Bocksdorn (Goji-Beere)

Der Bocksdorn, besser bekannt als Goji-Beere, ist eine der Pflanzen, die in den letzten Jahren einen echten Aufschwung erlebt haben. Ob als Superfood in Smoothies oder als Heilpflanze in der Naturheilkunde: die leuchtend roten Früchte des Bocksdorns sind beliebt. Ihre Hauptwirkungen liegen in der Stärkung des Immunsystems, im antioxidativen Schutz unserer Zellen und in der allgemeinen Steigerung der Vitalität. Besonders Menschen, die viel Stress ausgesetzt sind oder sich oft müde fühlen, profitieren von den vitalstoffreichen Beeren.
Herkunft, Geschichte und Bedeutung
Der Bocksdorn gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und trägt den botanischen Namen Lycium barbarum. Im Volksmund ist er auch unter Namen wie Goji-Beere, Gemeiner Teufelszwirn oder Wolfsbeere bekannt.
Ursprünglich stammt der Bocksdorn aus Asien, insbesondere aus China, der Mongolei und Tibet. Dort wird die Pflanze schon seit mehr als 2000 Jahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) genutzt. Goji-Beeren gelten dort als Lebenselixier und werden traditionell zur Förderung von Langlebigkeit und geistiger Klarheit eingesetzt. Der daoistische Arzt Li Qing Yuen, der angeblich 256 Jahre alt wurde, soll nach dem Geheimnis diesen hohen Alters gefragt worden sein. Er antwortete schlicht: “Täglich Goji-Beeren essen”.1 In Europa wurde die Pflanze erst spät bekannt, obwohl sie auch hier schon lange verwildert an Wegrändern und in Hecken vorkommt.
Heute wird der Bocksdorn aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften, seiner Vielfalt an Vitaminen und Mineralstoffen sowie seiner positiven Wirkung auf die Augen, die Leber und das Immunsystem wiederentdeckt. Die westliche Naturheilkunde schätzt die Beeren als nährstoffreiche Ergänzung und als natürlichen Vital-Booster.
Bocksdorn in der Ernährung
Die Goji-Beeren sind nicht nur gesund, sondern auch vielseitig in der Küche einsetzbar. Man kann sie frisch, getrocknet oder als Saft genießen. Essbar sind die reifen Früchte, vereinzelt auch die jungen Blätter, die in Asien als zartes Gemüse Verwendung finden.
Sie enthalten eine beeindruckende Menge an Vitamin C, Eisen, Zink und Polysaccharide, die das Immunsystem stimulieren.2 Besonders der Gehalt an Antioxidantien macht die Frucht zu einem echten Zellschutzmittel.
Rezeptideen
Ein frischer Goji-Smoothie mit Banane, Apfel, Spinat und einem Esslöffel eingeweichter Beeren ist ein gesunder Start in den Tag. Du kannst getrocknete Goji-Beeren auch über Müsli, Joghurt oder Salate streuen.
Ein aromatisches Goji-Wasser eignet sich hervorragend als Grundlage für Smoothies oder Suppen. Gib dazu eine große Handvoll getrocknete Goji-Beeren in drei Tassen Wasser und lasse die Mischung zwei bis vier Stunden bei Zimmertemperatur ziehen. Gelegentlich umrühren – anschließend die Beeren abseihen. Das Wasser schmeckt leicht süßlich und ist voller wertvoller Inhaltsstoffe.
Heilende Anwendungen
In der traditionellen Anwendung wird der Bocksdorn zur Stärkung von Leber, Augen und Abwehrkräften eingesetzt.3
Eine besonders einfache und wohltuende Zubereitung ist ein Tee aus Goji-Beeren: Übergieße einen Esslöffel getrocknete Beeren mit etwa 250 ml heißem Wasser und lasse den Aufguss etwa 10 Minuten ziehen. Der Tee schmeckt mild süßlich und kann täglich getrunken werden. Die Polysaccharide der Beeren gehen leicht ins Wasser über und stehen uns so ganz direkt zur Verfügung.
Wissenschaftlich nachgewiesen ist die antioxidative Wirkung, die durch enthaltene Carotinoide, Flavonoide und Polysaccharide vermittelt wird. Diese schützen Zellen vor oxidativem Stress und bei Alterserkrankungen wie Atherosklerose, Diabetes und Leberbelastung. Die leberschützende Wirkung lässt eine mögliche Nutzung gegen Bluthochdruck vermuten, was aber klinisch nicht belegt ist.4
Auch wenn die Beere als gesundes Superfood vermarktet wird, fehlen Belege für stark verjüngende oder Anti-Aging Effekte. Viele Marketingaussagen zur „Lebensverlängerung“ sind also (noch) nicht durch solide klinische Studien gestützt.
