Huflattich
Der Huflattich gehört zu den allerersten Pflanzen im Frühling, gemeinsam mit dem Schneeglöckchen. Er streckt seine Blüten den ersten, sanft wärmenden Sonnenstrahlen entgegen und leuchtet hell auf sonst noch karger Erde. Erst wenn die strahlenden, gelben Blüten verblüht und auch die Samen vom Wind davon getragen sind, erscheinen die zuerst spitz zusammengerollten Blätter, welche sich dann am Stängel entrollen.
Huflattich enthält einen hohen Anteil an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Zink, Magnesium, Kieselsäure und Eisen. Zudem enthält er Schleim- und Gerbstoffe, wodurch er zu einer hervorragenden Pflanze für alle Bronchialerkrankungen wird. So bekam der Huflattich 1994 auch eine Auszeichnung als “Heilpflanze des Jahres”.
Leider ist er in Verruf geraten, da neben seinen vielen wertvollen Inhaltsstoffen auch in geringen Mengen Pyrrolizidinalkaloide enthalten sind, welche im Verdacht stehen, leberschädigend zu wirken. Es wird deshalb empfohlen, Huflattichtee nicht über einen Zeitraum von vier Wochen hinaus einzunehmen. Fleischhauer schreibt in seinem Buch “Essbare Wildpflanzen”, dass Huflattich seit Jahrhunderten (auch in größeren Mengen) konsumiert wurde, ohne dass derartige Wirkungen beschrieben sind. Im Handel erhältlicher Huflattichtee ist frei von Pyrrolizidinalkaloiden.
Weitere Informationen zu Pyrrolizidinalkaloiden findest du hier.
Mir selbst schmeckt Huflattich gut und ich esse ihn des Öfteren.
In der Ernährung
Huflattich ist ein sehr mildes Kraut, welches vielfältig in der Küche Verwendung finden kann.
Knospen, Blüten und genauso Blütenstiele schmecken wunderbar im Salat. Ebenso werden die Blüten als essbare Dekoration genutzt und in Bratlingen verarbeitet.
Mische doch mal Huflattichblüten in unsere köstlichen Brennnesselbratlinge!
Junge Blätter werden in den Salat oder Kräuterquark geschnitten. Blätter und Blütenstängel schmecken auch als Gemüse gegart, dazu passen gut Kartoffeln. Große Blätter eignen sich als Blattrouladen, gefüllt mit Käse und Gemüse.
Die Blätter können auch zu Suppen, zum Beispiel als optionale Zutat für die Gründonnerstagssuppe verwendet werden.
Ab September können die Wurzeln geerntet und in Bratlingen verarbeitet oder gemeinsam mit anderem Wurzelgemüse gekocht werden.
Heilende Anwendungen
Schon Plinius empfahl den Rauch des Huflattich bei Asthma und Bronchitis. So wurden früher häufig Huflattichblätter als Zigaretten oder in Pfeifen geraucht. Der Rauch des Huflattichs wirkt entkrampfend und hilft festsitzenden Schleim zu lösen. Auch heute noch können wir uns diese Wirkung bei hartnäckigem Husten und Verschleimung zu nutze machen, indem wir getrocknete Blätter auf einem heißen Ofen verglühen lassen und den Rauch einatmen.
Zur Unterstützung der Atemwege kann ebenso ein Sirup aus Huflattichblättern hergestellt werden. Diesen kannst du, wie hier beim Spitzwegerichsirup beschrieben, zubereiten.
Bei Krampfadern und Geschwüren kann ein Umschlag aus gequetschten Blättern lindernd wirken.
Tee
Am weitesten verbreitet ist die Anwendung der Pflanze als Huflattichtee. Er wird vor allem bei chronischem Husten, krampfartigem Husten, Bronchitis, Asthma und Husten bei älteren Menschen angewendet.
Die Schleimstoffe im Huflattich legen sich wie eine Schutzschicht um die Schleimhäute, Gerbstoffe festigen sie und die enthaltenen Mineralien helfen, die Schleimhäute wieder aufzubauen. Außerdem wird Huflattich genutzt, um die Bronchien zu erweitern und Stauungen im feinen Lungengewebe zu lösen.
Ich mische Huflattich gern mit anderen Hustenkräutern wie Königskerze, Lungenkraut oder Spitzwegerich.
Äußerlich wird der Tee bei Hautproblemen, vor allem Entzündungen und Verbrennungen, für Waschungen oder Umschläge verwendet.
