Acker-Schachtelhalm
Ackerschachtelhalm gilt als gewebestärkend und blutstillend. Bei Nieren- und Blasenleiden, brüchigem Haar und Nägeln, Entzündungen, Wunden sowie zur Blutreinigung wird er ebenso verwendet.
Wegen seines hohen Kieselsäuregehalts wurde Ackerschachtelhalm früher zum Putzen von Zinngefäßen verwendet. In diesem Zusammenhang erhielt er auch den Namen Zinnkraut.
In der Ernährung
Ackerschachtelhalm wird in der Ernährung kaum beachtet, da er durch seinen hohen Gehalt an Kieselsäure recht holzig schmeckt.
Junge Sprosse lassen sich als Presssaft oder in einem Smoothie verzehren.
Fein gehackt oder noch besser gemahlen kann man Ackerschachtelhalm in Saucen, Gemüsesuppen oder Püree verwenden.
Heilende Anwendungen
Bei Bindegewebsschwäche gibt man einen starken Aufguss zum Badewasser, trinkt Ackerschachtelhalm-Tee oder verwendet die Tinktur.
Ackerschachtelhalm-Tee
Schon Pfarrer Kneipp lobte den Ackerschachtelhalm wegen seiner zusammenziehenden Kraft bei Entzündungen und Wunden. Pfarrer Künzle wiederum verwendete den Tee bei Blutbrechen aufgrund von Magengeschwüren. Der Tee soll das Blutbrechen fast augenblicklich stoppen.
Ackerschachtelhalm gilt als klassische Einschleuserpflanze, sie unterstützt die Aufnahme von Natrium und Magnesium im Körper.
Bei Husten wirkt der Tee zudem festigend auf das Lungengewebe.
Äußerlich wird Ackerschachtelhalm-Tee bei Nasenbluten und schlecht heilenden Wunden verwendet.
Für einen Tee wird das gesamte Kraut einer Pflanze geerntet und getrocknet. Alternativ lässt es sich auch frisch verwenden. Zur Herstellung des Tees übergieße einen Teelöffel des Krautes mit einem Viertelliter kaltem Wasser und lasse das Gemisch mehrere Stunden, am besten über Nacht, stehen. Am nächsten Tag den Aufguss kurz aufkochen und abseihen.
Solltest du vergessen haben, den Tee rechtzeitig anzusetzen, kannst du alternativ einen Teelöffel vom Ackerschachtelhalm mit einem Viertelliter Wasser aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen.
Für eine Teekur werden fünf Tassen täglich für die Dauer von drei Wochen empfohlen.
Tinktur
Die Ackerschachtelhalm-Tinktur kannst du wie folgt selbst herstellen:
- Ackerschachtelhalm klein schneiden und in ein verschließbares Gefäß füllen.
- Mit mindestens 38-prozentigem Alkohol (Wodka, Korn etc.) übergießen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind und gut verschließen.
- Vier Wochen ziehen lassen.
- Immer wieder eventuell entstandenes Kondenswasser im Deckel abwischen, danach schütteln.
- Nach einem Monat durch einen Kaffeefilter oder ein feines Leinentuch filtern.
- In dunkle Flaschen füllen und beschriften.
Die Tinktur kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Salben und Lotionen für straffe Haut
Die im Ackerschachtelhalm enthaltene Kieselsäure kannst du auch in einer Salbe oder Creme für straffe Haut einsetzen.
Hier erfährst du, wie du eine Ackerschachtelhalm-Salbe zubereitest. Das Rezept für Zinncraut-Creme findest du hier.
Voll- und Teilbad
Zur äußerlichen Anwendung gib zwei Teelöffel Ackerschachtelhalm auf einen Viertelliter Wasser und stelle daraus einen Aufguss her.
Ein Vollbad mit Ackerschachtelhalm kann bei Bindegewebsschwäche unterstützen, dafür wird ein starker Teeaufguss zum Badewasser gegeben.
Teilbäder helfen bei Entzündungen des Nagelbetts und bei offenen Wunden.
