Gänsefingerkraut
Tiere, besonders Gänse, mögen Gänsekraut sehr gern und so mancher Landwirt kennt das Kraut als Wundheilmittel für seine Tiere. Auch bei Koliken von Pferden soll es helfen.
Schon Kräuterpfarrer Kneipp und Madaus haben die krampflösende Wirkung des Krautes geschätzt. Salomon setzte es zudem bei inneren Blutungen ein.
In der Ernährung
Alle Teile vom Vitamin-C-reichen Gänsefingerkraut eignen sich als Nahrungsmittel.
Zarte Blätter können in Salzwasser weich gekocht und dann wie Spinat weiterverarbeitet werden. Sie sind relativ mild im Geschmack und somit gut mit anderen Wildkräutern oder Gemüse zu mischen. Als Beigabe zum Salat oder im Smoothie eignen sie sich ebenfalls gut.
Die gelben Blüten können als essbare Dekoration über einen Salat oder Gemüsegerichte gegeben werden.
Aus den schmackhaften Wurzeln lässt sich ein Wurzelgemüse zubereiten. Roh geraspelt werden sie in den Salat gegeben.
Heilende Anwendungen
Gänsefingerkraut soll die Aufnahme von Mineralstoffen begünstigen, besonders bei Kalziummangel kann sich das Kraut positiv in Kombination mit kalziumreichen Pflanzen wie Brennnessel, Franzosenkraut, Huflattich und weißem Gänsefuß auswirken.
Bei der Behandlung akuter Krämpfe kann es ebenfalls wertvolle Dienste leisten. So schafft Gänsefingerkraut Linderung bei Magen-Darm-Krämpfen, Krämpfen des Magenausgangs (insbesondere auch bei Säuglingen), schmerzhafter Regel, Durchfall mit Bauchkrämpfen, krampfhaftem Husten sowie Herzschmerzen. Desweiteren hat es eine entspannende Wirkung auf die Gebärmutter und hilft bei Migräne. Dafür wird das Kraut als Tee getrunken, in Form einer Tinktur eingenommen oder eine Kräutermilch bereitet.
Volksmedizinisch wurde Gänsefingerkraut zur Ausleitung von Fieber verwendet. Dazu wurden die Blätter zerstampft, mit Salz und Essig vermengt und dann mit Hilfe eines Umschlags auf die Fußsohlen der fieberkranken Person gelegt.
Zur Behandlung von Wadenkrämpfen können, neben einer innerlichen Anwendung, die Blätter etwas gequetscht direkt auf die betroffene Stelle gelegt werden.
Tinktur
Für eine Tinktur die silbernen Blätter des Gänsefingerkrautes zerkleinern und in ein Schraubglas geben. Mit 45-prozentigem Alkohol auffüllen, verschließen und für drei Wochen unter gelegentlichem Schütteln an einem warmen Ort reifen lassen. Abseihen und in einer dunklen Tropfflasche verwahren.
Tee
Ein Tee kann aus getrocknetem oder frischem Gänsefingerkraut bereitet werden. Es wird das gesamte oberirdische blühende Kraut verwendet. Drei Teelöffel des Krauts mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen und zugedeckt für 10 Minuten ziehen lassen.
Als Gurgelmittel kann der Tee auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut angewendet werden.
Kräutermilch
Die bei unseren Vorfahren, den alten Germanen, wohl häufigste Art der Zubereitung für Gänsefingerkraut war ein heilsames Milchgetränk. Dazu wird frisches Kraut in Milch aufgekocht und für einige Minuten ziehen gelassen. Milch findet deshalb Verwendung, weil sie fetthaltig ist und uns somit die fettlöslichen Inhaltsstoffe besser zugänglich macht. Bei Wunden wurde diese Milch auch zum Schutz vor Wundstarrkrampf und Blutvergiftung getrunken und das in Milch gekochte Kraut auf die Wunde aufgelegt.
Erkennung und Sammeltipps
Gänsefingerkraut ist ein Bodendecker und wächst nur etwa 30 cm in die Höhe. Es ist auf Wiesen, an Bahndämmen und in Gärten zu finden.
- Die Blätter sind gefiedert und auf der Unterseite silbrig-weiß behaart
- Sie sind gezackt und setzen sich aus vielen einzelnen Blattpaaren sowie einem Endblatt zusammen
- Die Pflanze bildet eine grundständige Blattrosette, von der sich viele Ausläufer verbreiten
- Die Blüten sind goldgelb und besitzen fünf Blütenblätter
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Nur wenige können das Gänsefingerkraut erkennen und benennen, dabei ist ihm wohl jeder von uns schon einmal begegnet. Es wächst besonders gut auf verdichteten, nährstoffreichen Böden, einer Bodenart, welche bei uns aufgrund der industriellen Landwirtschaft leider häufig vorkommt. Gänsefingerkraut ist ein vielseitiges Nahrungsmittel und zudem ein starkes Heilmittel bei Krämpfen.
- Lateinischer Name
- Argentina anserina (Potentilla anserina)
- Andere Namen
- Igelkraut, Krampfkraut, Stierkraut, Maukekraut, Anserine, Gänsegarbe, Silberkraut
- Familie
- Rosengewächse (Rosaceae)
- Erntemonate
- ganzjährig
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Wurzeln
- Blattform
- unpaarig gefiedert
- Blütenfarbe
- gelb
- Fundorte
- Wiesen, Wegränder, Gärten, Schuttplätze, Bahndämme
- Verwechslungsgefahr
- keine bekannt
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralsalze, Schleimstoffe, Vitamin C
- Eigenschaften
- adstringierend, entzündungshemmend, krampflösend, schmerzstillend
- Hilft bei
- Durchfall, Fieber, Hustenkrämpfe, Magenkrämpfe, Wadenkrämpfe, Wunden, Zahnfleischentzündungen