Wilder Hopfen

Die Dolden, Triebe und Rhizome des wilden Hopfens können vielfältig genutzt werden - z.B. bei Verdauungsproblemen, Nervosität und Menstruationsbeschwerden.

Wildwachsenden Hopfen findet man an Waldrändern und Böschungen, wo er sich an Bäumen und Büschen bis zu sechs Metern emporrankt. Es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Die unscheinbaren weiblichen Blüten werden durch den Wind bestäubt.
Die auffälligen “Zapfen”, die aus weiblichen Blüten hervorgehen, machen die Pflanze unverwechselbar. Für die industrielle Verwertung, zum Beispiel in der Bierherstellung, wird Hopfen in rein weiblichen Kulturen angebaut, um eine eventuelle Bestäubung zu vermeiden.

In der Ernährung

Von April bis Juli lassen sich oberirdisch die jungen, grünen Hopfentriebe ernten. Sie schmecken spinatartig und sind eine Delikatesse, die am besten schonend in etwas Salzwasser gekocht wird.

Der sehr seltene Hopfenspargel wird aus Kulturen geerntet und ist mit etwas Glück im Frühling in den Anbaugebieten bei einigen Hopfenbauern zu bekommen. Es handelt sich um eine kostspielige Spezialität, da die Ernte sehr aufwändig ist. Je nach Bodenart kann es bis zu zwei Stunden dauern, ein Kilo Hopfensprossen zu gewinnen.

Rezept: Grüner Waldspargel mit Kräuterbröseln

Junge, grüne Hopfensprossen mit Garn zu kleinen Bündeln binden und in Salzwasser garen. In der Zwischenzeit etwas Butter schmelzen und Semmelbrösel darin goldbraun rösten. Mit frischen gehackten Wildkräutern verfeinern und die gekochten Spargelsprossen damit übergießen.

Heilende Anwendungen

Seine beruhigende Wirkung verdankt der Hopfen dem in den Hopfenzapfen enthaltenen Lupulin. Für Heilanwendungen werden die Zapfen rasch getrocknet und im Ganzen verwendet. Es ist auch möglich, das gelbe, etwas klebrige, Lupulin aus den getrockneten Zapfen auszusieben und nur dieses Pulver (Hopfenmehl) zu verwenden.

Neben seiner beruhigenden Wirkung regt Hopfen die Bildung von Magensäften an. Dies verbessert die Verdauung. Die enthaltenen Bitterstoffe helfen zudem bei Appetitlosigkeit.

Da die Pflanze auch Phytoöstrogene enthält, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sehr ähnlich sind, kann sie auch bei Wechseljahresbeschwerden hilfreich sein.

Tinktur

Hopfentinktur wird innerlich speziell bei Einschlafstörungen empfohlen. Es empfiehlt sich, diese eine Stunde vor dem Schlafengehen einzunehmen.

Äußerlich kann die antibakterielle Hopfentinktur bei schlecht heilenden und entzündeten Wunden eingesetzt werden. Hierfür die Hopfentinktur direkt auf die Wunde auftragen und eintrocknen lassen, eventuell mit einer Mullbinde abdecken.

Hier findest du eine Anleitung zur Herstellung von Tinkturen.

Tee

Hopfen, mit Melisse und Baldrian gemischt, ergibt einen wohlschmeckenden Schlaf- und Beruhigungstee.

Magenkrämpfe und Menstruationsbeschwerden werden durch Hopfentee ebenfalls gelindert.

Hierfür wird ein Teelöffel Hopfenzapfen mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen. Danach 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Körperpflege

Die enthaltenen Phytohormone im Hopfen können der Faltenbildung entgegenwirken, hier kann Hopfenöl als besondere Maßnahme eingesetzt werden.

Herstellung von Hopfenöl:

  1. Ein paar Handvoll Hopfenzapfen in einem Schraubgefäß mit einem hochwertigen Pflanzenöl übergießen.
  2. Ein bis zwei Wochen vor Licht geschützt ziehen lassen.
  3. Abseihen und in einem desinfizierten Glas kühl und lichtgeschützt aufbewahren.

Weitere Anwendungen

Duftkissen mit Hopfen neben dem Kopfpolster verströmen einen angenehmen Duft und erleichtern das Einschlafen.

