Acker-Vergissmeinnicht
Das Acker-Vergissmeinnicht (“Myosotis arvensis“) ist mehr als nur ein romantischer Name. Diese zarte Wildpflanze bringt mit ihren himmelblauen Blüten Farbe auf Äcker, Wegränder und Wiesen. Und hat dabei auch gesundheitlich einiges zu bieten. In der Volksmedizin wird sie vor allem bei Husten, leichten Hautreizungen und zur Stärkung bei Erschöpfung eingesetzt. Ihre beruhigende Wirkung macht sie zu einer sanften Begleiterin in stressigen Zeiten.
Herkunft, Geschichte und kulturelle Bedeutung
Schon im Mittelalter wurde das Vergissmeinnicht in der Volksmedizin erwähnt, jedoch eher am Rande. Stärker im Zentrum standen seine symbolische Bedeutung und sein Name. Die Legende erzählt von einem Ritter, der beim Pflücken der Blume für seine Geliebte in den Fluss fiel. Mit den Worten „Vergiss mein nicht“ reichte er ihr noch die Blume – der Name war geboren.
Im Volksglauben galt das Vergissmeinnicht als Zeichen treuer Liebe und Erinnerung. Es wurde Liebesbriefen beigelegt, als Talisman getragen und auf Gräbern gepflanzt. Auch Dichter der Romantik, wie Novalis oder Eichendorff, erwähnten es oft als Sinnbild für Sehnsucht und Vergänglichkeit.
Vergissmeinnicht In der Ernährung
Auch wenn das Acker-Vergissmeinnicht kein klassisches Wildgemüse ist, kannst du es dennoch in der Küche kreativ einsetzen. Seine zarten Blüten sind essbar und dekorativ. Sie bringen nicht nur Farbe, sondern auch einen milden, leicht gurkenartigen Geschmack auf den Teller.

Die Blüten enthalten geringe Mengen an Vitamin C und Antioxidantien wie Flavonoide, die potenziell zur allgemeinen Gesundheit beitragen könnten, allerdings in geringen Mengen.1
Heilende Anwendungen
Das Kraut findet volksheilkundlich bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Tuberkulose Anwendung. Aber auch mit Verdauungsbeschwerden, Wundinfektionen und Entzündungen soll es fertig werden. In der Homöopathie kommt es bei Lymphknotenschwellungen zum Einsatz und soll das Immunsystem stärken. Es liegen jedoch keine wissenschaftlichen Studien für die Wirksamkeit vor.
Neben Alkaloiden, Flavonoiden, Gerbstoffen und Rosmarinsäure enthält die Pflanze auch essentielle Öle, die in einer Studie in Labortests als potenziell entzündungshemmend identifiziert wurden.2
Hinweis: Wie der Beinwell oder der Borretsch enthält das Acker-Vergissmeinnicht je nach Standort schwankende Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden, die auf Dauer leberschädigend sein können. Ein gelegentlicher Konsum kleiner Mengen des Krautes gilt aber als unbedenklich.
Acker-Vergissmeinnicht-Tee
Zur Tee-Herstellung werden zwei bis drei Teelöffel des Krautes (Blätter, Stängel, Wurzel und Blüten) mit kochendem Wasser übergossen. Circa zehn Minuten ziehen lassen und dann abseihen.
Der Acker-Vergissmeinnicht-Tee kann innerlich dreimal täglich getrunken oder äußerlich für Umschläge oder Bäder/Waschungen verwendet werden.
Tinktur aus Acker-Vergissmeinnicht
Neben Tee lässt sich auch eine Tinktur aus der Heilpflanze herstellen. Diese eignet sich dann ebenso wie ein Tee für einen Umschlag zur Behandlung von Hautentzündungen und Quetschungen. Dosiert werden 10-20 Tropfen täglich.
Blütenöl und Kräuterbad
Auch äußerlich ist die hübsche Pflanze einsetzbar. Für ein beruhigendes Öl für sensible Haut, lege frische Blüten in ein neutrales Öl (z. B. Mandelöl) ein und lass es zwei bis drei Wochen ziehen.
Oder übergieße eine handvoll Blüten mit heißem Wasser, seihe es ab und füge es dem Badewasser hinzu. Das wirkt entspannend und beruhigend.
Anwendungen Garten
Die für das Acker-Vergissmeinnicht typische lange Blühdauer macht es zu einer beliebten Blume in Bauern- und Wildgärten. Die Pflanze ist aber nicht nur dezent attraktiv, sondern für Bienen und andere nützliche Insekten auch Nahrungsquelle, Lebensraum und Baumaterial zugleich.
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Erkennung und Sammeltipps

