Gewöhnlicher Natternkopf
Natternkopf ist in seiner Anwendung etwas umstritten, da er aufgrund seiner enthaltenen Alkaloide als schwach giftig gilt. Weil die Pflanze für die Pharmazie keine große Relevanz hat, wurde die genaue Menge an Alkaloiden noch nicht näher untersucht. Zur Sicherheit sollte man Natternkopf daher nur in geringen Dosen konsumieren. Der Meinung einiger Tierzüchter nach, soll man ihn auch nicht an Kleinsäuger wie Meerschweinchen oder Hasen verfüttern.
In der Ernährung
Natternkopf ist ein borstiger und widerspenstiger Geselle, daher eignen sich nur die ganz jungen Blätter als Beigabe im Wildkräutersalat. Am schmackhaftesten sind sie von April bis Mai.
Sie bereichern zudem verschiedene Gemüsegerichte und lassen sich auch mit anderem Wildgemüse zu Spinat verarbeiten.
Die blauen Blüten, die von Juni bis September gesammelt werden, sind als bunte Zierde für Salate aller Art oder als Beigabe in Teemischungen geeignet.
Heilende Anwendungen
Natternkopf findet in der Pharmaindustrie so gut wie keine Beachtung und auch in der Naturheilkunde ist er weitestgehend unbekannt. Dabei ist seine Heilwirkung der von Borretsch und Beinwell sehr ähnlich.
Eine Salbe aus Natternkopfwurzeln wird ebenso wie die Beinwellsalbe hergestellt und hilft bei Verstauchungen, Zerrungen und Quetschungen. Gegen diese Leiden können auch frische Pflanzenteile wie folglich beschrieben als Breiumschlag verwendet werden.
Pflanzenbrei als Wundpflaster
Frische Pflanzenteile werden im Mörser oder einem Mixer zerkleinert, bis eine breiige Masse entsteht. Diese kann auch zur Reifung von Furunkeln und Abszessen verwendet werden.
Der Pflanzenbrei wird auf ein Baumwolltuch aufgetragen und auf die zu behandelnde Haut aufgelegt. Mit einer Mullbinde fixiert, kann die Pflanze ihre Wirkung voll entfalten.
Tee
Zwei Teelöffel getrocknetes oder ein Teelöffel frisches Natternkopf-Kraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen und zwei Tassen am Tag trinken. Der Tee kann bei Erkältungen und gegen Fieber eingesetzt werden. Bei Bedarf mit etwas Honig süßen. Auch bei Kopfschmerzen kann der Natternkopf-Tee Linderung bringen.
Tee aus dem Natternkopf-Kraut kann auch direkt mit einem Wattebausch auf die Haut aufgetragen werden. Diese Kur hilft gegen rote Schnupfennasen, spröde und raue Haut.
Am besten morgens und abends anwenden, bei Bedarf auch gerne öfter.
Ursprüngliche, kaum mehr bekannte Anwendungen
Die Wurzeln des Natternkopfs wurden früher zum Rotfärben von Wolle verwendet.
Als man Matratzen noch mit Naturmaterial befüllte, gab es in manchen Gegenden das sogenannte “Johannesbett” – wofür das Kraut des Natternkopfes getrocknet und in die Matratze gefüllt wurde, um die Schlafstätten vor Mäusen zu schützen.
Laut der Signaturenlehre galt der Gewöhnliche Natternkopf aufgrund seiner schlangenähnlichen Blüte ursprünglich als Arzneimittel gegen Schlangenbisse.
Erkennung und Sammeltipps
Der mehrjährige Natternkopf kommt in ganz Europa sowie Westasien vor.
- Die Pflanze wird 25 bis 100 cm hoch.
- Sie hat einen steif borstig behaarten, aufrechten Stängel.
- Die ein bis zwei Zentimeter großen Blüten stehen in einem traubenartigen Blütenstand.
- Sie blühen zuerst rosa, dann blau bis blauviolett von Mai bis Oktober.
