Bohnenkraut

Bohnenkraut spielt in der Küche und Naturheilkunde eine beachtliche Rolle. Es wirkt verdauungsfördernd, kann aber noch viel mehr.

Bohnenkraut ist eines dieser Kräuter, welches auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt, in der Küche und Naturheilkunde jedoch eine beachtliche Rolle spielt. Schon der Name lässt erahnen, dass es traditionell gerne mit Hülsenfrüchten kombiniert wird. Sein intensives Aroma und seine verdauungsfördernden Eigenschaften machen es zum idealen Begleiter für deftige Gerichte. Aber Bohnenkraut kann noch viel mehr.

Der botanische Name des Küchenkrauts lautet Satureja. Je nach Art spricht man vom einjährigen Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis) oder vom mehrjährigen Winter-Bohnenkraut (Satureja montana). Im Volksmund ist es auch als Küchenkraut, Pfefferkraut oder Saturei bekannt.

Herkunft und Bedeutung

Bohnenkraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und war bereits in der Antike bekannt. Die alten Römer nutzten es sowohl kulinarisch als auch medizinisch. Plinius der Ältere beschrieb es als würzendes Kraut mit heilender Wirkung, insbesondere bei Epilepsie.1 Im ersten Jahrhundert n. Chr. war es Bestandteil vieler römischer Gärten und galt als Aphrodisiakum und Stimulans.

Auch in mittelalterlichen Klostergärten spielte Bohnenkraut eine wichtige Rolle. In der berühmten Schrift “Physica” von Hildegard von Bingen wird Bohnenkraut zusammen mit Salbei und Kümmel bei Gicht empfohlen.2 Es galt zudem als nützliches Mittel bei Erkältungen und wurde in Form von Tee oder als Zutat in Kräuterwein verarbeitet.

Wie erkennt man Bohnenkraut?

Das Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis) ist eine einjährige, zarte und krautige Pflanze mit schmalen, länglichen und zur Spitze hin leicht zulaufenden, weich behaarten Blättern. Es erreicht eine Höhe von etwa 30 bis 40 Zentimetern und verströmt beim Zerreiben einen intensiven, würzigen Duft. Die Blüten sind klein, zartrosa bis helllila und erscheinen von Juli bis September. Sie sitzen in den Blattachseln und sind besonders für Bienen und andere Insekten eine wertvolle Nektarquelle.

Sommerbohnenkraut

Das Winter-Bohnenkraut (Satureja montana) hingegen ist eine mehrjährige, immergrüne Halbstaude. Es wird bis zu 50 Zentimeter hoch und bildet verholzte, verzweigte Stängel mit dichten, festen Blattquirlen. Mehrere Blätter entspringen also an einem Stängelknoten.

Die Blätter sind ledriger und dunkler als beim Sommer-Bohnenkraut und behalten auch im Winter ihr Aroma. Die Blüten sind meist etwas kleiner, aber ähnlich gefärbt. Winter-Bohnenkraut ist insgesamt robuster und winterhart, während das Sommer-Bohnenkraut frostempfindlich ist und jedes Jahr neu ausgesät werden muss

Winterbohnenkraut

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal ist der würzige Duft, der beim Zerreiben der Blätter freigesetzt wird.

Wo wächst das Bohnenkraut am liebsten?

Bohnenkraut bevorzugt sonnige, warme Standorte mit durchlässigem, magerem Boden. In Südeuropa wächst es wild an trockenen Hügeln und Waldrändern. Auch in Mitteleuropa ist es im Gartenanbau weit verbreitet.

Im Garten oder auf dem Balkon gedeiht Bohnenkraut wunderbar in Töpfen oder im Beet. Wichtig ist ein sonniger Standort und mäßiges Gießen. Die einjährige Variante kann direkt ins Beet gesät werden, das Winter-Bohnenkraut überlebt als Staude mehrere Jahre und lässt sich durch Stecklinge vermehren.

Das Bohnenkraut ist nicht nur nützlich, sondern auch ein Nützlingsmagnet. Es hält zudem Blattläuse fern und ist ein wertvoller Partner in Mischkulturbeeten, etwa neben Bohnen und Kohl.

Heilende Anwendungen

Bohnenkraut enthält Terpene wie Carvacrol und Thymol,3 die antimikrobiell wirken. Zudem sind Gerbstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Bitterstoffe enthalten. Diese Inhaltsstoffe fördern die Verdauung, regen den Appetit an, lindern Blähungen und können krampflösend wirken. Aufgrund der Gerbstoffe kann Bohnenkraut auch gegen Durchfall genommen werden. 4 Noch heute wird es in der Aromatherapie genutzt zur Inhalation bei chronischen Atemwegsinfektionen.5

Wie kann man Bohnenkraut verwenden?

