen Merkmalen ist es leicht zu identifizieren:

  • Der Stängel wächst aufrecht, verzweigt und ist rötlich überlaufen.
  • Die Blätter sind tief fiederspaltig, mit unregelmäßig gezähnten Rändern und haben eine leicht glänzende, dunkelgrüne Oberfläche.
  • Im oberen Pflanzenteil befinden sich weit verzweigte Blütenstände.
  • Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von etwa 15 bis 25 Millimetern.
  • Die Blüten sind in dichten, doldigen Blütenständen angeordnet.
  • Die Blütezeit reicht von Mai bis September.
  • Nach der Blüte bilden sich zylindrische, leicht behaarte und flugfähige Samenstände.
  • Die kräftige Pfahlwurzel reicht tief in den Boden und bildet zahlreiche seitliche Triebe aus.

Verwechslungsgefahr

Es gibt mehrere Wildpflanzen, die beim Sammeln mit dem giftigen Jakobskreuzkraut verwechselt werden können. Dazu gehören unter anderem folgende:

Gerade für Laien kann die Unterscheidung schwierig sein, weshalb beim Sammeln von Wildpflanzen immer besondere Vorsicht geboten ist. Beachte diese Regeln und Tipps zum Sammeln von Wildpflanzen.

Wenn du dir bei der Erkennung unsicher bist, nimm an einer geführten Wildkräuterwanderung teil. Dort kannst du auch das Jakobskreuzkraut sehen und erkennen lernen.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Das Jakobskreuzkraut gehört zu den giftigsten Pflanzen Deutschlands und wird von vielen Gärtner und Landwirten als äußerst lästig empfunden. Für Mensch und Tier kann eine Vergiftung schnell tödlich enden. Für viele Insekten hingegen stellt das Greiskraut eine wichtige Nahrungsquelle dar, insbesondere für den Jakobskrautbär, dessen Raupen sich fast ausschließlich von dieser Pflanze ernähren.
Lateinischer Name
Jacobaea vulgaris
Andere Namen
Jakobs-Greiskraut, Jakobskraut
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Blattform
fiederteilig
Blütenfarbe
gelb
Fundorte
Wegränder, Feldränder, Waldränder, Brachflächen, Wiesen
Verwechslungsgefahr
Johanniskraut, Gewöhnliche Goldrute, Wiesen-Pippau, Rainfarn
Giftigkeit
giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Besonders giftig für Kinder und Haustiere
Warnungen
Berührung kann Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen
Inhaltsstoffe
Alkaloide

Über mich

... experimentiert als gelernte Köchin am liebsten mit nachhaltigen und vegetarischen Rezepten und vermittelt ihr Wissen gerne unkompliziert weiter. Die Natur- und Tierfreundin mit langjähriger Reiterfahrung ist eine Expertin für Haustierzubehör, Naturkosmetik und natürliche Heilmittel.

9 Kommentare
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  1. Bitte lest den Artikel des NABU Schleswig – Holstein – Jakobskreuzkraut… oder bei Apothekenumschau vom 14.08.2024. ( erscheinen sofort in der Suchmaschine)
    Ich bin Tierarzt im Ruhestand und habe einige Kollegen:innen zu diesem Thema befragt. Niemand kann sich nach über 30 – jähriger Praxis an einen einzigen Fall von Vergiftung bei Pferd und Rind erinnern. Es ist übertrieben, das Greiskraut zu den giftigsten Pflanzen zu zählen. Es steht weit hinter Eisenhut, Digitalis etc. ,da es völlig ungenießbar ist und auch die Aufnahme über die Haut in tödlicher Dosis ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Auf der Literatursuche nach Todesfällen beim Menschen durch Jakobskreuzkraut werden einige hundert Tote in Äthiopien erwähnt sowie je ein Mensch in Baden-Württemberg und in Bayern. Das Ausreißen der Rosette führt zu einer Vernichtung ähnlicher und nützlicher Pflanzen.
    Eigene Erfahrung: Ich lebe seit mehreren Jahren in einem Seniorendorf mit ca. 5 Hektar Freifläche, die 2 Mal im Jahr gemäht wird. Anfangs gab es große Areale mit Greiskraut. Doch bald tauchte der Blutbär auf und vermehrte sich von Jahr zu Jahr. Seine Raupen machten sich mit Appetit über die Pflanzen her und heute ist der Bestand an Greiskraut ohne jede Maßnahme auf ca. 20 % geschmolzen. Das Kreuzkraut ist Teil der einheimischen kostbaren Natur und die Aufregung ist meiner Meinung nach nicht verhältnismäßig.