Körperpflege mit Huflattich
Ein Absud aus Huflattich wird bei schnell fettender Haut und schuppigen, fetten Haaren verwendet. Für einen Absud 500 ml Wasser bis zum Siedepunkt erhitzen, zwei Esslöffel Huflattichblätter hinzugeben und einmal aufkochen lassen. Vom Herd nehmen, zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Huflattichabsud zum Waschen des Gesichts oder zum Einmassieren für Haare und Kopfhaut verwenden.
Erkennung und Sammeltipps
Huflattich ist eine Zeigerpflanze für kalkhaltigen Boden. Er ist an Wegesrändern, in Gärten, Steinbrüchen und auf Schuttplätzen zu finden.
- Das Kraut wird etwa 10-25 cm groß und ist einjährig
- Die etwa 2 cm goßen, gelben Blüten erscheinen vor den Blättern
- Sie sind strahlenförmig, ähnlich den bekannten Löwenzahnblüten, und sitzen einzeln auf einem etwa 10 cm langen, schuppigen, weiß-violetten, weichen Stängel
- Die Samen werden in fallschirmartigen weißen Haaren, ähnlich Pusteblumen, vom Wind weitergetragen
- Die Blätter erscheinen erst, nachdem sich die Samen gelöst haben und sind zunächst spitz zusammengerollt
- Sie entrollen sich im Sonnenlicht und sind mit einem weißen Haarfilz überzogen
- Der Haarfilz verschwindet nach einiger Zeit zunächst von der Blattoberseite und bei älteren Blättern dann auch überwiegend von der Unterseite
- Die Blätter sind hufförmig, eckig und langgestielt mit groben Ausbuchtungen
Anbautipps
Wenn du gern Huflattich verwenden willst, aber Angst vor Pyrrolizidinalkaloiden hast, dann kannst du ihn auch selbst aussäen. Im Handel gibt es pyrrolizidinalkaloidfreie Huflattichsamen zu kaufen.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Huflattich ist eine uralte Hustenheilpflanze, welche schon Dioskurides und Plinius anwendeten. Ihre Wirkung spiegelt sich auch im lateinischen Namen “Tussilago farfara” wieder, Tussis = Husten und ago = ich vertreibe, farfara weist auf die mit weißem Haarfilz bedeckten Blätter hin und bedeutet bemehlt. Der deutsche Name deutet auf die hufförmigen Blätter hin und lattich steht für alle milchsafthaltigen Kräuter, wie z.B. auch Löwenzahn.
- Lateinischer Name
- Tussilago farfara
- Andere Namen
- Breitlattich, Brustlattich, Eselslattich, Ackerlatsche, Kuhfladen, Rosshuf, Hufblatt, Bachblümlein, Sandblume
- Familie
- Korbblütler (Asteraceae)
- Erntemonate
- ganzjährig
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Triebe, Wurzeln
- Blattform
- schildförmig
- Blütenfarbe
- gelb
- Fundorte
- Wege, Wegrändern, Böschungen, Gärten, Schotterplätze
- Verwechslungsgefahr
- Pestwurz, dieser sollte nicht verwendet werden
- Giftigkeit
- teilweise giftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- enthält in geringen Mengen Pyrrolizidinalkaloiden, die in Verdacht stehen leberschädigend zu sein
- Warnungen
- Kinder, schwangere Frauen und stillende Frauen sollten den Huflattich nicht einnehmen
- Inhaltsstoffe
- Bitterstoffe, Eisen, Flavonoide, Gerbstoffe, Inulin, Kalium, Kalzium, Kieselsäure, Kupfer, Magnesium, Mangan, Schleimstoffe, Schwefel, Vitamin C, Zink
- Eigenschaften
- adstringierend, anregend, blutstillend, entzündungshemmend, fiebersenkend, krampflösend, schleimhautschützend, schleimlösend, schweißtreibend, tonisierend
- Hilft bei
- Asthma, Bronchitis, Ekzeme, Fieber, Geschwüre, Halsschmerzen, Hautentzündungen, Hautprobleme, Husten, Insektenstiche, Krampfadern, Lungenentzündungen, Magenschleimhautentzündungen, Pickel, Verbrennungen, Zahnfleischentzündungen
Grüezi, ich bin 70 Jahre und habe sehr fettige Haare. Haben Sie mir ein Rezept ? Vielen Dank und freundliche Grüsse Marianne Egli