Wermut

Wermut ist besonders als Bestandteil von Absinth berühmt. Du kannst diese starke Heilfplanze aber auch ohne Alkohol nutzen.

Die Hauptanwendung des Wermut liegt im Verdauungsbereich, er gilt aber auch als allgemein stärkend und kann bei Rekonvaleszenz eingesetzt werden. Das enthaltene Thujon wirkt in größeren Mengen giftig, weshalb Wermut nur in Maßen eingesetzt werden sollte.

Das Ätherische Öl des Wermuts ist aufgrund seines 40-prozentigem Thujongehalt für die innere Einnahme nicht mehr gebräuchlich, wird aber gerne für die Parfumherstellung verwendet.

In der Ernährung

Wermut wird aufgrund seiner verdauungsfördernden Wirkung hauptsächlich bei fetten Speisen eingesetzt, es reichen wenige Blätter für einen ganzen Braten. Im grünen Kultgetränk Absinth ist Wermut ebenfalls enthalten.

Lauwarmer Wermuttee als Aperitif

Wermut schmeckt extrem bitter, weshalb nur wenige Menschen ihn als Tee genießen. Einen angenehm bitteren Aperitif erhältst du, wenn du ½ Teelöffel Wermutkraut mit kochendem Wasser aufgießt und nur eine Minute ziehen lässt.

Dieser Tee wirkt appetitanregend und bereitet den Magen bereits auf die Verarbeitung von fetten Speisen vor.

Heilende Anwendungen

Wermut wirkt positiv auf den gesamten Verdauungsapparat, appetitanregend und blähungsfördernd. Wermut kann auch bei Erkrankungen der Galle helfen, wie zum Beispiel Entzündungen und Gallensteine.

Die silbergraue Pflanze hat zudem eine stimmungsaufhellende Wirkung und wird gern bei Rekonvaleszenz verabreicht, um den Körper zu stärken und den Appetit zu steigern.

Wermut wird ebenfalls bei Entzündungen, entzündlichen Darmerkrankungen, Leberschwäche, Magen-Darm-Erkrankungen und Sodbrennen empfohlen.

Innerlich kann Wermut als Tinktur oder Tee verwendet werden, äußerlich werden in der Volksheilkunde feuchte Umschläge mit starkem Wermuttee gegen Bauchkrämpfe und Kopfschmerzen eingesetzt.

In manchen Gegenden Europas wird Wermut noch immer als Wurmmittel eingesetzt.

Wermut-Tinktur

Die Tinktur wird bei Entzündungen und zur Anregung von Darm, Leber und Galle verwendet, die Dosis von drei mal täglich 10 bis 30 Tropfen sollte nicht überschritten werden.

Zur Appetit- und Verdauungsanregung verwendet man sie am besten 10 bis 30 Minuten vor dem Essen.

Für die Zubereitung einer Tinktur wird ein Teil Wermut mit fünf Teilen klarem Alkohol (mind. 40 %Vol.) übergossen. Die Mischung mindestens 10 Tage ziehen lassen und danach abseihen.

Wermut-Tee

Der Tee kann für die gleichen Beschwerden eingesetzt werden wie die Tinktur, sollte aber nicht gesüßt werden.

Bei Sodbrennen ist der Tee der Tinktur vorzuziehen, da der enthaltene Alkohol in der Tinktur die Speiseröhre zusätzlich reizen kann.

Für den Tee werden ein Teelöffel Wermutkraut je 250 ml Wasser benötigt. Das Wasser aufkochen und das Kraut damit übergießen, dann 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Maitrunk nach Hildegard

Hildegard von Bingen hat den Maitrunk als stimmungsaufhellend, herz- und lungenstärkend beschrieben. Zudem soll er den Magen wärmen, die Eingeweide reinigen und die Verdauung fördern.

Jeden dritten Tag von Mai bis Oktober soll man ein Likörglas auf nüchternen Magen trinken.

  • 50 ml Wermutsaft (am besten mit einer Saftpresse herstellen)
  • 150 g Honig
  • 1 L Weißwein

Alle Zutaten mischen, kurz aufkochen lassen und heiß in Flaschen abfüllen.

Insektenstiche behandeln mit Wermut

Durch die antimikrobielle Wirkung im ätherischen Öl des Wermut wird die Verbreitung von Bakterien und Viren vermindert, dies kann man sich bei der Behandlung von Insektenstichen zu Nutze machen.