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  2. Es ist schon ziemlich ironisch, dass eine Seite namens “Kostbare Natur” dazu aufruft, eine heimische Pflanze zu vernichten, die für zahlreiche Insekten überlebenswichtig ist. Das Jakobskreuzkraut ist kein “Schädling”, sondern Teil unseres Ökosystems – und das schon lange, bevor wir angefangen haben, Wiesen zu mähen und Heu zu machen.
    Ja, das Kraut enthält giftige Pyrrolizidinalkaloide und ist für Weidetiere gefährlich – aber nur, wenn es auf Heuwiesen in großen Mengen vorkommt. Doch in natürlichen Wiesen, an Wegrändern oder Brachflächen erfüllt es eine wichtige Rolle: Der Jakobskrautbär, eine wunderschöne Schmetterlingsart, ist völlig auf diese Pflanze angewiesen. Auch viele Wildbienen und Käfer nutzen sie als Nahrungsquelle.
    Anstatt also reflexartig zur “Bekämpfung” aufzurufen, sollte man differenzieren: Wo eine echte Gefahr für Nutztiere besteht, kann gezielt gehandelt werden. Aber außerhalb dieser Flächen sollte das Jakobskreuzkraut bleiben dürfen – als das, was es ist: ein wertvoller Bestandteil der heimischen Flora. Wer ernsthaft an Naturschutz interessiert ist, sollte nicht einfach zur Vernichtung aufrufen, sondern sich mit der ökologischen Bedeutung dieser Pflanze auseinandersetzen.

    Antworten
    • Kostbare Natur
      Kostbare Natur

      Hallo,
      danke für deinen Kommentar! Hier liegt allerdings ein Missverständnis vor. Denn es geht nicht darum, die Pflanze in der freien Natur zu bekämpfen. Gemeint sind ausschließlich Weideflächen und andere Nutzflächen für Tiere, bei denen die Gefahr einer Vergiftung für Tiere sehr wahrscheinlich ist. Diesen Umstand führen wir noch genauer im Text aus.
      Liebe Grüße

  3. Werner Schnepf

    Guter Kommentar. Man sollte auch unsere Schmetterlinge schützen. Eigenartigerweise fressen Huftiere diese giftige Pflanze, wobei sie normalerweise giftige Pflanzen links liegen lassen, was bei Heu natürlich nicht möglich ist!

    Antworten
  4. Danke für diesen sehr guten Bericht! Endlich mal wird die Gefährlichkeit des Jakobskraut’s nicht heruntergespielt … sondern wirklich gut beschrieben, für wen es gefährlich ist und für wen nicht ;)) Besonders im aufgerolltem Heu ist es eigentlich nicht zu entdecken, da sollte man besonders darauf achten , wo es herkommt. Denn durch dieses verunreinigte Heu sind schon etliche Pferde und Küche verstoben 🥲 🐄🐎 👀

    Antworten
    • Ich habe das schon oft für einen Blumenstrauß gepflückt, ohne Handschuhe, und ohne irgendetwas zu bemerken…Auch gehöre ich nicht zu den “Händewäschern”. Habe ich nur ein tolles Immunsystem??

      Eure Artikel lese ich immer sehr
      intetessiert! Danke!

  5. Heidi Wickersheim

    Danke für diesen sehr informativen Beitrag in Wort und Bild. Gerne hätte ich diesen – und auch andere – Artikel als Datei gespeichert um bei Bedarf noch einmal nachzusehen und zu lesen. Diese Möglichkeit habe ich leider nicht entdeckt.

    Antworten
    • Kostbare Natur
      Kostbare Natur

      Liebe Heidi,
      dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
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      Liebe Grüße

  6. Wie auf den Fotos zu sehen, gibt es einen kleinen Schmetterling, der von dieser Pflanze abhängig ist, da seine Raupen sich hauptsächlich davon ernähren. Da der Jakobskrautbär oder Blutbär sehr stark gefährdet ist, sollte man die Pflanzen auf ungenutzten Flächen stehen lassen. Die Raupen fressen im übrigen am liebsten die Blüten, was das Verbreiten der Samen einschränkt.

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