Bei Überdosierung kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen. Menschen, die blutverdünnende Medikamente wie Warfarin einnehmen, sollten vor dem Verzehr mit ihrem Arzt sprechen, da Wechselwirkungen möglich sind.5
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Kosmetische Anwendungen mit Bocksdorn
Auch in der Hautpflege findet Bocksdorn Verwendung. Dank seiner antioxidativen Inhaltsstoffe wird er in Cremes und Seren gegen Hautalterung eingesetzt. Du kannst dir selbst ein einfaches Gesichtsöl herstellen: Dazu einen Esslöffel getrocknete Goji-Beeren in 50 ml Jojobaöl einlegen und zwei Wochen ziehen lassen. Danach abseihen und als Serum verwenden.
Aussehen und Erkennungsmerkmale
Der Bocksdorn ist ein sommergrüner Strauch mit lockerem Wuchs.
- Wuchs: bis zu 3 Meter hoch, ausladende, leicht überhängende Zweige
- Blätter: schmal-lanzettlich, grün bis graugrün, wechselständig
- Blüte: violett bis purpurfarben, sternförmig, 1-2 cm groß, von Juni bis August
- Früchte: leuchtend rot-orange, oval, etwa 1-2 cm lang
- Geruch: leicht herb
- Äste: die routenähnlichen Äste ragen vereinzelt, bogenartig aus dem Strauch und tragen im Herbst Früchte
- Rinde: grau-braun, dornig
- Wurzel: tiefreichend, verzweigt
Standort: sonnig bis halbschattig, gerne magerer Boden.
Wachstum: sehr robust, auch für Wildhecken geeignet. Sammelzeit: August bis Oktober, wenn die Früchte weich und rot sind.
Bedingungen für kultivierten Anbau
Bocksdorn lässt sich gut im Garten oder im großen Kübel anbauen. Er bevorzugt sonnige Standorte und durchlässige, eher trockene Böden. Der Strauch ist pflegeleicht, schnittverträglich und kommt mit wenig Dünger aus. Zur Vermehrung eignen sich sowohl Samen als auch Stecklinge. Die Ernte der Beeren beginnt meist im zweiten oder dritten Standjahr.
Beachte, dass der Bocksdorn sich sehr schnell vermehrt, wenn er sich erst einmal an einem Standort wohlfühlt. Verwende gegebenenfalls Wurzelsperren, um ihm Einhalt zu bieten.
Hast du selbst Erfahrungen mit dem Bocksdorn gemacht? Hast du ein Rezept oder eine Anwendung, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar.
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- Goji Beeren getrocknet Nährwerte (o. D.). ↩︎
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- Donno, D., Beccaro, G., Mellano, M., Cerutti, A. & Bounous, G. (2014). Goji berry fruit (Lycium spp.): antioxidant compound fingerprint and bioactivity evaluation. Journal Of Functional Foods, 18, 1070–1085. ↩︎
- Ärzteblatt, D. Ä. G. R. D. (o. D.). Goji-Beere: BfArM warnt vor Interaktion mit Vitamin-K-Antagonisten. Deutsches Ärzteblatt. ↩︎
Steckbrief
- Kurzbeschreibung
- Dorniger Strauch mit roten Beeren und violetten Blüten
- Lateinischer Name
- Lycium barbarum
- Andere Namen
- Goji-Beere, Wolfsbeere, Gemeiner Teufelszwirn
- Familie
- Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Erntemonate
- Aug - Okt
- Verwendbare Pflanzenteile
- Blätter, Früchte
- Blattform
- lanzettlich
- Blütenfarbe
- violett
- Fundorte
- Hecken, Brachflächen, Gärten, Weinberge
- Giftigkeit
- ungiftig
- Hinweise zur Giftigkeit
- Reife Beeren ungiftig, unreife Früchte meiden
- Warnungen
- Keine grünen Früchte essen, Vorsicht bei Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten
- Inhaltsstoffe
- Carotinoide, Eisen, Polysaccharide, Vitamin C
- Eigenschaften
- antioxidativ, immunstärkend, leberschützend
- Hilft bei
- Augenleiden, Frühjahrsmüdigkeit, Immunschwäche
- Erkennung / Sammeltipps
- Rote, weiche Früchte ab August
- Anbau
- Einfach im Garten, bevorzugt Sonne