Gemeiner Beinwell

Beinwell wurde früher zur Heilung von Knochenbrüchen, Durchfall, Diabetes und Heuschnupfen genutzt. Auch heute kann er viel Gutes für deine Gesundheit tun!

Beinwell ist ein starkes Heilkraut, welches früher vor allem bei Knochenbrüchen wertvolle Dienste leistete. Heute wird er bei Durchfall, Diabetes, Heuschnupfen und einer Menge anderer Leiden eingesetzt. Für einen abwechslungsreichen und gesunden Speiseplan ist Beinwell ebenfalls bestens geeignet. Sein milder, gurkenartiger Geschmack passt zu vielen Gerichten.

In Beinwell sind Spuren der giftigen Pyrrolizidinalkaloide enthalten, weswegen er in Verruf geraten ist. Pyrrolizidinalalkaloide stehen im Verdacht, leberschädigend zu wirken, wenn sie in großen Mengen eingenommen werden. Es wird deshalb oft empfohlen, auf eine innere Anwendung zu verzichten.

Wichtige Inhaltsstoffe im Beinwell

Unter den heimischen Pflanzen ist Beinwell die mit dem höchsten Allantoingehalt, ein wichtiger Wirkstoff für die Bildung neuer Zellen und die Regeneration des Gewebes. Außerdem hilft es, Wunden und Geschwüre schneller zum Abheilen zu bringen. So wird Beinwell in vielen Kosmetikprodukten wie Hautcremes, Duschgels, Sonnenschutzmittel, und Mittel gegen Hautirritationen eingesetzt.

Das im Beinwell enthaltene Cholin ist für die Reduzierung eines Austrittes von Gewebeflüssigkeit verantwortlich. Außerdem erweitert es die Arterien, was zu einer besseren Durchblutung führt.

Lysinreiche Schleimstoffe helfen dem Körper beim Kampf gegen fremde Zellen und Krankheitserreger.

Im Beinwell ist viel Eiweiß enthalten. Auf gutem Boden können dies bis zu sieben Prozent mehr als im Soja sein.

Vielfach wird auch berichtet, Beinwell sei die einzige Landpflanze, welche Vitamin B12 aus dem Boden ziehen und speichern kann. Dies ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.

Darüber hinaus enthält Beinwell viel Vitamin C, Kieselsäure, Kalium und Kalzium.

In der Ernährung

Beinwell ist eine ganz vorzügliche Speisepflanze. Durch ihr sanftes Gurkenaroma kann sie den Geschmack von eher bitteren Kräutern abmildern. Junge Blätter eignen sich als Beigabe zu grünen Smoothies, zum Entsaften (die grüne Flüssigkeit kann als vitalstoffreicher Farbgeber für Getränke verwendet werden), in Kräutermischungen, fein geschnitten in Salaten und zum Ausbacken in Pfannkuchenteig.

Die Beinwell-Knospen werden wie Gemüse gegart, besonders gut schmecken sie gemeinsam mit Löwenzahnknospen. Die Blüten können als essbare Dekoration für Salate und Rohkostplatten genutzt werden.

Beinwell-Wurzeln werden roh geraspelt in Salate gemischt oder als Gemüse gedünstet. Da die Wurzel sehr leicht schimmelt, sollte sie immer frisch verwendet werden.

Heilende Anwendungen

Beinwell besitzt ein breites Anwendungsspektrum. Es werden sowohl die Blätter als auch die Wurzel für die Heilkunde verwendet.

Die Blätter kommen frisch und als Tee äußerlich sowie innerlich zur Anwendung. Aus der Wurzel wird für den äußeren Gebrauch eine Tinktur, eine Salbe oder Creme sowie Wurzelpulver zubereitet. Innerlich wird sie als Tee genutzt.

Beinwell-Tee

Als unterstützende Maßnahme bei Darmentzündungen, Diabetes, Durchfall, Rippenfellentzündungen und Sodbrennen wird ein Tee mit der Beinwellwurzel getrunken.

Bei der Behandlung von Fieber, Heuschnupfen, Husten, Lungenentzündung, Neurodermitis, Nierenerkrankungen und Psoriasis kann ein Tee aus Beinwellblättern oder der Wurzel helfen. Die genaue Zubereitung des Tees und weiterer Getränke mit Beinwell findest du in diesem Beitrag.