Bohnenkraut lässt sich als Tee zubereiten und kann bei Verdauungsbeschwerden lindernd wirken. Für eine kleine Tasse genügt ein Teelöffel getrocknete oder frische Blätter, mit heißem Wasser übergossen. Den Tee etwa 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Bohnenkrauttee gilt als krampflösend, verdauungsfördernd und blähungslindernd – deshalb wird er bei Magenverstimmung, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Blähungen empfohlen.

Auch als Badezusatz kann Bohnenkraut wohltuend sein: Koche eine Handvoll frisches Kraut in zwei Litern Wasser auf und lasse den Sud etwa fünf Minuten ziehen. Danach abseihen und dem Badewasser zugeben. Ein Bohnenkrautbad wirkt antiseptisch, hautstraffend und entspannend – es schenkt Wohlbefinden und fördert die Erholung nach einem anstrengenden Tag.

Für ein Gesichtsdampfbad eine Handvoll frisches Bohnenkraut mit zwei Litern Wasser aufkochen. Den heißen Topf vorsichtig auf eine hitzefeste Unterlage stellen und das Gesicht über den aufsteigenden Dampf halten – achte auf genügend Abstand, um Verbrühungen zu vermeiden. Der Dampf reinigt fettige Haut, reguliert die Talgproduktion und wirkt entzündungshemmend. Danach das Gesicht mit kaltem, klarem Wasser abspülen, um die Poren zu schließen.

In der Küche passt das Kraut hervorragend zu Bohnengerichten, Linsen, deftigen Eintöpfen, Kartoffeln oder Fleisch. Verwendet werden sowohl die frischen als auch die getrockneten Blätter.

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Vorsicht vor Überdosierung

Bohnenkraut ist allgemein sehr verträglich. Bei sehr großen Mengen kann es aber zu Magenreizungen und Allergien kommen. Schwangere sollten das ätherische Öl des Krauts, wie alle ätherischen Öle, nur nach Rücksprache verwenden. Verwechslungen sind kaum bekannt.

Hast du selbst Erfahrungen mit Bohnenkraut gemacht? Hast du ein Rezept oder eine Anwendung, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar oder schicke uns deinen Tipp!

  1. Die Naturgeschichte des Cajus Plinius Secundus, Vol. 3: Ins Deutsche Übersetzt und mit Anmerkungen Versehen; (XII-XIX Buch) Naturgeschichte der Pflanzen (Classic Reprint), Ausgabe von April 2018, Seite 46 ↩︎
  2. Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Dinge: Physica (Hildegard von Bingen-Werke, Ausgabe von September 2012, Seite 89 ↩︎
  3. Carvacrol and Thymol Content Affects the Antioxidant and Antibacterial Activity of Origanum compactum and Thymus zygis Essential Oils, Zuletzt aufgerufen am 19.05.2025 ↩︎
  4. Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Ausgabe von August 2013, von Mannfried Pahlow ↩︎
  5. Pflanzen und Haut von Andreas Montag, Ausgabe von Oktober 2023, Seite 406 ↩︎

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Aromatisches Kraut mit schmalen Blättern, intensiver Duft
Lateinischer Name
Satureja hortensis, Satureja montana
Andere Namen
Pfefferkraut, Saturei
Familie
Lippenblütler (Lamiaceae)
Erntemonate
Mrz, Mai - Jun, Okt - Nov
Blattform
lanzettlich
Blütenfarbe
rosa, violett
Fundorte
Ursprünglich Mittelmeerraum, heute weltweit kultiviert
Verwechslungsgefahr
gering
Giftigkeit
ungiftig
Warnungen
In großen Mengen magenreizend; bei Schwangerschaft Vorsicht mit ätherischem Öl
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe
Eigenschaften
antimikrobiell, krampflösend, verdauungsfördernd
Hilft bei
Appetitlosigkeit, Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden, Magenkrämpfe
Erkennung / Sammeltipps
Schmale, duftende Blätter, zartrosa Blüten
Anbau
Leicht, auch im Topf; sonnig und trocken

Über mich

Seit einigen Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Heilkräuterkunde. Ich experimentiere mit verschiedenen Methoden, um ihre Kräfte zu nutzen: von Räucherungen und Tees bis hin zu Salben und Ölauszügen. Meine Erfahrungen teile ich hier gerne mit dir und freue mich auf dein Feedback, um jeden Tag etwas Neues zu lernen.

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