Löwenzahnwurzel-Tinktur stärkt die Lebensgeister und reinigt die Gelenke
Sobald der Sommer vorbei ist, ziehen sich alle heilkräftigen Pflanzensäfte in die Wurzeln zurück, so dass sich in ihnen die Essenz des ganzen Jahres konzentriert. Herbstzeit ist deshalb Wurzelzeit und du kannst weiterhin viele gesunde Heilpflanzen ernten, aber du musst etwas graben. Wurzeln verfügen häufig über weitergehende Wirkungen als die Blüten, Blätter und Früchte und ergänzen oder verstärken die Heilkraft oberirdischer Pflanzenteile.
Neueste Laborversuche zeigen vielversprechende Ergebnisse zur heilenden Wirkung der Löwenzahnwurzeln bei Krebserkrankungen. Die Wurzeln des weitverbreiteten Löwenzahns wurden aber schon sehr lange von unseren Vorfahren genutzt. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du eine Wurzeltinktur mit Löwenzahn herstellst. Sie kann unter anderem bei folgenden Problemen helfen:
- Verdauungsschwäche
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit, insbesondere nach dem Essen
- Obstipation, trockener harter Stuhlgang
- Arthrose, knirschende, schmerzende Gelenke
- Heißhungerattacken
- Plötzlicher Leistungsabfall
- Überhöhte Cholesterinwerte
Löwenzahnwurzeln ernten
Generell wird bei der Ernte von heilkräftigen Wurzeln als beste Sammelzeit der frühe Morgen oder der späte Abend empfohlen. Denn die ausgegrabenen Wurzeln sollen möglichst wenig dem Sonnenlicht ausgesetzt sein, damit sie ihre Wirkstoffe nicht verlieren.
Ich selbst halte mich nicht so streng an die Tageszeiten, achte aber darauf, die Wurzeln dunkel zu trocknen und zu lagern und zügig zu verarbeiten.
Gehe bei der Ernte der Wurzeln wie folgt vor:
- Mit einer kleinen Pflanzschaufel seitlich die Pflanze abstechen, die Erde ggf. etwas auflockern und Pflanze samt Wurzel am Schopf behutsam herausziehen.
- Die Erde von der Wurzel schütteln und den Boden wieder festklopfen. Das Kraut kannst du gleich abzupfen und als Dünger in das entstandene Loch geben.
- Sammelbehälter mit einem Tuch abdecken, um die Wurzeln möglichst wenig dem Licht auszusetzen.
- Über Nacht stehen lassen, dann trocknet die noch anhaftende Erde und kann gut abgebürstet werden. Ein trockener Waschlappen leistet dabei ebenfalls gute Dienste. Sollten die Wurzeln sich so nicht reinigen lassen, kannst du sie auch kurz unter fließendem, kaltem Wasser abwaschen.
- Für die weitere Verarbeitung in dünne Scheiben schneiden.
Löwenzahnwurzeln können vielfältig verwendet werden. Frisch kann man sie klein geschnitten direkt essen, z.B. in Wildkräuter-Salaten, oder als Wildgemüse kochen.
Getrocknet lassen sie sich pulverisieren oder klein geschnitten als Zutat für wärmende Magen-Darm-Teemischungen verwenden.
Für die Herstellung einer Tinktur werden die frischen Wurzeln verwendet.
Herstellung einer Löwenzahnwurzel-Tinktur
Für eine selbstgemachte Tinktur mit Löwenzahnwurzeln benötigst du:
- Frische, geschnittene Löwenzahnwurzeln
- 70 % Vol. Alkohol (Um alle Wirkstoffe aus den Wurzeln gut lösen zu können, reicht ein 40-prozentiger Alkohol wie Wodka oder Doppelkorn in der Regel nicht aus. Geeigneten Alkohol gibt es unter der Bezeichnung “Prima Sprit” Ansatzalkohol in der Spirituosenabteilung oder im Online-Handel.)
- Schraubglas, zum Beispiel ein sauberes Marmeladenglas
- Kaffeefilter oder Tuch zum Filtrieren
- Braunglas-Fläschchen zum Abfüllen
Und so gehst bei der Herstellung vor:
- Ein Schraubglas bis zu zwei Dritteln mit den gereinigten, klein geschnittenen Wurzeln befüllen.
- Mit 70-prozentigem Alkohol übergießen, bis alle Pflanzenteile gut bedeckt sind.
- Glas verschließen und mit Namen und Datum etikettieren.
- An einem dunklen Ort mindestens 14 Tage bis zu sechs Wochen lang ziehen lassen. Tägliches Durchschütteln fördert das Herauslösen der Wirkstoffe.
- Die fertige Tinktur durch einen Kaffeefilter oder ein Tuch filtern und in bereitgestellte Braunglas-Fläschchen abfüllen.
Gut verschlossen und dunkel gelagert hält sich die Tinktur mindestens ein Jahr.
Anwendung der Löwenzahntinktur
- Tonikum: Die enthaltenen Bitterstoffe stärken den gesamten Magen-Darm-Trakt. Sie wirken zusammenziehend und zentrierend und fördern so die Verdauungsleistung. Dadurch werden die Vitalstoffe aus der Nahrung energiesparend optimal umgewandelt und ans Blut abgegeben und stärken unseren ganzen Körper.
- Reinigende Wirkung: Löwenzahn ist bekannt für seine reinigende Wirkung, er unterstützt besonders die Leber bei ihrer entgiftenden Funktion und fördert den Gallenfluss. Weniger bekannt ist die Fähigkeit der Löwenzahnwurzel, in Gelenken störende Ablagerungen sanft zu lösen und zu entfernen.