Beinwell-Tinktur

Bei Bindegewebsschäden, Blutergüssen, Knochenbrüchen, Narbenschmerzen und Venenerkrankungen kann eine Tinktur aus der Beinwellwurzel wertvolle Hilfe leisten. Darüber hinaus kann sie bei allen Leiden, die im Abschnitt zum Badezusatz genannt sind, angewendet werden. Die Beinwelltinktur wird nur äußerlich verwendet.

Mit Wasser verdünnt dient sie als heilsame Mundspülung bei Paradontitis.

Frische Beinwell-Blätter

Für die Behandlung von Brustentzündungen, Pilzerkrankungen, Insektenstichen, Nagelerkrankungen und Verbrennungen sind frische Beinwellblätter eine wertvolle Hilfe. Sie werden gequetscht oder zerschnitten, so dass der Saft austreten kann, und auf die betroffene Hautpartie gelegt.

Salbe aus Beinwellwurzel

Zur Linderung von Hämorrhoiden und Sehnenscheiden-Entzündungen dient eine Salbe aus Beinwellwurzel. Sie kann darüber hinaus genauso wie die frischen Blätter verwendet werden.

Wurzelpulver

Beinwell-Wurzelpulver wird mit Wasser zu einem Brei verrührt und bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Sehnenscheiden-Entzündungen sowie Muskel- und Knochenverletzungen auf die betreffenden Hautstellen aufgetragen.

Zur Herstellung des Wurzelpulvers wird die frisch geerntete Wurzel in Scheiben geschnitten, auf der Heizung oder besser in einem Dörrapparat bei maximal 35 °C rasch getrocknet und anschließend zu Pulver vermahlen. Ich benutze dazu diesen Dörrer und bin damit sehr zufrieden.

Beinwell als Badezusatz

Als Badezusatz werden die Beinwell-Blätter  bei Abgeschlagenheit und Nervosität sowie Akne, allergischen Ausschlägen, Amputationsschmerzen, Athrose, Bandscheibenbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Ekzemen, Rheuma, Psoriasis, Neurodermitis, Knochenbrüchen und Knochenschmerzen verwendet.

Beinwell für die Haare

Ein Haarwaschmittel mit Beinwell kann Haarausfall entgegenwirken und bei Schuppenflechte helfen.

Anwendungen im Garten

Beinwell ist auch eine wertvolle Pflanze für deinen Gemüsegarten. Wie du natürliche Dünger mit Beinwell herstellst, erfährst du hier.

Erkennung und Sammeltipps

Beinwell wurde früher zur Heilung von Knochenbrüchen, Durchfall, Diabetes und Heuschnupfen genutzt. Auch heute kann er viel Gutes für deine Gesundheit tun!

Beinwell wächst am besten auf weichen, feuchten Böden und so findest du ihn häufig an Bachufern, feuchten Wiesen und in Gräben. Gelegentlich ist er aber auch an Wegrändern und an Schotterplätzen zu sehen. Die Pflanze wird 30-90 Zentimeter hoch.

  • Die Blätter sind eilanzettlich und wie die gesamte Pflanze stark behaart und sehr rau.
  • Sie werden bis zu 25 cm lang.
  • Die unteren Blätter sind lang gestielt, die oberen dagegen setzen direkt am Stängel an.
  • Der Stängel ist kantig, fleischig und am Rand geflügelt.
  • Weiter oben verzweigt er sich.
  • Die Blütenstände setzen sich aus vielen Röhrenblüten zusammen und sind gestielt.
  • Aus den ein bis zwei Zentimeter großen Blüten ragt ein Griffel heraus.
  • Sie sind rot-violett oder gelblich-weiß gefärbt und erscheinen von Mai bis September.

Blätter und Blüten können drei- bis fünfmal während der Vegetationsperiode geerntet werden, jedoch nur bis Ende August, damit die Pflanze noch genügend Kraft für den Winter sammeln kann. Die beste Erntezeit für die Wurzel ist Oktober bis November oder das zeitige Frühjahr, März bis April vor der Blüte.

