Gewöhnliche Vogelmiere

Vom Gärtner oft verflucht, ist dieses Kraut doch einer unserer besten Freunde. Es schützt die Erde, schmeckt in vielen Speisen und ist ein starkes Heilkraut

Vogelmiere schmeckt nicht nur gut, sie ist zudem ein starkes Heilkraut, was man dieser zarten Pflanze gar nicht ansieht. Sie schenkt uns ihr wohlschmeckendes Grün das ganze Jahr über, solange der Boden frostfrei ist. Alle oberirdischen Teile wie Blüten, Blätter, Stiele und Samen werden gemeinsam verwendet.

In der Ernährung

Die Vogelmiere eignet sich prima als Salatgrundlage und übertrifft normale Kopfsalate mit dem Reichtum ihrer Inhaltsstoffe um ein Vielfaches. So hat sie neben vielen anderen wertvollen Inhaltsstoffen doppelt so viel Kalzium, dreimal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie Kopfsalat. Dank ihres besonders milden Geschmacks wird sie sogar von Kindern gern essen.

Ein leckeres Rezept für einen herbstlichen Salat mit Vogelmiere findest du hier.

Vogelmiere wird in Kräuterquark, Kräuterbutter und Aufstrichen verwendet. Zudem passt sie hervorragend zu grünen Smoothies, sie ist mild und ganzjährig frisch verfügbar.

Gekocht kann das Kraut wie Spinat zubereitet werden. Es eignet sich sowohl als alleiniges Gemüse, als auch kombiniert mit anderem Gemüse. Es passt zu Reis, Kartoffeln, Nudeln, auf Pizza, als Füllung und und in vielen weiteren Variationen – Vogelmiere ist einfach unglaublich vielseitig.

Nicht nur wir Menschen lassen uns Vogelmiere schmecken, Hühner und andere Vögel sind ganz verrückt nach der Miere, woher wohl ihr Name rührt.

In Japan gehört die Vogelmiere zu den wertvollen Kräutern, die zum traditionellen Fest der Sieben Kräuter im Reisbrei Nanakusa gayu verwendet werden.

Diese Reis-Wildkräuter-Suppe wird in Japan traditionell zum Sieben-Kräuter-Fest im Januar serviert. Sie weckt Lebensgeister und regt die Verdauung an!

Mehr Informationen und Rezepte für die Vogelmiere und 35 andere Pflanzen findest du in unserem Buchtipp:

Heilende Anwendungen

Nicht nur in der Küche ist Vogelmiere so vielseitig verwendbar, auch als Heilkraut kann sie umfangreich genutzt werden.

Schon Pfarrer Kneipp empfahl dieses Kraut bei Lungenleiden, Husten und Hämorrhoiden.

Weiter hilft es bei der Blutbildung, bei Rheuma, soll vor grauem Star schützen, den Cholesterinspiegel senken und anregend auf Verdauung und Stoffwechsel wirken. Wegen seiner reinigenden Wirkung auf Blut, Niere und Blase wirkt es sich positiv bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Ekzemen aus.

Äußerlich hilft Vogelmiere bei starkem Juckreiz, Verbrennungen, Wunden, Geschwüren und entzündeten Augen.

Diese kleine Wunderpflanze hat eine reinigende und stärkende Wirkung auf den ganzen Körper.

Tee

Für eine innerliche und äußerliche Heilanwendung der vielseitigen Krankheitsbilder wird ein Tee aus frischer oder getrockneter Vogelmiere zubereitet. Einen Esslöffel des Krautes mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.

Bei entzündeten und müden Augen kann ein Augenbad mit lauwarmem Tee helfen. Der Tee wird äußerlich ebenso für Umschläge verwendet und hat hier eine kühlende, entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung. Frisches Kraut kann auch leicht gequetscht direkt auf betroffene Hautpartien gelegt werden. Genauso eignet sich eine Abkochung aus Vogelmiere als Badezusatz.

Heilöl

Aus Vogelmiere kann zudem ein Heilöl für die Haut hergestellt werden, ebenso eignet sie sich als Zusatz für Salben. Das Heilöl wird bei allen entzündlichen Hautprozessen und Hautreizungen auf die Haut aufgetragen.

Für das Öl wird in ein Schraubglas Vogelmiere gegeben und mit hochwertigem Olivenöl oder Mandelöl aufgefüllt. Verschlossen sieben Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen, gelegentlich schütteln, abseihen und an einem dunklen, eher kühlen Ort verwahren.

