Gewöhnliche Rosskastanie
Durch die enthaltenen Saponine und Gerbstoffe wird die Kastanie vielseitig verwendet. Genutzt werden können sowohl die Früchte als auch die Blüten und die Rinde.
Heilende Anwendungen
Kastanien-Rinde
Im März kann man von jungen Kastanienzweigen die Rinde ernten, um sie als Badezusatz oder in Cremes gegen Venenprobleme anzuwenden.
Kastanienblüten-Tee
Im Frühjahr lassen sich frisch gepflückte Rosskastanienblüten zu einem wohltuenden Tee verarbeiten. Dieser kann bei unruhebedingten Einschlafproblemen helfen und auch festsitzenden Husten lösen.
Für die Zubereitung 250 ml kochendes Wasser auf einen Teelöffel frischer Blüten gießen und den Aufguss fünf Minuten ziehen lassen. Bei Husten zwei bis drei Tassen pro Tag trinken oder vor dem Schlafengehen zur Beruhigung. Mehr als drei Tassen pro Tag sollten aufgrund der enthaltenen Saponine und Gerbstoffe nicht getrunken werden.
Kastanien-Tinktur
Sowohl aus den Blüten als auch aus den Samen lassen sich leicht heilsame Tinkturen herstellen. Kastanientinkturen wirken zusammenziehend und stärken die Blutgefäße. So werden sie besonders bei Krampfadern und Hämorrhoiden eingesetzt. Zur Stärkung der Venen kannst du auch eine Tinktur aus den Kastanienblüten anwenden. Sie wirkt etwas milder und wird beispielsweise auch gegen Husten eingenommen.
Rosskastanien-Salbe
Eine ähnliche Wirkung wie die Tinktur hat die selbstgemachte Kastaniensalbe. Sie wird mit Hilfe der Tinktur hergestellt und wirkt gefäßstärkend und durchblutungsfördernd.
Kastanien-Badezusatz
Bei Rheuma, Gicht und Durchblutungsstörungen kann ein Badezusatz mit Kastanien helfen.
Dazu 20-40 Kastanien sammeln, waschen, halbieren und über Nacht in klarem Wasser einweichen. Diese Mischung am nächsten Tag in einem großen Topf aufkochen und den Sud zum Badewasser gießen. Die Inhaltsstoffe wirken zusammen mit dem heißen Badewasser krampflösend und schmerzstillend.
Rosskastanien-Waschmittel
Die enthaltenen Saponine haben seifenähnliche Eigenschaften, weshalb sich die Nussfrüchte der Rosskastanie genau wie eigens zu diesem Zweck importierte Waschnüsse als Waschmittel eignen.
Mit diesem selbst gemachten Waschmittel aus Kastanien lässt sich Wäsche auf natürliche Weise ohne chemische Zusätze waschen. Außerdem ist diese Variante günstiger als Waschnüsse oder chemisches Waschmittel, weil es die Früchte kostenlos zu Sammeln gibt!
Erkennung und Sammeltipps
Die Kastanie steht überall in Europa und wächst bis zu 30 Meter hoch. Typisch für die Rosskastanie sind die großen, fingerartigen Blätter mit langen Stielen und die runden Samen (Früchte), die in stacheligen, grünen Hüllen wachsen.
Im Unterschied zur Edelkastanie, die zur Familie der Buchengewächse gezählt wird, sind die Früchte der Rosskastanie für Menschen ungenießbar. Sie sind jedoch ein beliebtes Wildfutter für Rehe und Wildschweine. Beim Sammeln kann man die beiden Bäume sehr leicht an den grünen Hüllen unterscheiden. Die Schalen der Rosskastanie haben nur wenige Stacheln, welche mehrere Millimeter Abstand zueinander haben. Die Hüllen der Edelkastanien weisen hingegen sehr viele, eng stehende Stachel auf.
Kastanien können im Herbst gesammelt und das ganze Jahr über gelagert werden. Sie sind sehr schimmelanfällig, deshalb ist gründliches Trocknen wichtig.
Der Baum wird von der Miniermotte bedroht. Ist die Kastanie mit diesem Schädling befallen, setzt eine frühere Welkung ein. Dann färben sich die Blätter schon im Sommer braun und die Photosynthese wird unterbrochen. Da dadurch eine Unterversorgung des Baumes entsteht, wird der Baum bei andauerndem Befall langfristig geschwächt und die Kastanien fallen meist kleiner als gewöhnlich aus. Eine Nutzung der Früchte ist aber möglich, solange sie die gewöhnliche tiefbraune Farbe aufweisen.
Anbautipps
Eine Kastanie zu pflanzen erfordert viel Platz – sie wird bis zu 30 Meter hoch und je nach Wachstum entsprechend ausladend. Arten wie die Rotblühende Rosskastanie wachsen bis zu 10 Meter hoch.