- Die Blüten besitzen zweispaltige Griffel.
- Die Blätter sind lanzettlich und beidseitig filzig behaart.
Aufgrund ihrer blauen Blüten, des rauen Stängels und der Blätter wird der Natternkopf manchmal mit der Blauen Ochsenzunge verwechselt, zudem sie oft auch an den gleichen Standorten vorkommen. Die Blaue Ochsenzunge hat jedoch runde Blüten und keinen herausragenden Griffel.
Anbautipps
Es zahlt sich aus, den gewöhnlichen Natternkopf im eigenen Garten zu kultivieren. Die Samen können wilden Pflanzen ab Mitte August entnommen und direkt an der gewünschten Stelle ausgesät werden. Die Samen sind schwarz und sehr klein, am besten schüttelt man die Pflanze mit den reifen Fruchtkörpern direkt in eine Leinentasche.
Die Stelle für die Aussaat sollte sonnig und nicht zu feucht sein,Trockenheit hingegen macht dem Natternkopf nichts aus. Lediglich in der ersten Wachstumsphase braucht das bescheidene Gewächs Wasser. Die etwa zwei bis drei Zentimeter tief gepflanzten Samen benötigen etwa sechs Wochen bis zur Keimung, in der sie regelmäßig mit Wasser versorgt werden sollten. Optimal ist eine Temperatur von 10 bis 15 Grad Celsius. Dann bildet die Pflanze lange Pfahlwurzeln aus, mit denen sie aus tieferen Schichten Wasser nach oben befördert.
Natternkopf ist zwei- oder mehrjährig und bildet im ersten Jahr die Rosette, die Blüte erscheint im Jahr darauf. Ist der vorgesehene Platz sonnig genug, sät sich der Natternkopf immer wieder selbst aus.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Der wunderschöne, aufrechte Natternkopf ist mit seiner stattlichen Größe von bis zu einem Meter ein wahrer Insektenmagnet. Seine blaue Blütenpracht lockt Unsummen von Bienen, Hummeln, Käfern und Schmetterlingen an. Dabei kommt die Schönheit mit ihrem borstigen Stängel und den rauen Blättern mit kargen Böden aus und bezaubert sogar Schuttplätze und Bahngleise durch ihre Anwesenheit. Die Blüten sollen an den Kopf einer Natter erinnern, die gespaltenen Griffel wiederum an die Natternzunge - daher kommt auch der ungewöhnliche Name für diese Pflanze. Sie kann bei vielerlei Hautproblemen, Erkältung sowie Kopfschmerzen Linderung bringen.
- Lateinischer Name
- Echium vulgare
- Andere Namen
- Johanneskerze, Stolzer Heinrich, Blauer Heinrich, Himmelbrand, Starrer Hansl, Eisenhart, Natterkraut, Saurüssel, Schlangenhaupt, Otterkopf
- Familie
- Raublattgewächse (Boraginaceae)
- Erntemonate
- Apr - Nov
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Wurzeln
- Blattform
- lanzettlich
- Blütenfarbe
- blau, rosa, violett
- Fundorte
- Trockenrasen, Ödland, Wege, Bahngelände, Schuttflächen, Felsen, Häfen
- Verwechslungsgefahr
- Mit der ebenfalls blau blühenden Ochsenzunge
- Giftigkeit
- teilweise giftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- gilt als schwach giftig, dank angenauer Menge an enthaltenen Alkaloiden -
- Warnungen
- Natternkopf nicht zur Kleintierfütterung verwenden, für kleine Warmblütler gilt er als giftig
- Inhaltsstoffe
- Alkaloide, Allantoin, Pyrrolizidinalkaloide, Schleimstoffe
- Eigenschaften
- harntreibend, hustenstillend, schweißtreibend, wundheilend
- Hilft bei
- Abszesse, Erkältung, Furunkel, Husten, Kopfschmerzen, Nagelbettentzündungen, Quetschungen, Stauchungen, Zerrungen