Verwechslungsgefahr: Bärlauch von Maiglöckchen, Herbstzeitlose und anderen Pflanzen unterscheiden

Frühling ist Bärlauchzeit! Leider gibt es einige giftige Pflanzen, mit denen er öfter verwechselt wird. Auf diese Dinge solltest du unbedingt achten!

Von Anfang März bis Ende Mai ist endlich wieder Bärlauchzeit. Die Freude über das frische Grün und die damit verbundenen leckeren Gerichte ist groß. Doch die Verwechslungsgefahr mit anderen giftigen Pflanzenarten ist stets vorhanden. Da die meisten dieser Pflanzen zur gleichen Zeit wie Bärlauch wachsen, giftig sind oder der Verzehr sogar tödlich enden kann, solltest du dir in der Bestimmung sehr sicher sein.

Lies weiter um zu lernen, wie du den Bärlauch zuverlässig erkennen und von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden kannst.

Bärlauch richtig bestimmen

Bärlauch: leckeres Würzmittel, fantastisch für Darmflora und gut gegen Bluthochdruck. Wild oder im Garten, die Bärlauchsaison solltest du nicht verpassen!

Zuallererst eine wichtige Grundregel beim Sammeln von Wildpflanzen: Bestimme die Pflanzen draußen vor Ort! Hast du erst alle Blätter im Korb gesammelt, ist es viel schwieriger, die Pflanzen anhand bestimmter Merkmale wie z.B. Stängelform zu unterscheiden.

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Bärlauch und den anderen Pflanzenarten ist der starke und einzigartige Geruch nach Knoblauch, der ausströmt, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt. Wenn die Blätter nicht diesen intensiven, knoblauchartigen Geruch verströmen, handelt es sich nicht um Bärlauch. Doch Vorsicht: Hat man schon einige Blätter des Bärlauchs gerieben, riechen die Finger sehr stark und das zuverlässige Bestimmen durch diese Methode ist nicht mehr möglich. Deshalb müssen andere Merkmale herangezogen werden.

Ausschlaggebend sind hierfür die Blätter, da sie zuerst austreiben und meist noch vor der Blüte gesammelt werden. Der Bärlauch besitzt breit-ovale Blätter, die jeweils einen Blattstängel besitzen, der bei ausgewachsenen Blättern deutlich ausgeprägt ist. Charakteristisch sind die matten Blattunterseiten und die parallelnervigen Blätter. Der Stängel ist dreikantig und hohl.

Wichtig für die Unterscheidung ist zusätzlich der Standort. Bärlauch kommt in schattigen und nährstoffreichen Laub- und Auwäldern vor.

Bärlauch vom Maiglöckchen unterscheiden

Maiglöckchen - Convallaria majalis - und Bärlauch unterscheiden

Am häufigsten wird Bärlauch mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) verwechselt, denn die Blätter sind ebenfalls breit-oval. Ein starkes Unterscheidungsmerkmal ist die glänzende Blattunterseite. Anders als der Bärlauch bildet das Maiglöckchen zwei große Blätter aus, die am gleichen Stängel sitzen und ihn umfassen. Zusätzlich sind sie in das Hüllblatt eingerollt, welches sich später bräunlich verfärbt.

Auch wächst der Bärlauch zeitiger im Jahr, während das Maiglöckchen erst ab Mitte April austreibt. Die Unterscheidung anhand von Blüten ist beim Maiglöckchen besonders schwierig, denn es bildet in schattigen Wäldern oft nur die Blätter und keine Blüten aus.

Falls die Betrachtung der Blätter oder die Bestimmung des Geruchs zu keinem sicheren Ergebnis führt, bieten sich die Wurzeln als letzte Möglichkeit zur Unterscheidung an. Während der Bärlauch eine Zwiebel ausbildet, wachsen dem Maiglöckchen hingegen rhizomartige, waagerechte Wurzeln. Zur Erkennung reicht es aus, die Wurzel oder Zwiebel etwas freizulegen und die freigelegten Stellen wieder mit Erde zu bedecken.

Frühling ist Bärlauchzeit! Leider gibt es einige giftige Pflanzen, mit denen er öfter verwechselt wird. Auf diese Dinge solltest du unbedingt achten!