Bist du auf der Suche nach dem Acker-Vergissmeinnicht, dann erkennst du es an folgenden Merkmalen:
- Das Acker-Vergissmeinnicht wächst als aufrechte Pflanze mit dicht behaarten, grauen Stängeln, die sich ab der Basis stark verzweigen.
- Die Grundblätter des Krautes bilden eine Rosette, die den Winter überdauert und im Frühjahr austreibt.
- Seine wechselständig angeordneten Blätter sind eiförmig-lanzettlich mit einer Länge von bis zu acht Zentimetern.
- Das Kraut erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 40 Zentimetern.
- Die Blütezeit reicht von Anfang April bis Ende Oktober.
- Die Blüten stehen dicht in Blütenständen zusammen und haben einen Durchmesser von circa drei Millimetern.
- Die Kronblätter sind blau mit feinen gelben Schlundschuppen.
- Nach Verblühen bilden sich vierteilige Spaltfrüchte, die während der Reifung aufbrechen und ihre Samen abgeben. Dank derer Klettenhärchen haften sie am Fell von Tieren, die so die Verbreitung übernehmen.
Das Acker-Vergissmeinnicht kann mit dem Sumpf- und Wald-Vergissmeinnicht verwechselt werden.
Anbautipps
Das Acker-Vergissmeinnicht ist sehr pflegeleicht und ein aktiver Selbstaussäer. Willst du die Pflanze gezielt aussäen, dann bringe die Samen von März bis September aus und sorge dafür, dass sie nur ganz leicht bedeckt sind – das Acker-Vergissmeinnicht ist ein Lichtkeimer, der bis zum Keimen feucht gehalten werden will!
Lehmige Böden mag die ausgewachsene Pflanze am liebsten und Düngung ist nicht notwendig. Zu viel Stickstoff kann sogar dazu führen, dass die Pflanze den Winter nicht übersteht.
Als idealer Lückenfüller macht sich das Acker-Vergissmeinnicht in Staudenbeeten und Rabatten. Willst du die Bildung neuer Knospen fördern und die Selbstaussaat eindämmen, lohnt es sich, verwelkte Blüten abzuzupfen.
- Valencia-Cordova, M. G., Jaguey-Hernández, Y., Castañeda-Ovando, A., González-Olivares, L. G., Castañeda-Ovando, E. P., Añorve-Morga, J. & De La O-Arciniega, M. (2024). Lesser‐Explored Edible Flowers as a Choice of Phytochemical Sources for Food Applications. International Journal Of Food Science, 2024(1). ↩︎
- Znajdek-Awiżeń P., Gawenda-Kempczynska D., Paszek I. (2014). Comparative study on the essential oils of Myosotis arvensis and Myosotis palustris herbs (Boraginaceae). Acta Physiologiae Plantarum ↩︎
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Das Acker-Vergissmeinnicht gehört zu den mehr als 100 Arten der Gattung Vergissmeinnicht und ordnet sich in die Familie der Raublattgewächse ein. Es ist in Europa und Westasien beheimatet und wächst meist ein- bis zweijährig. Sein lateinischer Name Myosotis bedeutet Mauseohr, was sich auf die Blattform einiger Myosotis-Arten bezieht und auch die regionalen Trivialnamen (z.B. Mäuseohr, Mauseohr oder Mausöhrlein) der Pflanze geprägt hat. Die verträumt dreinschauenden Blüten stehen symbolisch seit jeher für Treue, Sehnsucht und Erinnerung.
- Lateinischer Name
- Myosotis arvensis
- Andere Namen
- Mäuseohr, Mauseohr, Mausöhrlein
- Familie
- Boraginaceae (Raublattgewächse)
- Erntemonate
- Apr - Okt
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Blüten, Triebe, Wurzeln
- Blattform
- eilanzettlich
- Blütenfarbe
- blau
- Fundorte
- feuchte Wiesen, Äcker, Waldlichtungen in Europa und Westasien
- Giftigkeit
- teilweise giftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Enthält geringe Mengen an leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloiden.
- Warnungen
- Wegen der Pyrrolizidinalkalloide sollte Acker-Vergissmeinnicht von Kindern und Schwangeren Frauen nur äußerlich verwendet werden.
- Inhaltsstoffe
- Alkaloide, Flavonoide, Gerbstoffe, Pyrrolizidinalkaloide, Rosmarinsäure
- Eigenschaften
- antiviral, beruhigend, entzündungshemmend, zusammenziehend
- Hilft bei
- Durchfall, Entzündungen, Immunschwäche, Nervosität, Quetschungen, Verdauungsbeschwerden, Wundheilungsstörung











Ich habe Wald Vergiss-mein-nicht. Ist das egal oder sind die anders zu handhaben bei der Tinktur Herstellung ? Lieben Dank
Hallo Lotti, Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) und Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis) sind für die Tinkturherstellung ähnlich nutzbar, unterscheiden sich aber leicht. Beide enthalten Pyrrolizidinalkaloide (PA), wobei Wald-Vergissmeinnicht oft geringere Mengen hat. Für die Tinktur frische oder getrocknete Pflanzenteile in 40-50% Ethanol 2-4 Wochen ziehen lassen, 10-20 Tropfen täglich dosieren, aber nur kurzfristig nutzen. Wald-Vergissmeinnicht hat zartere Blüten, daher frisch verarbeiten. Bevorzuge äußerliche Anwendung (z. B. Umschläge), da PA leberschädigend sein können. Konsultiere bei Unsicherheit einen Kräuterexperten.