Anbautipps

Beinwell kannst du leicht mit Hilfe eines Stecklings in deinem Garten anbauen. Einen sonnigen Ort in der Nähe des Komposts mag er besonders gern. Bedenke beim Anpflanzen, dass Beinwell recht ausladend wird und etwa einen Quadratmeter Platz beanspruchen kann.

Zum Vermehren grabe Anfang bis Mitte Oktober ein Stück Wurzel mit Blattansatz aus und pflanze es senkrecht in die Erde, so dass es mit einer etwa fünf Zentimeter dicken Schicht Erde bedeckt ist.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der gemeine Beinwell wird als König unter den Heilpflanzen bezeichnet und ist auch unter der englischen Bezeichnung Comfrey bekannt. Dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe ist er eine vielfältige und wirkungsvolle Heilpflanze und kann bei Durchfall, Diabetes, Heuschnupfen und vielen anderen gesundheitlichen Problemen helfen. Aber auch in der Küche kann Beinwell mit seinem Aroma und seiner Farbgebung viele Speisen bereichern.
Lateinischer Name
Symphytum officinale
Andere Namen
Beinwurz, Hasenbrot, Heilwurzel, HImmelsbrot, Hundszunge, Wallwurz, Glotwurzel
Familie
Rauhblattgewächse (Boraginaceae)
Erntemonate
ganzjährig
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Triebe, Wurzeln
Blattform
eilanzettlich
Blütenfarbe
gelb, rosa, violett, weiß
Fundorte
feuchte Wiesen, Wegränder, Gärten, Gräben, Ufer
Verwechslungsgefahr
Vor der Blüte besteht Verwechslungsgefahr mit dem sehr giftigen Fingerhut. Dieser hat jedoch hell gefärbte Blattunterseiten, die nicht rauh sind und der Blattrand ist gezähnt. Der Stängel ist weder kantig noch geflügelt.
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Enthält in Spuren giftige Pyrrolizidinalkalloide.
Warnungen
Wegen der Pyrrolizidinalkalloide sollte Beinwell von Kindern und Schwangeren Frauen nur äußerlich verwendet werden.
Inhaltsstoffe
Allantoin, ätherische Öle, Cholin, Eiweiß, Gerbstoffe, Kalium, Kalzium, Kieselsäure, Schleimstoffe, Zucker
Eigenschaften
blutstillend, gewebebildend, stopfend, wundheilend
Hilft bei
Akne, Allergien, Amputationsschmerzen, Athrose, Bandscheibenbeschwerden, Blutergüsse, Brustentzündung, Diabetes, Durchfall, Ekzeme, Fieber, Geschwüre, Gicht, Hämorrhoiden, Hautentzündungen, Husten, Insektenstiche, Knochenbrüche, Lungenentzündungen, Muskelverletzungen, Nagelerkrankungen, Narben, Nervosität, Parodontitis, Pilzerkrankungen, Prellungen, Psoriasis, Rheuma, Rippenfellentzündung, Sehnenscheidenentzündungen, Verbrennungen, Verstauchung, Wunden, Zerrungen

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9 Kommentare

  1. Sebastian

    Danke, für diese nützlichen Informationen, bei uns im Garten wächst Beinwell überall, wie Unkraut. Erst jetzt habe ich erfahren, dass man es auch gegen Schuppenflechte einsetzen kann, ich freue mich schon einige dieser Rezepte auszuprobieren. Ich hoffe damit werde ich endlich mal Linderung für meine Haut erzielen.
    Vielen Dank

  2. Hallo, ich habe gerade diese Seite entdeckt und bin begeistert über die Vielfalt der Informationen. Ich verwende schon viele Jahre Beinwell, bisher aber nur äußerlich als Tinktur. In diesem Jahr habe ich auch Blätter für Tee getrocknet und er hat mir bei meinem letzten Husten sehr geholfen.
    Zum Thema Giftigkeit bei innerer Anwendung habe ich beobachtet, das sich in meinem Garten ( ich habe bisher 3 Pflanzen und leider nach wie vor viele Wühlmäuse) die Wühlmäuse in wirklich großer Menge daran laben. Wenn ich Wurzel ausgraben möchte fehlen immer die größten und sind stattdessen mit einem Zugang versehen. Die Pflanze stört das nicht so sehr und manchmal geht dadurch woanders eine neue auf☺️. Aber ich denke, die Mäuse werden wissen was ihnen gut tut und ihr Körper braucht.
    Viel Gesundheit beim ausprobieren!