- Blutzuckerstabilisierung: Die Wurzeln enthalten Inulin, einen Stoff, der sich positiv auf den Blutzuckerhaushalt auswirkt und starke Schwankungen ausgleichen sowie stabilisieren kann. Auch bei zu hohen Cholesterinwerten wirkt sich die Löwenzahnwurzel günstig aus.
Bei sämtlichen in der Einleitung genannten Beschwerden ist Löwenzahnwurzel-Tinktur ebenfalls einsetzbar.
Beachte: Bei folgenden Beschwerden solltest du die Löwenzahntinktur nicht anwenden:
- Gallensteine
- Chronische Leberleiden wie Fettleber oder Leberzirrhose
- Infektiöse Lebererkrankungen wie z.B. Hepatitis
- Entzündliche Gelenkerkrankungen (in diesem Fall sollten Kombinationen mit entzündungshemmenden Pflanzen eingenommen werden)
- Bekannter Diabetes mellitus – nur nach Rücksprache mit dem Arzt!
Schwangere und Kinder sollten ebenfalls keine hochprozentigen Tinkturen einnehmen.
Dosierung
Abhängig von der Stärke der Tinktur können bis zu fünfmal täglich etwa eine Viertelstunde vor dem Essen 5-20 Tropfen eingenommen werden.
Man kann die Menge auch in ein Glas Wasser geben, allerdings reduziert sich dadurch die unmittelbare Wirkung auf den Verdauungstrakt. Langfristig profitiert man aber genauso davon.
In jedem Fall solltest du die Tinktur trotz des bitteren Geschmacks nicht süßen oder auf ein Stück Würfelzucker geben, denn die Kombination mit Zucker schmälert ihre Wirkung erheblich.
Weitere Tipps
Wenn du die Wurzeln mit einem 40-prozentigen Schnaps ansetzt, erhältst du einen aromatischen Verdauungsschnaps, der immer noch über ein wenig Heilwirkung verfügt, aber vor allem sehr gut schmeckt.
Sollten Wurzelreste übrig bleiben oder zu klein für die Verarbeitung sein, dann trockne sie gut durch und nutze sie zum Räuchern. Sie haben einen süßlich-angenehmen Duft, der Erheiterung bringen und trübe Gedanken vertreiben soll.
Alternativ kannst du Löwenzahnwurzeln auch als heimischen Kaffee-Ersatz nutzen.
Hast du Tipps oder Fragen zur Herstellung von Tinkturen oder zur Ernte und Verarbeitung von Wurzeln in der Heilkunde? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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Mich würde auch interessieren, warum man dieses Leberkraut bei Leberbeschwerden nicht nehnen soll? Wegen des Alkohols?
Wäre es besser mit DMSO?
Wäre schön, wenn das jemand aufklären könnte! Danke
Wegen der Frage mit DMSO hätte ICH! es so gemacht, dass ich mal mit 2 Tropfen Dmso auf ein bisschen Wasser (1/8-1/4l), 1- 2 mal am Tag eingenommen hätte und dann, nach und nach, nach eigenem Gefühl die Tropfen etwas gesteigert hätte.
Ich versteh ehrlich gesagt nicht weshalb Löwenzahn NICHT bei Leber und Gallen Themen angewendet werden soll – ich dachte dass ausgerechnet das die Anwendungsgebiete sind. Kannst du mich aufklären?
Danke für die Tipps. Besonders in den Herbst und bald auch in den Wintermonaten habe ich immer Probleme mit der Konzentration. Fühle mich schlapp und am kränkeln. Besonders kommt die Appetitlosigkeit hinzu und sorgt für sehr viele Kopfschmerzen. Bislang nutze ich ein Vitamin D Präparat, welches ich mal hier etwas https://www.apotheken-gesundheit.de/post/vitalrin-sonnenkomplex-test gelesen habe. Sie helfen mir aber nur bei meinen Heißhungerattacken und dem Schlapp sein Gefühl. Die Löwenzahn Tinktur mache ich auf alle Fälle nach und werde berichten.
Habe letztens gelesen das man Tinkturen auch mit DMSO ansetzten kann, es ist ja ein Lösungsmittel, allerdings stand nichts über die Konzentration, etc. dabei. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Löwenzahnwurzel hat eine gute Anti Krebs Wirkung. Ich nehme getrocknete Bio Ware, die ich mit 40%igem Alkohol ansetze, dafür halt etwas länger, zwischen 6-8 Wochen, zweimal durch Kaffefilter filtern u in Braunglasflaschen abfüllen.
Das hört sich sehr nach bitterem Geschmack an! Löwenzahn habe ich bisher mitsamt der Wurzel stets ausgestochen und vernichtet! Das das ein Arzneimittel sein kann, wusste ich nicht! Gruss Eva.
Die Wurzel ist wirklich sehr hilfreich, früher hat man sie sogar als Kaffee-Ersatz genutzt!
Löwenzahn ist wirklich ein Quell von Vitalstoffen! Ich mische die Blätter einfach in den morgendlichen Smoothie mit Obst. Wenn süßes Obst wie Birne oder Banane dabei ist, wird er cremig und man schmeckt das Bittere nicht mehr, eher erfrischend. Auch gemischt mit Brennesseln und Giersch toll, einfach was man so auf dem Spaziergang findet. Da braucht man kein teures “Supperfood” zur Vitalisierung oder Entgiftung mehr kaufen – alles frei Haus aus unserer heimischen Natur!