Eichelkaffee: Herbstlicher Kaffeeersatz, ohne Koffein

Die Früchte der Eiche lassen sich nicht nur zum Basteln verwenden, sondern auch für ein herbstliches Heißgetränk: Eichelkaffee ist regional und koffeinfrei.

Bevor echter Bohnenkaffee aus fernen Ländern importiert und für nahezu jeden erschwinglich wurde, griffen unsere Urgroßeltern noch auf das zurück, was sie in ihrer Region finden konnten. Einer dieser Schätze sind auch heute noch die Früchte der Eiche, aus denen sich ein herbstlicher Eichelkaffee zubereiten lässt.

Anders als Bohnenkaffee ist Eichelkaffee von Natur aus koffeinfrei, kann aber ungleich bitterer sein, wenn die Eicheln nicht richtig verarbeitet bzw. entbittert werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich für die Verarbeitung von Eicheln Zeit zu nehmen. Je nach überliefertem Rezept kann das Entbittern ein bis drei Tage in Anspruch nehmen.

Von der Eiche zum Eichelkaffee

Für einen Eichelkaffee brauchst du nur Eicheln. Sie lassen sich im Herbst problemlos während eines Spaziergangs vom Boden auflesen. Dabei sind die Früchte der Stieleiche (Quercus robur) und der Traubeneiche (Quercus petraea) wegen ihres Aromas am besten geeignet.

Für etwa 50 g Eichelkaffeepulver (reicht für einen Liter Eichelkaffee) benötigst du folgende Zutaten:

  • 1 Handvoll Eicheln
  • optional 1 Prise Zimt, Kardamom oder Vanille

Und so gehst du vor:

  1. Eicheln von den Hüten befreien und schälen. Dies funktioniert am besten mit einem Nussknacker. Die zurückbleibende dünne, braune Haut ebenfalls mit einem scharfen Messer entfernen.
  2. Geschälte Eicheln in eine Schüssel mit Wasser geben und 24 Stunden einweichen lassen. Auf diese Weise werden die bitteren Gerbstoffe ausgeschwemmt und färben das Wasser ein. Das gefärbte Wasser in dieser Zeit zwei- bis dreimal wechseln.
  3. Am Folgetag die Eicheln abgießen und noch einmal abspülen. Die Baumfrüchte zum Trocknen für drei bis vier Stunden bei 50 °C in den Backofen geben.
  4. Die getrockneten Eicheln hacken oder in einer Küchenmaschine häckseln und in einer Pfanne ohne Fett bei niedriger Hitze etwa eine halbe Stunde anrösten. Dabei die Pfanne immer mal wieder schwenken und darauf achten, dass die Eicheln nicht verkohlen.
  5. Zum Schluss die gerösteten Eichelstückchen in einem Mörser oder einer Kaffeemühle zu Pulver vermahlen.

Tipp: Stelle nicht zu große Mengen auf einmal her und lagere dein Eichelkaffeepulver kühl und luftdicht verschlossen. Denn aufgrund des hohen Ölgehalts der Eicheln neigt es dazu, unter Sauerstoffeinfluss schnell ranzig zu werden.

Auf eine Tasse kommen zwei gehäufte Teelöffel Eichelkaffeepulver. Du kannst das Pulver entweder direkt mit kochendem Wasser übergießen und wie türkischen Kaffee trinken, es wie einen Filterkaffee aufbrühen oder in eine Espressokanne oder Frenchpress geben.

Je nach Geschmack lässt sich der Eichelkaffee mit einer Prise Zimt, Kardamom oder Vanille sowie mit Zucker, Milch oder Pflanzenmilch verfeinern oder mit einem anderen Kaffeeersatz wie Roggen, Lupinen, Zichorien oder Löwenzahn zu einem individuellen Hauskaffee mischen.

Die Früchte der Eiche lassen sich nicht nur zum Basteln verwenden, sondern auch für ein herbstliches Heißgetränk: Eichelkaffee ist regional und koffeinfrei.

Eichelkaffee: Gesunder Genuss aus der Kanne

Die Früchte der Eiche sind reich an ungesättigten Fettsäuren und gesunden B-Vitaminen. Ihnen fehlt das in Kaffeebohnen enthaltene Nervengift Koffein, weswegen eine stimulierende Wirkung nach dem Genuss von Eichelkaffee ausbleibt.

Durch den hohen Stärkegehalt und die verbliebenen Bitterstoffe wirkt der Eichelkaffee positiv auf die Verdauung und stärkt den Magen-Darm-Trakt. Zudem wird ihm eine blutzucker- und blutdruckregulierende Wirkung nachgesagt.

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4 Kommentare

  1. Da ich Kriegskind binn haben wir in der kargen Nachkriegszeit Kornähren nach der Ernte von den Stoppelfeldern gesammelt, diese ausgepuhlt und die Körner ( Roggen) geröstet, gemahlen und das war unser Kaffeeersatz. Was anderes gabs nicht. Das mit den Eicheln ist mit neu find ich aber gut.Wir haben auch allerhand Grünzeug von der Wiese für die Ernährung genutzt.

    • Das klingt wirklich spannend. Eine herausfordernde Zeit muss das gewesen sein; man lebte von dem, was man irgendwie auftreiben konnte – und wusste das aber auch zu schätzen.
      Liebe Grüße
      Dennis

  2. Hallo Renate,
    diese Rezepte würden mich sehr interessieren. Wie heißt denn der Blog?

  3. Kerstin Binder

    Ich liebe Eichelkaffee. Schwarz hab ihn gekauft. Aber selber machen macht noch mehr Spaß. Empfehle es gern weiter wenn ich darf

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