  3. Zu Beginn des Beitrags steht, dass man auf die innere Anwendung verzichten sollte, da Leberschädigend. Und dann folgen Rezepte für Gemüse, Salate, Smoothies und Tee…
    Wie ist das denn jetzt zu verstehen?

    • Liebe Sabine,
      hier ist Eigenverantwortung gefragt. Erstens muss sich der “Verbreiter” solcher Informationen absichern, wird also eher Vorsichtig mit Empfehlungen sein und Zweitens ist es eben das Maß der Dinge … “Die Dosis macht das Gift”. Ich empfehle meinen Patienten bei der inneren Anwendung eine zeitlich begrenzte “Kur” mit Beinwell. Zwei Wochen 3. mal tägl. als Aufguss oder verdünnte Tinktur und dann beobachten ob sich der gewünschte Erfolg einstellt. Für gewöhnlich klingen die Beschwerden ab oder verschwinden total. Gelegentlich in Smoothies oder Salaten genossen muss man keine negativen Auswirkungen befürchten. Als Daueranwendung bei chronischen Beschwerden würde ich es nicht empfehlen!

    • Hallo Sabine,
      danke für deine Frage. Bettina hat schon einiges vorweggenommen.
      Wir weisen darauf hin, dass sich Pyrrolizidinalalkaloide im Beinwell befinden, die potentiell leberschädigend/krebserregend sind, und dass viele Stellen daher von einer inneren Anwendung abraten. ABER auch andere Pflanzen und Lebensmittel, die wir ohne Bedenken konsumieren (z.B. Borretsch, Rucola, Honig etc.) enthalten diese Stoffe.
      Die Studie, die du zu dem Ergebnis kam, dass Pyrrolizidinalalkaloide schädlich sind, basiert auf einem Tierversuch: Ratten wurde der isolierte Stoff über Magensonden in großen Mengen verabreicht. Man kann sich fragen, wie nah dieses Szenario an der Realität ist; hätten die Ratten in ihrem natürlichen Habitat überhaupt genug Beinwellblätter oder -Wurzeln fressen können, um auf die gleiche Menge Gift zu kommen? Oder hätte der Körper selbst irgendwann kapituliert (mit Übelkeit, Erbrechen etc.)? Heißt: Die Dosis macht das Gift, und JEDER Stoff ist giftig, wenn er überdosiert wird – selbst Trinkwasser.
      Aus diesem Grund möchten wir jedem die Entscheidung überlassen und eher informieren und inspirieren als Handlungsempfehlungen zu geben.
      Ganz liebe Grüße
      Dennis

  4. Eine Frage in die Runde, mit welchem Gerät pulversieiert ihr solch harte Wurzeln wie getrocknete Beinwellwurzel?
    Danke für einen Tip

    • Ich gebe die getrockneten Wurzelstücke (zum trocknen halbiere ich die Wurzeln in Längsrichtung und schneide sie in Stücke zu ca. 5 cm und trockne sie dann im Dörrautomat bei 40°C) in meinen Kenwood Mixaufsatz und mixe es in kurzen Intervallen auf höchster Leistung. Das ist zwar schrecklich laut … klappt aber wunderbar!

    • Käuterliebe17

      Ganz einfach zu erklären.
      Die Menge macht das Gift.
      Du musst das wirklich genau lesen, was und wieviel.

      Viel spass bei der Suche. Man findet ganz viel darüber

  5. Tibor Wolf

    Der Dörrautomat, den ihr hier empfiehlt, hat unheimlich schlechte Bewertungen.
    Er würde, laut sehr vieler Benutzer, nur anfangs gut funktionieren und nach wenigen Anwendungen nicht mehr heizen.
    Ein großes Ärgernis, wenn das, wie bei den meisten, nach Ablauf der Garantie passiert.

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