In einigen alten Bibliotheken finden sich auch heute noch Hopfendolden als Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer.

Dolden und Lupulin-Pulver eignen sich zum Räuchern bei innerer Unruhe und Anspannung.

Die entspannenden Eigenschaften des Hopfens kann man sich auch in einem Badezusatz zunutze machen. Dafür eine Handvoll Dolden in eine alte Socke füllen, zuknoten und ins Badewasser legen.

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Erkennung und Sammeltipps

Die Dolden, Triebe und Rhizome des wilden Hopfens können vielfältig genutzt werden - z.B. bei Verdauungsproblemen, Nervosität und Menstruationsbeschwerden.

Wilder Hopfen wird bis zu sechs Meter hoch. Hierzulande ist er sehr verbreitet. Er wächst bevorzugt auf stickstoffreichen Böden, aber auch an Waldrändern und in Gebüschen. Der Hopfen treibt aus seinem bis zu fünfzig Jahre alten Wurzelstock reichlich aus. Die oberirdischen Triebe sind einjährig und sterben nach der Samenreife ab.

  • Die Blätter sind ei- bis herzförmig, drei- bis fünflappig und gezähnt.
  • Die Stängel und Blattstiele der Kletterpflanze besitzen ankerartige Häkchen.
  • Die Stängel sind rechtswindend.
  • Hopfen ist zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen.
  • Die männliche Pflanze bildet hängende, gelbgrüne Rispen.
  • Weibliche Pflanzen bilden zapfenartige Scheinähren, die Blüte ist unscheinbar.

Frische Hopfenzapfen können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, weshalb bei der Ernte Handschuhe getragen werden sollten.

Anbautipps

Wer Hopfen in seinem Garten kultivieren möchte, sollte darauf achten, dass ein Rankgerüst zur Verfügung steht und der Boden eher stickstoffreich ist. Hopfen verträgt keine Staunässe, sollte aber auch nicht zu trocken stehen.

Ab Mai kann man die Pflanze in ihrem Wachstum unterstützen, indem man die Ranken rechtswindend auf das Rankgerüst aufbringt.

Vor dem neuen Austrieb im Frühjahr die eventuell noch vorhandenen vertrockneten Triebe knapp über dem Boden abschneiden.

In Gegenden, wo Hopfen großflächig kultiviert wird, kann es verboten sein, männliche Pflanze zu ziehen. Diese müssen dann entfernt werden. Im Handel werden nahezu ausschließlich weibliche Pflanzen angeboten.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Als wichtige Zutat beim Bierbrauen ist Hopfen wohl jedermann bekannt. Die schnellwachsende Kletterpflanze kann bis zu fünfzig Jahre alt werden. Dank seiner beruhigenden Wirkung wird Hopfen in Naturheilkunde und Pharmazie gerne eingesetzt. Dass man ihn auch essen kann, ist nur den wenigsten bekannt.
Lateinischer Name
Humulus lupulus
Andere Namen
Hoppen, Hopf, Echter Hopfen, Gemeiner Hopfen, Zaunhopfen, Hecken-Hopfen, Hupfen, Weiden-Hopfen
Familie
Hanfgewächse (Cannabaceae)
Erntemonate
Mrz - Okt
Verwendbare Pflanzenteile
Knospen, Samen, Triebe
Blattform
eiförmig, herzförmig
Blütenfarbe
gelb, grün
Fundorte
Waldränder, lichte Böschungen, Auwälder
Verwechslungsgefahr
mit verwildertem Wein- Hopfen hat Haken auf Blättern und Sprossen
Giftigkeit
ungiftig
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Eiweiß, Flavonoide, Gerbstoffe, Humulon, Lupulon, Phytoöstrogene
Eigenschaften
beruhigend, entzündungs­­hemmend, schlaffördernd, verdauungsfördernd, wundheilend
Hilft bei
Menstruationsbeschwerden, Nervosität, Schlaflosigkeit, Verdauungsprobleme, Wundheilung

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2 Kommentare

  1. Louann Malta

    Hallo! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße

  2. Della Vedova Maria

    Euere Seite ist einfach super! Ich finde sie immer höchst interessant und jetzt im neuen look ist es ein Grünes Genuss zum lesen.
    Liebe Grüße aus Alto Adige-Südtirol und vor allem Danke🌲💚🌲👋

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