Wildes Stiefmütterchen

Das Wilde Stiefmütterchen ist der Urahne der Gartenpensées. Anders als seine Zuchtformen hat das Kraut allerdings hervorragende Heilwirkungen auf die Haut.

Das Wilde Stiefmütterchen ist das Kraut schlechthin, wenn es um Hautleiden geht. Im Mittelalter war die Pflanze unter dem Namen Feysamkraut bekannt und wurde bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern eingesetzt.

Die Wirksamkeit der Viola Tricolor bei Arthrose, Erkältung, Gicht, Halsentzündung, Katarrhen der Atemwege sowie rheumatischen Beschwerden ist zwar wissenschaftlich nicht belegt, in der Volks- und Erfahrungsheilkunde dennoch überliefert.

In der Ernährung

Ernährungsphysiologisch spielt das Wilde Stiefmütterchen keine bedeutende Rolle. Weil man das Kraut aber bedenkenlos verzehren kann, werden die essbaren Blüten gern zum Verzieren und Garnieren von Gerichten und Süßspeisen verwendet.

Auch unter Kräutersalze oder Teemischungen wird das Wilde Stiefmütterchen gern aus optischen Gründen gemischt. Damit übernimmt das Kraut in der Küche vor allem die Aufgabe einer Schmuckdroge – ähnlich wie die Kornblume oder die Blüten der Kapuzinerkresse oder Hunds-Rose.

Der Geschmack der grünen Pflanzenteile erinnert an Salat, sodass sie einen solchen optimal ergänzen und sich auch auf belegten Broten wunderbar machen.

Das Wilde Stiefmütterchen ist der Urahne der Gartenpensées. Anders als seine Zuchtformen hat das Kraut allerdings hervorragende Heilwirkungen auf die Haut.

Heilende Anwendungen

Das Wilde Stiefmütterchen mit Blüten ist auch heute noch unter der Bezeichnung Stiefmütterchenkraut als pflanzliches Arzneimittel eingestuft und wird in Apotheken und Reformhäusern verkauft.

Viola Tricolor gilt als die erste Wahl bei Hautproblemen wie Ekzemen, Impetigo, Akne, Milchschorf und als eines der Hausmitteln bei Seborrhoischem Ekzem und kommt in Form von Auflagen und Waschungen zum Einsatz. Ein innerlich angewandter Tee aus Wildem Stiefmütterchen wirkt zudem stoffwechselfördernd, blutreinigend, schleimlösend sowie schweiß- und harntreibend.

Neben Flavonoiden, Peptiden, Pflanzen­säuren- und farbstoffen sowie Schleimstoffen enthält die Veilchenart auch 0,06–0,3 Prozent Salicylsäure und deren Abkömmlinge – jene Wirkstoffgruppen, denen das Medikament Aspirin seine entzündungshemmenden, blutverdünnenden und schmerzstillenden Eigenschaften verdankt.

Bereits Hippokrates empfahl Veilchen um 460 vor Christus zur Behandlung von Kopfschmerzen, Augenleiden und Melancholie. Das Wilde Stiefmütterchen gilt ferner als wassertreibend und wurde daher bei Ödemen eingesetzt.

Innere Anwendung: Tee aus Stiefmütterchenkraut

Für einen (Tee-)Aufguss wird ein Teelöffel Stiefmütterchenkraut mit 150 Millilitern kochendem Wasser übergossen und zugedeckt zehn Minuten ziehen gelassen. Danach kann der Aufguss abgeseiht und warm getrunken werden – am besten zwei- bis dreimal täglich.

Dieser Tee empfiehlt sich als blutreinigende Frühjahrskur, um den Stoffwechsel anzuregen, und kann bis zu drei Monate lang bedenkenlos täglich getrunken werden.

Das Wilde Stiefmütterchen ist der Urahne der Gartenpensées. Anders als seine Zuchtformen hat das Kraut allerdings hervorragende Heilwirkungen auf die Haut.

Äußere Anwendungen: Umschläge, Waschungen und Auflagen

Für Umschläge, Auflagen oder Waschungen eignet sich eine stärkere Abkochung aus Stiefmütterchenkraut. Dafür werden 10–20 Gramm Kraut in einem Liter Wasser für fünfzehn Minuten aufgekocht.

Danach wird die Abkochung gefiltert, sodass mit ihr Waschlappen oder Umschläge getränkt und gegebenenfalls auf die entsprechenden Hautpartien aufgelegt werden können.

Körperpflege mit Wildem Stiefmütterchen

Von der positiven Wirkung des Wilden Stiefmütterchens auf die Haut profitiert man nicht nur in der pflanzlichen Naturheilkunde, sondern auch in der Naturkosmetik. Es lohnt sich, bei übermäßiger Talgproduktion, geröteter Haut und entzündeten Unreinheiten auf das Wilde Stiefmütterchen zu setzen.

Trinkkur gegen unreine Haut

Zur Behandlung der Acne vulgaris während der Pubertät und allgemein unreiner Haut hat sich eine Mischung aus 20 Gramm Brennnesselblättern, 20 Gramm Walnussblättern, 15 Gramm Stiefmütterchenkraut, 15 Gramm Löwenzahnkraut mit Wurzel und 10 Gramm Goldrute bewährt. Zu jeder der drei Hauptmahlzeiten eine Tasse (= ein Teelöffel der Kräutermischung) der Teemischung aufbrühen und trinken.