Bei frischen Insektenstichen kannst du eine Handvoll des Krautes mit einem Liter Wasser fünf Minuten lang kochen und danach abseihen. Die abgekühlte Flüssigkeit kann dann auf die Insektenstiche aufgetragen werden.

Füllt man die Flüssigkeit in einen kleinen Zerstäuber, hat man immer ein wirkungsvolles Mittel für Insektenstiche und Verletzungen dabei.

Erkennung und Sammeltipps

Wermut ist besonders als Bestandteil von Absinth berühmt. Du kannst diese starke Heilfplanze aber auch ohne Alkohol nutzen.

Wermut ist bei uns meist ausgewildert zu finden und liebt eher trockenen Boden. Die ganze Pflanze ist silbergrau filzig behaart und wird 60 bis 120 cm hoch. Der Stängel ist aufrecht und unten verholzt.

  • Die Stängelblätter sind 1- bis 3-fach fiederspaltig, obere Blätter manchmal auch ungeteilt.
  • Alle Blätter sind silbergrau filzig behaart.
  • Die kugeligen Blütenkörbchen bestehen nur aus Röhrenblüten und sind 2-4 mm breit.
  • Wermut blüht von Juli bis September.
  • Charakteristisch ist der würzig aromatische Geruch.

Verwechselt wird er manchmal mit dem gewöhnlichen Beifuß, dessen Blätter an der Oberfläche grün und nur an der Unterseite weißfilzig sind. Der Beifuß hat zudem einen schwächeren Geruch.

Anbautipps

Wermut lässt sich im Garten gut kultivieren, verträgt allerdings kaum Pflanzen neben sich. Er sollte einen Soloplatz erhalten, nur die schwarze Johannisbeere akzeptiert er in direkter Nähe.

Wurzelteilung des Wermut ist von Oktober bis März möglich, das neue Wurzelstück kann gleich an die gewünschte Stelle gepflanzt werden.
Samen kann man von August bis Oktober sammeln und im Frühjahr an die neue Stelle verbringen. Samen des Wermut sind 3 Jahre keimfähig, manchmal dauert es etwas länger, bis eine neue Pflanze treibt.

Wermut liebt trockenen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der Wermut wächst hauptsächlich in den Mittelmeerländern und wurde in Zentraleuropa früher in den Klostergärten kultiviert, von wo aus er verwilderte. Charakteristisch für das verdauungsfördernde Gewürz ist sein silbrig graues Erscheinungsbild und der würzige Geruch. Mönche versetzten früher ihre Tinte mit Wermutessenz, um die Schriften vor Mäusen zu schützen. Ebenso war Wermut im Mittelalter ein Bestandteil von Hexensalben. Berühmt geworden ist Wermut unter anderem durch den Maler van Gogh, der sich in einem Absinth-Rausch das Ohr abgeschnitten haben soll - das enthaltene Thujon schädigt in größeren Mengen das Nervensystem und kann süchtig machen.
Lateinischer Name
Artemisia absinthium
Andere Namen
Absinth, Gemeiner Wermut, Echter Wermut, Heilbitter, Magenkraut, Wiegenkraut, Bitterer Beifuß,Wurmtod, Artenheil, Bitterhals, Alsem, Krampfkraut, Hilligbitter, Kampferkraut, Wermutkraut, Wiegenkraut
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Erntemonate
Jun - Aug
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Triebe
Blattform
fiederteilig
Blütenfarbe
gelb
Fundorte
Felsen, Weinbergen, Schuttplätze, Wegränder, Schafweiden, Autobahnen
Verwechslungsgefahr
Beifuß
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Im Übermaß giftig, das enthaltene Thujon ist zuständig für die Giftigkeit des Wermut
Warnungen
Langzeitiger Gebrauch im Übermaß kann das Zentralnervensystem schädigen und süchtig machen. Schwangere, Stillende und Kinder sollten von der Einnahme absehen.
Inhaltsstoffe
Absinthin, Artemisinin, Bitterstoffe, Mangan, Thujon
Eigenschaften
blutstillend, entzündungs­­hemmend, fiebersenkend, gallenflussfördernd, harntreibend, keimhemmend, krampflösend, menstruationsfördernd, schweißtreibend, verdauungsfördernd, wurmtreibend
Hilft bei
Blähungen, Blutungen, Gallenschwäche, Nierenprobleme, Verdauungsprobleme, Würmer

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