Erkennung und Sammeltipps

Vom Gärtner oft verflucht, ist dieses Kraut doch einer unserer besten Freunde. Es schützt die Erde, schmeckt in vielen Speisen und ist ein starkes Heilkraut
Jacob Sturm; published by Kurt Stüber. [Public domain], via Wikimedia Commons

Vogelmiere ist eine Zeigerpflanze für stickstoffhaltigen Boden, sie bringt jedes Jahr fünf Generationen mit 10-20.000 Samen hervor. Die Samen bleiben bis zu 60 Jahre keimfähig.

  • Das Kraut wächst bis zu 40 cm hoch
  • Es breitet sich teppichartig aus
  • Der Stängel ist dünn, weich und rund
  • Am Stängel gibt es eine Reihe mit Härchen, die sogenannte Haarlinie, worüber die Pflanze zusätzlich Wasser aufnehmen kann
  • Die Blätter sind oval und spitz
  • Sie werden bis zu 3 cm groß
  • Die Blüten sind nur wenige Millimeter groß und weiß

Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal auch gegenüber dem leicht giftigen Ackergauchheil ist die Haarlinie.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Vogelmiere breitet sich flächenartig dort aus, wo die Erde brach liegt, so auch im Gemüsebeet, wo sie allerdings nicht besonders gern gesehen wird. Dabei schützt sie lediglich die Erde. Statt sich über dieses unverwüstliche und gleichzeitig so zarte Kraut zu ärgern, sollten wir es ernten und verzehren.
Lateinischer Name
Stellaria media
Andere Namen
Sternenkraut Vogel-Sternmiere Hühnerabbiss Vögelichrut Hühnerdarm, Kanarienvögelkraut, Mäusedarm, Vögelichrut
Familie
Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Erntemonate
ganzjährig
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Knospen, Samen, Triebe
Blattform
eilanzettlich
Blütenfarbe
weiß
Fundorte
Ackerflächen, Gärten, Wegränder, Schuttplätze
Verwechslungsgefahr
mit dem schwach giftigen Ackergauchheil
Giftigkeit
ungiftig
Inhaltsstoffe
Aucubin, Carotinoide, Eisen, Flavonoide, Gamma-Linolensäure, Kalium, Kalzium, Kieselsäure, Magnesium, Saponine, Schleimstoffe, Selen, Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C
Eigenschaften
adstringierend, anregend, blutbildend, blutreinigend, blutstillend, entzündungs­­hemmend, harntreibend, kräftigend, krampflösend, kühlend, reizmildernd, schleimlösend, schmerzstillend
Hilft bei
Appetitlosigkeit, Asthma, Augenentzündung, Ekzeme, Geschwüre, Gicht, Grauer Star, Hautentzündungen, Hautprobleme, hohe Cholesterinwerte, Husten, Insektenstiche, Leberschwäche, Lungenentzündungen, Rheuma, Schuppenflechte, Verbrennungen, Wunden

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6 Kommentare

  1. Matthias S.

    An den Admin: Es würde ich freuen, wenn bei Anwendungsgebiete (trotz allgemeinem Disclaimer) keine Erkrankungen aufgeführt , bzw. entfernt werden bei dem ein Naturheilversuch schwerwiegende oder gar lebensgefährliche Konsequenzen haben könnte z. B. Lungenentzündung, Krebs, Sepsis, Hinhautentzündung damit man gar nicht auf die Idee kommt einen solchen Versuch zu unternehmen.

  2. Matthias S.

    Bei Lungenentzündungen bitte GRUNDSÄTZLICH auf das schulmedizinische Antibiotikum und den ärztlichen Rat hören. Denn eine nicht adäquat behandelte Lungenentzüngung endet zu 99,99% TÖTLICH (aus akt. Anlass: ….auch bei “GESUNDEN” Menschen). Diese Erkenntnis musste auch der Vorbesitzer meines Hauses machen und gehört zu den Erfahrungen die man nur EINMAL im Leben macht.

  3. TiborWolf

    Habe gelesen, dass Vogelmiere auch das Wetter anzeigt. Die Blüten öffnen sich nur bei Sonnenschein und schließen sich eine Stunde bevor es zu regnen anfängt.

  4. Sie mag besonders gern nackte Erde, weshalb sie sich auch im frisch umgegrabenen oder gehackten Gemüsebeet am wohlsten fühlt, im Schatten des Gemüses gedeiht sie meist prächtig

  5. Miriam Betancourt

    Ich habe sie sogar extra in meinen Garten gepflanzt, aber leider an die falsche Stelle. Nächstes Jahr bekommt sie ein schattiges Plätzchen.

    • Margarete Wangen

      Meine wächst überall-ob Schatten oder Sonne. Erst seit 2 J.weiß ich, daß man sie essen kann. Jetzt ärgert es mich nicht mehr.

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