Klettenwurzelöl selber machen: gesund für Haut und Haar
Die Klette – auch Haarwachskraut oder Haarwachswürze genannt – ist in der Naturheilkunde als starke Heilpflanze bekannt und ihre Wirkstoffe haben den Weg in zahlreiche Produkte der Haarkosmetik gefunden. Insbesondere Haaröle auf Basis der Klettenwurzel sind sehr beliebt. Leider basieren viele niedrigpreisigen Produkte auf Paraffin, deshalb empfiehlt es, etwas mehr für ein Naturprodukt auszugeben oder das pflegende Öl einfach selbst herzustellen.
Neben der Haarpflege kannst du das Klettenwurzelöl auch für die Hautpflege verwenden. Es ist insbesondere für trockene und unreine Haut geeignet.
Klettenwurzelöl: Wirkung
In der Haarpflege überzeugt das Klettenwurzelöl durch seine entzündungshemmende Wirkung. Denn oft sind entzündete Haarwurzeln ein Grund für Haarausfall und das Öl kann hier Linderung verschaffen.
Das Klettenwurzelöl kann aber nicht nur der Kopfhaut helfen. In der Naturheilkunde wird es generell bei trockener, schuppender und unreiner Haut angewendet. Es kann beispielsweise Linderung verschaffen bei Akne, Schuppenflechte oder Ekzemen. Bei Brandwunden, schlecht verheilenden Wunden und Furunkeln fördert es die Wundheilung.
Die heilsamen Inhaltsstoffe der Klettenwurzel wirken antimykotisch, antimikrobiell, entzündungshemmend und antibakteriell. Zudem schützen sie die Hautzellen vor freien Radikalen und können sie in der Regeneration unterstützen.
Klettenwurzelöl selber machen
Ein hochwertiges, naturreines Klettenwurzelöl lässt sich einfach selber machen. Dafür wird ein Kaltauszug mit einem Basisöl angesetzt, zum Beispiel Olivenöl (bei trockener Haut, Kopfhaut und Haaren), Distelöl (bei entzündeter oder unreiner Haut) oder Mandelöl (bei empfindlicher Haut).
Die Klettenwurzel kann man selber ernten. Sie wird im Herbst bis in den Winter des ersten Jahres oder im Frühjahr des zweiten Jahres der Pflanze gesammelt. Für das Klettenwurzelöl wird die ausgegrabene Wurzel gereinigt, in Stückchen geschnitten und für mindestens einen Tag zum Trocknen ausgelegt, bis der Großteil des enthaltenen Wassers verdunstet ist. Alle drei Arten der Gattung Klette – große, kleine und filzige Klette – sind geeignet.
Für etwa 100 Milliliter Klettenwurzelöl werden benötigt:
- 1 EL getrocknete, zerkleinerte Klettenwurzel (auch als Klettenwurzeltee oder als Droge Bardanae radix in Kräuterhandlungen und Apotheken erhältlich)
- 100 ml Olivenöl oder ein anderes zu den Hautbedürfnissen passendes Trägeröl
- 1 Gefäß mit Schraubdeckel (am besten aus dunklem Glas, alternativ verwaiste Socken zum Abdunkeln verwenden)
- 1 Gefäß zum Abfüllen, z.B. eine Tropfflasche aus braunem Glas (erhältlich in gut sortierten Reformhäusern, Apotheken oder online)
So wird das Öl hergestellt:
- Klettenwurzelstücke in ein Gefäß geben und mit dem Trägeröl aufgießen, bis die Stücke vollständig mit Öl bedeckt sind.
- Das Gefäß schließen und für vier Wochen an einen lichtgeschützten Ort bei Raumtemperatur stehen lassen. Täglich schütteln, um Schimmelbildung zu vermeiden und die Lösung der Wirkstoffe zu unterstützen.
- Das durchgezogene Klettenwurzelöl durch ein Sieb in ein dunkles Fläschen abseihen.
So einfach erhält man ein selbst gemachtes Klettenwurzelöl, das bis zu einem Jahr haltbar ist. Am besten wird es lichtgeschützt aufbewahrt.
Klettenwurzelöl für die Haare
Eine Haarölkur bietet eine reichhaltige Pflege für trockenes und strapaziertes Haar und hilft, das Haarwachstum anzuregen.
Für die Haarpflege mit Klettenwurzelöl wird das Öl abends für drei Minuten in die Kopfhaut und/oder in die Haarlängen einmassiert und der Kopf sowie die Haare mit einem Handtuch umwickelt. So kann die Ölkur über Nacht einwirken. Während die Massage die Durchblutung der Kopfhaut und Haarfollikel fördert, verstärkt der wärmende Effekt des Handtuchs die Wirkung der Ölkur und schützt gleichzeitig die Bettwäsche vor Fettflecken. Am nächsten Tag wird das Haar mit lauwarmen Wasser und einem milden Shampoo, zum Beispiel einem Wildkräuter-Shampoo, schonend ausgewaschen.
Auf dieselbe Weise können trockene und fettige Kopfschuppen und juckende Kopfhaut mit Klettenwurzelöl behandelt werden. Nach der Haarwäsche empfiehlt es sich, die Haare mit einer Naturbürste oder einem feinen Kamm zu kämmen, um sie von den gelösten Schuppen zu befreien. Dabei am besten vorsichtig vorgehen, um die Kopfhaut nicht zu verletzen und neue Herde für Pilze und Bakterien zu schaffen, die für die Schuppen verantwortlich sein können.
Die Kur mit Klettenwurzelöl kann ein bis zweimal pro Woche erfolgen, bis sich eine Verbesserung eingestellt hat. Danach empfiehlt es sich, das Öl nach Bedarf bei der Haarwäsche anzuwenden. Dafür es entweder pur auf die Kopfhaut auftragen oder ein paar Tropfen des Klettenwurzelöls zusammen mit einem Shampoo anwenden. Bei besonders trockenem Haar können täglich ein paar Tropfen in den Haarlängen und -spitzen verteilt werden.
Klettenwurzelöl für die Haut
Mit Klettenwurzelöl lässt sich unreine, fettige, entzündete und schuppige Haut pflegen und behandeln. Das Öl kann zur täglichen Pflege direkt auf die betroffenen Hautstellen und Pickel sparsam aufgetupft werden. Es eignet sich auch zur großflächigen Verteilung auf fettiger Haut, zum Beispiel im Gesicht, im Dekolleté-Bereich und auf dem Rücken.
Bei einer Haut mit Schuppenflechten empfiehlt es sich, das Klettenwurzelöl auf die Flechten aufzutragen und die Stelle mit einem sauberen Verband zu umwickeln. So kann es über Nacht einwirken und am nächsten Tag abgespült werden.
Hinweis: Bei starken oder länger anhaltenden Beschwerden ist es sinnvoll, ärztlichen Rat zu suchen.
Welche Erfahrungen hast du bereits mit der Klette als Heilpflanze gemacht? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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