Wildes-Stiefmütterchen-Öl für die Haut

Für die Hautpflege kannst du einen Ölauszug herstellen, indem du 50 Gramm getrocknetes (oder 100 Gramm frisches) Stiefmütterchenkraut in ein Glas gibst und mit 250 Millilitern eines die Poren nicht verstopfenden Öls (z.B. Argan-, Hanf- oder Jojobaöl) übergießt.

Nach zwei Wochen und täglichem Schütteln ist der Ölauszug fertig, kann gefiltert und in eine dunkle Flasche abgefüllt werden. Bei Bedarf trockene Hautpartien mit dem pflegenden Öl einreiben.

Tipp: Das Öl kann auch hervorragend zum Abschminken benutzt werden.

Erkennung und Sammeltipps

Das Wilde Stiefmütterchen ist der Urahne der Gartenpensées. Anders als seine Zuchtformen hat das Kraut allerdings hervorragende Heilwirkungen auf die Haut.

Das anspruchslose Gewächs ist eines der ersten Gewächse, die sich auf Brachland ansiedeln. Willst du Wilde Stiefmütterchen sammeln, dann schau dich auf Äckern, sandigen Hügeln, Mager- und Bergwiesen um.

  • Die krautige Pflanze hat eine Wuchshöhe von 10–25 Zentimetern.
  • Typisch für das Wilde Stiefmütterchen sind seine kantigen, sparrig verzweigten Stängel.
  • Die Blätter sind länglich-oval, leicht gesägt und gegenständig am Stiel angewachsen.
  • Das Wilde Stiefmütterchen blüht von Mai bis Oktober. Die kleinen Blüten des Wilden Stiefmütterchens duften kaum, werden aber von Hummeln und Bienen trotzdem gern angeflogen.
  • Auf dem großen Blütenblatt zeichnet sich meist eine dunkle, strichförmige Aderung ab, die Insekten als Orientierungshilfe bei der Nektarsuche dient.
  • Die reifen Kapselfrüchte springen im Herbst auf und entlassen birnenförmige, gelbe Samen mit kleinem Ölkörperchen (Elaiosom).

Gesammelt wird das Wilde Stiefmütterchen während der Blütezeit im Ganzen. Das heißt, alle Teile der Pflanze können entweder frisch oder getrocknet verarbeitet werden.

Anbautipps

Das Wilde Stiefmütterchen lässt sich leicht aus den Samen vorziehen, die in den im Herbst geernteten Kapselfrüchten enthalten sind. Jungpflanzen werden entweder im Frühjahr oder im Herbst im Abstand von etwa zehn Zentimetern ausgepflanzt. Besonders dekorativ wirkt das Pflänzchen in Kombination mit Vergissmeinnicht und Männertreu.

Wähle nach Möglichkeit einen sonnigen bis halbschattigen Standort in deinem Garten mit gut durchlässigem, leicht saurem Boden. Weitere Ansprüche an den Boden oder eine besondere Pflege stellt das Wilde Stiefmütterchen nicht.

Manchmal wachsen die Pflanzen auch mehrjährig, weshalb es sich lohnt, sie im Herbst nicht gleich auszureißen und zu kompostieren, sondern bis zum nächsten Frühjahr stehenzulassen.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Das ein- bis mehrjährige Wilde Stiefmütterchen ist im gemäßigten Europa und Asien beheimatet und kann als Urahne der heutigen Gartenpensées (landläufig schlicht als Stiefmütterchen bezeichnet) gelten. Sein lateinischer Name Viola tricolor weist das Wilde Stiefmütterchen als dreifarbigen Vertreter der Veilchen (Viola) aus. Auch der volkstümliche Name nimmt Bezug auf die violette, gelbe und weiße Farbigkeit der Blütenblätter: Das unpaarige untere Blatt ist gelb und wird als die Stief­mutter gedeutet. Ihr schließen sich die zweifarbigen, paarigen Blütenblätter an – die “standesgemäßen Töchter”. Die obersten einfarbig-violetten Blütenblätter werden als die Stieftöchter gedeutet. Zwar ist das Wilde Stiefmütterchen dezenter als seine Zucht-Verwandten, trotzdem ist es ein gern gesehener Gast in vielen Gärten.
Lateinischer Name
Viola tricolor
Andere Namen
Ackerveilchen, Muttergottesschuh, Mädchenaugen, Schöngesicht, Liebesgesichtli, Christusauge, Feysamkraut, Feldstiefmütterchen, Dreifaltigkeitsblume, Dreifarbiges Veilchen, Freisamkraut, Fronsamkraut, Jesus-Blümchen, Sinnviole, Tag-und-Nachtveigerl
Familie
Violaceae (Veilchengewächse)
Erntemonate
Mai - Sep
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Stiele
Blattform
länglich eiförmig
Blütenfarbe
gelb, violett, weiß
Fundorte
Ackerränder, Brachland, Mager- und Bergwiesen
Giftigkeit
ungiftig
Warnungen
Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten sollten das Wilde Stiefmütterchen mit Vorsicht anwenden. Stiefmütterchenkraut nicht auf offene Wunden und große Areale beschädigter Haut auftragen.
Inhaltsstoffe
Anthocyane, ätherische Öle, Flavonoide, Peptide, Salicylsäure, Schleimstoffe
Eigenschaften
antibakteriell, blutreinigend, entzündungs­­hemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend, stoffwechselanregend
Hilft bei
Akne, Ekzeme, Hautausschläge, Hautleiden, Hautprobleme, Herpes, Psoriasis, Rheuma

Gefällt dir dieser Beitrag?

Bisher 4.9 von 5 Punkten.
(90 Bewertungen)

Die Kommentare sind geschlossen.

Loading..

Bitte melde dich an, um diese Funktion zu nutzen.

Login/Registrieren