Bärlauch und Herbstzeitlose unterscheiden

Herbstzeitlose Colchicum autumnale - und Bärlauch unterscheiden

An zweiter Stelle der häufigsten Verwechslungen steht die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Anders als der Bärlauch bildet sie ihre Blüten im Herbst aus und entwickelt erst im Frühling ihre Blätter. Sie sind länglich-oval und wie beim Bärlauch parallelnervig. Wie beim Maiglöckchen wachsen die hellgrün-glänzenden Blätter ungestielt aus einer Rosette. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Standort der Pflanzen. Wie der Bärlauch bevorzugt die Herbstzeitlose feuchte, nährstoffreiche Böden, ist aber eher auf Wiesen zu finden.

Wichtig: Schon der Verzehr einer geringen Menge von etwa 50 g reicht aus, um tödlich zu enden!

Bärlauch vom Gefleckten Aronstab unterscheiden

Junge Blätter des Gefleckten Aronstab (Arum maculatum) sind im Anfangsstadium ebenfalls mit Bärlauch zu verwechseln, kommt er doch wie Bärlauch in nährstoffreichen Laubwäldern vor und besitzt am Anfang eine ähnliche Blattform. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind unregelmäßig geformte Blattnerven, die beim Bärlauch parallelnervig verlaufen. Erst im ausgewachsenen Zustand bilden die Blätter des Aronstab ihre unverwechselbare Pfeilform sowie oft dunklen Flecken aus. Am Ende der Blätter ist ein Widerhaken am Stielansatz zu erkennen.

Frühling ist Bärlauchzeit! Leider gibt es einige giftige Pflanzen, mit denen er öfter verwechselt wird. Auf diese Dinge solltest du unbedingt achten!
von MurielBendel [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Verwechslung mit dem Echten Salomonsiegel vermeiden

Die Verwechslungsgefahr mit dem Echten Salomonsiegel (Polygonatum odoratum), auch Wohlriechender Salomonsiegel genannt, ist aufgrund seines anderen Erscheinungsbildes geringer. In großen Bärlauch-Beständen kann er sich dennoch untermischen und die einzelnen, lang-ovalen Blätter sind denen des Bärlauchs sehr ähnlich. Die Blätter wachsen jedoch wechselständig und haben auf der Blattunterseite eine graugrüne Farbe. Der Stängel ist scharfkantig.

Frühling ist Bärlauchzeit! Leider gibt es einige giftige Pflanzen, mit denen er öfter verwechselt wird. Auf diese Dinge solltest du unbedingt achten!
von Kristian Peters [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Abschließende Hinweise

Die Unterscheidung anhand von Blüten ist für den Sammelzeitpunkt des Bärlauchs meist noch nicht möglich, da sie erst viel später erscheinen. Außerdem erntet man Bärlauch am besten vor der Blüte, weil die Blätter dann am schmackhaftesten sind.

Tipp: Wer ganz sicher gehen möchte, kauft Bärlauch entweder im Handel, schließt sich einer Wildkräuterwanderung im Frühjahr an oder pflanzt sich Bärlauch direkt in den Garten, am besten unter Sträucher oder an Hecken. Um die Verwechslungsgefahr zu verringern, sollte sich auch kein Maiglöckchen oder ähnliches im Garten befinden.

Was sind deine liebsten Rezepte mit Bärlauch? Hinterlasse uns weiter unten einen Kommentar!

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Hier nochmal die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose zusammengefasst:

Frühling ist Bärlauchzeit! Leider gibt es einige giftige Pflanzen, mit denen er öfter verwechselt wird. Auf diese Dinge solltest du unbedingt achten!

3 Kommentare

  1. Felicitas

    Danke für diesen anschaulichen lesenswerten und hilfreichen vergleichenden Beitrag und den ergänzenden Kommentar von Kräuterfee Artemisia.

  2. AberEchtJetzt

    Wir haben heute schon Bärlauch im Wald, es ist einfach zu mild.

  3. Kräuterfee Artemisia

    Ein toller Beitrag. Endlich findet auch mal der Aronstab Beachtung. Wenn man als Kräutersammler/in die Natur beobachtet, wird man sehen, dass der Aronstab seine Blattspitzen einige Tage vor dem Bärlauch durch die Buchenblätter schiebt. Noch sind die Flecken nicht auf allen Blättern zu sehen. Später sind die Blattformen einwandfrei zu unterscheiden, wenn man nicht mit Schere oder Sichel erntet. Ich kenne Gebiete, wo Bärlauch und Aronstab Hand in Hand wachsen, auch Gebiete, wo Waldmeister sich aus dem Boden schiebt, sobald der Bärlauch seine Zwiebeln tief in die Erde gezogen hat – das Perfekte Gleichgewicht der Natur. Maiglöckchen und Bärlauch nebeneinander im tiefsten Buchenwald habe ich allerdings noch nie gesehen.

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