Die Kastanie sollte möglichst allein gepflanzt werden oder in großem Abstand (mindestens 10 Meter) zu anderen Bäumen, da sie zu jeder Tageszeit möglichst uneingeschränkt Licht und Sonneneinstrahlung benötigt.
Die Miniermotte ist eine Bedrohung für die Gemeine Rosskastanie, weil sie ohne natürliche Feinde einen Großteil der Blätter zerstören kann und so den Baum schwächt. Eine Alternative ist die Scharlach-Rosskastanie (Aesculus x carnea „Briotii“), da diese gegen den Schädling weitestgehend resistent ist.
Um eine von Schädlingen befallene Kastanie zu behandeln, gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Entferne befallenes Laub
Da kein wirksamer Insektenschutz für die Kastanien für den Privatgebrauch zugelassen ist, sollte befallenes Laub sofort nach dem Abfallen gesammelt werden. Die Larven der Miniermotte verlassen kurz nach Laubfall das Blatt und überwintern im Boden, deshalb ist Eile geboten.
Am effektivsten ist es, das Laub gesammelt zu verbrennen – hierfür muss aber abgeklärt werden, ob es in der jeweiligen Gegend erlaubt ist. Eine Alternative ist die professionelle Kompostierung.
2. Gute Bedingungen für Fressfeinde schaffen
Blaumeisen, Schwalben, Mauersegler und freilaufende Hühner sind natürliche Fressfeinde der Miniermotte. Wenn es im Garten Nistplätze für die Vögel oder freilaufende Hühner gibt, kann dies das Problem eindämmen, da die Vögel und Hühner die Motten gerne verspeisen.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Die Rosskastanie ist ein sommergrüner Baum, der 30 Meter hoch wachsen kann und bis zu 300 Jahre alt wird. Besonders beliebt sind die Nussfrüchte der Rosskastanie, die im Herbst gerne von Kindern gesammelt werden. Die in grünen, stacheligen Hüllen versteckten Früchte eignen sich aber nicht nur zum Spielen, sondern auch für die Verwendung im Haushalt und für die Gesundheit.
- Lateinischer Name
- Aesculus hippocastanum
- Andere Namen
- Weißblühende Rosskastanie, Gemeine Rosskastanie, Weiße Roßkastanie, Kastanie, Drusenkesten, Gichtbaum, Kestenbaum, Pferdekastanie, Saukesten, Zierkestenbaum
- Familie
- Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
- Erntemonate
- Mrz, Mai, Sep - Okt
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blüten, Rinde, Samen
- Blattform
- gefingert
- Blütenfarbe
- gelb, weiß
- Verwechslungsgefahr
- Mit der essbaren Edelkastanie
- Giftigkeit
- ungiftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Die enthaltenen Saponine und Gerbstoffe sind nicht giftig, können aber bei Überdosierung den Magen reizen.
- Inhaltsstoffe
- Aescin, Aesculin, Alantoin, Angelinsäure, Bitterstoffe, Cholin, Cumarine, Cyanidin, Flavone, Flavonglykoside, Fraxin, Gerbsäure, Gerbstoffe, Kampferöl, Linolensäure, Saponine
- Eigenschaften
- adstringierend, antibakteriell, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzstillend, tonisierend, zusammenziehend
- Hilft bei
- Arteriosklerose, Augenringe, Ausfluss, Diabetes, Durchfall, Ekzeme, Erkältungen, Fieber, Frostbeulen, Geschwollene Beine, Geschwüre, Gicht, Hämorrhoiden, Hautprobleme, Ischias, Keuchhusten, Kreislaufschwäche, Leberschwäche, Lupus, Magenkrämpfe, Nervenschmerzen, Ödeme, Offene Beine, Rheuma, Schwere Beine, Venenentzündungen, Venenerkrankungen, Wadenkrämpfe, Wunden
Vielen dank für die Rezepte.
Hallo, es ist immer wieder erstaunlich, wie man aus Lebensmittel die man in der Natur findet, köstliche Mahlzeiten zubereiten kann. Als Prepper möchte ich mich hier ausdrücklich mal bedanken, für die vielen tollen Ideen und Rezepte.
Können die Blüten der rot blühenden Kastanie gleich verwendet werden?
Das ist eine gute Frage, auf die wir leider noch keine Antwort kennen. Bei diesem Baum handelt es sich um ein Hybrid der gewöhnlichen Rosskastanie und der amerikanischen roten Rosskastanie. Daher ist nicht sicher, ob die selben Wirkstoffe enthalten sind oder ob andere, eventuell auch unvorteilhafte Inhaltsstoffe enthalten sind.
Frag mich ob sie Schlupfwespe, die gegen Lebensmittelmotten genutzt werden nicht auch die KastanienMotte frißt?
Ich hatte da mal von Versuchen in Berlin gelesen, die ansatzweise erfolgreich waren. Der Befall konnte wohl leicht gemindert werden.