Mehr Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten für Ackerschachtelhalm und viele weitere Wildkräuter findest du in unseren Buchtipps:
Ackerschachtelhalm im Garten
Viele Gärtner betrachten das Zinnkraut als unliebsames Unkraut. Wenn es einmal den Weg in den Garten gefunden hat, ist es fast unmöglich wieder zu beseitigen. Dabei kann der Ackerschachtelhalm auch sehr nützlich sein, zum Beispiel als Zutat für selbst hergestelltes Pflanzenschutzmittel.
Ein Wasserauszug mit Ackerschachtelhalm stärkt Pflanzenzellen und beugt gegen den Befall von Milben und Pilzen wie Schorf, Mehltau, Grauschimmel und Krautfäule vor.
Erkennung und Sammeltipps
Ackerschachtelhalm ist eine mehrjährige Pflanze. Im Frühjahr erscheinen erste hellbraune, astlose Sprosse, die in ihrem Aussehen eher an Pilze erinnern. Diese Sprosse verwelken, erst danach sprießen die für Heilzwecke verwendbaren grünen Sprosse. Sie sind bis in den Herbst hinein zu finden.
- Ackerschachtelhalm erreicht eine Höhe von 10 bis 50 Zentimetern
- Die Pflanze besteht aus einem grünen, quirlig verästelten Spross
- Der Stiel ist gefurcht, die Äste drei- bis fünfkantig
- Das unterste Glied ist länger als die Scheide
- Die Pflanze ist geruchlos
Verwechslungsgefahr besteht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm, der an feuchteren Stellen wächst. Beim Ackerschachtelhalm ist das unterste Glied der Seitenäste länger als die Scheide des Hauptsprosses. Lass dir den Unterschied am besten im Rahmen einer Kräuterwanderung erklären, wenn du dir nicht ganz sicher bist.
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Der Ackerschachtelhalm gehört zu den wenigen noch verbliebenen pflanzlichen Relikten aus der Eiszeit. Er ist am leichtesten daran zu erkennen, dass das unterste Glied der Seitenäste länger ist als die Scheide des Hauptsprosses. Durch seine eigenwillige Form besteht Verwechslungsgefahr lediglich mit anderen Schachtelhalmen, wovon es allerdings auch einige giftige Arten gibt. Beim Ackerschachtelhalm erscheinen im Frühjahr zunächst hellbraune Triebe mit Sporenähren. Erst wenn diese verwelkt sind, wachsen separate grüne Triebe nach, die sich für heilende Anwendungen verwenden lassen.
- Lateinischer Name
- Equisetum arvense
- Andere Namen
- Zinnkraut, Katzenschwanz, Fegekraut, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schaftheu, Pfannenputzer, Scheuerkraut
- Familie
- Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
- Erntemonate
- Mai - Sep
- Verwendbare Pflanzenteile
- Triebe
- Blütenfarbe
- braun
- Fundorte
- Wiesenränder, Böschungen
- Verwechslungsgefahr
- mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm, siehe Kommentar unten
- Giftigkeit
- ungiftig
- Inhaltsstoffe
- Carbonsäure, Flavonoide, Glykoside, Kalium, Kieselsäure
- Eigenschaften
- adstringierend, blutstillend, gewebefestigend, kräftigend, schleimlösend, wassertreibend
- Hilft bei
- Bindegewebeschwäche, Blasenprobleme, Blutungen, Husten, Nierenprobleme
Vielen Dank für dieses tolle Porträt samt Rezept und die Anregung, den Ackerschachtelhalm auszuprobieren.
Liebe Grüße Alena
Hallo, ich fände es auch schön den Unterschied zum giftigen Schachtelhalm besser zu erklären in Bild und Wort. Ich verstehe leider die Aussage nicht…unterstens Glied der Seitenäste länger als der Hauptspross…??
Vielen Dank
Wie die vorherigen Kommentare, vermisse ich auch die bessere Beschreibung der Unterschiede, vielleicht wären im Vergleich auch Bilder vom Sumpfschachtelhalm hilfreich
Hey, sollten dort nicht die Unterschiede zwichen Acker- und Sumpfschachtelhalm aufgezeigt werden?
LG Skati
Hallo,
Ich vermisse den Kommentar zum Sumpfschachtelhalm?
Sonnige Grüße
Horst Gebauer
Hallo Horst,
welchen Kommentar meinst du?
Liebe Grüße
Dennis